Liebe Mitleser und -schreiber im Forum,
… und Mittrinker…
Was macht den „Wert“ eines Weines aus
Hallo,
ein Thema über welches sich trefflich und ausführlich diskutieren und philsophieren läßt.
Es kommt drauf an…
Die unten stehende Anfrage bezog sich m.E. klar auf den rein pekuniären Wert der Flasche, vielleicht ist der Fragesteller kein Weintrinker und möchte das Geschenk in einem der namhaften Internet-Auktionshäuser „versilbern“.
Legitim, finde ich.
… durch den „reinen Besitz“
Nicht für mich. Einziger Zweck meiner Vorratshaltung ist die jederzeitige Verfügbarkeit von ansprechenden, ausgereiften, passenden Weinen, also das
… „Zuführen zu seiner Bestimmung“
Ich habe tatsächlich einige Supertuscans und Bordeaux GCC, die ich möglicherweise wieder verkaufe, aber wer weiss…
Zum Thema Wein als Geschenk zwei Gedanken:
Ein Freund hatte Geburtstag. Ziemlich neu in der neuen Wohnung waren Nachbarn eingeladen. Diese erkundigten sich bei seinem holden Weib „Eh, watt kamma dem denn schenken?“ Antwort: „Er trinkt gerne Wein“ (Anm.: Er ist Weinberater, -liebhaber, -kenner)
Das Geschenk war ein Sechser-Karton halbtrockener Elbling (viel und billig). Nun ja.
Wenn ich gefragt werde sage ich auch gerne: Schenk mir eine gute Flasche Wein, mit Betonung auf „gute“.
Es ist mir tasächlich dabei egal, was der Wein kostet, ich habe durchaus schon 5 € Weine mit höchstem Genuß getrunken, ich möchte viel lieber, dass der Schenkende sich Gedanken macht, was mir schmecken könnte, vielleicht selbst sogar noch vorher probiert … um dann eben eine passende Wahl zu treffen.
Und wenn er beim Überreichen der Flasche noch ein paar Sätze über ihn sagen kann, ist mir das viel wichtiger, als wenn ich einen großen Namen auf dem Etikett lese.
Nun zur eigentlichen Antwort:
Woraus besteht für mich der Wert eines Weines?
-
Zuerst und -oberst natürlich in der Qualität der sinnlichen Eindrücke allgemein; Geschmack, Geruch, Optik … (das Bekannte)
-
weiterhin wichtig sind aber auch die verknüpften Erinnerungen (aus dem Urlaub mitgebracht, Kauferlebnis, Probeneindruck,… was ist schöner als mit der Person deiner Nähe Erinnerungen auszutauschen „weißt du noch, da und da haben wir diesen Wein zum ersten Mal getrunken…“)
-
das Vergnügen im Kreise Gleichgesinnter den Wein zu besprechen. Es ist mir ein großer Spaß, Eindrücke zu beschreiben und Attribute zu finden, die eben nicht im Weinlexikon stehen.
Eine Gastgeberin habe ich jüngst etwas schockiert mit Bezeichnungen wie „Misthaufen“ und „grüner WC-Stein“ (die Herren der Runde nickten eifig, bei dem Gedanken an eben jenen „Duft“ aus dem Männerpissoir).
Übrigens der Wein war sehr ordentlich, das habe ich dann auch mehrfach betonen müssen…
-
Auch gibt es da noch den Stolz des Schnäppchenjägers. Es ist mir viel wichtiger oder mehr Wert , einen guten Wein für 5 oder 8 € irgendwo aufgetrieben zu haben, als mit großen Etiketten zu glänzen. Häufig bin ich schon enttäuscht worden (bei mir und anderen) ob der vielversprechenden Namen, und der leider nicht dazu passenden Qualität.
Nur so meine Gedanken…
Herzliche Grüße
Ebenso
Herm
*der sich fragt, was er wohl gleich entkorken wird…*