Was ist eine Hemmung bei einer Uhr?

Ich möchte wissen, wie die Hemmung bei einer Uhr /Armbanduhr funktioniert. Die Definition aus Wikipedia enthält sehr viele Fachausrücke, so dass es für absolute Laien ohne Technikkenntnissen (also ich) schwer ist zu verstehen. Verstanden habe ich, was eine Hemmung bewirkt. Im voraus vielen Danke für die Hilfe
Anne

Hallo Anne,

das ganze ohne Fachbegriffe zu erklären ist fast unmöglich. :wink:
Versuchen wir es mal so:

Die Bezeichnung Hemmung steht für eine Baugruppe mechanischer Uhren. Eine Hemmung dient der Drehzahlstabilisierung beim Antrieb des Federwerks. Eine Uhrenhemmung verhindert die spontane Entleerung des Energiespeichers und sorgt für einen gleichmäßigen Energiefluss. So erfolgt eine kontrollierte Drehbewegung der Zahnräder, die dann mit Hilfe der Zeiger als Uhrzeit angezeigt wird. Die Hemmung muss dem Taktgeber (Unruh) die durch Reibung verloren gegangene Energie ersetzen.

Ich hoffe es hilft dir weiter?!

Viele Grüße
André

Hallo Anne 5020,

Du stellst eine wirklich schöne und wie ich finde interessante Frage.

Stell Dir zunächst mal einen altertümlichen Wecker zum Aufziehen oder einen Hoppelhasen (Duracell-Werbung) vor, der diesmal nicht mit einer Batterie, sondern ebenfalls über ein Federwerk von Hand aufgezogen wird.

Wenn der Wecker klingelt oder der Mechanismus betätigt wird, damit der Hase zu hoppeln beginnt, rasselt das Federwerk mit hohem Tempo los und ist nach ca. 30 Sekunden schon wieder am Ende, weil die Feder durch das Klingeln oder Hoppeln ganz schnell entspannt wurde.

Eben dieses schnelle Durchrasseln des Werks würde auch bei einer Uhr passieren, wenn keine Hemmung (kontrollierte Bremse) da wäre, die das Werk daran hindert, in einem durch abzuspulen. Es ist dabei im Ergebnis egal, ob eine Feder entspannt wird, oder die Gewichte bei einer Wanduhr bis ganz nach unten gezogen werden.

Die Hemmung einer Uhr befindet sich also zwischen Feder (Antrieb) und dem Räderwerk. Die Hemmung bremst nicht nur die Feder ab, sie ist zugleich dazu da, den Gang der Uhr kontrolliert und einstellbar zu regeln. Der Federantrieb wird so „ausgebremst“, dass an das Räderwerk über die Schwingungen der Unruh (eine mögliche Art der Hemmung) z. B. acht Halbschwingungen pro Sekunde weitergegeben werden. Wenn also das Unruhrad viermal hin- und hergeschwungen ist (=8 halbe Schwingungen), hat der Sekundenzeiger sich achtmal jeweils eine Achtelsekunde weiter bewegt.

Es gibt verschiedene Arten der Hemmung, aber Deine Frage sollte damit beantwortet sein.

Grüße sendet
Helmut Hartmann

Hallo Anne!

Eine mechanische Uhr besteht aus 3 Grundteilen:

  1. Der Kraftteil = Aufzug und Federhaus für die Energie welche die Uhr braucht!
  2. Die Anzeige = Räderwerk und Zeiger welche die Zeit anzeigen sollen.
    Hätte man nun nur diese Beiden und würde die Uhr aufziehen, so würde das Räderwerk sich sofort sehr schnell drehen und binnen einigen Sekunden wäre alles wieder vorbei und von einer Uhr könnte nicht die Reden sein!
    Deswegen braucht man den 3ten Teil, die Hemmung!
    Sie dient dazu die Uhr nur so schnell ablaufen zu lassen dass die Zeiger eine ± genaue Zeit anzeigen!
    Es gibt viele verschieden Hemmungsarten, doch wird an sich nur noch eine in Armbanduhren verwendet, die Ankerhemmung. Sie besteht aus Ankerrad, Anker und Unruhe!
    Im Groben ist die Funktionsweise so!
    Das Ankerrad ist ein Teil des Räderwerkes welches durch die Feder angetrieben wird und schnell ablaufen würde!
    Nun kann es das aber nicht da es von einer, oder der anderen Seite der Ankergabel blokiert wird. Der Anker ist an sich ein Hebel welcher in der Mitte an einer Achse dreht und zu zwei Seiten eine Gabel hat welche, die Eine in das Ankerrad eingreift, und die Andere in den Zapfen unten an der Unruhe. Schwingt diese nun an ihrer dünnen Unruhfeder hin und her, kippt sie den Anker immer wieder von einer Seite zur Anderen und dadurch lässt die andere Gabel immmer jeweils das Ankerrad um einen Zahn weiterlaufen. Und damit die Unruhe auch immer weiterläuft sind die Ankerradzähne so gearbeitet dass sie bei freiwerden, den Anker etwas anstoßon und damit der Unruhe einen neuen kleinen Schubs geben!
    Somit hängt die Genauigkeit der Uhr von dem genauen Hin und Her der Unruhe ab! Deswegen ist auch dort eine Vorrichtung zum regulieren welche die Länge des Federweges verändert und somit auch die Geschwindigkeit der Unruhbewegungen!
    Ich hoffe geholfen zu haben!
    Gruß

Paul Arendt

Hallo Anne,

ich versuche mal, meine Antwort so einfach wie möglich zu halten:
Grundsätzlich kannst Du Dir den Aufbau einer Uhr so vorstellen, dass eine aufgezogene Feder ihre Kraft an das Räderwerk, ein Zahnradgetriebe, abgibt. Das „Getriebe“ ist so aufgebaut, dass sich bestimmte Zahnräder im richtigen Verhältnis zueinander drehen. Wenn wir das Sekundenrad als Rad 1 bezeichnen, muss ein zweites Rad 60 mal langsamer drehen, damit es die Minuten anzeigen kann, Rad 3 wiederum 60 mal langsamer um die Stunden anzuzeigen. Da diese Übersetzungen nicht direkt zu realisieren sind, sind noch ein paar Zwischenräder für die Übersetzung verbaut.
Würde die Uhr jetzt nur aus Feder und Zahnrädern bestehen, würde die Federenergie sofort auf das Getriebe übertragen und in kürzester Zeit ablaufen. Es braucht also ein System, das die Feder daran hindert (oder „hemmt“!), ihre Energie unmittelbar abzugeben. Hier gibt es im Detail eine Vielzahl von technischen Lösungen, die aber bei Armbanduhren immer darauf basieren, dass eine Spiralfeder den Takt steuert. Gut dargestellt ist das hier: http://www.schmuckunduhren.de/technik/schweiz-ank.shtml
Das Ankerrad mit den eigenwillig geformten Zähnen ist das letzte Rädchen im „Getriebe“ der Uhr. Es wird im Wechsel von den beiden Platten am Anker angehalten und beim Bewegen des Ankers wieder freigegeben.
Das Räderwerk der Uhr ist nicht dargestellt, es würde über eine zusätzliche Verzahnung an der Welle des Ankerrads eingreifen, das kannst Du hier erkennen http://s-design.ch/severin/Bilder/Anker,-Ankerrad-Un….
Die Bewegung des Ankers steuert die Unruh mit dem Uhruhrad und der Spiralfeder (die ist hier nicht dargestellt!). Das Unruhrad dreht sich hin und her und bewegt dabei über eine kleine Nase an seiner Lagerwelle den Anker nach links oder rechts. Es werden so also über Unruh und Anker immer kleine Energieportionen freigegeben, die von der Feder über das Räderwerk laufen, das dabei angetrieben wird. Beim Bewegen des Ankers wird auch Energie an die Spiralfeder der Unruh weitergegeben, die ja andernfalls irgendwann mal ausschwingen würde. Das passiert in dem Moment, wenn die Ankerplatte über den Zahn gleitet. Entsprechend der Zahnform wird ein kleiner Impuls an die Unruhwelle weitergegeben.
Das Anschlagen des Ankerrads an den Ankerplatten ergibt dann das typische Ticken. Übrigens läuft das Ankerrad nicht im Sekundentakt, sondern schneller. Es erfolgt dann erst einmal eine Übersetzung ins Langsame.

Gruß
hps

Hi Anne, ich versuche, natürlich auch unter Hinzuziehung von einschlägiger Literatur, das Ganze mit eigenen Worten und Ergänzungen so zu beschreiben:

Die Hemmung ist so etwas wie ein „Schwingungsmanagement“, mit der die Gangenauigkeit geregelt wird. Dazu müssen die Schwingungen gezählt werden Das letzte Zahnrad eines Uhrwerks ist das Hemmungsrad. Mit der Unruh (die für die Ganggenauigkeit verantwortlich ist) ist ein Anker verbunden, der zwei Zähne besitzt, die in das Hemmungsrad eingreifen. Dabei greift bei einem Umkehrpunkt der Schwingung der eine Zahn des Ankers in das Zahnrad ein, beim anderen Umkehrpunkt der andere Zahn. So kann jetzt also gezählt werden: Ein Zahn des Ankers greift in das Hemmungsrad ein und blockiert dieses. Beim Rückschwung gibt der erste Zahn das Rad frei, während der andere aber noch nicht blockiert. Das Hemmungsrad bewegt sich dann um einen Zahn weiter. Wenn nun das Hemmungsrad 30 Zähne hat, dreht es sich in einer Minute einmal, so dass der Sekundenzeiger auf dem Rad befestigt werden kann.

Beste Grüße

Reinhard

Hallo,

ich bin auch kein Uhrmacher, aber folgende Erklärung sollte verständlich sein: Bei einer mechanischen Uhr wird ein Federzugantrieb „aufgedreht“. Eine Feder hat naturgemäß das Bestreben sich möglichst rasch wieder auszudehnen, sich zu „entspannen“. Damit ist natürlich keine gleichmässige Anzeige auf einer Uhr zu erzielen, zunächst würden die Zeiger unkontrolliert in rasender Geschwindigkeit ablaufen, eine Zeitanzeige ist so eben nicht möglich.
Gebraucht wird also eine Bremse, die dieses unkontrollierte Ablaufen der Feder reguliert. Das wird bei Uhren durch die Hemmung, auch Gang genannt, erreicht: Das letzte Zahnrad eines Uhrwerks ist das Hemmungsrad.
Die Hemmung greift durch Klauen in dieses Hemmungsrad ein. Bei jeder Schwingung, die die Unruh nach rechts, oder links ausführt, gibt die Hemmung nur einen Zahn dieses Hemmungsrades frei - jeweils rechts, bzw. links. Danach wird die Uhr dadurch wieder angehalten, daß der nächste Zahn des Hemmungsrades auf die gegenüberliegende Klaue der Hemmung trifft.

Dies ist wirklich eine bewusst vereinfachte Darstellung, es gibt sehr aufwendige und technisch anspruchsvolle Hemmungen - nicht zuletzt wird die Erfindung der mechanischen Hemmung gleichbedeutend mit der Erfindung der mechanischen Uhr gleichgesetzt.

Hilft dies ein wenig zur Aufklärung?

Viele Grüsse

Achim Brueser
Unternehmensberater + Uhren-verrückt

hallo,
die Hemmung bewirkt einen gleichmäßigen, getackteten Ablauf bei einer mechanischen Uhr.
Da ich kein Uhrmacher bin, kann ich leider nicht mehr dazu sagen.

Hallo Anne,

die Hemmung bewirkt, dass die Antriebskraft sich nur portionsweise entfaltet und in gleichmässigen Schritten.

Bevor ich jetzt lange Texte schreibe, schau doch mal hier (Beschreibung):

http://www.watchtime.ch/content/index.php/uhren-a-te…

oder auch hier (Filmchen):

http://www.archive.org/details/HowaWatc1949

Bei spezielleren Einzelfragen melde dich ruhig noch mal.

Viele Grüße

Ich möchte wissen, wie die Hemmung bei einer Uhr /Armbanduhr
funktioniert. Die Definition aus Wikipedia enthält sehr viele
Fachausrücke, so dass es für absolute Laien ohne
Technikkenntnissen (also ich) schwer ist zu verstehen.
Verstanden habe ich, was eine Hemmung bewirkt. Im voraus
vielen Danke für die Hilfe

Guten Tag Anne 5020
ich will es mal ganz simpel beschreiben.
Gehen wir mal von einer Armbanduhr aus egal ob Handaufzug oder Automatic
Der Antrieb ist die Feder die mittels der Krone (befindet sich ausserhalb des Gehäuses meisten auf 3 Uhr) aufgezogen wird.
Die aufgezogene Feder will sich wieder entfalten ( Kraft)diese Kraft wird mittels des Räderwerkes übertragen was schnellstens passieren würde wäre nicht da die HEMMUNG.
Der Anker wird durch eine schwingende Unruhe nach rechts und links bewegt und fällte je Schwingung in die Verzahnung des letzten Rades.( Ankerrad)
Der Anker gibt so das Ankerrad Zahn um Zahn frei.
Die HEMMUNG besteht somit aus ANKER und Unruhe.
Ursprünglich waren es die Spindelhemmung dann die Cylinderhemmung und das präziseste ist die Ankerhemmung
welche heute eingesetzt wird.(geringster Reibungsverlust)
Hoffe ich habe verständlich geschrieben aber sollten noch Fragen sein bitte Mail.
Gruß
Jo Brexel

Anne

Hallo Anne, wenn du verstanden hast, was eine Hemmung bewirkst, weißt du ja eigentlich schon alles. Sie hemmt die Feder daran, sich sofort zu entspannen und gibt portionsweise Kraft ans Räderwerk weiter. Man spricht auch von Unruh, da sie immer in Bewegung ist, solange die Feder unter Spannung steht.

Aufgabe der Hemmung ist es das vorschnelle Ablaufen des Räderwerkes zu hemmen und die Kraft auf den Gangregler (Pendel oder Unruh mit Spiralfeder) zu übertragen.