Was ist gesunder und was krankhafter Egoismus?

Hallo :smile:
Meine Präsentationsprüfung steht kurz bevor & ich beschääftige mich mit der Fragestellung „Ist der Mensch ein Egoist?“

Dabei möchte ich bei meinem ersten Punkt „Analyse des heutigen Menchen in unserer Gesellschaft aus sozial-wissenschaftlicher Sicht“ auf die genauere Definition von Egoismus eingehn.

Egoismus wird ja unterschieden in den gesunden bzw selbstlosen Egoismus und den krankhaften bzw selbstsüchtigen Egoismus.

Da ich in meinem Vortrag diese beiden Arten von Egoismus nicht einfach nur definieren will hab ich mich auf die Suche nach Beispielen gemacht und bin dabei beim gesunden Egoismus an meine Grenzen gestoßen.

Würdet ihr „Hilfsbereitschaft“ auch als einen gesunden Egoismus definieren? Schließlich helfe ich, weil ich es will aber ich tue es dennoch für jemand anderen. Auch wenn dabei ein gutes Gefühl entsteht helfe ich in erster Linie um des Freundes willen und nicht des Gefühls Willen.
Allerdings wird der gesunde Egoismus definiert als: „Durchsetzen der eigenen Interessen im Sinne der Selbsterhaltung, Selbstbewahrung und Selbsbehauptung.“

Was meint ihr dazu?
lg Chrissy

Hallo,

Hilfsbereitschaft ist eine gesunde Form des Egoismus. Allerdings unter einigen Voraussetzungen: es geschieht freiwillig und bei vorhandenen Ressourcen und man erwartet keine unmittelbare Gegenleistung.

Viele Grüße

Hallo,

sorry, aber ich kann nicht ganz folgen.

Hallo,

Hilfsbereitschaft ist eine gesunde Form des Egoismus.
Allerdings unter einigen Voraussetzungen: es geschieht
freiwillig und bei vorhandenen Ressourcen und man erwartet
keine unmittelbare Gegenleistung.

Hilfbereitschaft soll unter der Voraussetzung eine gesunde Form des Egoismus sein, wenn man keine unmittelbare Gegenleistung erwartet? Aber wenn ich keine Gegenleistung erwarte, warum ist es dann überhaupt Egoismus? Nur wegen dem indirekten Effekt? Keine unmittelbare Gegenleistung kann auch einschließen überhaupt keine (nicht nur indirekte) Gegenleistung zu erwarten und damit ist es auch kein Egoismus (weder gesund noch ungesund). Selbstverständlich ist die Frage dann, ob es Hilfe ohne erwarteten Vorteil überhaupt geben kann (zumindest ist sie erst einmal als These denkbar). Eine schwierige Frage, ich behaupte - ja, es kann.

Ich würde es vielleicht etwas anders formulieren:

Hilfsbereitschaft ist Egoismus, wenn ich in irgendeiner Weise einen Vorteil von der Hilfestellung abhängig mache oder auch (die Hilfe ohne Bedingung leistend) einen Vorteil erwarte.

Dabei sei erst einmal dahingestellt, ob das nun gesund oder ungesund ist. Hilfsbereitschaft als ungesunden Egoismus zu klassifizieren ist schwer vorstellbar, man könnte aber auch solche Fälle konstruieren. Also würde ich ihn (ohne auf diese Ausnahmen einzugehen) erst einmal als „normalen“ (oder gesunden) Egoismus einordnen. Dabei wäre Hilfsbereitschaft als ECHTE Hilfsbereitschaft zu definieren: Also selbst wenn ich daraus einen direkten oder indirekten Vorteil erziele, muss die Hilfe ein echter Vorteil für den Empfänger werden, sonst ist es eben keine echte Hilfeleistung (sondern Täuschung oder auch „Handel“)!

Dann aber die wie ich finde überaus wichtige Folgefrage ist Hilfestellung zwingend IMMER auch (gesunder oder ungesunder) Egoismus - sprich helfen wir NUR deshalb, weil wir einen direkten oder indirekten Vorteil erwarten?

Da Hilfe kein „Geschäft/Handel“ im ökonomischen Sinne ist, fällt uns natürlich sofort das soziale Netzwerk ein, das uns einen Vorteil verschafft (man wird sich unserer Hilfe erinnern - oder wir werden daran erinnern…), sei es nun das Netzwerk von Empfänger und seinem Umfeld oder auch von unserem Umfeld, das unsere Großzügigkeit (aufgrund unserer Eigenwerbung) zur Kenntnis nimmt. Nicht zu vergessen „höhere Mächte“ (Gott, Vorgesetzte), die Hilfe (vermeintlich oder wirklich) von uns erwarten (dass ein christlicher Gott eben gerade die NICHT egoistische Hilfe von uns erwartet, steht auf einem anderen Blatt bzw ist schon oft genug in einem anderen Brett erläutert worden - siehe auch neues Testament).

Wir kennen „Mitleid/Barmherzigkeit“. Sicher kann man die These vertreten, dass wir auch dann unbewusst Hilfe nur aus egoistischen Motiven breit streuen, man weiß ja nie, wie sie uns wieder nützen kann. Oder auch, dass es sich um Quereffekte unseres Fürsorgeinstinktes für Brutpflege handelt oder auch die Kombination von beidem.

Auch Atheisten kennen Mitleid und Barmherzigkeit - ich behaupte sogar, selbst die ECHTEN Atheisten (also nicht nur die, die vorsichtshalber auch mal Gottes Werk tun, man weiß ja nie). Alle Kulturkreise kennen diese Form der Hilfe (wenn auch sehr sehr unterschiedlich ausgeprägt) und erstaunlicher Weise sehen wir auch bei manchen höher entwickelten Tieren Verhaltensformen, die keinerlei direkten wie indirekten Vorteil erkennen lassen (das mag an unserer Unkenntnis liegen).

Wir kennen das GEFÜHL von Mitleid. Zumindest in unserem Bewusstsein (und unserem Handeln) gibt es eine ECHTE Hilfe ohne die Erwartung von Vorteilen für uns.

Viele Grüße

Viele Grüße auch von mir

ikarusfly

Moin,
klar ist der Mensch ein Egoist - was sollte er sonst sein. Auch, wenn jemand ‚selbstlos‘ hilft, springt für ihn dabei was raus. Angefangen bei einem guten Gefühl über soziale Anerkennung bis zu ‚den anderen in eine Schuldnerposition‘ bringen oder, bei der Hilfe für direkte Verwandte, die Sicherung der Genweitergabe. Wobei der Egoismus gar nicht schlimm ist. Was spricht gegen eine ‚Win-Win‘ Situation?
Die Grenze, die du ‚gesunden‘ und ‚kranken‘ Egoismus nennst ist fließend und stark von den kulturellen Gegebenheiten abhängig. Wenn du das definieren willst musst du auch ‚unsere Gesellschaft‘ definieren.

Beziehst du in die sozialwissenschaftlichen Überlegungen auch die biologischen Gegebenheiten mit ein, kannst du als ‚kranken‘ Egoismus z.B. die Übervorteilung eines anderen sehen.

HIERz.B. ein Artikel aus der Süddeutschen zu Versuchen zur ‚Fairness‘. Ein Gefühl für Fairness scheint uns Menschen eigen zu sein. ‚Kranker Egoismus‘ könnte dann als ‚unfaires Verhalten‘ gedeutet werden. Und das scheint wesentlich weniger von kulturellen Gegebenheiten abzuhängen.
Erfolg…lux

Hallo,
die Frage geht wohl eher in Richtung Philosophie.

Meine Präsentationsprüfung steht kurz bevor & ich beschääftige
mich mit der Fragestellung „Ist der Mensch ein Egoist?“

Jeder Mensch muß in gewisser Weise egoistisch handeln,
sonst kann er schlecht überleben.
Das ist also IMHO ein Ergebnis von Evolution.

Dabei möchte ich bei meinem ersten Punkt „Analyse des heutigen
Menchen in unserer Gesellschaft aus sozial-wissenschaftlicher
Sicht“ auf die genauere Definition von Egoismus eingehn.
Egoismus wird ja unterschieden in den gesunden bzw selbstlosen
Egoismus und den krankhaften bzw selbstsüchtigen Egoismus.

Es wurde ja schon geschrieben, dass diese Kategorien ohne
Bezug auf Gesellschaft und Kultur nicht anwendbar sind
und damit auch nicht zur Definition ihrer selbst taugen.

Da ich in meinem Vortrag diese beiden Arten von Egoismus nicht
einfach nur definieren will hab ich mich auf die Suche nach
Beispielen gemacht und bin dabei beim gesunden Egoismus an
meine Grenzen gestoßen.

Logisch, weil man das so meiner Meinung nach nicht begründen
kann. Man erzeugt dann immer nur eine Zirkelschluss.

Würdet ihr „Hilfsbereitschaft“ auch als einen gesunden
Egoismus definieren? Schließlich helfe ich, weil ich es will

Logisch, aber warum willst du helfen?
Selbst ausgeprägter Altruismus kann aus Sicht des handelnden
Individuums als Form von Egoismus verstanden werden,
weil eben der innere Zwang zum altruistischen Handelns im
Individuum angelegt ist.

aber ich tue es dennoch für jemand anderen. Auch wenn dabei
ein gutes Gefühl entsteht helfe ich in erster Linie um des
Freundes willen und nicht des Gefühls Willen.

Das ist eine Art Kitsch.
Natürlich tust du es primär wegen deiner guten Gefühle
(Freundschaft).
Das ist auch völlig in Ordnung, weil es eben beiden Seiten hilft.
Diese Art der Beziehungen sind bei Herden- und Rudeltieren
zwingend und von der Evolution offensichtlich als sehr
vorteilhaft herausgebildet.

Allerdings wird der gesunde Egoismus definiert als:
„Durchsetzen der eigenen Interessen im Sinne der
Selbsterhaltung, Selbstbewahrung und Selbsbehauptung.“

Ja, und dazu gehört für uns als Lebewesen, die sich nur in
Gesellschaft wohl fühlen, dass wir auch dafür sorgen, dass
die Familie, Gruppe, der Clan, also unsere Gesellschaft
weiter gut existieren.

Zur Beantwortung der Frage nach eines „gesunden Egiosmus“ verweise
ich mal auf die Grundlagen unserer Ethik und eine dazu
neutrale Begründung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorischer_Imperativ
Meine Meinung:
Wer also vernünftig im Sinne der Ethik nach Kant handelt,
würde ich als gesunden Egoisten bezeichnen.
Gruß Uwi

Hallo,

Hilfbereitschaft soll unter der Voraussetzung eine gesunde
Form des Egoismus sein, wenn man keine unmittelbare
Gegenleistung erwartet? Aber wenn ich keine Gegenleistung
erwarte, warum ist es dann überhaupt Egoismus? Nur wegen dem
indirekten Effekt? Keine unmittelbare Gegenleistung kann auch
einschließen überhaupt keine (nicht nur indirekte)
Gegenleistung zu erwarten und damit ist es auch kein Egoismus
(weder gesund noch ungesund).

ein gesunder Egoismus erwartet immer irgendeine Gegenleistung.
Ob sie in unmittelbarem Zusammenhang mit der Hilfeleistung steht oder ob es aus dem Gedanken heraus besteht, das man denjenigen, dem man hilft irgendwann vielleicht mal gebrauchen kann, spielt dabei keine Rolle.

Gruß
Roland

Hallo,

für viele ist der Begriff Egoismus („gesund“ laß ich im Moment mal weg) etwas negativ belastetes.
Wobei ein Egoist sehr wohl etwas für sich und im allgemeinen gleichzeitig etwas für die Allgemeinheit macht. Der reine Egoismus beschreibt für mich eine Haltung, die jemand auf sich selbst bezieht, was nichts verkehrtes ist, aber auch für jeden Förderlich wäre.

Was anderes ist „Egozentrik“. Der Egozentriker ist nur mit sich selbst beschäftigt, achtet nur auf seine Vorteile, ist beleidigt wenn seine Person nicht im Mittelpunkt steht, leidet aber gleichzeitig häufig unter Minderwertigkeitskomplexen, die er mit seiner Egozentrik kompensieren will.
Einen Egozentriker erkennt man leicht daran, das andere es als Freude ansehen müssen, wenn sie ihm einen Gefallen erweisen, quasi muss man stolz darauf sein, wenn man zum noblen Kreise derer gehört, die vom Egozentriker um etwas gebeten werden. Sie reagieren meist mit Unverständnis, wenn man ihnen einen Gefallen ausschlägt.

Gruß
Roland

Hallo,
ja, Du hast Recht. Das was ich geschrieben habe, bezog sich auf „Hilfsbereitschaft“. Dabei hatte ich ausgeblendet, dass „Hilfsbereitschaft“ eine Eigenschaft von Egoismus sein soll.

Viele Grüße

Hi!

Dabei möchte ich bei meinem ersten Punkt „Analyse des heutigen
Menchen in unserer Gesellschaft aus sozial-wissenschaftlicher
Sicht“ auf die genauere Definition von Egoismus eingehn.

„des heutigen Menschen“: Gibt es nur einen???

Egoismus wird ja unterschieden in den gesunden bzw selbstlosen
Egoismus und den krankhaften bzw selbstsüchtigen Egoismus.

Wer unterscheidet das denn auf diese Weise?
Wo hast du diese Definitionen her und was genau soll eigentlich „selbstloser Egoismus“ sein?
Im Übrigen finde ich Selbstlosigkeit überhaupt nicht gesund…

Da ich in meinem Vortrag diese beiden Arten von Egoismus nicht
einfach nur definieren will hab ich mich auf die Suche nach
Beispielen gemacht und bin dabei beim gesunden Egoismus an
meine Grenzen gestoßen.

Würdet ihr „Hilfsbereitschaft“ auch als einen gesunden
Egoismus definieren?

Sag doch du erstmal, inwiefern das für dich gesunder Egoismus ist!
Du willst doch sicher keine Phrasendreschmaschine anwerfen, oder?

Schließlich helfe ich, weil ich es will

aber ich tue es dennoch für jemand anderen. Auch wenn dabei
ein gutes Gefühl entsteht helfe ich in erster Linie um des
Freundes willen und nicht des Gefühls Willen.
Allerdings wird der gesunde Egoismus definiert als:
„Durchsetzen der eigenen Interessen im Sinne der
Selbsterhaltung, Selbstbewahrung und Selbsbehauptung.“

Von wem???

Was meint ihr dazu?

Dass du erstmal etwas mehr auspacken solltest!

Gruß, tunefish