Was ist der Wolfsschlucht-Akkord?

Hallo,

Wie der Titel schon sagt, würde ich gerne wissen wie der Wolfsschlucht-Akkord aussieht.
Schon einmal vielen Dank für eure Hilfe!

Gruß

Guten Tag.

Wolfsschlucht-Akkord

Im von drambeldier verlunkenen Text steht c-a-fis-es. Das würde man auf der Gitarre (in Normalstimmung) in die Griffreihe xx1212 umsetzen … ergäbe einen ganz normalen Cdim, Ebdim, Adim oder F#dim („demolished“, wie Tommy Emanuel sagen würde). Schlicht verminderter Akkord - wieso von einem verminderten Septimakkord gesprochen wird, entzieht sich meiner Kenntnis, denn hier werden - Reihenfolge unberüxichtogen - einfach kleine Terzen übereinander geschichtet (C zum Es, Es zum Fis, Fis zum A, A zum C). Überspringt man immer einen Ton, erkennt man, dass der Akkord aus lauter Tritonüssen* besteht, was sowohl den „unheimlichen“ Klang (Dissonanz plus Dissonanz …) als auch die nahezu universelle Auflösbarkeit erklärt.

GEK

* oder Tritoneen, Tritoni, Tritonetten oder Tritonen, mir egal, kosten alle dasselbe

Moin, GEK,

Wolfsschlucht-Akkord

Schlicht verminderter Akkord

jo, das isser - warum die da so ein Gedöns drum machen, erschließt sich mir auch nicht, den kenne ich aus einem Stück von 1782 (Titel wech - Alzheimer).

wieso von einem verminderten Septimakkord gesprochen wird,
entzieht sich meiner Kenntnis

Ebenfalls, so hieß er halt schon in meiner ersten Akkordtabelle.

Gruß Ralf

ps: Lang nichts von Dir gelesen - krank gewesen?

Verminderter Septakkord heißt der übrigens, weil die beiden Außenstimmen (bei enger Lage) nicht etwa im Intervall einer großen Sext stehen, sondern tatsächlich eine verminderte Sept bilden.
(Das ist die kleine Sept um einen weiteren Halbton vermindert.)

Also ist es nicht: c - es - fis - a,
sondern: c - es - ges - bes

Durch die enharmonische Verwechslung ist das natürlich auf dem Piano oder der Klampfe der gleiche Griff.
a und bes sind die gleiche Taste bzw. der gleiche Bund, genauso wie fis und ges.
In Wahrheit sind es aber verschiedene Töne, wenn auch nur um ein paar cent.

Erst durch die Einführung der temperierten Stimmung wurde dieses enharmonische Verwechseln zu einem Stil- und Modulationsmittel.
Man denke an Bachs „Wohltemperiertes Klavier“- gerade Bach liebte diese dim7-Akkorde ja überhaupt.

Die rein gestimmten Instrumente in Renaissance und davor ließen solch extreme Modulationen in entfernte Tonarten gar nicht zu.
Dafür klangen sie in ihren angestammten Tonarten völlig rein.

Der dim7-Akkord gilt in der geistlichen Musik auch als Symbol für das Kreuz von Golgatha, weil er genau wie jenes sogar da noch (Harmonie-)Brücken baut, wo sonst keine mehr möglich wären.

Auch in der Wolfsschlucht-Szene des Freischütz kommt diese Bedeutung klar zum Ausdruck, denn es geht dort ja um die Entscheidung zwischen dem Teufel (und seinen „Freikugeln“) oder Gott.

LG
Olpha

Hallo GEK!

Schlicht verminderter Akkord - wieso von einem
verminderten Septimakkord gesprochen wird, entzieht sich
meiner Kenntnis

Warum überhaupt von einem Septimakkord gesprochen wird, wurde Dir ja schon erklärt.
Dass man nicht „verminderter Akkord“ sagt, liegt daran, dass bei „klassischen“ Musikern unter dieser Bezeichnung nur ein Dreiklang aus kleinen Terzen genannt ist. So ist k3-k3 (z.B. c-es-ges) vermindert, k3-g3 Moll, g3-k3 Dur und g3-g3 übermäßig. („Vermindert“ und „übermäßig“ ist hier wohl tatsächlich als Begriffspaar geprägt worden.) Darüber hinaus gibt es noch hartverminderte Akkorde g3-v3 (z.B. c-e-ges).
Vierklänge sind dagegen immer Quintsext- oder Septakkorde.

Liebe Grüße
Immo