Was heißt 'Willst du mich heiraten' auf Englisch?

Hi,

die Standardformulierung für einen englischen Heiratsantrag ist eben „Will you marry me“. Es gibt dafür keinen Grund, außer der Tatsache, dass man das eben so macht dort. Klar kann man es auch anders machen, aber in den meisten Fällen wird e so verwendet.
Strenggenommen sind die Engländer auch genauer: wenn man jemandem einen Heiratsantrag macht, wil man ja wissen, ob es der andere tun WIRD - und nicht, ob er (oder sie) es gerne würde … oder will … Man stelle sich das mal vor: „Susi, willst du mich heiraten?“ - „Ja Hans, … aber ich kann nicht, ich bin noch nicht geschieden.“ oder „Ja Hans, aber ich werde es nicht tun, bevor du nicht 10kg abgenommen hast.“

Google ist auch keine gute REferenz, vor allem, wenn die ERgebnisse so nahe beieinanderliegen und dann auch noch das gewinnt, was bei direkter (Falsch-)übersetzung aus dem DEutschen am häufigsten entsteht. Man kann nur muttersprachliche Quellen als Beweis hernehmen.

Eine gute Übersetzung ist übrigens nicht eine, die jedes Wort möglichst genau trifft - eine gute Übersetzung bringt mehr als nur den Inhalt rüber. Sie trägt auch information darüber, wie höflich, wie gebildet (oder eben nicht) der Sprecher ist, in welcher Situation man sich befindet (Willst du mich heiraten? Wollen Sie mich heiraten? Darf ich um Ihre Hand anhalten? Ey, wollmer morgen aufs Standesamt?). Wenn ich also eine deutsche sprachlich korrekte Standardformulierung hernehme und sie mit einer englischen, sprachlich korrekten, ungewöhnlichen Formulierung übersetze, dann habe ich als Übersetzer unsauber gearbeitet - und lade in dem speziellen Fall auch noch zu Situationskomik ein (Honey, would yoou marry me? - Yes, darling - if you were a bit richer.).

die Franzi

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Hallo,

die Standardformulierung für einen englischen Heiratsantrag
ist eben „Will you marry me“.

es war aber nicht nach einer „Standardformulierung“ gefragt, sondern - ach, lies doch einfach den Betreff noch mal. Ansonsten halte ich die Verwendung von „Standardformulierungen“ für einen Heiratsantrag für so was von … Nun ja, es sind ja vorwiegend Damen, die sich hier vorwiegend für „Standardformulierungen“ begeistern. Die sind natürlich die letzten, die so etwas unromantisch fänden.

Mal schüchtern nachgefragt: Wie lautet denn die deutsche Standardformulierung für einen Heiratsantrag? „Willst du mich heiraten?“ Und „Würdest du mich heiraten?“ ist vollkommen bäh, zwar grammatikalisch richtig aber in diesem Kontext unmöglich?

Kopfschüttelnd,
Ralf

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Hallo Ralf,

die Frage war, was Willst du mich heiraten auf Englisch heisst. Wenn man es idiomatisch ausdruecken will, muss man eben Will you marry me sagen und fertig. Es war nach einer idiomatischen Uebersetzung gefragt.

LG Sarah

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Hallo Sarah,
Du „musstest“ Hemingway lesen? Mein Beileid. Und hältst ihn nun für einen „sehr modernen Autor“. So vergleichbar mit James Joyce? ‚The Old Man and the Sea‘ mit ‚Finnegan’s Wake‘? Ausgerechnet Hemingway?

Ich hoffe, Du musstest wenigstens keine Studiengebühren bezahlen.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo Ralf,

es war aber nicht nach einer „Standardformulierung“ gefragt,
sondern - ach, lies doch einfach den Betreff noch mal.

also jetzt mach doch mal bitte nen Punkt. Langsam reitest Du Dich immer tiefer rein.

Ansonsten halte ich die Verwendung von
„Standardformulierungen“ für einen Heiratsantrag für so was
von … Nun ja, es sind ja vorwiegend Damen, die sich hier
vorwiegend für „Standardformulierungen“ begeistern. Die sind
natürlich die letzten, die so etwas unromantisch fänden.

Ich bin keine Dame und dennoch schließe ich mich Elke und Co. an. Und das hat nichts mit Romantik und ähnlichem „Weiberkram“ zu tun, sondern einfach damit, dass sie nun einmal (aus sprachlicher Sicht) recht haben.

Mal schüchtern nachgefragt: Wie lautet denn die deutsche
Standardformulierung für einen Heiratsantrag? „Willst du mich
heiraten?“ Und „Würdest du mich heiraten?“ ist vollkommen bäh,
zwar grammatikalisch richtig aber in diesem Kontext unmöglich?

Die gebräuchlichste deutsche Formulierung ist sicherlich „Willst du meine Frau werden?“. Ja, ich weiß, das ist sehr unsauber übersetzt, noch dazu sexistisch, weil ja die Umkehrformel „Willst du mein Mann werden?“ ungebräuchlich ist. Aber mit solchen „Problemen“ muss man eben leben, zumal als Übersetzer.

Kopfschüttelnd,

Den Kopf solltest Du vielleicht mal über Dich selber und Deine Sturheit schütteln. Es weiß jeder hier, dass Du dem UP bei der Übersetzung helfen wolltest. Und man sieht Dir ja auch nach, dass Du Dich geirrt hast mit Deinem Vorschlag. Ist menschlich und passiert auch anderen Leuten hier. Aber dieses krampfhafte Festhalten an Deiner Meinung und das verbale Um-Dich-Schlagen, nachdem Dir von einem halben Dutzend Menschen explizit erklärt wurde, warum Dein Vorschlag eben nicht zutrifft, ist einfach nur kindisch.

Gruß,
Stefan

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Hi st-p
fehlt jetzt nur noch, dass Du mir erzählst, auch Ernest Hemingway und John Updike könnten kein ‚richtiges‘ Englisch.

Ist das hier wirklich so schwer zu verstehen, zumal von Leuten, die sich als Experten für Englisch gerieren, dass man ein und dieselbe Aussage auf verschiedenen Sprachebenen ausdrücken kann?
Zur Einführung: http://en.wikipedia.org/wiki/Linguistic_register

Nicht das Bestehen auf einer richtigen Auskunft ist engstirnig, vielmehr das Bestehen darauf, einzig der Sprachgebrauch, mit dem man selbst vertraut ist, sei korrekt und alles andere falsch.

Gruß,
Ralf

Hallo Sarah,

Es war nach einer idiomatischen Uebersetzung gefragt.

das muss ich doch glatt überlesen haben. Wo stand das doch gleich genau?

Merriam-Webster’s definiert ‚idiom‘ wie folgt:

1 a : the language peculiar to a people or to a district, community, or class : dialectb : the syntactical, grammatical, or structural form peculiar to a language
2 : an expression in the usage of a language that is peculiar to itself either grammatically (as no, it wasn’t me) or in having a meaning that cannot be derived from the conjoined meanings of its elements (as Monday week for »the Monday a week after next Monday¼)
3 : a style or form of artistic expression that is characteristic of an individual, a period or movement, or a medium or instrument ²the modern jazz idiom³; broadly : manner, style ²a new culinary idiom³

und ‚idiomatic‘:

1 : of, relating to, or conforming to idiom
2 : peculiar to a particular group, individual, or style
-id£i£o£mat£i£cal£ly -ti-k(„-)l‡\ adverb
-id£i£o£mat£ic£ness -tik-n„s\ noun

Könntest Du mir nun bitte noch erläutern, was an „Will you marry me“ „idiomatisch“ ist und an „Would you like to marry me“ hingegen nicht?

Gruß,
Ralf

Es geht nicht darum, dass wir „Damen“ Standardformulierungen mögen oder nicht. Es geht um Übersetzung.
Wie dir jetzt schon mehrere (auch Kris, soweit ich weiß, nicht weiblich) versucht haben zu erklären, kommt es bei einer Übersetzung nicht auf vieles an, auch je nach Absicht der Übersetzung.

Um ein anderes Beispiel zu bringen:
Im Englischen gängig: Good afternoon - ist so nicht ins Deutsche zu übersetzen. Kein Mensch sagt: Guten Nachmittag.
Umgekehrt würde in einer Gesprächssituation, wo sich zwei Menschen so gegen vier Uhr Nachmittags treffen, im Deutschen sich mit „Guten Tag!“ begrüßen, die richtige Übersetzung, kontextkorrekt: „Good afternoon“ lauten. Auch wenn im Deutschen da zwischen Morgen und Nachmittag kein Unterschied gemacht wird.

Dein Festhalten an formalen Kriterien macht eine Übersetzung nicht besser, im Gegenteil.

Elke

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Hallo,

fehlt jetzt nur noch, dass Du mir erzählst, auch Ernest
Hemingway und John Updike könnten kein ‚richtiges‘ Englisch.

Literatur ist kein Maßstab für alltagstaugliche Übersetzungen.
Ich kenne die Stelle weder bei Hemingway noch Updike, aber vielleicht wird gerade dort weil es Literatur ist die Standardsprache abgewandelt und verfrmdet.

Ist das hier wirklich so schwer zu verstehen, zumal von
Leuten, die sich als Experten für Englisch gerieren, dass man
ein und dieselbe Aussage auf verschiedenen Sprachebenen
ausdrücken kann?

Darum ging es aber in der Ausgangsfrage nicht.

Nicht das Bestehen auf einer richtigen Auskunft ist
engstirnig, vielmehr das Bestehen darauf, einzig der
Sprachgebrauch, mit dem man selbst vertraut ist, sei korrekt
und alles andere falsch.

Du magst denken, dass du schrecklich gebildet rüberkommst, wenn du dich auf Hemingway und Updike beziehst, wenn du aber deine Formulierungen so benutzt, wie du das vorschlägst, musst du immer dazusagen: „Ich weiß, dass umgangssprachlich eigentlich „xxx“ gesagt wird, ich halte mich aber in meiner Sprachebene an gewisse Literaten“ weil dir als deutscher Muttersprachler kein Engländer sonst abnimmt, dass du nicht einfach holpriges Englisch sprichst. Womit du dann einfach nur noch als affig rüberkommst.

Elke

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Könntest Du mir nun bitte noch erläutern, was an „Will you
marry me“ „idiomatisch“ ist und an „Would you like to marry
me“ hingegen nicht?

95% benutzen „will you marry me“
Wer „would you like…“ sagt, outet sich als nicht der Sprache des Volkes mächtig.

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Hallo,

In der Tat - aber was soll man machen, wenn Hinweise auf zu
Recht renommierte Schriftsteller (immerhin ein Pulitzer- und
ein Literaturnobelpreisträger) auf schlichtes Unverständnis
stoßen. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo solche Leute
als Musterbeispiele und vorbildlich für guten und richtigen
Sprachgebrauch galten.

Ich lese auch gern Literatur, aber ich spreche sie nicht.
Geschriebene Text benutzen Sprache anders. Vielleicht gerade damit man nicht drüber wegliest.

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Hallo Elke,
offensichtlich hast Du überhaupt nicht verstanden, was es mit Sprachebene/register auf sich hat. Es ist schlicht ein Irrtum, anzunehmen, es gäbe nur eine „Umgangssprache“. Um der Einfachheit halber mal Wikipedia zu zitieren:

„Die Umgangssprache wird geprägt von regionalen und vor allem soziologischen Gegebenheiten wie dem Bildungsstand und dem sozialen Umfeld des Sprechers.“

Muttersprachler kein Engländer sonst abnimmt, dass du nicht
einfach holpriges Englisch sprichst. Womit du dann einfach
nur noch als affig rüberkommst.

Na bitte - wusste ich doch, dass das kommt. Klar - Hemingway schrieb einfach holpriges Englisch und kam nur als affig rüber, wenn er „Would you like to marry me“ verwendet (übrigens in ‚The fifth column‘, ich hatte es verwechselt).

Ich verkneife mir weitergehende Anmerkungen über „soziologische Gegebenheiten“.

Gruß,
Ralf

95% benutzen „will you marry me“

Das kannst Du dann sicher auch belegen.

Wer „would you like…“ sagt, outet sich als nicht der Sprache
des Volkes mächtig.

Die „Sprache des Volkes“ - jetzt wirds aber wirklich grotesk. Ich dachte, die Zeiten von Proletkult wären Vergangenheit …

das ist nicht platt, das ist falsch übersetzt.

Nein. Es ist richtig.

Besser: „Would you like to marry me?“

Nein. Damit outest du dich als jemand, der kein Englisch kann.

Und wieder Grüße von einer Nicht-Anglistik-Studentin. Ich frage mich, ob du je in deinem Leben einen einzigen englischsprachigen Film gesehen hast, in dem geheiratet wird.

Grüße Bellawa.

Hallo, Ralf,

In der Tat - aber was soll man machen, wenn Hinweise auf zu
Recht renommierte Schriftsteller (immerhin ein Pulitzer- und
ein Literaturnobelpreisträger) auf schlichtes Unverständnis
stoßen. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo solche Leute
als Musterbeispiele und vorbildlich für guten und richtigen
Sprachgebrauch galten.

aber warum sollte man sich, wenn es um eine gebräuchliche Formulierung geht, ausgerechnet an diesen beiden orientieren, die einen nicht gebräuchlichen Ausdruck bevorzugen?

Der Satz „Will you marry me?“ ist bei anderen renommierten Autoren zu finden, z. B. Charlotte Brontë (Jane Eyre), Jack London (Burning Daylight), D. H. Lawrence (The Rainbow) etc. - warum soll man sich nicht die zum Vorbild nehmen?

Gruß
Kreszenz

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Hallo Ralf,

bis dato hatte ich dich als Diskussionspartner geschätzt.
Das hast du verscherzt (wird dir nicht wehtun, ich weiß).

offensichtlich hast Du überhaupt nicht verstanden, was es mit
Sprachebene/register auf sich hat.

Das ist fast so arrogant, wie deine blödsinnige Behauptung, dass die Damen hier „Formelhaftes“ bevorzugen würden.
Ich habe es sehr wohl verstanden. Es bist du, der die praktischen Implikationen nicht verstanden hat.

Es ist schlicht ein Irrtum,
anzunehmen, es gäbe nur eine „Umgangssprache“.

Ich weiß das sehr wohl. Was du übersiehst, ist, dass Updikes und Hemingways Englisch nicht gehobene Umgangssprache ist, sondern ein literarischer Stil.

Na bitte - wusste ich doch, dass das kommt. Klar - Hemingway
schrieb einfach holpriges Englisch und kam nur als affig
rüber, wenn er „Would you like to marry me“ verwendet
(übrigens in ‚The fifth column‘, ich hatte es verwechselt).

Nein. Hemingway kommt nicht als affig rüber, du kommst als solches rüber, wenn du dir anmaßt, in einem Stil zu sprechen, in dem ein Autor geschrieben hat.

Deine Arroganz darfst du dir gepflegtermaßen sonstwohin stecken. Du magst Englisch lesen können, du magst sogar englische Literatur lesen, dass du sie einordnen kannst, bezweifle ich inzwischen.

Außer mir und sämtlichen anderen Threadteilnehmern dauernd zu sagen, dass wir keine Ahnung haben, hast du lediglich bewiesen, dass du kein Englisch kannst, jedenfalls nicht auf dem Standard den du anderen versuchst unter die Nase zu reiben.

Elke

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95% benutzen „will you marry me“

Das kannst Du dann sicher auch belegen.

Es wurde in diesem Thread nicht nur von mir darauf hingewiesen, dass du dich vielleicht mal in die Niederungen der gesprochenen Sprache herabbegeben sollst. Schau dir ein paar moderne Filme an, in denen es um Heirat geht. Frag einen Muttersprachler (ach nein, dem glaubst du ja auch nicht, hat ja schon einer geantwortet, auch jemand, die in Australien lebt, auch jemand die 25 Jahre in verschiedenen englischsprachigen Ländern gelebt hat).

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Ich werde nicht auf alle noch offenen Antworten eigehen, sondern summarisch hier meine Sicht zusammenfassen. Ich habe mich mit diesem Thema ohnehin nur so lange und intensiv aufgehalten, um auszuloten, wie es mit Sachkenntnis und Fachkompetenz in diesem sprachwissenschaftlichen Brett bestellt ist.

Grundsätzlich: der Reichtum einer Sprache besteht vor allem darin, über eine Vielzahl von Nuancierungsmöglichkeiten zu verfügen, um Gefühlen und Gedanken möglichst präzise Ausdruck zu verleihen. Das Bestehen auf „Standardformulierungen“ - um ein hier gebrauchtes Wort zu verwenden - ist nichts anderes als Einschränkung der Ausdrucksmöglichkeiten einer Sprache. Dazu sei noch angemerkt, dass Sprache und Denken in engem Zusammenhang stehen - Verarmung der Sprache ist auch Verarmung des Denkens.

Sprachkompetenz - auch und gerade bei einer Fremdsprache - zeigt sich vielmehr in der Beherrschung eines nuancierten Ausdrucks. Um dies zu verdeutlichen, ist unsere Frage hier ein gutes Beispiel.

„Willst du mich heiraten“ ist eine Frage nach einem Willen, einem Wunsch. „Wirst du mich heiraten“ hingegen eine Frage nach einer konkreten Absicht. Der Unterschied der Bedeutungsnuancen wird deutlich, wenn man sich klar macht, dass es durchaus möglich ist, ohne inneren Widerspruch die erste Frage zu bejahen („Ja, ich will dich heiraten“) , die zweite jedoch zu verneinen („Aber ich kann leider nicht, weil …“). Es wird also nach verschiedenen Dingen gefragt.

Nun ist die englische Sprache nicht ausdrucksärmer als die deutsche. Hier ist die Frage „would you like to marry me“ die Frage nach dem Wunsch („würdest du mich gerne heiraten, willst du mich heiraten“), der grundsätzlichen Bereitschaft; „will you marry me“ hingegen die Frage nach der Bereitschaft, dies auch tatsächlich zu tun. Auch hier kann die erste Frage mit „yes“, die zweite mit „no“ beantwortet werden, ohne dass dies zueinander in Widerspruch stünde. Aus eben diesem Grund habe ich die Übersetzung „would you like to marry me“ als die bessere Übersetzung von „willst du mich heiraten“ bezeichnet - weil sie exakt den selben semantischen Sachverhalt trifft, „will you marry me“ hingegen nicht.

Kommen wir nun zum Gebrauch. Dass nicht alle Welt so spricht und schreibt, wie es in romantic comedies und anderen Produkten der Populärkultur vorgeführt wird, ist eine Binsenweisheit und im Übrigen zu begrüßen. Dass eben diese Populärkultur einen erheblichen Beitrag zur Sprachnivellierung und -verarmung leistet, wird schon seit langem zu recht beklagt. Ein guter Grund, derartige Produkte in einem sprachwissenschaftlichen Forum nicht als vorbildlich und allein Maßstäbe setzend zu deklarieren.

Was die Literaturbeispiele angeht, so sei insbesondere unserer Anglistikstudentin gesagt, dass ein James Joyce in seinen Werken, wo er den ‚stream of consciousness‘ wiedergibt, selbstverständlich zu völlig anderen sprachlichen Gestaltungsmitteln greift (und zwar äußerst virtuos) als ein Hemingway oder ein Updike, wenn sie Dialoge wiedergeben. Die wörtliche Rede in einem Drama oder einem epischen Stück Prosa dient nicht zuletzt dazu, die Redenden glaubwürdig zu schildern und zu charakterisieren. Philip Rawlings in Hemingways ‚fifth column‘ ist Journalist (ein ‚drittklassiger‘, wie er selbst sagt). Übrigens mit stark autobiographischen Zügen. Jerry Conant in Updikes ‚Marry Me‘ ist ein gutbürgerlicher Cartoonist. Genauso - nämlich ihrer sozialen Provenienz und ihrem persönlichen Bildungsniveau entsprechend - sprechen diese Leute auch. Unter anderem deswegen handelt es sich hier um qualitativ hochwertige Literatur. Gekünstelte und manieristische Dialoge sind die Domäne von Schundliteratur. Irgendwie scheint es mir hier ein gewaltiges Missverständnis in Bezug auf „moderne Literatur“ zu geben. Vielleicht fragt Sarah mal ihre Professorin, warum sie Hemingway und Updike lesen „muss“. Ich kann ihr jetzt schon verraten: nicht zuletzt, um anhand vorbildlicher Muster ihr Ausdrucksvermögen in der englischen Sprache über das Level einer Gymnasiastin hinaus zu erweitern. Es dient zum Erwerb elaborierten Codes - dessen Beherrschung nebenbei bemerkt auch bei Muttersprachlern nicht ohne weiteres vorausgesetzt werden kann. Die unwidersprochene Propagierung restringierten Codes - Proletkult - ist wahrlich ein Armutszeugnis für ein sprachwissenschaftliches Brett.

So, und damit klinke ich mich endgültig aus dieser Diskussion aus.

Schönen Tag noch,
Ralf

Hallo Ralf!

So, und damit klinke ich mich endgültig aus dieser Diskussion
aus.

… und ich mich ein. Jetzt sehe ich nämlich, dass Du kein Problem mit der englischen, sondern mit der deutschen Sprache hast: Alles, was Du an dieser Stelle übers Englische schreibst, ist nachvollziehbar; allerdings entspricht dies:

„Willst du mich heiraten“ ist eine Frage nach einem Willen,
einem Wunsch. „Wirst du mich heiraten“ hingegen eine Frage
nach einer konkreten Absicht. Der Unterschied der
Bedeutungsnuancen wird deutlich, wenn man sich klar macht,
dass es durchaus möglich ist, ohne inneren Widerspruch die
erste Frage zu bejahen („Ja, ich will dich heiraten“) , die
zweite jedoch zu verneinen („Aber ich kann leider nicht, weil
…“).

nun wahrlich nicht den Tatsachen. Den Dialog „Willst Du mich heiraten?“ – „Ja, ich will! Aber es geht ja nicht!“ kann ich mir in einem ernsthaften Kontext einfach nicht vorstellen. Er passt allerhöchstens in einen Sketch von Loriot oder Dieter Krebs, oder aber in eine Telenovela, wo er jedoch bereits unfreiwillig komisch wirkt.
Ich stelle mir gerade vor, wie Dich Deine Liebste fragt: „Willst Du mich heiraten?“, und Du ihr entgegnest: „Ja, ich will, aber ich kann nicht.“ Ich glaube, die Gute würde sich ziemlich veräppelt vorkommen.
Und wenn der Pastor fragt: „Willst Du die hier Anwesende zu Deiner rechtmäßig getrauten Frau nehmen, sie lieben und ehren und die Ehe heilig und unverbrüchlich halten in guten wie in schlechten Tagen, bis dass der Tod Euch scheide?“ und Du sagst: „Ja, ich will“ und gehst später doch fremd, dann kannst Du Dir vorwerfen lassen, Dein Ehegelübde gebrochen zu haben. Die Argumentation: „Ich wollte ja, aber ich brachte es nicht fertig!“ wird Dir da auch nicht heraushelfen.
Merke: Mit dem Verb „wollen“ drückt man nicht nur einen Wunsch oder Vorsatz aus, sondern auch ein Versprechen. Und Versprechen werden im Allgemeinen eingehalten.

Willst Du jetzt endlich Ruhe geben?!

Liebe Grüße
Immo

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Ich werde nicht auf alle noch offenen Antworten eigehen,
sondern summarisch hier meine Sicht zusammenfassen. Ich habe
mich mit diesem Thema ohnehin nur so lange und intensiv
aufgehalten, um auszuloten, wie es mit Sachkenntnis und
Fachkompetenz in diesem sprachwissenschaftlichen Brett
bestellt ist.

Weil du das beurteilen kannst!

Grundsätzlich: der Reichtum einer Sprache besteht vor allem
darin, über eine Vielzahl von Nuancierungsmöglichkeiten zu
verfügen, um Gefühlen und Gedanken möglichst präzise Ausdruck
zu verleihen. Das Bestehen auf „Standardformulierungen“ - um
ein hier gebrauchtes Wort zu verwenden - ist nichts anderes
als Einschränkung der Ausdrucksmöglichkeiten einer Sprache.
Dazu sei noch angemerkt, dass Sprache und Denken in engem
Zusammenhang stehen - Verarmung der Sprache ist auch Verarmung
des Denkens.

Das ist wunderbar. Dennoch legst du Worte auf die Goldwaage. Es gibt immer Nuancen, und dennoch gibt es Idiome, Floskeln, Standardformulierungen, die in einem gegebenen Kontext diejenigen sind, die von Muttersprachlern als „richtig“ empfunden werden, während andere - obwohl grammatikalisch akzeptabel - im Kontext eben als „nicht richtig“ (je nachdem zu kolloquial, zu hochtrabend, zu altmodisch, usw.) empfunden wird.

Sprachkompetenz - auch und gerade bei einer Fremdsprache -
zeigt sich vielmehr in der Beherrschung eines nuancierten
Ausdrucks. Um dies zu verdeutlichen, ist unsere Frage hier ein
gutes Beispiel.

Und hier lass mich einhaken: Sprachkompetenz ist nicht nur, mehrere Möglichkeiten das Gleiche auf verschiedene Weise auszudrücken, es ist auch, zu erkennen, was Muttersprachler an dieser Stelle als das Geläufigste und Akzeptabelste empfinden.

„Willst du mich heiraten“ ist eine Frage nach einem Willen,
einem Wunsch. „Wirst du mich heiraten“ hingegen eine Frage
nach einer konkreten Absicht. Der Unterschied der
Bedeutungsnuancen wird deutlich, wenn man sich klar macht,
dass es durchaus möglich ist, ohne inneren Widerspruch die
erste Frage zu bejahen („Ja, ich will dich heiraten“) , die
zweite jedoch zu verneinen („Aber ich kann leider nicht, weil
…“). Es wird also nach verschiedenen Dingen gefragt.

Das ist ein struktureller Ansatz, der aber nichts mit der Sprachwirklichkeit von englischen Muttersprachlern zu tun hat .

Nun ist die englische Sprache nicht ausdrucksärmer als die
deutsche. Hier ist die Frage „would you like to marry me“ die
Frage nach dem Wunsch („würdest du mich gerne heiraten, willst
du mich heiraten“), der grundsätzlichen Bereitschaft; „will
you marry me“ hingegen die Frage nach der Bereitschaft, dies
auch tatsächlich zu tun.

Und genau deshalb ist es die im Kontext richtige Formulierung.

Auch hier kann die erste Frage mit
„yes“, die zweite mit „no“ beantwortet werden, ohne dass dies
zueinander in Widerspruch stünde. Aus eben diesem Grund habe
ich die Übersetzung „would you like to marry me“ als die
bessere Übersetzung von „willst du mich heiraten“ bezeichnet -
weil sie exakt den selben semantischen Sachverhalt trifft,
„will you marry me“ hingegen nicht.

Deine litararischen Ausführungen in Ehren, sie stellen unweigerlich da, dass du etwas von Literatur verstehst, aber nicht, dass du etwas von Sprachwirklichkeit und Übersetzungstheorien verstehst.

Die unwidersprochene Propagierung restringierten Codes -
Proletkult - ist wahrlich ein Armutszeugnis für ein
sprachwissenschaftliches Brett.

Das ist in die gleiche arrogante Kerbe gehauen wie bisher. Niemand hat bestritten, dass deine Version eine grammatikalisch mögliche Übersetzung ist. Es ging um die sprachliche Wirklichkeit wie sie in 100,000 Sprechsituationen unter Muttersprachlern vorherrscht.

So, und damit klinke ich mich endgültig aus dieser Diskussion
aus.

Womit du dir ein weiteres Armutszeugnis ausstellst, egal wie elloquent du dich hier als Besserwisser gerierst.

Elke

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