vor Beginn des Christentums war der Glaube an viele Götter verbreiteter als jetzt. Was könnte der Anlaß gewesen sein, davon abzukommen und daran zu glauben, dass es „nur“ einen Gott gibt? Ich tue mich schwer bei dem Gedanken, dass allein die Nummer eins der 10 Gebote Gläubige dazu gebracht hat, von ihrer Götterverehrung abzukommen.
Vielmehr habe ich die Vorstellung, dass die Gestaltung von Kirche und Glaube ein Teil der Kultur und der Denkweise einer Gesellschaft ist. Eventuell liege ich mit der Vorstellung verkehrt?
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Reni
man könnte witzeln und sagen, die haben sich aufs Altenteil zurückgezogen und klatschen sich lachend die Schenkel angesicht des Glaubens an einen Gott allein.
Ich denke es liegt an der Ausschließlichkeit des Monotheismus… während es bei mehreren Göttern ziemlich pimpf ist, ob man nun an jenen oder den anderen glaubt.
Beim Monotheismus ist das nicht drin.
Ein weiterer unterschied ist: Bei den Vielgötterreligionen wird man für gewöhnlich hinein geboren. Bei den Monotheistischen Religionen (mit Ausnahme des Judentums) gibt es die Mission, man kann übertreten… und es wird halt keine „doppelte Staatsbürgerschaft“ gedulded.
Das Erlösungskonzept war auch ganz toll… durch die Verbreitung sind die anderen wohl irgendwann ausgestorben.
Aber wie Fritz schon sagte: So wirklich einen Gott gibt es im Christentum auch nicht, vor allem nicht im Katholizismus. Man muss dem Kind nur einen anderen Namen geben.
Wenn du dir Bücher über alte Gottheiten durchliest, vor allem über osteuropäische, da stellt man oft fest, dass passende Gottheiten entweder Dämonisiert wurden und zu einer der vielen Gestalten Satans, oder plötzlich als heilige Menschen verehrt wurden, die gegen alles mögliche helfen.
Warum eigentlich sollte man verstorbene gute Menschen für irgendetwas anrufen, wenn man auch einfach den einzige wahren Gott anrufen könnte?
a.) wie im Posting über „Bild Gottes“ schon ausgeführt, haben alle Religionen, sowie sie gesellschaftsprägend werden eine Tendenz zum Monotheismus.
b.) auch wenn wir gerne behaupten, das Christentum sei monotheistisch, das stimmt nicht. Wir haben Jesus Christus und wir haben seinen etwas schattenhaften Vater. Dann haben wir noch den heiligen Geist und Maria hat ja auch noch eine Sonderrolle. Wenn da nicht ausdrücklich das Schild „Christentum“ dranstehen würde, dann würde jeder Ägyptologe beispielsweise die Ähnlichkeiten mit den altägyptischen Götterfamilien sehen (die allerdings meist Triaden waren).
c.) einer der Unterschiede katholischen Christentums zu anderen Religionen war es über die Geschichte hinweg enge Bindungen mit einer sogenannten Schwertmacht einzugehen. Das begann mit Rom, ging weiter über die Merowinger zu den Karolingern bis hinüber zum Allerkatholischsten Frankreich und Spanien. Das Rezept ist war also relativ einfach, wenn man nur genug Leute verbrennt, die etwas anderes glauben, dann stirbt deren Glaube mit ihnen. Und den Rest kann man assimilieren. Siehe Osterhase oder Weihnachtsbaum.
d.) Der Erlösungsgedanke war so toll nicht. Den kannten die meisten Religionen in irgendeiner Form, nur war die Auswahl zwischen verschiedenen Varianten eines Lebens nach dem Tode in polytheistischne Religionen zwangsläufig größer. Religion war immer schon eine Art Versicherung auf ein Nachleben.
Gruß
Peter B.
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vor Beginn des Christentums war der Glaube an viele Götter
verbreiteter als jetzt.
das stimmt so nicht. Im Judentum war (und ist) der Monotheismus eher stärker ausgeprägt als im Christentum, speziell im Katholizsmus.
Wie es die Juden schafften, andere Götter zu eliminieren und Jachwe übrig zu lassen ist mir nicht geläufig, aber irgendwie schaffte es ein vorher ‚mittelprächtiger‘ Hirtengott zu dem Gott zu werden.
Die Katholiken als monotheistisch zu betrachten halte ich für sehr gewagt, auch wenn es immer gepredigt wird. Wenn ich mir die Heerschar der Heiligen anschaue, zu denen auch gebetet wird (wo doch Gott allmächtig und allwissend ist), mag ich den Monotheismus nicht so recht glauben. Bei den Protestanten ist der Heiligenkult nicht so ausgeprägt, aber auch nicht völlig abwesend.
Wie es im Islam aussieht, entzieht sich meiner Kenntiss.
auf den Gedanken bin ich noch nicht gekommen, dass all die Heiligen der Katholischen Kirche oder die Dreifaltigkeit (und irgendwie auch der schnöde Mammon) Nebenschauplätze für praktizierten Glauben sind. Aber wie ist das nun mit dem:
„Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“.
Diese Regel gibt es, wird aber nicht ernst genommen? Die Katholische Kirche kann sehr strikt reagieren, wenn es um die Einhaltung ihrer Dogmen geht. Welchen Stellenwert haben dann die Heiligen, wenn deren Anbetung wie zu Gott akzeptiert ist.
Gott und die Heiligen
Der christliche Glaube kennt nur einen Gott (daß dieser allerdings in drei unterschiedlichen „Gestalten“ angebetet wird, ist in der Tat schwer zu verstehen (wenn überhaupt)).
Die Heiligen werden dagegen nicht angebetet, sondern verehrt. Das ist ein feiner Unterschied - so fein, daß er zum Teil nicht ganz eingängig ist. Doch selbst da, wo sie im Volksglauben de facto angebetet werden („Heiliger Sankt Florian, schütz unser Haus…“ ist ja letzen Endes ein Gebet zum Heiligen Florian), käme kein Christ auf die Idee, zu sagen, die Heiligen wären Götter. Die Kraft, Himmel und Erde zu schaffen, Sünden zu vergeben, das Leben zu retten, die liegt alleine bei Gott. Die Heiligen und Maria stehen (auch in der kath. Kirche) eindeutig eine Stufe weiter unten. Sie sind Fürsprecher, die vielleicht ein klein wenig helfend ins irdische Leben eingreifen, aber nicht mehr. In den protestantischen Kirchen sind sie ohnehin „nur“ Vorbilder im Glauben, die man als solche ehren soll, aber die in keiner Weise als „Gebetsverstärker“ o.ä. angerufen werden.
Davon zu unterscheiden ist der echte Synkretismus, der die Elemente polytheistischer Religionen aufnimmt und mit dem Christentum vermischt. Das ist z.B. da der Fall, wo auch dem alten Stammesheiligen göttliche Macht zuerkannt wird. Aber auch das ist nicht die Lehre der Kirche, sondern eine Entwicklung des Volksglaubens.
Mal ein Gedankenexperiment: Im Zuge der Völkerwanderung wäre der Buddhismus nach Europa gelangt und hätte sich mit dem germanischen Götterglauben zu einer Art nordeuropäischem Hinduismus verbunden. Entstanden wäre eine polytheistische Religion, die in Fragen, die den Menschen betreffen, weit über das vorher bestehende Modell hinausgegangen wäre.
Frage: Hätte es der Süden geschafft, das Christentum über ganz Europa zu verbreiten?
Wie es im Islam aussieht, entzieht sich meiner Kenntiss.
der ist auch nicht ganz so monotheistisch, wie es bei oberflächlicher Betrachtung aussehen mag.
Vor allen Dingen kommt er auch nicht so monolithisch daher, wie es besonders in den hiesigen Medien gerne dargestellt wird - es gibt ihn in den verschiedensten Ausprägungen.
Vor allem in Nordafrika werden auch ‚Heilige‘ verehrt, und deren Grabstätten sind mitunter weithin bekannte Pilgerziele:
Was mich sehr stört, liest der kath. Priester aus dem Meßbuch:
„Herr, erhöre die Fürbitten der heiligen, zu denen wir unsere Zuflucht
nehmen.“ Man heht zum Schmied und nicht zur Schmiedl. lakonisch: Herr Schmied ich habe deiner Frau gesagt, was ich haben möchte, Frag sie mal.
heile Peter S
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Ganz richtig, die semitischen Völker brachten den Monotheismus hervor, da Jahwe seinerzeit dies von Ihnen verlangte. Dabei sind sie ja auch bis heute geblieben.
Dessen Kollege Christus scheint da in diesen Kulturkreisen nicht ganz Fuß fassen gefasst zun haben.
Das Christentum hat sich dann hauptsächlich unter den Heiden ausgebreitet. Da diese den Pantheismus ja verinnerlicht hatten, kamen die mit der Dreifaltigkeit Gottes auch gut klar (auch wenn sie das nie wirklich verstanden haben).
Man muss ja eins bedenken: wie sollte der normale, von der geistigen Welt abgeschnittene Mensch mit den ganzen Geistwesen klarkommen? Das, was wir als höhere Wesenheiten kennen, könnte man ja ungeübterweise als Götter (v)erkennen (Thor, Apollo, Jupiter und wie sie alle hießen), obwohl es im Grunde „nur“ Engel, Erzengel, Cherubine etc. waren und sind.
So ungefähr.
Ich musste jetzt erst einmal nachlesen, um keinen quatsch zu erzählen:
Es sollen auch schon mal der eine oder andere Elohim für einen Gott gehalten worden sein.
Aber das ist etwas für Liebhaber…
Aber wie ist das nun mit dem:
„Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“.
Diese Regel gibt es, wird aber nicht ernst genommen?
Das hat Jahwe seinem Volk gesagt, nicht Christus.
Aber Christus hatte nicht vor eine neue Religion zu gründen. Er glaubte an Jahwe und war Teil dieser Religion, die er, wenn überhaupt, reformieren wollte.
Und eben genau darauf stützt es sich dass es im Protestantismus keine bzw. sehr eingeschränkte Heiligenverehrung gibt.
Aber Christus hatte nicht vor eine neue Religion zu gründen.
Er glaubte an Jahwe und war Teil dieser Religion, die er, wenn
überhaupt, reformieren wollte.
Und eben genau darauf stützt es sich dass es im
Protestantismus keine bzw. sehr eingeschränkte
Heiligenverehrung gibt.
„sehr eingeschränkte Heiligenverehrung“; natürlich dann, wenn es etwas zu holen gibt, z.B. Nikolaus oder St. Martin, da kommen auch die Protestanten gerne hin…
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Diese von dir gelieferten aber im Einzelnen als User zu korrigieren, wäre zu aufwendig.
Gut, dann möchte ich mich für die unwissenschaftliche Anmerkung hiermit ausdrücklich entschuldigen, sie entstammte leider keinem fundiertem Wissen sondern religiöser Überzeugung.
Ich fände es aber schön, wenn der Beitrag als Gedanke stehenbleiben kann.
Vielen Dank