Was ist ein Sicherheitspilot?

Moin,
was ist denn ein Sicherheitspilot?
Auf http://www.rudolf-fischl.de/sicherheitspilot.htm steht zwar als Erklärung der Satz:

„Ein Sicherheitspilot ist ein Pilot, der als verantwortlicher Pilot Flugzeuge der/ des entsprechenden Klasse/Musters führen darf und an Bord eines mit Doppelsteuer ausgerüsteten Flugzeugs mitfliegt, um das Steuer zu übernehmen, falls der verantwortliche Pilot, der im Besitz eines durch Sicherheitspilot eingeschränkten Tauglichkeitszeugnisses ist, ausfallen sollte“

nur kapiere ich den nicht :wink:

Zuerst dachte ich, das wäre eine Art „Zusatzausbildung/Zusatzaufgabe“ weil doch dieser „eine“ grade zurückgetreten ist.

Was hier steht
http://www.ultraleicht-schule.de/html/pinchhitter.htm
ist aber das genaue Gegenteil einer Erweiterung:
Sie erwerben allerdings keine Lizenz und müssen deshalb auch keine Prüfung ablegen.

Also was denn nun?
Oder ist die Bezeichnung eine Art LH-interne Mitarbeiterkennzeichnung?

VG,
J~

1 Begriff 3 Bedeutungen
Hallo,

Ein Begriff mit 3 Bedeutungen:

Der in deinem zweiten Link genannte „Pinch Hitter“. Marketingbegriff. Die ab und zu mitfliegende Mutti kriegt erklärt wie und was sie tun muss wenn Vati beim Sonntagnachmittagskaffeeflug in Ohnmacht fällt. Eigentlich nichts anderes als einem Laien ein paar Grundlagen erklären und die ein oder andere Flugstunde spendieren. Wird oft von kleinen Flugschulen angeboten…

Safety Pilot/Sicherheitspilot 1
„Unterhalb“ der Airlines. Ein auf einem entsprechenden Muster erfahrener Pilot event. mit Kenntnissen bzgl. bestimmter Ziele oder Strecken der als zweiten Mann einen anderen Piloten begleitet.
Bsp.: Herr X. fliegt seit einigen Jahren eine kleine Kolbeneinmot und hat sich nun eine größere Kolben- oder gar Turbinenzweimot gekauft. Die entsprechende IFR Berechtigung und Klassenberechtigungen hat er zwar gemacht und dürfte legal den Flieger auch alleine bewegen, nimmt sich aber anfangs eben einen solchen Sicherheitspiloten mit der ihn bei Bedarf unterstützt und Arbeit abnehmen kann.

Safety Pilot/Sicherheitspilot 2
Größere Airline/Flugbetrieb, dort in der Struktur integriert. Aufgaben und Zuständigkeitsbereiche können variieren. Zum Beispiel ausarbeiten von neuen Richtlinien, Sicherheitsschulungen, Simulatoreinheiten etc.

Grüße
Felix

Huhu Felix,

wenn ich das richtig verstehe, hat die Variante 1 sogar noch ne Abart:

„Pinch Hitter“.

[…]

Safety Pilot/Sicherheitspilot 1
[…]
einen solchen Sicherheitspiloten mit der ihn bei Bedarf
unterstützt und Arbeit abnehmen kann.

Und dann gibt’s eben noch den Sicherheitspiloten 1a :wink: Der ist im Medical vermerkt.

Das kann (zu meinem grossen Erstaunen, übrigens) sowohl für Klasse 1 also auch Klasse 2 Medical der Fall sein. Gehen wir aber mal vom privaten Fall aus. Hier wäre ein klassischer Fall ein Scheininhaber, der nen gut eingestellten Diabetes entwickelt. Man geht nicht davon aus, dass der gleich beim allernächsten Flug gleich ohnmächtig wird aber es könnte eben aufgrund seiner Krankheit eben passieren, darum kriegt er die Einschränkung „Sicherheitspilot“ (OSL - Operational Safety Pilot Limitation) ins Medical eingetragen.

Das heisst, er darf nur mit nem zweiten Piloten (der aber kein Fluglehrer sein muss) fliegen, kann aber als PIC agieren.

Siehe zum Bleistift hier: In bestimmten Fällen kann ein Pilot mit eingeschränkter Tauglichkeit (verantwortlicher Pilot bei Normalverlauf des Fluges) zusammen mit einem Sicherheitspiloten (verantwortlicher Pilot bei Zwischenfällen) weiterhin fliegen. http://www.dassu.de/download/Medical_Info.pdf

Hier das gleiche etwas bürokratischer ausgedrückt: http://perfectvision.at/auto–flugmedizin/flugmedizi…

Safety Pilot/Sicherheitspilot 2
Größere Airline/Flugbetrieb, dort in der Struktur integriert.
Aufgaben und Zuständigkeitsbereiche können variieren. Zum
Beispiel ausarbeiten von neuen Richtlinien,
Sicherheitsschulungen, Simulatoreinheiten etc.

Rein interessehalber: weisst Du zufällig ob bei nem neuen Copiloten der „aufpassende“ Copilot auf dem Jumpseat auch als Sicherheitspilot gilt?

*wink*

Petzi

Hallo J~,

da ich mal davon ausgehe, daß Du aus aktuellem Anlaß fragst: „Dieser“ Sicherheitspilot ist Leiter der Abteilung Flugsicherheit, d.h. er ist maßgeblich für die Ergreifung von Maßnahmen zu sicheren Gestaltung des Flugbetriebs verantwortlich.

Gruß,

Nabla

Mal so ganz unter uns gefragt:

Sollte das nicht ein bisschen zu denken geben bezüglich der Ansichten der Airlines zu den Risiken der Aschewolken?

LG
Mike

Hi,

natürlich sollte es das. Wenn LH es nicht unter den Teppich gekehrt bekommt bin ich sehr gespannt, wie man sich zu diesem Vorgang positioniert.

Im Augenblick muss man sehr den Eindruck haben, dass der Sicherheitspilot nur so lange Einfluss nehmen durfte wie er die wirtschaftlichen Interessen der LH nicht tangiert.

Gute Nacht, Lufthansa! Solch eine Einstellung zur Sicherheit, wie sie durch diesen Vorgang gezeigt wird, steht auch jeder Never-come-back-Airline gut zu Gesicht.

Gruß,

MecFleih

1 Like

Hallo Felix,
herzlichen Dank für deine umfassende Antwort :smile:

Wochenendgrüße,
J~

Moin Nabla,

da ich mal davon ausgehe, daß Du aus aktuellem Anlaß fragst:

ja, das war zumindest der Auslöser meiner Recherche :smile:

„Dieser“ Sicherheitspilot ist Leiter der Abteilung
Flugsicherheit, d.h. er ist maßgeblich für die Ergreifung von
Maßnahmen zu sicheren Gestaltung des Flugbetriebs
verantwortlich.

Aha, sowas nennt man in anderen Unternehmen vielleicht auch „Fachkraft für Arbeitssicherheit“ :wink:

Danke für deine Antwort!

VG,
J~

Guude,

Aha, sowas nennt man in anderen Unternehmen vielleicht auch
„Fachkraft für Arbeitssicherheit“ :wink:

Nein, der Bereich Arbeitssicherheit ist eine andere Baustelle. Ein Beispiel:
Die Arbeitssicherheit kümmert sich darum, daß wir Warnwesten beim Outsidecheck tragen, daß wir ordentlich die Treppen an das Flugzeug gestellt bekommen oder auch daß die Lärmbelastung am Arbeitsplatz sich in bestimmten Grenzen bewegt.

Der Sicherheitspilot greift aktiv in die Flugdurchführung durch z.B. die Gestaltung von Verfahren ein. So wurde z.B. vor vielen Jahren zur Reduktion der Landeunfälle ein Limit versetzt: Statt in 500 Fuß über der Landebahn muß nun jeder Anflug in 1000 Fuß über der Landebahn in Landekonfiguration (Klappen, Fahrwerk), auf dem Gleitweg (sehr kleine, definierte Abweichungen sind zulässig), mit der passenden Geschwindigkeit (-0 / +5 kts) und Triebwerken nicht im Leerlauf sein.

Gruß,

Nabla

SCNR

Gute Nacht, Lufthansa! Solch eine Einstellung zur Sicherheit,
wie sie durch diesen Vorgang gezeigt wird, steht auch jeder
Never-come-back-Airline gut zu Gesicht.

Ein fiktiver Sprecher einer Luftfahrtgesellschaft:
»Wir haben rein kommerzielle Interessen, denn: Tote Kunden kommen nicht wieder.«

Gruß

Stefan