Guten Abend!
NLP heißt neurolinguistisches Programmieren, und Google habe
ich auch schon bemüht…
Aus vielen Infos konnte ich rauskristallisieren, es ist eine
Methodensammlung, es geht um Veränderung von Denk- und
handlungsmustern, es ist systemisch orientiert…
NLP ist ein ziemlich uneinheitlicher Methodenmix, basiert aber, wie ich das sehe, auf ein paar spezifischen Grundannahmen:
-
Der Mensch ist kreativ und wachstumsfähig. Er gestaltet seine Welt frei und kann aus sich heraus Lösungsmöglichkeiten finden.
Das ist eine ganz andere Grundannahme als in der Tiefenpsychologe und auch anders als in der Verhaltenstherapie.
Sie entstammt dem breiten Rahmen der sog. „Humanistischen Psychologie“ bzw. den „Humanistischen Psychotherapieverfahren“ (Psychodrama, Gesprächstherapie, Gestalttherapie).
-
Sprache, insbesondere die Metaphorik, ist der entscheidende Modus der Weltwahrnehmung und der Beziehungsgestaltung. Deshalb hat sich quasi jeder Mensch im Laufe seines Lebens und seiner Erfahrungen seine eigene Welt(repräsentation) zugelegt.
Das ist wohl der originäre Beitrag des NLP, der aber sehr wohl auch auf konstruktivistischen Ansätzen in der Psychologie beruht, z.B. auf denen der Palo-Alto-Schule (u.a. Watzlawick), also nicht einfach so aus der Luft gegriffen wurde.
Das kann man aber von jeder guten Beratung sagen… Was ist
denn nun das „Besondere“ an NLP, das, was es zu einer eigenen
Methode macht?
NLP ist mE keine Methode, schon gar keine einheitliche. Eher ein sehr vielgestaltiges Gebäude an Theorieversatzstücken und Annahmen.
Die Frage, ob das nun „un-/pseudowissenschaftlich“ ist, ist mir zu komplex, weil dieser Punkt ja auch mit der fehlenden bzw. halbseidenen institutionellen Verankerung zu tun hat (Coaching und sonstiges Motivationsgedöns).
Die Frage ist aus meiner Sicht, ob der viele Wortmüll, der „NLP“ genannt wird, dem Grundansatz anzulasten ist oder den vielen unterschiedlichen und teilweise völlig unqualifizierten ‚Practitionern‘, die als Coaches und dergleichen unterwegs sind, weil es kein einheitliches Berufsbild dafür gibt.
Jedenfalls ist NLP kein Thema in der akademischen Psychologie.
Immerhin hier in Österreich ist die „Neurolinguistische Psychotherapie“ (NLPt) aber ein mittlerweile anerkanntes Psychotherapieverfahren (allerdings ziemlich randständig in der „Szene“). In Deutschland und der Schweiz nicht.
Ich konnte bisher an der NLPt nicht so viel eigenständiges erkennen, hab aber, zugegeben, auch noch nicht besonders danach gesucht.
Auf mich wirkt das wenige, das ich so mitbekomme, vertraut aus anderen Ansätzen: Imaginationsverfahren, Elemente der Kognitiven Verhaltenstherapie, Elemente aus Systemischen Therapieverfahren.
Vielleicht ist der Grundansatz der NLPt der, man könne ganz GEZIELT (das „gezielte“ teilt die NLPt dezidiert mit den verhaltenstherapeutischen Verfahren, während die humanistischen und tiefenpsychologischen Ansätz „ganzheitlich“ orientiert sind, also deutlich weniger ‚gezielt‘) durch Veränderung von Metaphern, durch „Einbau“ bestimmter Sätze in die Situationsbeschreibung usw. die Welt(repräsentation, d.h. Wahrnehmungs- und Beziehungsmuster) des Patienten verändern und so diejenigen Probleme lösen, die er sich quasi durch seine spezifische (inadäquate) Repräsentationsform selbst geschaffen hat.
Ganz banales Beispiel: Der Patient bekommt von seiner Frau immer ein Butterbrot in die Arbeit mitgegeben. Er fühlt sich dadurch WIE EIN (Metapher!) Schulkind … das belastet seine Beziehung. Wenn er dann in der Repräsentation dieser Szene quasi „Schulkind“ sprachlich-metaphorisch zu ersetzen lernt (hier im vollen lerntheoretischen Sinne als Konditionierungsvorgang verstanden) durch „Brotverdiener“, dann erfährt er diesen Sachverhalt künftig als wertschätzend statt als erniedrigend … die Beziehung(srespräsentation) verändert sich dadurch … das Pausenbrot schmeckt besser … und was weiß ich.
E.T.