Was heißt kostendeckend?

Hallo,

ist die Bedeutung des Begriffs „kostendeckend“ in der Wirtschaft so festgelegt, dass man ungefähr bzw. genau soviel einnimmt, wie man ausgibt, oder kann man den Begriff logisch ableiten:
man nimmt mindestens genauso viel ein, wie man ausgibt - das würde bedeuten, dass man auch einen satten Gewinn machen könnte und sein Wirtschaften trotzdem als kostendeckend bezeichnen könnte…
Was stimmt denn nun?

Danke

Ajo

Hallo,

kostendeckend heißt, daß die Kosten genau durch Erlöse gedeckt sind, also nicht mehr und nicht weniger.

Letztlich geht es hier darum, die Wirtschaftlichkeit seines Handelns zu ermitteln, wobei aber die Bezugsgröße bzw. das Betrachtungsobjekt verschieden sein kann.

Dabei können zum Beispiel die folgenden Fragestellungen auftreten:
Lohnt es sich noch ein weiteres Stück des Produktes zu produzieren? Lohnt es sich, das Produkt herzustellen? Lohnt es sich, die Fabrik mit ihren 125 Produkten weiter zu betrieben? etc.

Bzw. etwas praktischer formuliert: Arbeitet ein selbständiger Goldschmied kostendeckend, wenn er für den Ring genauso viel einnimmt, wie er für das Gold bezahlt hat? Oder sollte er die Miete für seinen Laden miteinkalkulieren? Oder vielleicht noch das Gehalt der Putzfrau oder auch das, was er selber zum Leben braucht?

Auf jeder Stufe kann seine Tätigkeit bzw. der Verkaufspreis kostendeckend sein, die Frage ist eben, was man kalkulieren will.

Ich könnte Dich jetzt mit zig Fachbegriffen zu werfen, aber belasse es erst einmal dabei. Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du Dich ja nochmal melden.

Gruß
Christian

Hallo, danke erst mal für die Antwort

kostendeckend heißt, daß die Kosten genau durch Erlöse gedeckt
sind, also nicht mehr und nicht weniger.

==> mir ist diese Festlegung schon häufiger zu Ohren gekommen - mich plagt halt nur eine Definitionsfrage: wo steht geschrieben, dass man bei kostendeckend genau so viel einnimmt, wie man ausgibt. Ich meine, rein mengenlehre-mäßig betrachtet habe ich die Kosten doch auch gedeckt, wenn ich einen satten Gewinn einfahre…

Ajo

Hallöchen,

einnimmt, wie man ausgibt. Ich meine, rein mengenlehre-mäßig
betrachtet habe ich die Kosten doch auch gedeckt, wenn ich
einen satten Gewinn einfahre…

Du hast natürlich im Prinzip recht. Allerdings geht es beim Begriff „kostendeckend“ um eine andere Fragestellung, z.B. „rechnet sich das“ bzw. „ab welchem Preis rechnet sich das“ oder „ab welchem Arbeitseinsatz rechnet sich das“ oderoderoder lautet. Es geht nicht um Gewinnmaximierung, sondern um eine Grenzbetrachtung. Man sucht also sozusagen nach der Grenze zwischen „mehr als kostendeckend“ und „nicht mehr kostendeckend“.

Ich hoffe, so ist es etwas klarer geworden.

Gruß
Christian

hallo zurück,

eine letzte Frage, um das Thema abzuschließen: wenn ich einen riesigen Gewinn mache, ist es aus betriebswirtschaftlicher Sicht falsch, wenn ich sage, dass ich kostendeckend gewirtschaftet hab???

Ajo

Hallöchen,

eine letzte Frage, um das Thema abzuschließen: wenn ich einen
riesigen Gewinn mache, ist es aus betriebswirtschaftlicher
Sicht falsch, wenn ich sage, dass ich kostendeckend
gewirtschaftet hab???

falsch nicht, nur eine gewaltige Untertreibung. Man sagt ja auch nicht, daß sich ein Strahlflugzeug gemächlich bewegt. :wink:

Gruß
Christian

eine letzte Frage, um das Thema abzuschließen: wenn ich einen
riesigen Gewinn mache, ist es aus betriebswirtschaftlicher
Sicht falsch, wenn ich sage, dass ich kostendeckend
gewirtschaftet hab???

Hallo Ajo,

um Deinen mengenlehrenmäßigen Ansatz zu gebrauchen: Gewinnbringende Arbeitsweise ist eine Teilmenge kostendeckender A. Wenn Du trotz satten Gewinns nur von kostendeckend sprichst, hast Du Dich also nicht falsch ausgedrückt, aber unpräzise und irreführend.

Aber was soll die ganze BWL und überhaupt die Rechnerei? Ich kaufe die Kisten für 1 Euro, verkaufe sie für 3 Euro und von den 2 Prozent Differenz lebe ich.

Gruß
Wolfgang