Meine Nichte ist 22 Jahre,hat eine knapp 4-jährige Tochter. Eltern liessen sich erst kürzlich scheiden,darunter leidet sie noch sehr.Sie hat vor ca.1 Jahr damit begonnen,einfach umzukippen,Schmerzen,wo keine waren,alle Ärzte diagnostizieren psychische Probleme und keine körperlichen! Das schlimme: Sie stellt die kleine Tochter immer häufiger beim Arzt/Krankenhaus vor!Seien es Ausschläge,Fieber (was man durchaus noch zuhause erstmal mit Paracetamol behandeln könnte!),dann wieder Ausschlag und erhöhte Temeperatur,was sich letztendlich als "kommender Milchzahn"rausstellt!..Letzte Woche war sie selbst wegen eines „steifen Halses“ und kein Gefühl mehr in Beinen usw.im Kh,den Krankenwagen hat sie gerufen,weil sie ja kein Geld für Taxi hätte!Im Kh wurde sie nach ambul.Beh.entlassen,mit Tabletten,und sie bräuchte eine Halskrause?? Mit der ist sie 3 Tage rumgelaufen,hat sie dann ohne Rücksprache wieder abgenommen. Seit heute war dann mal wieder die Tochter im KH,angeblich Ausschlag,obwohl das ja erst Neurodermitis sein sollte!? Hilfe nimmt sie nicht an von mir,heult sich aber gern aus und bemitleidet sich auch gern,mittlerweile sind alle nur noch gernervt,weil es ihr ja so schlecht geht! Wer kann mir helfen? Hat sie das Münchhausen-Syndrom? Sollte ich das Jugendamt um Hilfe bitten? Sie war schonmal in einer Mutter Kind Kur…hat ihr aber wohl nix gebracht…
Hallo Kleene,
meine Vermutung wäre, dass deine Nichte mit ihrer Situation überfordert ist, dies auch selbst (zumindest subtil) wahrnimmt und in puncto Kindesgesundheit kein Risiko eingehen möchte, so nach dem Motto: „Lieber einmal zuviel zum Arzt gerannt, …“
So früh Mutter zu werden ist m. E. schon eine große Herausforderung und kann vermutlich selbst mit familiärer Hilfe kaum ohne „Kollateralschäden“ gemeistert werden. Wenn in solch einer Situation auch noch der Halt des Elternhauses wegbricht, kommt schon einiges zusammen und wie es scheint, ist ihr der Ehemann/Kindesvater ja auch im Alltag keine große Hilfe.
Familienhilfe durch das JA in Anspruch zu nehmen, wäre vielleicht keine schlechte Idee, aber das würde ich meiner Nichte nicht ungefragt überstülpen, denn so wirst du Ihr Vertrauen ganz sicher nicht gewinnen.
LG und alles Gute!
sine
Schluss mit dem Selbstmitleid!
Hallo Kleene!
Klar, deine Nichte ist überfordert.
Gut, dass du ihr die Schulter zum Ausweinen geliehen hast.
Aber jetzt ist Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen.
Solang sie sich im Mitleid suhlt, wird sich an ihrer Situation nichts ändern.
Die Zeit des Jammerns muss ein Ende haben. Wenn sie sich wie eine Ertrinkende fühlt und du ihr den Rettungsring zuwirfst, muss sie entscheiden, ob sie ihn ergreift oder nicht.
Mach ihr das klar.
Mach ihr ebenso klar, dass du nicht bereit bist, dich weiterhin mit dem Seelenmüll belasten zu lassen.
Biete ihr einen konkreten kleinen(!!!) Schritt an, den du bereit bist mit ihr zu gehen. Du kennst ihre Situation ganz gut, sprich einfach eine (und nur eine) der dringenden Sachen an, wo sie etwas ändern muss. Schau mit ihr gemeinsam, wo sie Hilfe herbekommen kann.
Nimm ihr keinesfalls alles ab (z. B. such nicht du allein nach Telefonnummern von sozialen Stellen) sondern berate sie, was jetzt zu tun ist (z. B. soziale Stellen kontaktieren) und vereinbare mit ihr, dass sie in einer Woche mit den zugehörigen Telefonnummern zu dir kommt. Sei anwesend, wenn sie dann dort anruft.
Wenn du selbst helfen und sie unterstützen willst, dann kläre das auch mit ihr, beispielsweise biete ihr an, die Kleine ein paar Stunden in der Woche zu dir zu nehmen, und während dieser Zeit macht die Nichte den Haushalt oder was auch immer notwendig ist.
Verpflichte deine Nichte zu kleinen Schritten und begleite sie von Woche zu Woche.
Vielleicht kannst auch du dir irgendwo Hilfe (seelische Unterstützung) holen oder sie an eine öffentliche Stelle weiterreichen, die deiner Nichte wieder auf die Beine hilft, wenn dir das Ganze zu anstrengend wird.
Sag ihr aber auch klipp und klar, wenn sie nicht mitmacht, braucht sie auch nicht mehr jammern kommen. Und weise sie darauf hin, dass du nicht tatenlos zusehen wirst, wenn das Kind unter seiner Mutter leidet.
Sollte deine Nichte keine Hilfe annehmen wollen und siehst du Gefahr für das Kind, berate dich mit dem Jugendamt.
Alles Gute für dich, deine Nichte und deren Kind!
Hanna