im Erlass des Vatikans ist die Rede von der sogenannten Schwulenkultur, die der entsprechende Priester nicht unterstützen darf.
Was ist damit gemeint?
Schwulenkultur ist doch heutzutage das große Versteck- und Verdeckspiel der homosexuellen Neigung, das wohl 90% der Schwulen aus Furcht vor gesellschaftlichen, kirchlichen und beruflichen Repressalien veranstalten müssen, oder?
Nun, aber genau das fordert doch der Vatikan von den homosexuellen Priestern?
das würd ich dann allerdings als Tuntenkultur beschreiben. Das Ganze gibt’s ja auch in Hetero (ich war ganz erstaunt, als ich gesehen hab, dass mein Friseur eine Ehefrau hat… ).
Gruß,
Typhoon
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ich denke, da schreibt seine Heiligkeit mal wieder trefflich über eine Sache, von der er keine Ahnung hat. Aber das tut er ja gerne, deshalb äußert er sich ja auch so oft über Verhütung und so.
Ich kenne einige Schwule. Und ich kann Dir versichern, das da von einer Art einheitlicher Kultur eigentlich keine Rede sein kann. Ein paar davon sind echt kluge Leute mit echtem Stil und Benehmen - da können viele „Normale“ noch was lernen. Einige sind extrem verkitscht, aber das soll es ja auch in anderen Familien geben (bei meiner Tante sieht es auch so aus, und die ist „normal“). Und einige sind regelrecht primitiv oder schrill - aber auch das gibt es wohl überall.
Durchgängig sind schwule Männer wohl im Großen und Ganzen ausgesprochen höflich, hilfsbereit und weniger gewalttätig und rüpelhaft als andere Männer. Und sie legen oft viel Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild und das Aussehen und die Ordnung in ihrer Wohnung (normalerweise überläßt man das ja gern der holden Weiblichkeit). Das kann dann aber schon mal in Kitsch und Protz ausarten, der Grat zwischen Kultur und Kitsch ist ja recht schmal.
Überladene Interieurs mit Deckechen hier, Kopfkisschen dort,
Kaffeetäschen überall, goldene Buddhaköpfe, Putten, und und und.
meint
Branden
Glaube ich nicht.
Da das im Text nicht näher ausgeführt zu sein scheint, vermute ich,
dass damit die aufdringliche öffentliche Inszenierung, Vermarktung
und Verramschung aller Spielarten von Sexualität als billiger Spass,
als fun, entertainment, lifestyle u.ä. – auch wenn dies nicht
schwulenspezifisch ist.
Denn: Nachdem sogar die Psychoanalyse den „anthropologischen Rang“
der Sexualität stark herabgestuft hat, bleibt als „letzte Instanz“,
die ihn hoch hält, nur noch der Vatikan – das sagt jedenfalls
Volkmar Sigusch (Institut für Sexualwissenschaft, Frankfurt/M)
in seinem Buch «Neosexualitäten» und in diversen Artikeln zum Thema,
zuletzt in: DNP, Der Neurologe und Psychiater, Okt. 2005.
Servus
Nescio Hallo, Branden: ich warte auf deinen Reflex
Überladene Interieurs mit Deckechen hier, Kopfkisschen dort,
Kaffeetäschen überall, goldene Buddhaköpfe, Putten, und und
und.
Du beschreibst das Wohnzimmer meiner Schwester - Hetero, Mutter dreier eigener und dreier angenommener Kinder, ein wenig weltfremd, weiß vermutlich nur ganz ungefähr, was schwul heißt.
Du beschreibst das Wohnzimmer meiner Schwester - Hetero,
Mutter dreier eigener und dreier angenommener Kinder, ein
wenig weltfremd, weiß vermutlich nur ganz ungefähr, was schwul heißt.
Was ja -mit Verlaub- noch keinen Gegensatz darstellt. Ich spreche ja auch nicht von Lesben, sondern von Schwulen, also homosexuellen Männern. Und die haben oftmals eine recht weiblichen Gusto.
Gruß,
Branden
im Erlass des Vatikans ist die Rede von der sogenannten
Schwulenkultur, die der entsprechende Priester nicht
unterstützen darf.
Kann ich verstehen…
Was ist damit gemeint?
Schwulenkultur ist doch heutzutage das große Versteck- und
Verdeckspiel der homosexuellen Neigung, das wohl 90% der
Schwulen aus Furcht vor gesellschaftlichen, kirchlichen und
beruflichen Repressalien veranstalten müssen, oder?
Von welchem „heutzutage“ sprichst du denn???
Ich hätte jetzt mal genau aufs gegenteil getippt, nämlich dass von schwulen viel offener und offensiver mit dem schwulsein umgegangen wird…
Nun, aber genau das fordert doch der Vatikan von den
homosexuellen Priestern?
Wollen die nicht einfach nur homosexuelle priester ausschließen, bzw. keine mehr einstellen???
Wollen die nicht einfach nur homosexuelle priester
ausschließen, bzw. keine mehr einstellen???
Moin moin,
nicht mal das: Ein Schwuler darf genauso wie ein heterogeneigter Priester werden. Für beide gilt das Zölibat.
Auf unteren Ebenen haben die schwulen Priester auch weniger Probleme mit der Kirche an sich sondern eher mit der Klientel, insbesondere auf dem Lande.
Nochmal: In ihrer offiziellen Verlautbarung setzt die Kirche inhaltlich eigentlich nur Schwule Heteros gleich. Dass es die Pflichten betrifft, passt nur leider nicht in den Kram.
Überladene Interieurs mit Deckechen hier, Kopfkisschen dort,
Kaffeetäschen überall, goldene Buddhaköpfe, Putten, und und
und.
Das was du beschreibst, fällt unter den Begriff „Tuntenbarock“ und macht bestenfalls 0,01% der schwulen Subkultur aus. Zu lange den Moshammer-Prozess gekuckt?
_ Tuntenbarock, das
schlechter Einrichtungsstil der frühen Homo-Kneipen, rot, plüschig, samtig mit deutscher Eiche und mindestens einer griechischen Jünglingsstatue in besonders mieser Gipsausgabe_ http://www.turtles-bs.de/rainbow/lexikon.htm
meint
Branden
Meint er falsch.
Wolfgang
PS: zur Ausgangsfrage - das, was der Vatikan (vermutlich) mit „cultura gay“ ist wohl am ehesten mit „Subkultur“ bzw. „Szene“ zu übersetzen. Im Zweifelsfall aber mal beim Pfarrer nachfragen, der müsste ja wissen, was der Vatikan wirklich meint. Besonders, wo die Kirche doch die „größte transnationale Schwulenorganisation“ ist. http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,386709,00.html
im Erlass des Vatikans ist die Rede von der sogenannten
Schwulenkultur, die der entsprechende Priester nicht
unterstützen darf.
Was ist damit gemeint?
Schwulenkultur findest Du im Chat, auf der „Rudelfickparty“, im Darkroom, auf der Pirsch, in schwulen Saunen und beim Cruising, also kurz gesagt hier: http://www.herzenslust.de
Einen katholischen Priester stellen sich die meisten wohl eher nicht in dieser Umgebung vor …
ist das nicht etwas einseitig? Denn irgendwie könnte man ja genau so gut behaupten, die Kultur der „Normal Veranlkagten“ fände man in Flirtforen, Partnertauschringen und im Puff.
Wie viele Seiten im internet gefassen sich ganz eindeutig mit Sex - und zwar mit Sex zwischen den geschlechtern, die man also nicht den Homosexuellen in die Schuhe schieben kann? Unmengen. Und in fast jeder Zeitung und Zeitschrift, die was auf sich hält, sind eindeutige Bilder und Anspielungen, das fängt bei der Tagesnackten in BILD an. Da wid ganz offen an die Gefühle unterhalb der Gürtellinie appelliert - und die Phantasien aller braven Familienväter kreisen dabei ganz bestimmt nicht um Sex mit der eigenen freu zum Zwecke der Fortpflanzung.
Auf dieser Ebene ist nämlich die ganze Diskussion scheinhelig. Die mehrheit aller Homesexuellen lebt in z.T, sehr langjährigen und unauffälligen Verhältnissen miteinander und will auch nichts anderes. Nur - die fallej ja nicht auf, die sieht man nicht. Klar kann ich mich an den Straßenrand stellen bei ner Schwulenpartoie und dann sagen - die Homos die ich sehe, die sind alle so. Aber ich kann mich auch in Hamburg in die herbertstraße stellen und sagen: Alle Männer, die ich sehe, gehen zu Nutten. Da sieht man nämlich auch keine anderen.
im Erlass des Vatikans ist die Rede von der sogenannten
Schwulenkultur, die der entsprechende Priester nicht
unterstützen darf.
Was ist damit gemeint?
Schwulenkultur findest Du im Chat, auf der „Rudelfickparty“,
im Darkroom, auf der Pirsch, in schwulen Saunen und beim
Cruising, also kurz gesagt hier: http://www.herzenslust.de
Schwulenkultur findest Du in Wohnungen, auf der Straße, im Beruf, in ganz normalen Kneipen und überall dort, wo Du auch andere „Kulturen“ findest.
Einen katholischen Priester stellen sich die meisten wohl eher
nicht in dieser Umgebung vor …
Stimmt. Weit leichter als die Vorstellung eines katholischen Priesters in der Schwulenkultur fällt mir die Vorstellung eines katholischen Priesters im Arsch seines Ministranten.
Tja - so ist das bei uns. Dieser Fokussierung von Haß auf die katholische Kirche ist schon sonderbar. Über die katholischen Priester darf man auf die unflätigste Weise herziehen in einer pauschalisierenden Form - aber wehe, wir vergreifen uns in der Wortwahl, wenn es um „Rudelfickparties“ geht (eigener Jargon der Szene).
Ich sehe allerdings nicht ein, warum die Teilnehmer an diesen Parties Gelder aus der AIDS-Hilfe erhalten, für die unsere Jugendlichen gestern mit Sammelbüchsen auf die Straße geschickt wurden.
„Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt.“ Diesen Satz kann man heute ganz anders deuten als Rosa von Praunheim das damals gemeint hat.
Ich muß immer wieder staunen, mit welcher Vehemenz hier Abartigkeit (= abseits der Art) verteidigt wird.
Ich könnte Dir nun sagen: Hau ab, tritt aus der Kirche aus - aber Du bist ja schon längst draußen. Also sage ich: Mach doch Deinem Mist alleene - aber laß die Öffentlichkeit damit in Ruhe. Was interessiert es uns Normale, was Schwule alles treiben.
Aber leider werden wir ja auf Schritt und Tritt damit konfrontiert.
grußlos, Infotalk
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Hallo Datafox,
mir fällt es recht schwer zu verstehen, warum Du „Schwulenkultur“ an einem Tag fest machst. Insoweit der CSD ja auch einen politischen Hintergrund hat und nicht nur eine reine Spassveranstaltung ist. Das erinnert mich daran, wie viele Leute zusammenzucken, wenn ich Berlin-Kreuzberg liebe, da sie nur die Randale am 1. Mai aus der Tagesschau von Kreuzberg kennen. Aber das Jahr hat zufällig noch ein paar mehr Tage als den CSD oder den 1. Mai. Und daran, wie sich die Schwulen dann aufführen, sollte man doch eine Kultur ablesen…
Nur so ein paar Gedanken
Grüße aus Berlin
Almut
