Hallo, Herrmann,
Das Germanistengeschw… (Verzeihung) ist offenbar nicht mehr
so mein Ding.
Na, ja! Halt dem Grimm zu Gute, dass er ein etwas veraltetes Deutsch schreibt. In der zweiten Auflage, die mal kommen wird, wird das vermutlich besser.
Gevetter ist eigentlich das seltenere Wort, aber vermutlich kennst du die Bedeutung über die „Vetterles-Wirtschaft“. Das meint doch, dass man, wenn man in der entsprechenden Position sitzt, seiner Verwandtschaft, eben den Gevettern = an personen, die nahe verwandt sind, alle möglichen Vergünstigungen zukommen lässt. Also das, was in Italien und in der Kirche „Nepotismus“ genannt wurde und wird.
Der „Gevatter“ ist ein „väterlicher Verwandter“, wobei „väterlich“ nicht die Familie des Vaters - im Unterschied zu der Familie der Mutter - meint, sondern die ältere Generation.
„Gevatter“ ist also jeder ältere männliche Verwandte, meist aus der nächsthöheren Generation.
Ältere können auch Gleichaltrige als „Gevatter“ ansprechen. Ja sogar Nicht-Verwandte, aber gut vertraute Leute können Gevatter sein. So kann auch der Tod, als willkommener Erlöser vom Elend der Welt, als „Gevatter Tod“ angesprochen werden.
Dies ist die allgemeine Bedeutung von „Gevatter“.
Die spezielle Bedeutung bezeichnet aber nur den „Paten“ (von „pater“ = Vater), den "Taufpaten, den „godfather“, den „padrone“, den „Goten“, den „Godl“ (Goethes Familienname kommt daher) und wie die in den verschiedenen Regionen genannt werden.
„Zum Gevatter bitten“ bedeutete, einen Verwandten aufforden, sich als Taufpate zur Verfügung zu stellen, was früher weit größere Verpflichtung bedeutete als heute. Dazu lies doch das Grimm’sche Märchen „Der Tod als Gevatter“!
Das Feminin dazu ist die „Gevatterin“.
Ist es jetzt ein wenig klarer?
Gruß Fritz