Was ist ein Netzwerkprofil öffentlich oder privat

Hallo,

ich habe eine Verständnisfrage: in meinem Programm „AVG Internet Security“ gibt es eine Möglichkeit, Netzwerkprofile einzustellen mit der Auswahl „öffentlich“ oder „privat“. In der Liste befinden sich Router, über die ich irgendwann schon mal im Internet war, z.B. im Urlaub „Gastzugang“ oder „Gaestenetz“. Diese Einträge tragen das Profil „öffentlich“. Mein eigener Anschluß „Fritz!box 4020“ steht auf „privat“. Trotzdem komme ich ins Internet, sonst könnte ich ja diesen Beitrag hier nicht schreiben. Ein Umschalten auf „öffentlich“ zeigt keinen Unterschied.
Was ist denn der Unterschied zwischen den beiden Profilen?

Gruß
Pauli

Hallo,

ein Netzwerk ist „öffentlich“, wenn du es dir mit Fremden teilst. Typische öffentliche Netzwerke sind Zugänge in Hotels, Hotspots oder Internet-Cafes. In einem öffentlichen Netzwerk muss man mit Angriffen und Mithörern aus dem selben Netzwerk rechnen.

Ein Netzwerk ist „privat“, wenn keine Fremden Zugriff haben. Dein Heimnetzwerk ist „privat“.
Aus deinem privaten Netzwerk wird vermutlich kein Angriff erfolgen. Es wird mehr zugelassen. Wenn an deinem Rechner Dateien freigegeben sind, etwa Urlaubsbilder, so wird anderen Rechnern nur Zugriff gewährt, wenn diese im selben privaten Netzwerk sind.

Hallo X_Strom,

verstanden, danke für die Erläuterung. Eine Frage noch: „Heimnetzwerk“ ist nicht nur Netzwerk zwischen Rechner, Drucker und vielleicht weiteren Rechner innerhalb des Hauses, sondern auch Verbindung über Router nach draußen, also ins Internet?

Doch, genau das ist dein Heimnetz. Es umfasst alle Geräte, die du an deiner FritzBox per Kabel eingesteckt hast oder im WLAN angemeldet hast. Ausnahme ist ein Gäste-WLAN, was die FritzBox ja ermöglicht.
Das Gäste-Netzwerk ist ein weiteres Netzwerk, was „dir gehört“, von welchem aus aber niemand Zugriff zu Geräten in dein Heimnetzwerk hat.

Der Router ist wie eine Haustür. Er bildet die Grenze zwischen deinem Heimnetz und dem Internet.
Wenn du ein Gäste-Netzwerk hast, dann hat deine Haustür zwei Türflügel:
Hinter dem linken Türflügel öffnet sich der Zugang in deine Wohnung = dein Heimnetz, hinter dem rechten sind die Gästezimmer = das Gästenetz. Zwischen den Gästezimmern und deiner Wohnung ist keine Verbindungstür.
Wer von den Gästezimmern in deine Wohnung kommen will, muss erst einen Schritt auf Straße gehen, er befindet sich dann draußen (im Internet) und müsste nun den linken Türflügel öffnen - wozu er aber keinen Schlüssel hat.

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@X_Strom, sehr schön und bildhaft erklärt!

Grüße
Pierre

Klasse erläutert !! Danke dafür.

Der Router ist somit die Tür zur großen Welt, da der ja nach draußen zum Provider führt.
Somit stelle ich meinen Rechner also auf „privat“ ein, wobei es nicht weh tut, wenn er auf „öffentlich“ steht, weil er ja nicht am Router vorbei in die große Welt kommt, oder?

Gruß
Pauli

Aus der Not. Ich habe Verwandte, die mich für einen Netzwerkprofi halten.
BIN ICH NICHT!!!
(Das muss ich schreien. Wenn „Netzwerkprofi“ 95% Wissen bedeutet, dann haben meine Verwandten 0,01% und ich habe 1% Wissen.)

Irgendwann bilden sich dann Vergleiche heraus, die sich als verständlich erweisen.

ein Profi muß nicht alles wissen, aber wenn jemand wie Du in dieser komplexen Materie die Dinge so plastisch verdeutlichen kannst, ist das für mich professionell !!

Wenn er auf „öffentlich“ steht, dann geht dein Computer davon aus, dass die Grenze zur bösen Welt nicht hinter dem Router beginnt, sondern schon im Nachbarzimmer.
Was diese Einstellung bei deiner Software speziell bewirkt, weiß ich nicht.
Es könnte sein, dass du an deinem Rechner einen Drucker über ein USB Kabel angeschlossen hast.
Normalerweise kann man den für andere im Heimnetz freigeben, dann kann jemand anderes in deinem Netzwerk über deinen Rechner den Drucker benutzen. Das dürfte wohl nicht mehr klappen, wenn du für dein privates Netzwerk die Option „öffentlich“ wählst.

Der Vergleich mit dem Haus:
Dein Heimnetz als öffentlich zu betrachten ist so, als ob du dich innerhalb deiner Wohnung selber im Zimmer einschließt. Ja, böse Einbrecher müssen dann Haustür und Zimmertür aufbrechen - du lebst sicherer.
Du schränkst aber den freien Datenverkehr innerhalb deines Netzes ein. Ob das zu spürbaren Einschränkungen führt, kann ich nicht beurteilen (ich weiß nicht, wie AVG sich verhält und ich weiß nicht, welche Dienste und Funktionen du benutzst).
Ich empfehle daher nicht, das vertrauenswürdige Heimnetz als „öffentlich“ einzustellen - außer, du teilst dir das Netzwerk mit anderen Leuten, die tatsächlich nicht vertrauenswürdig sind. In einer Studenten-WG würde ich meinen Rechner DEFINTIV auf „öffentliches Netzwerk“ stellen.

nochmal herzlichen Dank für diese humorvolle aber dennoch kompetente Aufklärung,

viele Grüße
Pauli