Was in mir vor geht und mir keine Ruhe lässt

… nunja, ich weiss nicht,ob es gut ist, dies zu schreiben …

Gestern Abend ist folgendes ganz unbewusst passiert, wesshalb ich grad überhaupt nicht mehr weiterweiß und ich, seit dem mir dies vorhin bewusst wurde, riesige Angst habe.

Ich saß alleine in meiner Wohnung auf dem Sofa und habe mich von Musik berieseln lassen, während ich Bilderalben durchstöberte. Nach einer Weile stand ich auf, ging in die Küche und holte mir eine Flasche Sekt aus dem Schrank und trank diese in nicht mal 45 min. aus.Ich nahm mir einen Zigarette und rauchte diese, während ich aus dem Bad einige Schachteln Medikamente holte. Ich legte die Schachteln auf den Tisch und ignorierte diese eine Weile. Mir wurde die Musik zu leise und machte sie deshalb lauter, ging danach in die Küche und hollte mir eine weitere Flasche Sekt. Ich fing an auch diese zu trinken. Mein Blick war mit einmal auf ein Bild von mir und meiner Familie geheftet und ich fühlte mich richtig gut, mit dem Wissen, frei zu sein. In diesem Augenblick war kein Kampf mehr. Mir wurde klar, dass es immer weiter gehen wird, es wird niemals aufhören, dieses ständige Hadern mit dem Leben. Und selbst wenn noch kurze Perioden des Glücks kämen, so würden sie den Schmerz und die Verzweiflung nur noch vergrößern,denn Kummer und Leid werden doch immer wieder vorherrschen. Meine Gedanken gingen die ganze Zeit so weiter. Ganz kurz dachte ich daran, meine Mutter anzurufen, aber ich konnte es nicht, ich konnte den Gedanken einfach nicht greifen. Ich hatte keine Zweifel mehr, sie waren einfach weg ! Ich war bereit den Schlussstrich zu ziehen, nahm die Tabletten und entfernte eine nach der anderen aus der Packung, legte diese auf den Tisch und zerkleinerte sie. Als ich damit fertig war kippte ich alles in mein Sektglas, zündete mir noch eine Zigarette an, als es plötzlich Sturm klingelte.Es war meine Nachbarin. Sie hat sich wegen der lauten Musik aufgeregt und wollte die Polizei rufen, wenn ich diese nicht leiser machte. Ich dachte nein keine Polizei, ging auf sie ein und machte meine Musik leiser. Ich weiss nicht so recht was passiert ist, ich nahm das Glas und ging damit in die Küche.Dort kippte ich alles in den Abfluß, spüllte Wasser hinterher und räumte das Wohnzimmer auf, wonach ich mich einfach ins Bett legte ohne schlafen zu können.

Ich meine, was ist da mit mir passiert ? Warum war ich bereit einfach aufzugeben, ohne darüber wirklich nachgedacht zu haben ? Warum habe ich meine Mutter nicht angerufen, obwohl ich daran dachte ? Bin ich noch in der Lage die Verantwortung für mich zu übernehmen, oder sollte ich dies sofort jemandem anvertrauen, damit dieser in meinem Sinne handeln kann ?

Ich habe Angst !
Leider sehe ich grade nichts positives und auch Angst habe ich nicht vor dem Tod oder Schmerzen, sondern vor der Entscheidung diesen Weg doch zu gehen …
Meine Situation kommt mir wie ein unendlicher Kampf vor, der kein Ende nimmt.
Ich habe doch eigentlich alles wofür sich ein Leben zu leben lohnt, warum bin ich dazu nicht in der Lage??

Ich weiß nicht mehr weiter, ich bin kraftlos und mir ist alles egal, es lässt mich einfach kalt. Ich habe keine Lust mehr immer meine Fassade aufrecht zu halten um die Menschen zu schützen, die mir so sehr wichtig sind und denen ich doch nur im Weg stehe.
Keiner sagt mir, dass es ihm schlecht geht und sie nicht wissen wie sich sich verhalten sollen.
Ich kann ihn da nicht mal helfen, das macht mich fertig, aber ich weiß es ja selber nicht, also was soll ich ihnen den da sagen??
Ich kann ihnen nichts sagen, ich kann nur versuchen sie weiterhin zu täuschen und hoffen, das es ihnen so besser geht und sie endlich aufhören mich mit traurigen, besorgten und vorwurfsvollen Augen anzusehen, wenn sie endlich nicht mehr an mich sondern an sich denken.
Was soll ich den auch machen??
Verdammt noch mal ich bin nicht auf der Welt um zu sein wie andere mich gerne hätten und das sollen sie endlich verstehen, es geht mir relativ gut, bzw. komme ich klar, wenn ich für sie da sein kann und nicht umgekehrt. Boah ey ich könnte grade auf die Palme gehen und einfach alles und jeden kurz und klein schlagen, der mir in die Quere kommt und doch wünsche ich mir so sehr, das sie endlich wieder Freude in ihren Augen tragen und nicht immer so Sorgenvoll oder fragend zu mir blicken. Ich habe das Gefühl, das ich einem Raum voller Menschen stehe, in dem keiner meine Sprache spricht und ich deshalb doch wieder alleine da stehe.
Ich kann einfach mit niemanden darüber reden, es macht mich ja schon fertig und die meisten haben selber Probleme, da kann ich ihnen das nicht auch noch aufbürden, aber wie soll es den jetzt weitergehen??
Soll ich meinen Instinkt folgen und einfach den einfachsten Weg nehmen, mich von allen los sagen, sie dazu bringen, mich zu hassen, um sie so zu schützen und endlich gehen zu können,
oder den endlosen Kampf weiter kämpfen und doch auf unbestimmte Zeit zu verlieren und so alle zu verletzen die ich nie verletzen wollte?

Ich weiß es nicht aber diese Frage quält mich und macht mich fertig, ich kann nicht schlafen und suche zeitweise sogar schon nach Wegen um den einfachen Weg einzuschlagen.

Was habe ich den verbrochen um das alles immer wieder durch machen zu müssen??
Wieso kann ich nicht sein wie die Mehrheit der Gesellschaft sein und einfach nur ein Leben wie jeder andere führen?

Ich wünschte mir so sehr alles hinter mir zu haben und endlich Ruhe zu finden, ich hasse mich mit jeder Faser meines Körpers und habe enorme Schuldgefühle. Im Moment sehe ich überall nur Möglichkeiten mir das Leben zu nehmen und mir fällt es sehr schwer, den Gedanken nicht nachzugeben. Ich versuche jeden Strohhalm zu ergreifen der sich mir bietet, aber sie zerbrechen. Ich habe Angst, ich kann mich selber nicht mehr einschätzen. Ich habe irgendwie meinen Willen zu kämpfen komplett verloren und sehe nichts mehr, was mich noch hält, außer dem Wissen, das es nicht richtig wäre und dennoch ist der Wunsch nicht auszuhalten.
Ich bin einfach am Ende und weiß nicht mehr weiter…
Ich konnte den Druck nicht stand halten und habe wieder die Klinge genutzt :cry:

Was soll ich den jetzt machen???
Wenn ich daran denke den Gedanken doch nachzugeben fühle ich mich irgendwie richtig wohl und bin sogar glücklich, wenn ich mich dann umschaue, versuche ich mich mit aller Kraft von diesem Gedanken weg zubekommen und es geht mir sehr schlecht, ich bin am Boden und habe das Gefühl mit allem alleine dazustehen und würde es allen erleichtern doch zu gehen …
Ich kann nicht mehr und ich weiß nicht mal mehr ob ich überhaupt noch will …

Zur Zeit habe ich keinen Therapeuten, ich stehe überall nur auf der Warteliste und kann einfach nicht mehr, ewt. habt ihr ja noch einen Tip für mich und entschuldigt bitte, das ich euch hier zu texte :frowning:.

Resignator

ewt. habt ihr ja noch einen Tip für mich
Resignator

Nimm ein funktionierendes Telefon und wähle 110 ggf 112
und schilder dort dein Problem.
Du wirst sehen, du bekommst schneller Hilfe als du denkst,
vielleicht schneller als dir lieb ist.

Obwohl du relativ umfangreich geschildert hast, wie es dir geht, geht daraus nicht hervor was eigentlich dein Problem ist, bzw was die Ursache für dein Problem ist.
Du musst einfach mit Jemandem darüber reden. Am Besten wäre Jemand der dafür ausgebildet ist. Da du auf Wartelisten stehst, bleibt die nicht viel anderes übrig als abzuwarten.
Oder du rufst eine Telefonseelsorgenummer an, oder machst einen Termin mit einem Pfarrer aus (Ich bin zwar Atheist, aber ich denke ein Pfarrer verfügt unter Umständen über gewisse Erfahrungen in dieser Hinsicht).

Es ist einfach so, dass wenn man alleine daheim rumsitzt, dann denkt man über allen möglichen Scheiss nach. Und das führt in der Regel zu Nichts. Sprich mit Jemandem.

1 Like

Hallo,

bist du sicher, dass du tatsächlich sterben willst? Oder ist es nicht eher die Situation, der du gerne entkommen würdest? Wenn du darauf keine eindeutige Antwort hast, lohnt es sich möglicherweise, einen Rettungsversuch zu unternehmen.

Du könntest dich selbst in die Psychiatrie einweisen und damit vielleicht einen Weg beginnen, der dich Zweiteres erreichen lässt, ohne Ersteres tun zu müssen. Im schlimmsten Fall verlierst du ein bisschen Zeit bei der Entscheidung, zu sterben. Diese wird dir niemand nehmen können, wenn du sie treffen willst. Du hast also auch dahingehend nichts zu befürchten.

Den Zustand, einen Augenblick lang zu begreifen, wie der Kosmos funktioniert, der Moment des „Eins-Seins“ mit sich selbst, seinem Schicksal und den Geschicken der Welt, erleben vermutlich viele Menschen irgendwann in ihrem Leben. Oft ist Alkohol daran beteiligt, aber durchaus nicht nur.

Ich selbst erinnere mich an drei Momente in meinem Leben, in dem ich diese perfekte Gefühl von absoluter innerer Ruhe und Sicherheit gespürt hatte. Zwei Mal war dabei mein Leben in Gefahr, wenn auch aufgrund äußerer Umstände und nicht aus suizidalen Absichten heraus. Die Angst vor dem Tod fehlte dabei völlig. Es wäre nur einfach völlig okay gewesen, in diesem Augenblick zu gehen.

Dann waren diese Momente vorbei und schon in den Minuten danach nicht mehr im vollen Umfang zu fühlen und zu begreifen. Was mir blieb, war eine Ahnung von dem, was in diesen Augenblicken in mir vorgegangen ist, wenngleich es im Laufe der Jahre mehr und mehr von der affektiven auf die kognitive Ebene gerutscht ist.

Das Bewusstsein „etwas berührt“ zu haben, habe ich nie verloren, auch wenn ich es nicht mehr fassen kann. Es hat mich in anderen Situationen immer wieder getragen. Und das ist das Wunderbare am Leben: Es wird nicht müde, einem immer wieder neue Türen aufzumachen, neue Wege zu zeigen und neue Chancen zu eröffnen. Egal, wie oft man sie ausschlägt, ignoriert oder einfach übersehen mag.

Möglicherweise lohnt es sich auch für dich, nochmal genauer hinzusehen.

Schöne Grüße,
Jule