Ich wollte mal wissen, was eigentlich die stärkste Säure der Welt ist? Habe mich mal ein wenig schlau gemacht und erfahren, dass selbst konzentrierte (100%ige) Salzsäure sehr schwach ist, wenn man sie mit den sogenannten Supersäuren vergleicht.
So viel ich weiß, ist Fluor-Antimonsäure die stärkste bekannte Säure mit einem pH-Wert von -17 und soll mehrere Trillionen Mal saurer sein, als Schwefelsäure.
Da es das aber nicht gibt, braucht man ein Anion, was wenig mit dem H+ interagiert, ein sogenanntes WCA (weakly coordinating anion). Dies braucht eine hohe Symmetrie, auf die sich die (idealerweise) EINE negative Ladung möglichst gleich verteilen kann.
Da ist vermutlich der Borcluster: [R-CB11F11]- einer der besten Kandidaten. Das B(CF3)4- ist zwar etwa genau so schwach koordinierend, jedoch zersetzt es sich, wenn man das H(B(CF3)4) machen will.
R-CB11F11- hingegen ist Säurestabil. (R kann H, Ethyl oder auch Methyl sein).
HSbF6 ist auch sehr sauer, soweit ich weiß sind aber H-[fluorierte Borcluster] die stärkeren Säuren.
Es wäre noch zu erwähnen, dass der pH-Wert keine Stoffkonstante ist und ein pH-Wert von etwa -1,74 das sauerste ist, da der pH die Kontentration con H3O+ in Wasser angibt. In 1 L Wasser sind 55 mol. Ist jedes Wassermolekül protoniert, haben wir also 55 mol H3O+. Gehen wir davon aus, dass die Dichte 1 bleibt und wir keine Volumenkontraktion bekommen, sind wir also bei 55 mol/l H3O+, was einem pH von -1,74 entspricht.
Ein pH von -17 bedeutet, dass 10^17 mol H3O+ in einem Liter sind. Das ist völlig unmöglich.
Womit Wikipedia auch recht hat. Die pKs-Werte sind:
HF: 3,2
HCl: -6,1
HBr: -9
HI: -9,3
Essigsäure: 4,75
Damit ist HF wesentlich näher an Essigsäure als an Salzsäure, was die Säurestärke angeht.
Gehen wir von wässrigen Lösungen aus, gibt es durch den nivellierenden Effekt des Wassers ohnehin keine stärkere Säure als H3O+. D.h. wässrige Lösungen gleicher Konzentration von HCl, HBr und HI sind gleich sauer und gleich stark (da die Säuren ja vollständig dissoziiert vorliegen). Wässrige Lösungen dieser Konzentration von HF und Essigsäure sind dann nicht so sauer, da diese nicht vollständig dissoziiert sind. Bei einem pKs von ca. 3 liegt sogar der Großteil der HF in Wasser undissoziiert vor, gibt sein Proton also nicht ab.
Weshalb der Autor auf Flussäure als starke Säure kommt, mag daran liegen, dass Flusssäure Glas auflösen kann. Das hat jedoch nichts mit der Säurestärke, sondern mit dem entstehenden SiF4 zu tun. Vielleicht mag es auch an der Giftigkeit der HF liegen, die aber wiederum nichts mit der Säurestärke zu tun hat. HF kann man sogar relativ leicht protonieren. In wasserfreier HF kommt es (ähnlich wie in Wasser) sogar zur Autoprotolyse, wobei F- und H2F+ entsteht. Daraus folgt schon, dass HF nicht die stärkste Säure sein kann, denn H2F+ muss ja zwangsweise stärker sein.
Achtung: Es ist NICHT Flusssäure, auch wenn diese zweifelsohne sehr gefährlich ist, vor allem für organische Materialien. Nach dem pKs-Wert ist HI (Iodwasserstoff) die stärkste Säure, gefolgt von Perchlorsäure.
(Quelle: Das große Tafelwerk, Cornelsen)