Was is'n das so wert? stammt aus dem 2. WK

Hallo,

beim aufräumen ist mir neulich der alte Pass meines grandpa aus dem 2. WK in die Hände gefallen (er übrigens nicht, er hat es überlebt …) und sein alter Ausweis vom ‚…sturm‘. Da ich ich weder Nationalsozialist noch mit Militär was ‚am Hut‘ habe, will ich das nun verkaufen.
Habe auch tatsächlich einen Sammler (er behauptet es jedenfalls einer zu sein, aber ob der nun wiederum Nationalsozia… ist oder nicht interessiert mich nicht sonderlich.

Wobei ich mir gerade beim schreiben überlege, ob es das sollte ?? Denn schließlich stelle ich meine Frage ja im Kulturreferat).

Aber zurück zum Thema.

Also der Sammler will mir das nun abkaufen. Mein Großvater war alles andere als Nationalsozi - sondern bei Kriegsausbruch schon über 50 … ergo ist der Ausweis wohl 1944 nur proforma ausgestellt worden, aber was ist denn nun für den Kenner so etwas (recht gut erhalten) wert ?

Gruß

Also der Sammler will mir das nun abkaufen. Mein Großvater war
alles andere als Nationalsozi - sondern bei Kriegsausbruch
schon über 50 …

Über 50 !!! Dann war er mit Sicherheit kein Nazi. Die waren alle so um die 40.

. ergo ist der Ausweis wohl 1944 nur proforma

ausgestellt worden,

Ganz sicher nicht pro forma.

aber was ist denn nun für den Kenner so

etwas (recht gut erhalten) wert ?

Nichts, die gibst wie Sand am Meer.

Off topic
Hallo Mikel,
Als ich Dein Artikel las, kam ich auf ein Gedanke, daß evtl. überlegenswert ist:
Du sagst, Dein Opa hatte irgendeinen Nazi-Ausweis er jedoch nicht mit dieser Ideologie etwas „am Hut“ hatte.
Durch den Verkauf desselben gibts du diesen in fremden Händen. Du bringst ihn sozusagen im Umlauf. Und demzufolge weiß du nicht was mit diesem Ausweis alles passiert.
Der Käufer sagt er ist ein Sammler. Du weiß nicht ob das stimmt und es scheint Dich wenig zu interessieren.
Meine Überlegung:
Meinst du dein Opa würde es mögen, wenn diesen Ausweis durch die Weltgeschichte wandert?
Es ist m.E. vorprogrammiert, daß er, egal wo diesen Ausweis auch richtig landet, auch als Nazi-Befürworter abgestemmpelt wird. Was er dachte und meinte wird wohl keiner interessieren.
Ich persönlich würde meinem Opa so etwas nicht antun wollen. Das Andenken Deines Opas und sein Namen wird einen großen Schatten bekommen und, wäre es meinem, würde ich das von meinem Enkel widerlich finden.

Nur so zum überlegen.

Schöne Grüße,
Helena

… zuerst dachte ich mir, lass mal gut sein, er kann wohl nicht anders, es muss auch solche Leute geben.
Aber jetzt will ich doch meinen ersten Gedanken als ich diesen „Beitrag“ auf die > Frage

Hallo,

wenn du Sarkasmus nicht verstehst, kann man dir nicht helfen.
Aber andere deshalb als dumm hinstellen, das wiederum demonstriert dann doch deine eigene Unzulänglichkeit.

Um es ganz deutlich zu machen:
Es gab Menschen, die 1944 über 50 waren und Nazis.
Deine … Methode ist im Übrigen auch nicht hilfreich.
Sollte es sich um „Volkssturm“ handeln, dann hat Conrad trotz allem recht: es ist nicht viel wert, es gibt viel zu viele davon.

Nebenbei: Sammler mag sein. Man fragt sich halt: wer sammelt sowas.
Und du unterstützt in kleiner Weise natürlich schon diejenigen, die dieser Ideologie anhängen.
Aber das ist dir ja wohl egal.

Gruß
Elke

PS: You may in fact, let me have the quote in English if you deem it necessary. I doubt that it can in anyway convince me that you really understood what Conrad was telling you.

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Hi

Hallo,

beim aufräumen ist mir neulich der alte Pass meines grandpa
aus dem 2. WK in die Hände gefallen (er übrigens nicht, er hat
es überlebt …) und sein alter Ausweis vom ‚…sturm‘. Da
ich ich weder Nationalsozialist noch mit Militär was ‚am Hut‘
habe, will ich das nun verkaufen.

wer erinnerungstücke seiner grosseltern behält, die mit der nazizeit zu tun haben, muss kein nazi sein. ich würde solch einen pass behalten und nicht der unkontrollierten ausserfamiliären öffentlichkeit preisgeben.

Habe auch tatsächlich einen Sammler (er behauptet es
jedenfalls einer zu sein, aber ob der nun wiederum
Nationalsozia… ist oder nicht interessiert mich nicht
sonderlich.

naja, geld stinkt nicht oder wie?

Wobei ich mir gerade beim schreiben überlege, ob es das sollte
?? Denn schließlich stelle ich meine Frage ja im
Kulturreferat).

Aber zurück zum Thema.

Also der Sammler will mir das nun abkaufen. Mein Großvater war
alles andere als Nationalsozi -

merkwürdig, ich kenne niemanden, dessen eltern oder grosseltern nationalsozialisten waren…wer hat die denn damals bloss gewählt? und später ihre befehle ausgeführt?

sondern bei Kriegsausbruch

schon über 50 … ergo ist der Ausweis wohl 1944 nur proforma
ausgestellt worden,

gegen kriegsende wurde alles was männlich ist und noch oder schon laufen konnte eingezogen, vom schüler bis zum greis.

aber was ist denn nun für den Kenner so etwas (recht gut erhalten) wert?

keine ahnung, ich vermute in vielen häusern gibt es solche ausweise noch
deine anfrage ist im sammlerbrett wohl besser aufgehoben, dort kennt man die preise eher

Gruss, Sama

PS: deine „…“ setzerei ist ein bisserl merkwürdig, sind ja nicht verboten die worte

Gruß

Wer Fragen stellt…
Hi Mikel,

Wer Fragen stellt, erst recht wenn diese veröffentlich werden, muß damit rechnen, daß nicht alle Antworten hilfreich werden.
Oder mit anderen Wortern, ohne sonstige Schauspielern zu zitieren: Wer nicht bereit ist, antworten zu lesen, der braucht auch keine Frage zu stellen.

Ich finde es wirklich kleinlich von Dir, die Antworten als dämlich zu titulieren, weil sie Ironie enthalten und vorallem weil sie dir nicht passen.

Gruß,
H.

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Servus,

an dieser Stelle und an Dich gerichtet, stellvertretend für alle, eine Begriffsklärung:

Der Volkssturm, um den es sich hier vermutlich handelt (der Fragesteller tanzt leider mit Auslassungen und Gänsefüßchen so sehr um den heißen Brei herum, dass man nur vermuten kann, worum es geht, aber es gab meines Erachtens keine andere Organisation, deren Namen zusammengesetzt auf -sturm endete) war keine Gruppierung der NSDAP.

Es handelt sich um eine Hilfsmilitärorganisation, in die ab September 1944 alle kriegsverwendungsfähigen Männer zwischen 16 und 60 Jahren einberufen wurden, um dann nach sehr kurzer, trostlos schlechter Ausbildung mit ein paar Schuss Munition und einer Panzerfaust im Marschgepäck an der schnell heranrückenden Front verheizt zu werden.

Naturgemäß waren beim Volkssturm relativ viele vorher UK-gestellte Parteibonzen und Goldfasane, aber z.B. auch viele Bauernsöhne, die vorher wegen der kriegswichtigen Nahrungsmittelproduktion UK-gestellt waren. Ich kenne ein Bauerndorf, aus dem sämtliche Männer ab einem Alter von 16 Jahren nach wenigen Wochen beim Volkssturm elend krepiert sind. Es wäre seltsam, daraus zu schließen, dass es sich um ein Dorf voller Nazis handelte - übrigens auch gänzlich unplausibel, man ist in dieser Gegend auf dem Land viel zu katholisch-konservativ, als dass man ordentlich auf NS-Linie kommen könnte.

Eine Erläuterung, wie sehr viele anderen Organisationen und Gliederungen es in NS-Deutschland gab, die nicht schon deswegen als NS-Organisationen anzusehen sind, weil es überhaupt Organisationen waren, würde hier zu weit führen.

Und die Vorstellung, jeder, der irgendwas mit einem Hakenkreuz drauf getragen oder in der Tasche hatte, sei ein Nazi gewesen, ist gänzlich absurd. Beispiel: Das Verwundetenabzeichen in Silber macht für Fäns von sonem Kram „richtig was her“, unser französischer Austauschschüler war hoch begeistert, als mein Vater ihm seines in die Hand gedrückt hat. Aber: Trotz der pompösen Aufmachung und dem dicken Hakenkreuz drauf ist es keineswegs ein Erkennungszeichen für Nationalsozialisten gewesen.

Soviel zum Thema Volkssturm und „Naziorganisationen“. Mehr nicht, weil der Fragesteller zu viel Rätselraten um seine unvollständig gestellte Frage veranstaltet.

Schöne Grüße

MM

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Servus,

hättest Du die Güte, falls vom Volkssturm die Rede sein sollte, das auch zu schreiben?

Vgl. hierzu meine Antwort an Helena.

Es ist ziemlich zynisch, wenn Du unterstellst, die Einberufung zum Volkssturm (passt zum Jahrgang Deines Großvaters) sei pro forma erfolgt.

Den Dienst beim Volkssturm kannst Du dir etwa so vorstellen:

Im Straßenanzug und Halbschuhen, mit einem Gewehr, einigen Schuss Munition und einer Panzerfaust versehen nach einer Ausbildung von wenigen Tagen an die Front gefahren werden. Dort zu irgendeiner hastig zurechtgemurksten Panzersperre oder irgendeinem oberflächlich ausgehobenen Grabenabschnitt marschieren. Alsbald erleben, wie die Kameraden links und rechts bei der JaBo- oder Artillerievorbereitung zerfetzt werden (Lungengewebe ist eigenartig hellrosa, Hirn ist tatsächlich so grau wie es im Biobuch abgebildet ist), und im Fall des Überlebens anschließend von einem Sherman plattgewalzt werden - falls man nicht das große Glück hatte, einen Offizier zu erwischen, der sich mit der Abteilung rechtzeitig und ausreichend sichtbar ergab.

„Pro forma“ war das nicht.

In diesem Sinne

MM

Servus,

nachdem sich die Wogen geglättet haben: Hab grade ein bissel geschaut, was Soldbücher vom Volkssturm für Sammlerwerte haben, und war überrascht zu sehen, dass für ordentlich erhaltene Exemplare auch mit entfernter Hitlerbild-Seite über 200 € bezahlt werden.

Das dürfte damit zu tun haben, dass es zwar sehr viele Volkssturm-Soldbücher gab, aber die Überlebensrate beim Volkssturm nicht besonders hoch war, und den Überlebenden, wenn sie in Gefangenschaft gingen, alles abgenommen wurde, was irgendwie nach bedrucktem Papier aussah - vgl. den Bericht eines deutschen Autors, war glaube ich Heinrich Böll (?), der wie alle bei Gefangennahme nach „papers“ gefragt wurde, brav das Soldbuch herausrückte, aber einige gekritzelten Tagebuchaufzeichnungen bei sich behielt. Beim anschließenden Filzen erstmal ein paar gewaltige Backpfeifen einfing, „DIDN’T I ASK YOU FOR PAPERS??“, worauf die Aufzeichnungen in die Latrine flogen.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

schon über 50 … ergo ist der Ausweis wohl 1944 nur proforma
ausgestellt worden, :

Volkssturm war eine kämpfende Einheit und mußte gegenüber dem Feind erkennbar sein. Entweder durch Uniformoder Armbinde und Ausweis.
Haager Kriegsrecht.
mfgConrad

Haager Landkriegsordnung. Wer sich nicht als Kämpfender ausweisen kann, ist ein Partisan und kann standrechtlich erschossen werden. Deshalb hatte der Volkssturm Armbinden und Ausweise.

Hallo,
ich würde das Stück nicht verhökern, denn das ist etwas aus der Familie. Der wert hängt auch von den Eintragungen ab, aber normalerweise im unteren oder mittleren zweistelligen Bereich.
Was Volkssturm angeht, kann ich empfehlen z. B. das Buch von Seidler:smiley:eutscher Volkssturm, München Berlin,2. Auflage, 1991 zu lesen. Der Volkssturm wurde teilweise einfach verheizt, war seltsam bekleidet und noch seltsamer bewaffnet.Seidler schreibt von einem Btl, das eingestzt werden sollte(!), dass es mit russischen Beute-MGs ausgerüstet war, aber nur Manövermunition dafür vorhanden war. Eine andere Einheit in Kompaniestärke insgesamt mit 50 Gewehren italienischer und französischer Fabrikation aus dem 19. Jahrhundert und dann pro Waffe mit 5 (in Worten „fünf“) Schuss ausgerüstet war,
Und bei der Erfassung zum Volkssturm gab es auch jede Menge Ausnahmen.
Gruss
Rainer

Hallo Mikel,

ich denke, wenn Du die Frage ganz ohne Umschweife gestellt hättest (z.B.: ich habe einen alten Ausweis von meinem Opa aus dem Krieg, was für einen Wert hat der wohl heute?) und ohne so viel aufhebens darum zu machen…hättest du auch andere Antworten bekommen. So aber warst du ja nicht ganz unschuldig an der Diskussion :wink:

LG
Marion

Hallo Marion,

wahrscheinlich hast du vollkommen recht oder nicht nur wahrscheinlich, du hast ‚nur‘ recht. Nun ist mein grandpa schon vor über 15 Jahren gestorben, ich habe ihn mehr als in guter Erinnerung - in sehr guter! Und die erste Antwort auf meine FRAGE bezog sich ja dann ausschließlich auf seine mehr oder weniger rechte Vergangenheit.

Ob er tatsächlich Anhänger war oder einer der berühmt berüchtigten Mitläufer - weiß ich alles nicht, ist mir ehrlich gesagt auch ziemlich wurscht, es war damals sein Leben.
Eine Frage nach ‚Wertigkeit‘ dann mit einer Grundsatzdiskussion über den Sinn oder Unsinn MEINER Vermutung zu beantworten, warum man einem Mitfünfziger zuerst einen Wehrpass ausstellt um ihn dann ein halbes Jahr später zu entlassen, kurz darauf einen Volkssturm-Ausweis in die Hand zu drücken (ist mir letztlich auch geschichtlich völlig egal) war aber für mich absolut keine ANTWORT auf meine Frage.

Hier war (!!) einfach der materielle Wert für mich interessant. Und das auch noch ziemlich pietätlos - muss ich auch noch offen zugestehen. Denn ich habe ganz andere, für mich sehr wichtige Erinnerungsstücke von ihm.

Alles in allem aber hast du wie gesagt recht, und ich bedanke mich hiermit bei allen, die geantwortet haben!!

Gruß
Mikel