Was ist das für ein Teil Pferdehalfter gegen Löwenangriffe?

Hallo,
Beim Aufräumen habe ich dieses Lederteil gefunden. Sieht fast wie ein Halfter aus, wobeil einer der Riemen mit Hufnägeln durchbohrt ist. Vieleicht als Schutz vor einem Kehlbiss? :smile:

welches Lederteil … da fehlt noch das Bild :wink:


Aber jetzt.

Hallo Hartmut,

so sehr ich sonst Begriffe liebe, die mit den von ihnen bezeichneten Gegenständen aussterben, sowas wie Sech und Worb, im süddeutschen Raum Fallenstock, Türstein, Kratten und Zirne und viele mehr:

Ich kann Dir nicht sagen, wie diese Geschirre für Milchkühe hießen, aber ich kann Dir sagen, wofür sie gut waren:

Bis ins späte zwanzigste Jahrhundert war es bei Milchkühen recht verbreitet (etwa eine von dreißig), dass sie nicht so recht erwachsen wurden und bei erhöhtem Energiebedarf, wenn sie selber in Laktation standen, anfingen, bei anderen Kühen der Herde Milch zu saugen.

Diese ließen das in der Regel (wenn kein extremer Rangunterschied bestand) sehr gerne geschehen, weil der Herr in seiner ermesslichen Weisheit es eingerichtet hat, dass sie das Anstupsen mit der Schnauze in der hinteren unteren Flankengegend, mit dem sich normalerweise hungrige Kälber nähern, als angenehm, und das anschließende Saugen an den Zitzen als lustvoll empfinden.

Das wird aber mit dem abgebildeten Geschirr ins Gegenteil verkehrt, mit der Folge, dass die vermeintliche unfaire Angreiferin (auch bei den unter Kühen ständigen Rangkämpfen gibt es Regeln, und diese Raufereien arten selten bis nie in eigentliche Gewalt aus) ihr blaues Wunder erlebt, weil sie von der vermeintlich angegriffenen Kuh zuerst ein paar Hiebe mit dem Hinterbein und dann noch ordentlich mit den Hörnern auf die Zwöllef kriegt und auf diese Weise von ihrer dem Bauern, dem sie das Milchgeld wegsäuft, wenig angenehmen Gewohnheit schnell abgebracht wird - bis sie es nach einiger Zeit wieder versucht…

Das Geschirr wird grade umgekehrt zur gezeigten Position angelegt: Die Dornen nach oben auf dem Rücken des Mauls, der Riemen mit der Schnalle zum Anpassen unter der Kehle, der Riemen mit der Schnalle zum Anlegen hinter den Hörnern am Genick.

Schöne Grüße

MM

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Vielen Dank für die Erklärung. Gruß Hartmut

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