Was ist Lichtmetaphysik?

Hi.

Was ist „Lichtmetaphysik“? Welche Bedeutung hat der Licht-Begriff darin? In welchem Licht kann oder sollte man ihn sehen?

Als Vertreter der Lichtmetaphysik findet man oft Plotin, Philon, Augustinus, Jakob Böhme, Schelling und sogar Hegel genannt. In Platons Sonnengleichnis wird Licht mit der Idee des Guten, dem Fundament aller Wahrheit, verglichen.

Plotin verwendet den Licht-Begriff z.B. in „Die beiden Materien, 12“:

„Die Tiefe aber jeden Dinges ist seine Materie, weshalb sie denn auch gänzlich dunkel ist, weil das Licht Form und Geist ist.“

Augustinus berichtet in seinen „Bekenntnissen“:

„Ich trat ein und schaute mit dem Auge meiner Seele, wie schwach es auch war, hoch droben über diesem Auge meiner Seele, über meinem Geiste, das unwandelbare Licht: nicht dieses allgemeine und jedem Fleisch sichtbare, auch nicht eines, das nur größer, aber von derselben Art war und nur heller, viel heller leuchtete und alles mit seiner Größe erfüllte. Wer die Wahrheit kennt, kennt jenes ewige Licht, und wer dieses kennt, der kennt die Ewigkeit.“

Bonaventura sieht im Licht (natürlich nicht dem physikalischen) die Substanz des Materiellen (hier ein Bezug auf dies aus Wiki: Bonaventura, da mir gerade keine diesbezüglicher Originaltext verfügbar ist):

„Das Licht als substantielle Form

Alle geschaffenen Dinge sind aus Materie und Form zusammengesetzt. Die substantielle Form der körperlichen Dinge ist das Licht. Es wurde von Gott am ersten Tag vor allen anderen Dingen geschaffen. An ihm haben deshalb alle Dinge in unterschiedlicher Weise teil.“

Jakob Böhme setzt das Licht auf Platz Eins der ontologischen Hierarchie:

»Das Gute oder Licht ist als ein Nichts. So aber etwas darein kommt, so ist dasselbe Etwas ein anders als das Nichts, dann das Etwas wohnet in sich, in Qual, dann wo etwas ist, da muß ein Qual sein, die das Etwas macht und hält. Das Etwas ist finster und verfinstert des Lebens Licht, und das Eine ist Licht.« (»Sechs [mystische] Punkte«, III, § 6, 8)

Hegel äußert sich wie folgt in der „Phänomenologie des Geistes“, 7 Religion A Natürliche Religion:

a Das Lichtwesen

"Dies mit dem Begriffe des Geistes erfüllte Sein ist also die Gestalt der einfachen Beziehung des Geistes auf sich selbst, oder die Gestalt der Gestaltlosigkeit. Sie ist vermöge dieser Bestimmung das reine, alles enthaltende und erfüllende Lichtwesen des Aufgangs, das sich in seiner formlosen Substantialität erhält. Sein Anderssein ist das ebenso einfache Negative, die Finsternis; die Bewegungen seiner eignen Entäußerung, seine Schöpfungen in dem widerstandslosen Elemente seines Andersseins sind Lichtgüsse…„

Er bezeichnet das Licht auch als »existierendes allgemeines Selbst der Materie«.

Hegel dürfte das nicht nur gleichnishaft gemeint haben. Seine Anschauungen waren nicht zuletzt durch Jakob Böhme inspiriert worden.

Was mag das alles zu bedeuten haben?

Gruß

Hi,

Was mag das alles zu bedeuten haben?

du hast es doch selbst zusammengestellt!
Was willst du eigentlich wissen?

Man kann dir ein zusammenfassendes Werk empfehlen:

Martin Grabmann: Der göttliche Grund menschlicher
Wahrheitserkenntnis nach Augustin und T. v. Aquin z.B.

Aber das willst du sicher nicht. Du fragst also die
Dunkelheit nach dem Licht? Selbst wenn ich es versuchen
würde, wäre es nur Spekulation, soweit bist du selbst.
Verweise ich dich an das Licht, wäre das unphilosophisch,
mystisch…
T. v. Aquin unterscheidet zwischen dem natürlichen
Licht der menschlichen Vernunft „lumen naturale“ und dem „lumen supranaturale“, dem göttlichen Licht.

http://de.encarta.msn.com/encyclopedia_81502289/Lume…

Du fragst also am falschen Ort.

Grüsse
Junktor

Wie alt ist ‚‚Lichtmetaphysik‘‘?
was’n alter Kram … Plotin, Hegel … einiges hat sich seitdem getan in der Wissenschaft des Lichts.
Frag’ 'mal nach Maxwell, Einstein, lieber.