Hier in Berlin sind mir solche Metalpropfen an fast jedem Haus aufgefallen. Sie schauen immer ca. 30 bis 40 Zentimeter über dem Gehweg aus der Hauswand heraus.
Hier ein Bild (Hier hat der Propfen eine rate Markierung):
Vermessungspunkte werden es wohl sein. Im eng bebauten Gebiet kann man keine klassischen Grenzsteine setzen.
Ein Detailfoto würde wohl auch eine Beschriftung zeigen .
MfG
duck313
Das sind Nivellementpunkte, abgekürzt NivP (exakter: Höhenfestpunkte III. Ordnung) - wobei das „an fast jedem Haus“ kann ich nicht so recht glauben; so eng ist dieses Punktnetz auch in Städten nicht (und muss es auch nicht sein). Das Höhenfestpunktfeld III. Ordnung in Berlin umfasst etwa 5.000 Punkte; der Abstand zwischen zwei Punkten beträgt in bebauten Gebieten ca. 300 m. Wenn möglich, werden sie an öffentlichen Bauwerken angebracht.
Zumindest Punktvermarkungen jüngeren Datums wurden bzw. werden in Berlin gemäß TR (Technische Richtlinie) Höhenfestpunkte vom 13.08.2012 mit Mauerbolzen nach DIN 18708 abgemarkt. Diese bestehen idR aus einer Aluminiumlegierung.
Der Kopf des Bolzens kann (muss aber nicht) ein eingraviertes ‚HP‘ aufweisen. Die rote Farbe dient lediglich dazu, bei aktuellen Arbeiten die Punkte schneller auffinden zu können.
Gruß,
Ralf
Lieber Tychiades,
vielen vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Endlich ist mir klar was dort in den Hauswänden steckt. Im Prinzip hatte auch duck313 recht mit der Annahme, es müssten eine Art von Messpunkten sein.
"An fast jedem Haus " war sicher etwas übertrieben. Obwohl in der Gegend, in der wir wohnen es wirklich auffällig viele gibt. Möglicherweise haben wir hier eine spezielle Situation. Wir wohnen in einer Straße, die auf alten Landkarten als Wasser-Kanal zwischen dem Lietzensee und der Spree, in dessen Nähe wir wohnen, verzeichnet ist. Es heißt, dass nach dem zweiten Weltkrieg dieser Kanal mit Trümmerschutt aufgefüllt wurde und es dort immer noch viel Wasser gibt. Es gibt einen Bereich im Verlauf des alten Kanals der nie zur Bebauung freigegeben wurde. Das sogenannte „nasse Dreieck“.
Aber… okay. Viele Vermutungen von mir und blabla…
Nochmals vielen Dank
Michael
Nicht nur im Prinzip . Von Vermessungspunkten gibt es grundsätzlich drei Typen - die des Lagefestpunktfeldes, die (weniger bekannten) des Höhenfestpunktfeldes und schließlich noch die des (noch weniger bekannten) Schwerefestpunktfeldes.
Gruß,
Ralf
Guten Abend,
gibt es eine Liste über die Höhenfestpunkte?
Wer ist dafür zuständig und kann die ich da Einzelheiten (z.B. die Höhe) darüber erfahren?
Danke
Das ist Ländersache und entsprechend je nach Bundesland verschieden geregelt. In NRW beispielsweise durch diesen Erlass - die Dich interessierenden Angaben findest Du unter Punkt 8, ‚Nachweis der NivP und ergänzende Unterlagen‘. Wenn Du in einem anderen Land wohnst, können da die Dinge im Detail anders geregelt sein.
Gruß,
Ralf
danke, Ralf, ich habe so ein Ding und möchte mehr über darüber erfahren.
Bei weim hier in NRW bekomme ich Auskunft, falls Du das weißt?
Hmm, er hatte doch schon über NRW geschrieben:
Ich zitiere daraus:
8.1 (1) Der Nachweis der NivP wird vom Landesvermessungsamt geführt.
Also musst du dich wohl an das Landesvermessungsamt wenden.
Ja, das kann er (zumindest theoretisch) schon, wenn er die csv-Datei einlesen kann. Für Excel (zumindest meine alte 2003er Version) ist die Datei zu lang. Man kann sie aber mit einem Texteditor einlesen und in mehrere Teildateien splitten. 2 reichen; es sind 86.196 Datensätze. Die ersten 65.536 Datensätze kriegt man auf jeden Fall ohne weiteres mit Excel eingelesen. Vielleicht ist da der richtige Datensatz schon dabei. Nur mit Rohtext zu arbeiten geht natürlich auch, ist aber ziemlich unkomfortabel.
Dann muss er nur noch herausfinden, wie man die dort ebenfalls verlinkte Webanwendung AFIS-NRW bedient, um die Nummer „seines“ NivP’s herauszufinden … Tip: unter ‚Kartenwahl‘ - ‚Raumbezug‘ die Option ‚Festpunktdaten‘ auswählen.
Gruß,
Ralf
Wie @Christa schon schrieb, beim Landesvermessungsamt. Wobei die von privaten Anfragen idR nicht so begeistert sind. Die Online-Auskunft, auf die @Axurit verwiesen hat, ist zwar eigentlich für Profis gedacht, aber dafür kostenfrei. Wenn Du überhaupt nicht damit zurecht kommst, schick mir per PN Deine Adresse (bzw. die, wo der Bolzen sitzt).
Gruß,
Ralf
grep, awk, sed, head, um nur diejenigen zu nennen, die mir ohne langes Nachdenken einfallen, sind dabei behilflich.
Solche offenen Daten sind nicht nur für Profis gedacht sondern für jeden Bürger. Insbesondere Geodaten werden, sofern die Lizenzbedingungen es erlauben, gerne von den Hobbygeografen des Projekts Openstreetmap genutzt.