Was ist Besetzungsinversion?

Hallo,
wir behandeln gerade in der Schule den Laser und dabei haben wir auch über Besetzungsinversion geredet. Ich meine mein Lehrer hätte gesagt Besetzunginversion sei, wenn sich mehr Elektronen in einem höheren Niveau befinden, als in einem tieferen, also sich das Teilchen in einem angeregten Zustand befindet.
Im Internet habe ich nun allerdings oftmals gelesen, dass bei der Besetzungsinversion mehr Atome angeregt sind als nicht angeregt.
Was ist nun richtig? Bezieht sich Besetzungsinversion auf ein Teilchen oder auf viele?

Ich hoffe Sie verstehen wie ich das meine.
Vielen Dank schonmal!

Liebe Grüße
Simone

Hallo Simone,

wenn Du Deine Quellen angibst, ist evtl. eine bessere Beantwortung möglich.

Zunächst ist die Besetzunginversion auf ein Atom bezogen, nur um einen Laser-Prozeß in Gang zu bekommen, benötigt es mehr als ein Atom.

Vlt. lieg da das Mißverständniss.

Gruß Volker

Hallo!

wenn Du Deine Quellen angibst, ist evtl. eine bessere
Beantwortung möglich.

Den Ball nehme ich gern auf und spiele ihn an Dich zurück:

Zunächst ist die Besetzunginversion auf ein Atom bezogen …

Woher hast Du das? Meiner Meinung nach bezieht sich der Begriff „Besetzungsinversion“ immer auf ein ganzes Ensemble von Teilchen.

Michael

Hallo,

meinst Du diesen Artikel?

http://de.wikipedia.org/wiki/Besetzungsinversion

Auf ein Teilchen bezogen macht der Begriff wenig Sinn, ich sehe ihn eher als statistische Größe.

MfG,

ujk

Hallo Simone,

ich nehme mal an, dass du einige Grundtatsachen über den Aufbau von Atomen weißt.

Die Natur ist faul und will Energie sparen. Deshalb sitzen die Elektronen eines Atoms immer im niedrigsten möglichen Zustand. Das gilt zumindest am Temperaturnullpunkt bei -273 °C. Bei Raumtemperatur kann ein Atom Energie aufnehmen (aus der Wärme) und diese Energie nutzen, um eines seiner Elektronen in einen angeregten Zustand zu versetzen. Das ist ein zufälliger Prozess, der um so unwahrscheinlicher ist, je energiereicher der angeregte Zustand ist (weil es unwahrscheinlich ist, dass das Atom so viel Wärmeenergie aus der Umgebung „aufsammelt“, dass es für einen richtig hoch angeregten Zustand reicht). Normalerweise gibt das Elektron seine Energie dann aber schnell wieder ab und fällt in einen energetisch günstigeren Zustand zurück. Die Zeit, in der das Elektron in diesem angeregten Zustand verbleibt, nennt man dessen Lebensdauer. Diese An- und Abregung passiert andauernd in allen Atomen eines Körpers. Es handelt sich also um ein dynamisches Gleichgewicht.

Wenn man nun die Zeit anhalten und zählen könnte, bei wie vielen Atomen sich gerade zufällig ein Elektron in einem höher angeregten Zustand befindet, würde man feststellen, dass bei einem bestimmten Prozentsatz der Atome ein Elektron in einem niedrig angeregten Zustand ist, bei einem kleineren Prozentsatz in einem höher angeregten Zustand und bei einem noch kleineren Prozentsatz in einem hoch angeregten Zustand. Das ist der Normalzustand: je höher die Energie eines angeregten Zustandes, desto seltener ist er besetzt, wenn man eine große Anzahl von Atomen betrachtet.

Der Trick beim Laser ist nun der, dass man ein Material verwendet, das einen angeregten Zustand besitzt, der eine vergleichsweise hohe Lebensdauer aufweist. (Solche Zustände sind eher selten, weshalb es auch nicht allzu viele Materialien gibt, mit denen man lasern kann. Die Gründe hierfür sind quantenmechanischer Natur und nur schwer zu erklären.) Wenn ich lange Lebensdauer schreibe, ist das nur relativ zu sehen: Normalerweise haben angeregte Zustände Lebensdauern von einigen zehn Nanosekunden, die langlebigen solche von einigen Millisekunden. Nun führt man dem Material jede Menge Energie in Form einzelner Pakete zu, die genau ausreichen, um ein Elektron von einem Grundzustand in den langlebigen, angeregten zu versetzen. Wenn man schnell genug genügend Energie zuführt, werden irgendwann mehr Elektronen im angeregten als im Grundzustand sein. Weil das der Gegensatz zum Normalzustand ist, nennt man das Besetzungsinversion.

Wie Du aus der Erklärung ersiehst, macht das Ganze nur Sinn, wenn man von sehr vielen Atomen spricht. Eine Besetzung und damit auch eine Besetzungsinversion ist nur auf einer großen Menge von Atomen (Ensemble) definiert.

Ein grober Vergleich:
Stell’ Dir zwei Wasserbecken vor, eines auf dem Boden, das voll Wasser ist und ein leeres in einem Meter Höhe. Beide Becken sind durch ein Rohr verbunden. Dies entspricht den Verhältnissen am Temperaturnullpunkt. Die normale Umgebungswärem wirkt nun wie ein lustloser Arbeiter, der gemächlich mit einem Eimer Wasser aus dem unteren in das obere Becken schöpft. Damit ist oben auch Wasser, aber weniger als unten, weil es schneller zurückfließt, als der Schöpfer schöpft. Ein langlebiger, angeregter Zustand ist wie ein oberes Becken, bei dem man den Ausguss in das untere Becken sehr klein gemacht hat. Führt man von außen Energie zu, wirkt das wie ein Ansporn an den Schöpfer, sich mal richtig ins Zeug zu legen. Und wenn der dann ordentlich schöpft, wird bald oben mehr Wasser sein als unten.

Und was man dann mit der Besetzungsinversion macht kommt später.

Grüße, Thomas

Vielen Dank! :smile:
Simone

Ja, den meinte ich.
Vielen Dank! :smile:
Simone

Vielen lieben Dank! :smile:
Ich denke mal ich habe jetzt alles verstanden.
Das Abi kann kommen :wink:
Simone

Viel Glück für’s Abi! o.w.T.
o.w.T. = ohne weiteren Text

Moin Michael,

Den Ball nehme ich gern auf und spiele ihn an Dich zurück:

Zunächst ist die Besetzunginversion auf ein Atom bezogen …

Woher hast Du das? Meiner Meinung nach bezieht sich der
Begriff „Besetzungsinversion“ immer auf ein ganzes Ensemble
von Teilchen.

Guck mal hier:

http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Laser.html

Hier wird recht gut beschrieben was die Besetzungsinversion ist.

Die Elektronen können natürlich nur innerhalb eines Atomes auf ein höheres Energieniveau gehoben werden, insofern bezieht sich der Begriff zunächst auf ein Atom/Molekül.

Um einen Lasereffekt nutzen zu können, müssen natürlich viele Teilchen in diesem angeregten Zustand sein. Insofern hast Du Recht, aber primär ist zunächst das einzelne Teilchen.

Gruß Volker

Hallo!

Guck mal hier:

http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Laser.html

Hier wird recht gut beschrieben was die Besetzungsinversion
ist.

Erstens weiß ich, was Besetzungsinversion ist. Zweitens ist es dort nicht besonders gut beschrieben und drittens steht dort überhaupt nicht, was Du behauptest.

Die Elektronen können natürlich nur innerhalb eines Atomes auf
ein höheres Energieniveau gehoben werden, …

Bei Festkörpern macht es gar keinen Sinn, von einem einzelnen Elektron und einem einzelnen Atom zu sprechen.

… insofern bezieht
sich der Begriff zunächst auf ein Atom/Molekül.

Was ist das für eine Logik? Wenn es auf der Autobahn einen Stau gibt, muss auch jedes Auto langsam fahren. Trotzdem ist ein langsam fahrendes Auto kein Stau!

Was Du beschreibst, ist nicht „Besetzungsinversion“ sondern „Anregung“. Wenn man diese Begriffe nicht sauber trennt, wird alles andere unscharf und falsch. Wie möchtest Du denn ohne den Begriff der Besetzungsinversion sauber erklären, warum man einen Zwei-Niveau-cw-Laser nicht optisch pumpen kann?

Michael

Hallo Michael,

ich habe mich zu sehr auf die Anregung als Voraussetzung um zu einer Besetzungsinversion zu kommen, konzentriert.

Die BI ist dann die Abweichung von einem Normalzustand, dies ist ein statistischer Gesichtspunkt, deshalb hast Du Recht, es kann sich nur um viele Teilchen handeln.

Danke für das Sortieren meiner Gedanken, ein schönes WE und Gruß

Volker