Was ist Anonymität wert?

Hallo zusammen,

es wird ja desöfteren über Anonymität im Internet (gläserner Bürger, etc.) gesprochen und es gibt Anonymisierungsdienste wie TOR und JAP, Verschlüsselung von Dateien und Mails (GnuPG/PGP, etc.) Digitale Zertifikate (siehe CACert, Thawte, Verisign, etc.)
Warum soll a) ein normaler Internetbenutzer und b) ein sagen wie mal „Advanced User“ das überhaupt machen?
Mir ist das alles sagen wir mal ein bischen schwamig definiert. Wie sind eure Meinungen dazu? Was sind Hauptargumente für/dagegen? Was sind die Risiken und Gefahren wenn man nicht anonym im web unterwegs ist? Was sind Probleme und Gefahren wenn man anonym im Internet unterwegs ist?

Gruß
h.

Guten Morgen,

kannst du mir mal eben deine EC-Karte zuschicken und mir deine PIN kurz über dieses Board mitteilen?

Ich fand die gebrauchte Damenunterwäsche, die du letztens bei Ebay ersteigert hast auch klasse. Leider hast du mich in letzter Sekunde überboten.

Und was hält dein Arbeitgeber eigentlich davon, dass du Dich über Jobpilot gerade nach einer neuen Stelle umschaust.

Nur so als Anhaltpunkt

Grüße

Schorsch2

Hy,

das ist mir eben noch zu ungenau, zu wenig griffig.

  • Was habe ich davon anonym im Web zu sein?

kannst du mir mal eben deine EC-Karte zuschicken und mir deine
PIN kurz über dieses Board mitteilen?

Wenn ich unter Pillepallemeinprovider.net im Web surfe und mich jemand fragt ob ich Ihm meine EC Karte samt Pin zuschicken kann, dann hat das imho wenig mit der Anonymität zu tun, sondern mit Verfahrensweisen eines jeden Benutzers…Die Mail kann ich Ihm ja trotzdem zukommen lassen :wink:

Ich fand die gebrauchte Damenunterwäsche, die du letztens bei
Ebay ersteigert hast auch klasse. Leider hast du mich in
letzter Sekunde überboten.

Das ist auch dann eher direkt mit dem stehlen der Accountdaten verbunden.
Da muss ich erstmal rankommen. Wer keinen ebay Account hat, der kann also auch nicht angrefbar sein wäre dann das fazit?

Und was hält dein Arbeitgeber eigentlich davon, dass du Dich
über Jobpilot gerade nach einer neuen Stelle umschaust.

Auch wieder Ausspionieren. Mein AG muss ja meine wahre Identität schon kennen. Also bin ich hier IMMER sozusagen auf dem Silbertablett.

Nur so als Anhaltpunkt

Hm, ja. Die Überlegungen schon. Aber die Argumente „ja, aber…“ sind mir noch zu viele :wink:
trotzdem danke für die gedankengänge!
mal sehen was noch so kommt…

gruß
h.

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Hy,

das ist mir eben noch zu ungenau, zu wenig griffig.

  • Was habe ich davon anonym im Web zu sein?

Ich fand die gebrauchte Damenunterwäsche, die du letztens bei
Ebay ersteigert hast auch klasse. Leider hast du mich in
letzter Sekunde überboten.

Das ist auch dann eher direkt mit dem stehlen der Accountdaten
verbunden.

Nicht unbedingt. Es reicht wenn du bei Ebay den Mitgliedernamen von jemandem kennst (Schwester, Tante, Arbeitskollege). Du kannst dann sofort nachschauen was der in den letzten 3 Monaten gekauft hat. Ohne sein Paßwort zu kennen!!!

Da muss ich erstmal rankommen. Wer keinen ebay Account hat,
der kann also auch nicht angrefbar sein wäre dann das fazit?

Das ist richtig, aber Ebay ist an und für sich eine feine Sache. Ich stehe bei ca 700 Bewertungspunkten, weniger wegen Damenunterwäsche sondern weil ich einen kleinen Jungen habe und ich deshalb viel Sachen für ihn kaufe und verkaufe.

Und was hält dein Arbeitgeber eigentlich davon, dass du Dich
über Jobpilot gerade nach einer neuen Stelle umschaust.

Auch wieder Ausspionieren. Mein AG muss ja meine wahre
Identität schon kennen. Also bin ich hier IMMER sozusagen auf
dem Silbertablett.

Wie viele Leute wissen nicht dass der Arbeitgeber ihre Surfgewohnheiten zumindest am Arbeitsplatz problemlos ausspionieren kann. Sie denken nur sie seien anonym wenn sie „Internetspuren löschen“ anschließend drücken. Und das ist eben das Problem, wer weiß schon ganz genau wer was, wann und wie für wen, was etc. ausspionieren kann. Von daher sollte man sich, denke ich schon zumindest so gut es geht anonym verhalten.

Besser? Nochmals Grüße

Schorsch2

Hallo

ich persönlich finde ,dass öfters zuviel panik um die sache gemacht wird . wenn man nicht ständig irgendwelche programme aus dem internet ladet , keine tauschbörse ,und sein betriebssystem immer auf dem aktuellen stand hält ,was soll großartiges passieren ?? meistens gehe ich unter linux(mit user-rechten)online .klar dass man auf dem ganzen e-mail müll nicht achten sollte (Postbank… etc.) und was mein provider über mich erfährt oder weiss welche seiten ich besuche ist mir eigentlich egal

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

Warum soll a) ein normaler Internetbenutzer und b) ein sagen
wie mal „Advanced User“ das überhaupt machen?

Nun, vermutlich aus dem gleichen Grund, weshalb Du nicht immer Postkarten, sondern auch mal Briefumschläge nutzt.

Was sind die Risiken und Gefahren
wenn man nicht anonym im web unterwegs ist?

Nun, in mancen Fällen mafg das egal sein. Wenn ich aber mal meine Meinung zu einem Thema äußern will (und sei es über das vollbeknackte System, was mein Arbeitgeber aus mir völlig unklaren Gründen angeschafft hat), gibt es genügend Gründe, etwa anonym zu tun.

Oder nehmen wir zum Beispiel mal an, ich hätte eine sensible Information, die ich einem Journalisten stecken will, die aber $GEHEIMDIENST garnicht schmeckt. Ich kann Dir (wenn Du vorbeikommst auch gerne persönlich) in die Hand versprechen, daß ich das ausschließlich anonym tun würde. Oder nehmen wir das fiktive Beispiel eines Politikers, der an $GESCHLECHTSKRANKHEIT erkrankt ist und sich zu dem Thema informieren will ohne durch $GEGNER erpressbar zu werden. Es gibt viele gute und legitime Gründe für Anonymität.

Was sind Probleme
und Gefahren wenn man anonym im Internet unterwegs ist?

Das Problem ist, daß anonyme Kommunikation auch zu illegalen und moralisch verwerflichen (wessen Moral eigentlich… Konsens, wo bist Du?) genutzt werden kann.

Naja, man kann Beriefumschläge, Pakete, Messer und Babyschnuller auch zu illegalen Dingen verwenden, in einem „demokratischen“ Statt wird (noch?) niemand darauf kommen, das zu verbieten. Warum eigentlich?

Anyways, hier[tm] läuft ein tor-Server und ich rufe mal dazu auf, mir das nachzutun. Mal sehen, wann mein einschlägig bekannter Provider wegen des Traffics meckert …

Gruß,

Sebastian

Hallo,

wenn ich mir die Antworten so durchlese, dann verstärkt sich bei mir einmal mehr der Verdacht, dass Anonymität vielfach falsch verstanden wird, und mit Datenschutz/Datensicherheit/Verschlüsselung, … gerne durcheinander geworfen wird.

Die Verwendung z.B. eines Briefumschlags hat nichts mit Anonymität zu tun, sondern mit dem Schutz des vertraulichen Inhalts. Anonym wird die Sache hingegen selbst mit einer Postkarte, wenn diese keinen Absender trägt und dieser auch nicht aus dem Text erkennbar ist.

Das Problem ist auch nicht der anonyme Einkauf (also unter Pseudonym und mit Zahlung von schweizer Nummernkonto und Lieferung unter die Fichte am Waldrand), sondern der vom Händler zu betreibende Datenschutz, nicht die Adressen seiner Käufer entgegen deren Willen an die große Glocke zu hängen.

Aufgrund dieses Missverständnisses und dieser Vermischungen wird dann ein Bedarf an angeblicher Anonymität hochstilisiert und von einem unter Paranoia leidenden Teil der Bevölkerung in einem Maße verlangt, der nichts mehr mit realen „Bedrohungsszenarien“ zu tun hat.

Selbstverständlich ist es gut und richtig, dass man die Möglichkeit hat, z.B. anonym Dinge bei der Polizei, Staatsanwaltschaft, Presse oder auch beim Beichtvater los zu werden. Allerdings dürfte der Bedarf hierfür kaum mit dem allgemeinen Pseudobedarf korrelieren. Denn dabei geht es dann typischerweise eher darum im Schatten der Anonymität Dinge tun zu können, von denen klar ist, dass sie schlicht und ergreifend verboten sind, oder wo Leute einfach nur zu feige sind, Dinge einem Gegenüber offen ins Gesicht zu sagen, oder zu dem was sie tun und meinen zu stehen (was unproblematisch ist, wenn man kein Problem mit der Wahrheit hat und nicht das Pech hat in China zu leben). Diese Leute suchen dann nichts anderes als einen Deckmantel und hierfür fehlt mir das Verständnis.

Gruß vom Wiz

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo zusammen,

es wird ja desöfteren über Anonymität im Internet (gläserner
Bürger, etc.) gesprochen und es gibt Anonymisierungsdienste
wie TOR und JAP, Verschlüsselung von Dateien und Mails
(GnuPG/PGP, etc.) Digitale Zertifikate (siehe CACert, Thawte,
Verisign, etc.)

Man muß hier zwischen „Anonymität“ und „Sicherheit generell“ trennen. Wenn ich im Web einkaufe will ich zB meist gar nicht anonym sein - schließlich soll mir der Verkäufer ja meist etwas schicken.
Nichtsdestotrotz ist es mir schon wichtig, daß die Verbindung sicher (SSL, Zertifikate) ist.

Ebenso habe ich kein Problem damit, daß irgendein Seitenbetreiber weiß, daß ich (IP-Adresse) auf einer seiner Seiten war.

Sollte ich das bei einer bestimmten Seite ausnahmsweise nicht wollen, gibts JAP und Co.

Zertifikate erzielen eigentlich auch das Gegenteil von Anonymität, indem sie die Identität eines oder beider Partner bestätigen.

Insgesamt halte ich Anonymität nur in Ausnahmefällen für notwendig. Nichtsdestotrotz finde ich es wichtig, im Fall des Falles die Möglichekeit zu haben.

LG
Stuffi

Hallo,

wenn ich mir die Antworten so durchlese, dann verstärkt sich
bei mir einmal mehr der Verdacht, dass Anonymität vielfach
falsch verstanden wird, und mit
Datenschutz/Datensicherheit/Verschlüsselung, … gerne
durcheinander geworfen wird.

Richtig. Wie Du also (genau wie ich) gemerkt hast ist das ganze Thema etwas weitläufig und schwamig. Ich meine jetzt nicht „die“ Experten, sondern eben die Masse, die sich abe eben etwas ambitionierter mit dem Thema beschäftigt und von allen Seiten mit diesen Vokabeln bombadiert wird und man dann leicht alles in einen Topf wirft.

Die Verwendung z.B. eines Briefumschlags hat nichts mit
Anonymität zu tun, sondern mit dem Schutz des vertraulichen
Inhalts. Anonym wird die Sache hingegen selbst mit einer
Postkarte, wenn diese keinen Absender trägt und dieser auch
nicht aus dem Text erkennbar ist.

FULL ACK.

Das Problem ist auch nicht der anonyme Einkauf (also unter
Pseudonym und mit Zahlung von schweizer Nummernkonto und
Lieferung unter die Fichte am Waldrand), sondern der vom
Händler zu betreibende Datenschutz, nicht die Adressen seiner
Käufer entgegen deren Willen an die große Glocke zu hängen.

Richtig. sich dagegen zu schützen ist eben manchmal schwer.

Aufgrund dieses Missverständnisses und dieser Vermischungen
wird dann ein Bedarf an angeblicher Anonymität hochstilisiert
und von einem unter Paranoia leidenden Teil der Bevölkerung in
einem Maße verlangt, der nichts mehr mit realen
„Bedrohungsszenarien“ zu tun hat.

Ist also die vermeindliche Anonymität dann „nur“ ein runumschlag gegen „alles böse“ was mich von aussen erreichen könnte? Also eine Art „wer mich nicht sieht kann mir auch nix böses“?

Braucht man also nach Deiner Aussage keine Anonymität, sondern lediglich erhöhten Datenschutz?

typischerweise eher darum im Schatten der Anonymität Dinge tun
zu können, von denen klar ist, dass sie schlicht und
ergreifend verboten sind, oder wo Leute einfach nur zu feige
sind, Dinge einem Gegenüber offen ins Gesicht zu sagen, oder
zu dem was sie tun und meinen zu stehen (was unproblematisch
ist, wenn man kein Problem mit der Wahrheit hat und nicht das
Pech hat in China zu leben). Diese Leute suchen dann nichts
anderes als einen Deckmantel und hierfür fehlt mir das
Verständnis.

ack.

Gruß
h.

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Hy,

Man muß hier zwischen „Anonymität“ und „Sicherheit generell“
trennen. Wenn ich im Web einkaufe will ich zB meist gar nicht
anonym sein - schließlich soll mir der Verkäufer ja meist
etwas schicken.

Jep. Das wurde ja schon angesprochen.
Hier ist eher Datenschutz gefragt.

Ebenso habe ich kein Problem damit, daß irgendein
Seitenbetreiber weiß, daß ich (IP-Adresse) auf einer seiner
Seiten war.

Hierzu vielleicht mal ein Eunwurf:

T-Online Verbindungsdaten löschen:
http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/new…

Auskunft bei verbindungsdatenanfrage:
http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/new…

Würde sich ja in gewissem masse beissen.

Sollte ich das bei einer bestimmten Seite ausnahmsweise nicht
wollen, gibts JAP und Co.

Jep. Aber wie unterschiede ich das? Wie sagt der Otto-Normal user "da müsste ich besser VORHER wissen, das ich DAHIN anonym surfen will oder dort anstatt der gefragten Daten lieber anonyme angebe?

Insgesamt halte ich Anonymität nur in Ausnahmefällen für
notwendig. Nichtsdestotrotz finde ich es wichtig, im Fall des
Falles die Möglichekeit zu haben.

Was wären denn dann die Fälle?

gruß
h.

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Hallo,

T-Online Verbindungsdaten löschen:
http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/new…

Auskunft bei verbindungsdatenanfrage:
http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/new…

Würde sich ja in gewissem masse beissen.

Ja. Das ist der Gegensatz aus der derzitigen rechtlichen Situation gegenüber der Schönen Neuen Welt.

Der Weg von A nach B führt über eine Gesetzesänderung…

Gruß,

Sebastian

Hy,

Warum soll a) ein normaler Internetbenutzer und b) ein sagen
wie mal „Advanced User“ das überhaupt machen?

Nun, vermutlich aus dem gleichen Grund, weshalb Du nicht immer
Postkarten, sondern auch mal Briefumschläge nutzt.

Weil ich mehr reinschreiben kann? Weil es mehr kostet? Weil ich noch einiges mit in den Umschlag stecken kann?
Was ich meine ist, das der kleine Zusatznutzen einer gewissen Teilanonymität und des gefühls etwas sicherer zu sein ein haufen anderer Ballast aussenrum sein kann.

Was sind die Risiken und Gefahren
wenn man nicht anonym im web unterwegs ist?

Nun, in mancen Fällen mafg das egal sein. Wenn ich aber mal
meine Meinung zu einem Thema äußern will (und sei es über das
vollbeknackte System, was mein Arbeitgeber aus mir völlig
unklaren Gründen angeschafft hat), gibt es genügend Gründe,
etwa anonym zu tun.

Welche? DAS ist ja die Frage. Ich stell mal provokativ die Frage was daran so schlimm ist, wenn ein grosses Winzigweich Unternehmen meine Computerdaten hat? Was ist so schlimm an der Sony Rootkit CD bzw. daran, das Daten von meinem Rechner an Sony gesendet werden können wenn ich eine Musik CD auf dem Rechner abspiele? Was ist so schlimm daran, das ich gekaufte MP3 Dateien, die mit DRM versehen sind nicht mehr auf anderen Systemen abspielen kann?

Oder nehmen wir zum Beispiel mal an, ich hätte eine sensible
Information, die ich einem Journalisten stecken will, die aber
$GEHEIMDIENST garnicht schmeckt. Ich kann Dir (wenn Du
vorbeikommst auch gerne persönlich) in die Hand versprechen,
daß ich das ausschließlich anonym tun würde.

Ja, nur wirst Du in den wenigsten Fällen wirklich anonym diese Info an die Presse weitergeben können, weil wie wissen DIE das DU das ernst meinst und nicht irgendein Spinner bist, der sich das ausgedacht hat?

Oder nehmen wir
das fiktive Beispiel eines Politikers, der an
$GESCHLECHTSKRANKHEIT erkrankt ist und sich zu dem Thema
informieren will ohne durch $GEGNER erpressbar zu werden. Es
gibt viele gute und legitime Gründe für Anonymität.

Hmm…

Was sind Probleme
und Gefahren wenn man anonym im Internet unterwegs ist?

Das Problem ist, daß anonyme Kommunikation auch zu illegalen
und moralisch verwerflichen (wessen Moral eigentlich…
Konsens, wo bist Du?)
genutzt werden kann.

ack. DAS ist dann eine grosse Gefahr.

Naja, man kann Beriefumschläge, Pakete, Messer und
Babyschnuller auch zu illegalen Dingen verwenden, in einem
„demokratischen“ Statt wird (noch?) niemand darauf kommen, das
zu verbieten. Warum eigentlich?

Weil DANN ALLES verboten werden müsste…

Anyways, hier[tm] läuft ein tor-Server und ich rufe mal dazu
auf, mir das nachzutun. Mal sehen, wann mein einschlägig
bekannter Provider wegen des Traffics meckert …

Wie weiter oben angesprochen: ggf. unnötiger Balast :wink:
Die Idee und das Konzept sind gut, lobenswert und ausbaufähig!

gruß
h.

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es wird ja desöfteren über Anonymität im Internet (gläserner
Bürger, etc.) gesprochen und es gibt Anonymisierungsdienste
wie TOR und JAP

Könnte ich z. B. machen mögen, wenn ich eine Information versenden möchte, ohne dass der Empfänger aus der IP-Adresse unmittelbar auf meine Wohnadresse schliessen kann. Was in meinem Fall deshalb geht, weil ich privat mit fixer IP-Adresse surfe, für die zudem noch eine Domäne im DNS eingetragen ist. Ein traceroute, ein whois, und schon hast du meine Adresse.

Verschlüsselung von Dateien und Mails

Z. B. weil ich am Arbeitsplatz Mails tausche, die vertrauliche Inhalte haben. Da fallen z. B. Personaldaten drunter, zu deren vertraulicher Behandlung ich nach BDSG verpflichtet bin.

Digitale Zertifikate (siehe CACert, Thawte,
Verisign, etc.)

Ich nutze Zertifikate z. B. zur Mailsignatur. Damit gebe ich bspweise einem mir bis dahin unbekannten Mailempfänger bewusst die Möglichkeit, meine Identität zu prüfen. Ein anderer Einsatzzweck ist der verschlüsselte Aufbau einer Verbindung von aussen ins Firmennetz. Wieder verpflichtend aufgrund u. a. von Vorgaben aus dem BDSG. Hier gehe ich sogar so weit, meine Kollegen mittels technischer Maßnahmen zu zwingen, ebenfalls starke Verschlüsselung einzusetzen.

Gruss
Schorsch

Hallo,

Warum soll a) ein normaler Internetbenutzer und b) ein sagen
wie mal „Advanced User“ das überhaupt machen?

Nun, vermutlich aus dem gleichen Grund, weshalb Du nicht immer
Postkarten, sondern auch mal Briefumschläge nutzt.

Ich bekenne mich als schuldig im Sinne der Wiz’schen ‚Anklage‘.

Was ich meine ist, das der kleine Zusatznutzen einer gewissen
Teilanonymität und des gefühls etwas sicherer zu sein ein
haufen anderer Ballast aussenrum sein kann.

Klar, ich nutze den zusätzlichen Ballast selten, ich bin nun nicht davon überzeugt, daß ich immer anonym sein muß, allermeist genügt mir das Gefühl sicher zu sein.

gibt es genügend Gründe,
etwa anonym zu tun.

Welche? DAS ist ja die Frage. Ich stell mal provokativ die
Frage was daran so schlimm ist, wenn ein grosses Winzigweich
Unternehmen meine Computerdaten hat?

Nun, letztlich ist es eine philosophische Frage und eine Frage dessen, was man möchte. Was ist schlimm daran, wenn Du mir Deine kompletten Kontoauszüge zuschickst sowie Deine gesammelten Liebesbriefe? Richtig, geht mich nix an, das ist Schutz der Persönlichkeit. Und mit genügend intimer Information kann ich Dir dann auch irgendwann schaden: fast jeder Mensch hat vor irgendjemandem Geheimnisse, fast jeder Mensch wäre mit genügend genauer Detailkenntnis über sich selbst gewissermaßen erpressbar.

Was ist so schlimm an der
Sony Rootkit CD bzw. daran, das Daten von meinem Rechner an
Sony gesendet werden können wenn ich eine Musik CD auf dem
Rechner abspiele?

Es geht Sony schlicht und einfach nichts an, ob ich mir nachts um drei „I Hate Myself And I Want To Die“ anhöre. Ende der Diskussion, okay? :wink: Es geht auch niemanden etwas an, was ich mit meinem Chef oder meiner Freundin maile.

Was ist so schlimm daran, das ich gekaufte
MP3 Dateien, die mit DRM versehen sind nicht mehr auf anderen
Systemen abspielen kann?

Was ist schlimm daran, wenn ich mit meinem neuen Auto nur auf Straßen fahren kann, die von „Hochtief“ gebaut wurden?

Nun, es ist eine Einschränkung meiner Freiheit. Wollen wir über den Wert der Freiheit reden? Dann wäre möglicherweise das Philosophie-Brett passender.

Oder nehmen wir zum Beispiel mal an, ich hätte eine sensible
Information, die ich einem Journalisten stecken will, die aber
$GEHEIMDIENST garnicht schmeckt. Ich kann Dir (wenn Du
vorbeikommst auch gerne persönlich) in die Hand versprechen,
daß ich das ausschließlich anonym tun würde.

Ja, nur wirst Du in den wenigsten Fällen wirklich anonym diese
Info an die Presse weitergeben können, weil wie wissen DIE das
DU das ernst meinst und nicht irgendein Spinner bist, der sich
das ausgedacht hat?

Nun, das kommt darauf an. Es gibt beispielseise Dinge, die man überprüfen kann. Wenn ich jetzt einen anoymen Hinweis lanciere, daß der Linux-pppd nach Hause telefoniert (Anonymität aus Angst vor meinen Buddies auf der lkml) dann ist das durchaus erstmal überprüfbar. Und wenn ich sage, daß $GEHEIMDIENST an mich herangetreten ist um Alien zu töten, wird - sofern sie Information aus anderen Quellen unterstützt wird - zumindest ein Fingerzeig draus. Und nichtvergessen: Es gibt auch die Möglichkeit, über eine anonyme(!) Mail-Adresse für Rückfragen erreichbar zu sein.

Naja, man kann Beriefumschläge, Pakete, Messer und
Babyschnuller auch zu illegalen Dingen verwenden, in einem
„demokratischen“ Statt wird (noch?) niemand darauf kommen, das
zu verbieten. Warum eigentlich?

Weil DANN ALLES verboten werden müsste…

Eben. So wird das gerade verboten, was der jeweiligen Legislative gerade mal nicht genehm ist. In manchen Ländern zählen sogar Karikaturen dazu…

Gruß,

Sebastian

Hallo,

Nun, es ist eine Einschränkung meiner Freiheit. Wollen wir
über den Wert der Freiheit reden? Dann wäre möglicherweise das
Philosophie-Brett passender.

Ja, das reicht mir ja auch schonmal soweit um ein paar andere meinungen dazu zu lesen.

Oder nehmen wir zum Beispiel mal an, ich hätte eine sensible
Information, die ich einem Journalisten stecken will, die aber
$GEHEIMDIENST garnicht schmeckt. Ich kann Dir (wenn Du
vorbeikommst auch gerne persönlich) in die Hand versprechen,
daß ich das ausschließlich anonym tun würde.

Ja, nur wirst Du in den wenigsten Fällen wirklich anonym diese
Info an die Presse weitergeben können, weil wie wissen DIE das
DU das ernst meinst und nicht irgendein Spinner bist, der sich
das ausgedacht hat?

Nun, das kommt darauf an. Es gibt beispielseise Dinge, die man
überprüfen kann. Wenn ich jetzt einen anoymen Hinweis
lanciere, daß der Linux-pppd nach Hause telefoniert
(Anonymität aus Angst vor meinen Buddies auf der lkml) dann
ist das durchaus erstmal überprüfbar. Und wenn ich sage, daß
$GEHEIMDIENST an mich herangetreten ist um Alien zu töten,
wird - sofern sie Information aus anderen Quellen unterstützt
wird - zumindest ein Fingerzeig draus. Und nichtvergessen: Es
gibt auch die Möglichkeit, über eine anonyme(!) Mail-Adresse
für Rückfragen erreichbar zu sein.

jep :smile:

Naja, man kann Beriefumschläge, Pakete, Messer und
Babyschnuller auch zu illegalen Dingen verwenden, in einem
„demokratischen“ Statt wird (noch?) niemand darauf kommen, das
zu verbieten. Warum eigentlich?

Weil DANN ALLES verboten werden müsste…

Eben. So wird das gerade verboten, was der jeweiligen
Legislative gerade mal nicht genehm ist. In manchen Ländern
zählen sogar Karikaturen dazu…

Ok.
Danke.

gruß
h.

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Hallo nochmal,

Ist also die vermeindliche Anonymität dann „nur“ ein
runumschlag gegen „alles böse“ was mich von aussen erreichen
könnte? Also eine Art „wer mich nicht sieht kann mir auch nix
böses“?

Ich denke ja, und gehe sogar noch weiter: Weil es virtuell technische Möglichkeiten gibt, die es bislang in der realen Welt nicht gab, meinen einige Leute offenbar, es gäbe einen Rechtsanspruch darauf, diese auch nutzen zu können um im Internet Dinge tun zu können, die sie sich in der realen Welt nie trauen würden weil sie verboten, oder zumindest gesellschaftlich geächtet sind. Und dann kommt natürlich eine zunehmende Paranoia, die überall Böses sieht, wo ganz normale Vorgänge des täglichen Lebens ablaufen (die IRL natürlich nicht anonym ablaufen/ablaufen können), die man meint online nur vollkommen anonym durchführen zu können.

Braucht man also nach Deiner Aussage keine Anonymität, sondern
lediglich erhöhten Datenschutz?

So weit will ich nicht gehen, es gibt durchaus Ausnahmesituationen in denen eine anonyme Vorgehensweise angezeigt/möglich sein sollte/muss. Babyklappen IRL oder ein anonymer Hinweis an die Staatsanwaltschaft, … sind schon durchaus sinnvoll. Aber machen wir uns nichts vor, wer hier und heute so laut nach Anonymität ruft, hat sicher zu 99,9% eher selbst Angst vor der StA, als dass er dort etwas melden möchte.

Gruß vom Wiz

Sollte ich das bei einer bestimmten Seite ausnahmsweise nicht
wollen, gibts JAP und Co.

Jep. Aber wie unterschiede ich das? Wie sagt der Otto-Normal
user "da müsste ich besser VORHER wissen, das ich DAHIN anonym
surfen will oder dort anstatt der gefragten Daten lieber
anonyme angebe?

Genauso wie Otto-Normaluser im wirklichen Leben auch weiß, wann er lieber eine Strumpfmaske aufsetzt…

Womit ich aber nicht andeuten will, Anonymität sei prinzipiell illegal oä.

Insgesamt halte ich Anonymität nur in Ausnahmefällen für
notwendig. Nichtsdestotrotz finde ich es wichtig, im Fall des
Falles die Möglichekeit zu haben.

Was wären denn dann die Fälle?

Zb in der Firma, wenn ich nicht will, daß mein Arbeitgeber mitbekommt, welche Seiten ich ansehe.

LG
Stuffi

durchaus sinnvoll. Aber machen wir uns nichts vor, wer hier
und heute so laut nach Anonymität ruft, hat sicher zu 99,9%
eher selbst Angst vor der StA, als dass er dort etwas melden
möchte.

Ich brauche keine Angst vor der Staatsanwaltschaft zu haben, um nicht zu wollen, dass vollständige Bewegungsprofile meines Verhaltens im Internet erstellt und an Unbefugte dritte weitergegeben werden. Es stimmt schon, dies ist zunächst eine Frage des Datenschutzes, nicht der Anonymität. Nur ist der Datenschutz in Deutschland immer und immer wieder in Gefahr. Sei es durch Staatsbeamte, die unrechtmässig auf vorhandene Datenbestände zugreifen oder ungenehmigt eigene Datenbestände aufbauen, sei es durch Politiker, die jeden Furz als Vorwand nehmen, Datenschutzrechte auszuhebeln zu versuchen, sei es seitens der EU, die eine wesentliche Grundlage des Datenschutzes, die Datensparsamkeit per Dekret europaweit aufheben möchte…

Das soll jetzt kein Lamento darstellen, wie schlecht es in Deutschland um den Datenschutz und die Grundrechte bestellt sei. Solche Fehlentwicklungen gab es immer und wird es auch immer wieder geben, und es ist das Wesen der Demokratie solche Fehlentwicklungen zu stoppen. Solange es aber solche Fehlentwicklungen gibt, betrachte ich es als ein grundlegendes Recht, die Auswirkungen dieser Entwicklungen für meine Person zu minimieren.

Soweit du in deiner Antwort fast schon implizierst, wer Anonymität fordere, sei quasi schon als Krimineller überführt, halte ich diese Einstellung für sehr bedenklich.

Gruss
Schorsch

Hallo

Ein grundsätzliches Problem ist das Vertrauen in die verschiedenen „Gruppen“. Prinzipiell hätte ich nichts dagegen, nein es wäre sogar sehr angenehm, wenn alle mir wichtigen/über mich wichtigen Daten irgendwo überall abrufbar gespeichert werden.
Auch im Rahmen der Strafverfolgung, wären einige Dinge wie z.B. die heiss diskutierte Verbindungsdatenspeicherung vielleicht sinnvoll.

Ausser dem technischen Problem der dauernden Verfügbarkeit und der immer bestehenden Möglichkeit des „externen“ Datendiebstahls, fehlt mir aber das Vertrauen in diverese Gruppierungen, jetzt und was möglicherweise in Zukunft passiert. Diese Liste ist endlos lang, nur ein Beispiel:

Ein Arzt könnte Zugriffberechtigung nutzen um mehr als die ihm normalerweise verfügbaren Daten an eine Versicherung zu verkaufen, die mir plötzlich kündigt. Oder der Gesetzgeber kommt irgendwann auf die Idee auf die entsprechende Lobby zu hören und erlaubt ganz offiziell den Zugriff darauf.

Oder ein Admin dieses Systems besorgt sich aus welchen Gründen auch immer meine Daten und stellt alles mögliche damit an.

Polizeibehörden/Geheimdienste etc. überschreiten ihre Erlaubnisse greifen auf Daten zu, die Ihnen in einem bestimmten Fall eigentlich nicht zugänglich wären.

Es halten sich nun nicht alle an die Regeln (auch offizielle Stellen nicht) wie man immer wieder sieht und gegen solche Aktionen hilft auch der beste Schutz nichts, und manche Regeln müssen einem auch nicht gefallen.

Darum ist dieses schöne Utopia leider nicht möglich und sinnvoll.

es wird ja desöfteren über Anonymität im Internet (gläserner
Bürger, etc.) gesprochen und es gibt Anonymisierungsdienste
wie TOR und JAP, Verschlüsselung von Dateien und Mails
(GnuPG/PGP, etc.) Digitale Zertifikate (siehe CACert, Thawte,
Verisign, etc.)
Warum soll a) ein normaler Internetbenutzer und b) ein sagen

Was macht der normale Benutzer denn? Die tollen Beispiele von unten wie ins Auge des Geheimdienstes zu kommen sind wohl eher selten. Der wichtigste Punkt für ihn ist der Datenschutz seiner Geschäftspartner (Onlineeinkauf z.B.). Anonymisierung und Verschlüsselung sind eher nebensächlich (zumindest im Moment noch).

wie mal „Advanced User“ das überhaupt machen?

Der wird evtl. beruflich damit zu tun haben und dazu verpflichtet sein. Oder auf Grund einer speziellen Lage liegt ihm daran, das nicht einmal die theoretische Möglichkeit besteht, das jemand seine Mails liesst. Sprich er kennt für jeden einzelnen Fall die Risiken und handelt entsprechend.

Mir ist das alles sagen wir mal ein bischen schwamig
definiert. Wie sind eure Meinungen dazu? Was sind
Hauptargumente für/dagegen? Was sind die Risiken und Gefahren
wenn man nicht anonym im web unterwegs ist? Was sind Probleme
und Gefahren wenn man anonym im Internet unterwegs ist?

Die Anonymität im Internet ist in meinen Augen eher eine persönliche Schwelle, die mit Scham und Moral zu tun hat. Zweitwichtigster Punkt wäre irgendeine Form von Identitätsdiebstahl. Da hilft aber eine IP-Verschleierung nichts.
Solange die meisten, eher die a) User, mit ihren Daten so sorglos umgehen, ist der Rest eh für die Katz. Was dort an persönlichen Informationen in diversen Webforen, Usenet oder sonstigen Diensten gestreut wird, reicht locker aus um in kurzer Zeit umfassende Daten zu sammeln.

Viele Antworten gingen auf das Thema Schutz vor staatlichen Behörden ein, das mag zwar weitreicherenden Folgen haben, meiner Ansicht (und beschränkten Erfahrung) nach sind aber eher das technische Personal ein grösseres Sicherheitsrisiko. Es ist unglaublich wie viele Admins, speziell in kleineren Firmen und einigen Universitäten, das als nicht so schlimm ansehen wenn mal ein paar Dinge „überprüft“ werden, oder mal Daten und Mails angeschaut werden.

Bis ich nicht meinen nächsten Bankraub oder Terroranschlag plane, verschlüssele ich eher meine Firmenmails oder PMs über von mir benutzte Webforen (oder benutzte andere Wege), als das ich Angst davor habe, das das BKA meine Mails abfängt…

Gruß, DW.