Hallo,
sorry, aber ich kann nicht ganz folgen.
Hallo,
Hilfsbereitschaft ist eine gesunde Form des Egoismus.
Allerdings unter einigen Voraussetzungen: es geschieht
freiwillig und bei vorhandenen Ressourcen und man erwartet
keine unmittelbare Gegenleistung.
Hilfbereitschaft soll unter der Voraussetzung eine gesunde Form des Egoismus sein, wenn man keine unmittelbare Gegenleistung erwartet? Aber wenn ich keine Gegenleistung erwarte, warum ist es dann überhaupt Egoismus? Nur wegen dem indirekten Effekt? Keine unmittelbare Gegenleistung kann auch einschließen überhaupt keine (nicht nur indirekte) Gegenleistung zu erwarten und damit ist es auch kein Egoismus (weder gesund noch ungesund). Selbstverständlich ist die Frage dann, ob es Hilfe ohne erwarteten Vorteil überhaupt geben kann (zumindest ist sie erst einmal als These denkbar). Eine schwierige Frage, ich behaupte - ja, es kann.
Ich würde es vielleicht etwas anders formulieren:
Hilfsbereitschaft ist Egoismus, wenn ich in irgendeiner Weise einen Vorteil von der Hilfestellung abhängig mache oder auch (die Hilfe ohne Bedingung leistend) einen Vorteil erwarte.
Dabei sei erst einmal dahingestellt, ob das nun gesund oder ungesund ist. Hilfsbereitschaft als ungesunden Egoismus zu klassifizieren ist schwer vorstellbar, man könnte aber auch solche Fälle konstruieren. Also würde ich ihn (ohne auf diese Ausnahmen einzugehen) erst einmal als „normalen“ (oder gesunden) Egoismus einordnen. Dabei wäre Hilfsbereitschaft als ECHTE Hilfsbereitschaft zu definieren: Also selbst wenn ich daraus einen direkten oder indirekten Vorteil erziele, muss die Hilfe ein echter Vorteil für den Empfänger werden, sonst ist es eben keine echte Hilfeleistung (sondern Täuschung oder auch „Handel“)!
Dann aber die wie ich finde überaus wichtige Folgefrage ist Hilfestellung zwingend IMMER auch (gesunder oder ungesunder) Egoismus - sprich helfen wir NUR deshalb, weil wir einen direkten oder indirekten Vorteil erwarten?
Da Hilfe kein „Geschäft/Handel“ im ökonomischen Sinne ist, fällt uns natürlich sofort das soziale Netzwerk ein, das uns einen Vorteil verschafft (man wird sich unserer Hilfe erinnern - oder wir werden daran erinnern…), sei es nun das Netzwerk von Empfänger und seinem Umfeld oder auch von unserem Umfeld, das unsere Großzügigkeit (aufgrund unserer Eigenwerbung) zur Kenntnis nimmt. Nicht zu vergessen „höhere Mächte“ (Gott, Vorgesetzte), die Hilfe (vermeintlich oder wirklich) von uns erwarten (dass ein christlicher Gott eben gerade die NICHT egoistische Hilfe von uns erwartet, steht auf einem anderen Blatt bzw ist schon oft genug in einem anderen Brett erläutert worden - siehe auch neues Testament).
Wir kennen „Mitleid/Barmherzigkeit“. Sicher kann man die These vertreten, dass wir auch dann unbewusst Hilfe nur aus egoistischen Motiven breit streuen, man weiß ja nie, wie sie uns wieder nützen kann. Oder auch, dass es sich um Quereffekte unseres Fürsorgeinstinktes für Brutpflege handelt oder auch die Kombination von beidem.
Auch Atheisten kennen Mitleid und Barmherzigkeit - ich behaupte sogar, selbst die ECHTEN Atheisten (also nicht nur die, die vorsichtshalber auch mal Gottes Werk tun, man weiß ja nie). Alle Kulturkreise kennen diese Form der Hilfe (wenn auch sehr sehr unterschiedlich ausgeprägt) und erstaunlicher Weise sehen wir auch bei manchen höher entwickelten Tieren Verhaltensformen, die keinerlei direkten wie indirekten Vorteil erkennen lassen (das mag an unserer Unkenntnis liegen).
Wir kennen das GEFÜHL von Mitleid. Zumindest in unserem Bewusstsein (und unserem Handeln) gibt es eine ECHTE Hilfe ohne die Erwartung von Vorteilen für uns.
Viele Grüße
Viele Grüße auch von mir
ikarusfly