Was ist das für ein Gerät?

Liebes Mittelalter,

Auf einem Wappen aus dem 15. Jahrhundert finde ich das folgende Objekt:

http://img192.imageshack.us/img192/158/dingq.jpg

Was kann das sein? Ich vermute, es ist irgend ein Gerät aus dem zünftigen Handwerk (der Wappenbesitzer war Oberstzunftmeister), ich habe aber keine Ahnung aus welchem Bereich.

Ist es eine Klinge? Irgendetwas für die Bedienung des Webstuhls? Etwas zum Glätten von Stoffen? Oder braucht ein Bäcker so etwas? Ein Schlosser?

Wem kommt diese Form irgendwie bekannt vor?

Danke vorab und Grüße
Hardey

wolle draufwickeln?

könnte aus der weberei kommen.
ein webschiffchen?

tilli

Nachfrage
Hallo Hardey,

kann man sich vielleicht das gesamte Wappen ansehen?

Grüße
Renee

Ohne jetzt den Zusammenhang zu kennen würde ich sagen, es ist eine Zugklinge.

Anwendung im Bereich Leder- oder Pergamentherstellung.

Es gibt heute noch ähnliche Klingen.

Grüße

Herbert

Ohne jetzt den Zusammenhang zu kennen würde ich sagen, es ist
eine Zugklinge.

„meinten sie ZUGLÄNGE?“

sagt tante G.

aber dann müßte ja igendwo eine klinge sein, oder?

tilli

Geniale Idee *g*
Aber das Nächstliegende ist oft das Entfernteste…

Ohne Zusammenhang würde ich sagen: Das ist ein Blump :wink:
Eine Frühform natürlich!!

Gruß,
agnes

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Nein, ich meinte eine Zugklinge oder auch Ziehklinge.

Beispiel hier:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Goos…

Grüße

Herbert

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Servus,

Webschiffchen haben bereits in der Bronzezeit ungefähr so ausgesehen wie im XX. Jahrhundert. Mit dem abgebildeten Gegenstand ließe sich kein Schuss gradaus durch die Kette bringen.

Schöne Grüße

MM

Servus,

aber dann müßte ja igendwo eine Klinge sein, oder?

die kann man an einem Schwanenhals an jeder beliebigen Kante durch Abziehen herstellen: Jede seiner Kanten kann als Ziehklinge eingesetzt werden; die Form ist vergleichbar mit der des „Kurvenlineals“, das Du eventuell noch von ganz früher aus dem Geometrieunterricht kennst: An einem Gegenstand werden möglichst alle vorkommenden Krümmungen vereinigt, so dass man alle möglichen konkaven Oberflächen glätten kann.

Bei dem abgebildeten Profil fällt aber auf, dass nicht alle Seiten als Klinge dienen können, weil der nach rechts weisende Teil selbst konkav ausgebildet ist, aber wegen der Hinterschneidungen nicht auf konvexen Oberflächen angesetzt werden kann, und weil man rechts oben eine Art Haken sehen kann.

Dieser Haken ist etwas irritierend, sonst könnte der Gegenstand jede Art von Messer oder Klinge für eine besondere Anwendung sein, von einem Einhand-Wiegemesser bis zu einer Art Schaber z.B. zum Glätten der Häute bei Pergamentherstellung.

Dieser Haken kann etwa zum Bewegen von Ballen dienen, die sich mit zwei Armen nicht umfassen lassen, z.B. Wolle, Werg etc. Die beiden Funktionen „Bewegen und Aufschneiden (oder Ablängen, oder irgendwelches andere Schneiden)“ können sehr viele Zusammenhänge haben, vom Schauermann bis zu irgendwelchen Materialprüfungen, die ggf. nicht zu einer ganzen Zunft gehören, sondern Obermeistern vorbehalten sind.

Aber das ist jetzt alles spekulativ.

Schöne Grüße

MM

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Hallo Renée,

Ich würde es dir gerne zeigen, aber ich besitze leider keine gemeinfreie Abbildung (das Urheberrecht…).

Aber die Beschreibung kann ich dir geben:
Familie Peter Ospernell (+ 1394) aus Basel
Schild von Silber und Schwarz im Schrägzinnenschnitt schräglinks geteilt.
Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein von Silber und Schwarz im Schrägzinnenschnitt schräglinks geteiltes „Dings“ (vielleicht jetzt „Pergament- oder Lederzugklinge“).

ist das Gebilde evtl. eine Helmzier?
Dann dürfte es evtl. ein Weinschlauch sein.

Welcher Helm?
Von wann(Zeitraum) ist das Wappen?
Bürgerliches / Adliges / Neuzeitliches Wappen?

Hallo

ist das Gebilde evtl. eine Helmzier?

Ja.

Dann dürfte es evtl. ein Weinschlauch sein.

Hm, interessanter Ansatz. Vielleicht ja.

Welcher Helm?

Stechhelm.

Von wann(Zeitraum) ist das Wappen?
Bürgerliches / Adliges / Neuzeitliches Wappen?

Aus dem Wappenbuch der Stadt Basel Bd. 1, gezeichnen von Carl Roschet, herausgegeben von Staehelin, 1917. Familie Ospernell, vermutlich aus den 15. Jhdt.

Gruß
Hardey

Ich hab’ mir das Wappen mal angesehen.
Ein spätes bürgerliches Wappen also :wink:

„Weinschlauch“ (Bota de Vino) ist natürlich nur eine Vermutung meinerseits.
Begründung: Rund um Basel ist eigentlich schon immer Wein angebaut worden. Wo Wein angebaut wird benötigt man auch entsprechende Behälter…
Wappen von weiter südlich angesiedelten Familien haben öfters einen „Bota de Vino“ im Wappen der deinem Objekt ähnlich sieht.

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