Hallo, ich habe einen uhralten (ca. 30 Jahre) Bohrer vor mir liegen. Er hat vor Kurzem den Geist aufgegeben. Das Teil, das dabei kaputt gegangen ist, sieht für mich aus wie ein Kondensator. Nur ich weiss nicht, was das für ein Kondensator ist.
Falls man nicht alles auf dem Foto erkennen kann, hier nochmal, was drauf steht:
280 473 T 250 V
0,2 + 2 x 0,001 μF
65°C Leclanché 8.65
Das ist ein Entstörkondensator. Für die Funktion brauchst Du ihn nicht, das Gerät muss auch ohne ihn funktionieren. Es stört halt den Radio/TV-Empfang und deshalb ist er vorgeschrieben.
Die Daten stehen drauf:
es ist ein X-Kondensator von 0,2 µF enthalten, der über die beiden Drähte kontaktiert. Gewöhnlich geht das direkt an L und N der Netzspannung.
Der gelb-grüne markierte 3. Draht ist der Erdungsleiter, der führt bei einer Bohrmaschine direkt an das Metallpaket des Motors (Stator). Das ist auch bei Maschinen ohne eigentlichen Schutzleiter in der Zuleitung so.
Von je einem Pol der 2. Hauptdrähte führt noch je ein kleiner Kondensator (Y-Typ genannt) an den Erdungsdraht.
Bauteilwert wäre 0,001 µF = 1 nF
Deshalb steht auch 0,2 / 2 x 0,001 µF drauf.
Spannung ist 250 V ~
Gängige Universalfilter haben Werte von 0,2µ + 2 x 2,2 nF. Die kann man ohne Bedenken verwenden.
dann hat der Bohrer(Bohrmaschine9 ein anderes Problem.
Wenn der Entstörkondensator ausgebaut ist, dann muss der Motor laufen.
Wenn nicht, liegt ein anderes Problem vor, was nichts (gar nichts !) mit dem Entstörer zu tun hat.
Prüfe also die ganze Verdrahtung und messe den Durchgang der Spulen.
Wenn Du einen Durchgangsprüfer hast (Ohmmeter) dann muss man von den Steckerstiften der Zuleitung aus bei gedrücktem Schalter einen Durchgang feststellen können.
Wenn nicht > Unterbrechung suchen !
In Frage kommen, Netzkabel, Netzschalter, evtl. vorh. Drehzahlbaustein, Kohlenhalter mit schleifkohlen, Motorspulen.
Deshalb brauchst du auch keinen Ersatzkondensator beschaffen. Das gezeigte Modell wäre in etwa gleichwertig. Der abweichend markierte Anschluss( im Foto weiß oder durchsichtig) entspricht dem gelb-grünen und der muss an Motormetall dran. Sonst ist die Polung an den 2 anderen Drähten beliebig.
Bei Entstörkondensatoren sind nur 2 Fehler denkbar.
Kurzschluss = Sicherung löst aus, wenn man Bohrmaschine einschalten will.
oder Unterbrechung = Funktion ist vorhanden, man merkt den Fehler also nicht. Nur an Störungen in Radio/TV, auch beim Nachbarn kann das sein.
Übrigens, die Bohrmaschine ist wohl über 50 Jahre alt, wenn der Aufdruck auf dem Entstörer 8.65 = August 1965 gefertigt bedeutet.
Ich werde morgen die ganzen Kabel nochmal überprüfen. Mit 50 Jahren hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet! Ist ein sehr robuster Bohrer, wahrscheinlich aus Gusseisen. Ich stell morgen auch mal ein Foto vom Bohrer rein 50 Jahre!!!
Also Gusseisen ist es auf keinen Fall, hätte mich auch schwer gewundert!
Das wird ein ALU- oder Zink-Guss sein.
Grundsätzlich sollte man da ein 3Adriges Kabel anschliessen und den Erdleiter mit dem Gehäuse verbinden, falls man mal ein Kabel anbohrt oder intern ein Gehäuseschluss entsteht.
Da dazumal die meisten Steckdosen noch gar keinen Schutzkontakt hatten, war auch ein Stecker ohne Schutzkontakt üblich
Da bekommt man ja Angst! Zumal ich nicht in der Lage bin ein dreiadriges Kabel anzuschließen. Ich werde damit auf keinen Fall mehr in Wände bohren. Vielleicht verkaufe ich es auch über ebay. Wird mir langsam zu gefährlich der Bohrer.