Hallo liebe Experten!
Meine Tochter kam die Tage aus der Disco und erzählte mir, daß eine Freundin von ihr immer einen so genannten Muttizettel mitbekommt. Ich habe noch nie etwas davon gehört. Was ist denn ein Muttizettel für die Disco? Danke für ihre Hilfe.
Guten Morgen,
bei dem umgangssprachlich genannten „Muttizettel“ handelt es sich um das Formular „Bescheinigung gem. § 2 Abs. 1 Jugendschutzgesetz (Übertragung der Aufsichtspflicht auf eine erziehungsbeauftragte Person“
Mit diesem Formular können Erziehungsberechtigte die Aufsichtspflicht auf eine andere Person, in den meisten Fällen auf eine/n ältere/n Freund/in der Tochter oder des Sohnes übertragen.
Hier ein Link zu solch einem Vordruck mit weiterführenden Informationen:
http://www.lk-starnberg.de/media/custom/613_8756_1.P…
Meine persönliche Meinung dazu:
Diese idiotische Ausnahmeregelung sofort wieder abschaffen. Von Seiten des Gastronomen ist es unmöglich, darauf zu achten, dass diese Jugendliche dann keinen Alkohol (Brandwein etc.) bekommen, da dieser meist von über 18 Jährigen besorgt und weitergegeben wird.
Ausnahmen sollten nur bei Sonderveranstaltungen wie Abiball etc. möglich sein.
Isz zwar schon etwas her, aber hier noch die Erklärung:
Muttizettel ist in Deutschland eine umgangssprachliche Bezeichnung für ein Schriftstück, mit dem eine erziehungsberechtigte Person eine andere volljährige Person (den „Erziehungsbeauftragten“) für die Dauer einer Tanzveranstaltung gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 4 Jugendschutzgesetz mit der Aufsicht ihrer minderjährigen Kinder beauftragen kann. Es ist gemäß § 5 Abs. 1 bei Jugendlichen unter 16 Jahren generell und bei Jugendlichen ab 16 Jahren bei einem Aufenthalt nach 24 Uhr notwendig. Die Nachweispflicht ergibt sich aus § 2 Abs. 1.
Das Dokument soll – je nach Veranstalter – meist die Personenangaben der drei beteiligten Personen, die Unterschrift der beiden Erwachsenen sowie Ort und Datum der Tanzveranstaltung enthalten. Gelegentlich wird auch eine Ausweiskopie des Erziehungsberechtigten verlangt.
Juristisch gesehen ist allerdings keine (Schrift-)Form zur Erziehungsbeauftragung nötig.
Einige Diskotheken bieten auf ihrer Website Vordrucke für den sogenannten Muttizettel zum Herunterladen an.
Des Weiteren dürfen Jugendliche ab einem Alter von 16 Jahren auch ohne ein derartiges Schriftstück Veranstaltungen bis 24 Uhr besuchen, wenn sie von anerkannten Trägern der Jugendarbeit durchgeführt werden.[1]
Das Jugendschutzgesetz sieht die Regelung seit 2002 vor, sie war ursprünglich als Lockerung gedacht. Laut Presseberichten wird der „Muttizettel“ inzwischen jedoch oft mit gefälschten Unterschriften missbraucht.[2]