Was ist Schmerz

Hallo,

nun da ich eine OP hinter mir habe frage ich mich was ist Schmerz ? Gut bei/nach einer OP kann ich sagen es wurde etwas
von mir als fest vorgegebenes Verletzt und daraus ensteht schmerz. Ist den der Schmerz den ich fühle wenn jemand mich verläßt etwas was von außen kommt oder auch nur ein „etwas festes von mir wir verletzt, wäre es flexible gäbe es keinen schmerz“.

Die frage bezieht sich auf jede Art von Schmerz da ich denke das es nicht trennbar ist.

Thorsten

Körperlicher und rein psychischer Schmerz
Hallo Thorsten!

Eine Definition von Schmerz lautet: „Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potentieller Gewebsschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird“ (International Association of the Study of Pain Subcommittee on Taxonomy, 1979).

Nach dieser Definition ist der von Dir angesprochene rein psychische Schmerz kein Schmerz i.e.S. Dieser Meinung schließe ich mich insofern an, als daß es sinnvoll ist, zwischen einem „körperlichen“ Schmerz und psychischen Zuständen zu unterscheiden, die im Alltag als Schmerz bezeichnet werden. Der von Dir angesprochene Trennungsschmerz scheint mir eher eine emotionale Reaktion zu sein, die vielleicht besser als eine Art Trauerreaktion konzeptualisiert werden sollte.

Warum sollte körperlicher und rein psychischer Schmerz getrennt werden? Körperlicher Schmerz hat (im Fall des akuten Schmerzes) oder hatte (im Fall des chronischen Schmerzes) eine Gewebsschädigung als Ursache. Wenn man diese beseitigt (im Fall des akuten Schmerzes), dann verschwindet der Schmerz. Der rein psychische Schmerz hat keine Gewebsschädigung als Ursache, sondern oft sind es wichtige Ereignisse, die ein Mensch erlebt hat, die zum rein psychischen Schmerz führen. Beide - körperlicher und rein psychischer Schmerz - sind Bestandteile des Erlebens, doch sind die Mechanismen, wie dieses Schmerzerleben zustande kommt, doch wohl unterschiedlich, so daß es sinnvoll ist, auch Unterschiede in den Begrifflichkeiten zu machen. Dies hilft dann dabei, Erklärungsansätze für beide Phänomene zu entwickeln.

Gruß,

Oliver

Hallo,

Schmerz ist ein Alarmsignal des Körpers, daß etwas nicht stimmt.

Du kannst Schmerzen

  • unbewusst ignorieren (Narkose/Endorphine)
  • bewusst ignorieren (einfach weitermachen, egal wie doll es weh tut)
  • darauf reagieren (versuchen die Ursache zu beseitigen)

Schmerz
Hallo Thorsten,

Oliver hat ja das Trennende schon richtig betont. Ich möchte nur noch einen Versuch starten, das Gemeinsame der beiden verschiedenen Arten von Schmerz begrifflich zu fassen, indem ich das Phänomen „ästhetisch“ deute.

Wenn man von einem Zustand der Gesundheit ausgeht (was nicht unproblematisch ist, aber hier gestattet sein mag), dann ist dieser Zustand als (positiv erlebte) „Ganzheit“ oder „Freiheit von Unordnung“ interpretierbar. Wenn man also „Schmerzen“ hat, dann mangelt es an dieser Ordnung, die der Ganzheit innewohnt.

Ich weiß, dass das sehr blumig geredet ist, und ich will das auch nicht als wissenschaftliche Redeweise verstanden wissen, aber auf diese Weise ergibt sich eine Gemeinsamkeit zwischen den Varianten: „Schmerz“ ist dann ein „Mangel“, insbesondere eben ein Mangel an Ordnung, an Ganzheit.

So jedenfalls - via negationis - hat man sich dieses und ähnliche Phänomene wie das Böse im Mittelalter erklärt, und auch bei Schopenhauer findet sich in seiner Ästhetik Ähnliches.

Kannst du damit etwas anfangen?

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Danke Thomas,

ich denke das ist eine sehr gute definition.

Thorsten

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

anstrengender und ätzender Schmerz
Hallo Oliver und Mitlesende,

für mich als Sprachkritiker ist „Schmerz“ zunächst mal ein Wort, was wie alle Worte, für persönliche und damit unterschiedliche Empfindungen in unterschiedlichen Anlässen und Zusammenhängen benutzt wird. Demnach geht meine nächste Frage dahin, wieviel und was diese Empfindungen in solchen Zusammenhängen gemeinsam haben können. Und für diese Mannigfaltigkeit ist mir die Lexikondefinition für Schmerz als:

unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller
oder potentieller Gewebsschädigung verknüpft ist oder mit
Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird"

etwas zu dünne.

Das betreffende Sinnes- und Gefühlserlebnis kann in sehr unter-schiedlicher Weise (bis hin zu gar nicht) „unangenehm“ sein. Was ist z.B. mit dem Phänomen des „nachlassenden Schmerzes“, oder dem „Heilungsschmerz“ was sich ja angenehmer anfühlen kann, als grad’ gar nichts zu merken. (Der Volksmund: „Schön, wenn der Schmerz nachlässt“ ist mir da dichter an der Erfahrung als das schlaue Lexikon). Es soll sogar vorkommen, dass Schmerz in ununterscheidbarer Tateinheit mit sinnlicher Lust (Volksmund: Liebe machen bis der Arzt kommt …) auftritt.

Schmerz kann eine (potentielle) Schädigung signalisieren, oder eben auch deren Linderung oder Meisterung. Ein schmerzhafter Muskelkater, verbunden mit der Erfahrung, eine persönliche Leistungsgrenze erweitert zu haben, kann Anlass zu Zufriedenheit und Stolz sein.

Umgekehrt teilt sich nicht jede (potentielle) Schädigung als Schmerz mit. Unter extremer Anspannung überlagert manchmal ein Schock, dasjenige was eigentlich wehtun müsste; und wenn es vor-bei ist, tut es manchmal erst dann weh, nachdem es vorbei ist.

Ich glaube, ein und die selbe Verletzung wird sich unterschied-lich anfühlen, je nachdem ob ich den Eindruck habe, verbluten zu müssen oder kompetent verarztet zu werden. Das wäre meine Brücke zur „psychischen Dimension“ von Schmerz.

Ich würde lieber erstmal „neutral“ herangehen und sagen: Schmerz ist eine hefige Stimulation, die sich Priorität im Empfinden verschafft. Wenn Schmerz angesagt ist, dann ist erstmal nichts mehr sonst angesagt. Andererseits ist nicht jede „gebieterische Stimulation“ Schmerz. Elende Übelkeit z.B. kann auch jedes andere Empfinden überlagern, dennoch würden wir das Gefühl vor dem Übergeben nicht als Schmerz bezeichnen. Eine heftige Stimulation kann sich so anfühlen, dass sie sofort aufhören soll, oder so, dass erst das „vollbracht“ werden soll, was sie begleitet. Der Schmerz bei einer Geburt dürfte z.B. einhergehen mit dem Wunsch, dass die Geburt sich nunmehr endlich vollziehen möge, nicht aber damit, dass sie gefälligst abgebrochen werden möge.

Wenn Schmerz eine Anstrengung begleitet, dann wollen wir, dass die Anstrengung gelingt und nicht einfach, dass sie aufhören möge. (Wenn ich mich abmühe jemanden, auch unter eigenen Anstrengungsschmerzen, aus einem Brunnen zu zerren, dann will ich ja, dass mir das gelinge und nicht einfach, dass der Schmerz gefälligst aufhören möge). Ein „Anstrengungsschmerz“ kann geradezu als heroisch-erhebend empfunden werden; so sehe ich das jedenfalls, wenn ich mir vor Augen führe, wie ein Gewichtheber doch dann anders aussieht, wenn er ein Gewicht hebt, als wie er aussieht, wenn im das Ding auf die Füsse fällt.

Will ich dasjenige, was der Schmerz da begleitet? (Heilung, Geburt, Rekord, Rettung Leistung, Meisterung etc.) oder passt mir die ganze Chose nicht (d.h. bin ich Opfer eines Unfalls, von Willkür oder Missbrauch)? Diese Unterscheidung scheint mir schon wichtig zu sein. Meaning follows perception, meine ich. Und meine perception folgt meinem involvement. Bin ich an etwas beteiligt, an dem ich beteiligt sein will? Ist der „Schmerz“ ein Preis für etwas, was ich will, vielleicht sogar der Beleg dafür, dass ich es wirklich will und ernsthaft unternehme? Auf Schmerz-zeugnisse wie archaischem Narbenschmuck oder ein schmuckes Ver-wundetenabzeichen lege ich persönlich zwar keinen wert, aber aussehen wie ein Sonnyboy, dessen Lebensleistung sich im Memo-rieren von Papas Kontonummer erschöpft, möchte ich auch nicht.
(Tue ich auch nicht… :smile:

Trennungsschmerz (oder auch das Gefühl unglücklicher Liebe) zeigt mir den Verlust oder die Unmöglichkeit einer Verbindung an, in deren Aufgehobenheit ich mich bereits (oder noch) wohlig wähne. Ich habe sowas eigentlich immer eher als ein „Elend“ empfunden, es aber auch lieber „Scherz“ genannt, weil es sich heroischer anhört. (Ein Elend wäre nämlich allein mein Problem, beim Schmerz dagegen gibt es qua Semantik „VerursacherInnen“)

Zur Bezeichnung Trauer neige ich in Verlustfällen, die nicht auf Willensakte zurückgehen; klassischerweise Tod, incl. der Niederlage einer geliebten „Sache“ (Ideologie z.B.). Abweisung oder Aufkündigung einer Verbindung dagegen erlebe ich als ein „Hundeelend“ verbunden mit Gefühlen von Kränkung, „Ungerechtigkeit“ und dem ätzenden Verdacht des Versagens oder zu einer finsteren Verdammnis zum Unglück.

Ein völliges Durcheinander von Trauer und Elend dürfte der Suizid eines nahestehenden Menschen auslösen (Analogie: das Fehlverhalten (Verbrechen oder Kapitulation) einer geliebten Sache; hier dann oft auch mit Wut gemixt).
(Super-GAU demnach: AmokSuizid oder der Mord eines Elternteils an einem Elternteil)

Den Begriff „Gewebsschädigung“ würde ich hier in einem weiteren Sinne anwenden: Inklusive des „erlebten Gewebes“ einer intimen oder hingebungsvollen Verbindung. Wenn das Gewebe zerreist, tut es weh, wenn es sich als „verdorben“ erweist, ist es „bitter“. Niederlagen und Enttäuschungen sind eher „bitter“ als bloss schmerzhaft. Siege können schmerzhaft sein; schmecken aber doch „süss“, (wenn sie sich nicht gerade als Phyrrussiege entpuppen).

„Schmerz“ ist so ein Zauberwort, finde ich, hinter dem ein ganzes Universum an emotionaler Semantik weggesperrt ist. Wenn dann noch das Wort „Ursache“ hinzugenommen wird, wird es, wie ich finde, oft ganz absurd und gefährlich, weil dann gar nicht mehr geguckt werden kann, ob nicht vielleicht eine Anstrengung im Spiel ist, die sich (incl. Schmerz) lohnt. Irren kann man sich immer, aber ein Entschluss, mit den Ursachen von Schmerz sich auch gleich jede Anstrengungsbereitschaft zu schenken, um halt Schmerz zu vermeiden, dürfte eine ziemlich zuverlässige Einschwenkung in Richtung Daseinsbeendigung darstellen. Doch bevor es soweit ist, tut’s in der Regel noch mal weh. Und das ist auch gut so; schließlich hat das Gewebe unseres Daseins auch ein Recht auf Schädigungsalarm.

Ist etwas länger geworden, als ich dachte; ist dafür ja auch das Philosophiebrett :smile:

Sprachkritische Indianergrüsse,

Thomas

Lieber Thomas!

Ich danke Dir für Deine Meinung. Sie zeigt mir, daß Du bemüht bist, die verschiedenen Assoziationen, die Du mit dem Wort „Schmerz“ verbindest, aufzuzeigen. Dein Artikel zeigt weiter, daß Schmerz als Erlebensinhalt viele Bedeutungen durch den Kontext erhält, in dem er erlebt wird. Insofern halte ich Deinen Artikel für wertvoll. Allerdings muß ich auch Kritik üben. Ich finde, daß Du Dich zu sehr von Assoziationen leiten läßt, so daß es leicht dazu kommt, daß Du Dinge miteinander verknüpfst und Verknüpfungen für wichtig erachtest, ohne aber die immanenten Zusammenhänge umfassend genug darzustellen. Vieles ist meiner Meinung nach zu oberflächlich analysiert (so z.B. differenzierst Du nicht zwischen dem Schmerzerleben an sich und der Verstärkerfunktion von Schmerz, obwohl Du mindestens zwei Beispiele bringst, in denen gerade diese Unterscheidung notwendig gewesen wäre, so daß einiges hübsch durcheinander gerät). Einiges scheint mir auch zu spekulativ. Vor allem zielt Dein Artikel meiner Meinung nach in die falsche Richtung, wenn Du die „Lexikondefinition“ (es handelte sich wohlgemerkt nicht um eine Lexikondefinition, was Dir entgangen zu sein scheint) als „zu dünne“ bezeichnest. Im Gegenteil ist sie sehr gehaltvoll, weil Schmerz als „Erleben“ gefaßt wird. Schmerz wird hier also nicht als rein medizinisches Phänomen, sondern - sehr richtig! - als psychisches Ereignis verstanden. Daß „Erleben“ von vielen Faktoren abhängt, hast Du richtig beschrieben. Dieser Umstand ist aber gerade mit in die Definition eingeflossen, indem Schmerz als „Erleben“ definiert wurde. Die von mir zitierte Schmerzdefinition ist in der Tat verbesserungswürdig, nur ist der in der Literatur für wesentlich gehaltende und diskutierte Aspekt von Dir zu wenig berücksichtigt worden.

Gruß,

Oliver

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Lieber Oliver!

Ich danke Dir für Deine Meinung. Sie zeigt mir, daß Du bemüht
bist, die verschiedenen Assoziationen, die Du mit dem Wort
„Schmerz“ verbindest, aufzuzeigen. Dein Artikel zeigt weiter,
daß Schmerz als Erlebensinhalt viele Bedeutungen durch den
Kontext erhält, in dem er erlebt wird. Insofern halte ich
Deinen Artikel für wertvoll.

Das ist ja schon mal die halbe Miete!

Allerdings muß ich auch Kritik

üben. Ich finde, daß Du Dich zu sehr von Assoziationen leiten
läßt, so daß es leicht dazu kommt, daß Du Dinge miteinander
verknüpfst und Verknüpfungen für wichtig erachtest, ohne aber
die immanenten Zusammenhänge umfassend genug darzustellen.

Ja, das Assozieren, das da mich da erwischt. Ich wollte Erfahrbarkeiten von Schmerz aufzeigen, jenseits von Gelegenheiten, sie als „unangenehme“ klassifizieren zu müssen.

Dieser Rote Faden lag aber wohl nicht immer so zu Tage, wie er hätte sollen. Ein altes Leiden von mir, die Schwierigkeit, anderen meinen Roten Faden sichtbar zu halten.

Vieles ist meiner Meinung nach zu oberflächlich analysiert (so
z.B. differenzierst Du nicht zwischen dem Schmerzerleben an
sich und der Verstärkerfunktion von Schmerz, obwohl Du
mindestens zwei Beispiele bringst, in denen gerade diese
Unterscheidung notwendig gewesen wäre, so daß einiges hübsch
durcheinander gerät). Einiges scheint mir auch zu spekulativ.

Das ist das Wertvolle an dieser Art der Kommunikation, das man erfahren kann, als was etwas erwartet wurde, was man geliefert hat. Ich wollte halt nur „nicht zwingend unangenehme“ Erfahungsfelder von Schmerz benennen. Sie analytisch aufzudröseln habe ich gar nicht für erforderlich gehalten; hätte ich sollen?

Was meinst Du mit der Verstärkerfunktion in disem Zusammenhang, das wird mir nicht deutlich. Und spekulieren? Ich? Wo ich doch gerade gegen das Spekulieren zu Felde gezogen bin auf diesem Brett mit einem Grundsatzposting. Klär mich auf, wo spekuliert es
bei meinem Zug durch die Erfaungsgemeinde?

Vor allem zielt Dein Artikel meiner Meinung nach in die
falsche Richtung, wenn Du die „Lexikondefinition“ (es handelte
sich wohlgemerkt nicht um eine Lexikondefinition, was Dir
entgangen zu sein scheint) als „zu dünne“ bezeichnest. Im
Gegenteil ist sie sehr gehaltvoll, weil Schmerz als „Erleben“
gefaßt wird. Schmerz wird hier also nicht als rein
medizinisches Phänomen, sondern - sehr richtig! - als
psychisches Ereignis verstanden. Daß „Erleben“ von vielen
Faktoren abhängt, hast Du richtig beschrieben. Dieser Umstand
ist aber gerade mit in die Definition eingeflossen, indem
Schmerz als „Erleben“ definiert wurde. Die von mir zitierte
Schmerzdefinition ist in der Tat verbesserungswürdig, nur ist
der in der Literatur für wesentlich gehaltende und diskutierte
Aspekt von Dir zu wenig berücksichtigt worden.

Da bin ich zu wenig bewandert, in dem, was man von Lexikondefinitionen erwarten darf. Wenn das mit dem „Erleben“ schon ein eichtiger „Öffner“ ist, dann nehme ich das mal als Hinweis auf den Sprachgebrauch der Zunft zur Kenntnis. Da liegt vielleicht auch ein Missverständnis. Mit „zu dünne“ meinte ich: konkret an der Stelle mit dem „Unangenehmen“: unzulässig, oder milder: fragwürdig einengend.

Mann kann sich natürlich darauf einigen, nur von Unangenehmem handeln zu wollen. Das ist in einem medizinisch-therapeutischen Kontext sicher auch völlig ok. Nur dachte ich: Bei der Philosophie; das darf nicht sein, hier werden die metakontextuellen Weichen gestellt, hier lässt du keine klinische Verzerrung durchgehen und bestehst mal auf der Mannigfaltigkeit der Erfahungsmöglichkeiten.

Wenn ich dagegen meinen Dentisten aufsuchen muss, wünsche ich mir natürlich eine möglichst zielführende klinische Verzerrtheit des anzuwendenden Schmezbegriffs und würde ihn sofort wechseln, wenn er mit Kontextempfehlungen für meinen rebellierenden Wurzelnerv käme und mir damit auf denselben auch noch ginge.

Was sonst noch erfahrungsgemäß an meinen Mitteilungsgewohnheiten zu Verwirrung führt, ist meine Neigung,
zeigen zu wollen, das das Gegenteil von dem, was ich zeigen möchte, auch nicht falsch sein muss mit Sätzen wie

„Umgekehrt teilt sich nicht jede (potentielle) Schädigung als Schmerz mit“ oder: „Andererseits ist nicht jede „gebieterische Stimulation“ Schmerz“.

Das ist eine Marotte von hermeneutischer Vorwärzverteidigung von mir, die ich etwas öfter anwende, als die gerechtfertigt ist und dann leicht mit dem Versuch einer Analyse oder von was auch immer verwechselt wird.

Der Annahme, dass etwas so nicht geht, wenn das Gegenteil sich nur manchmal auch die Ehre gibt, möchte ich oft schon entgegen- treten, bevor sie jemanden ereilt. Da bin ich dann immer wieder mal auf Hinweise angewiesen, wenn sich Wirrniss als Eindruck abzeichnet. Dann wird mein empirischer Pragmatismus nämlich putativ und das soll er aber nicht.

Z. zt. schmerzlose Grüße,

Thomas

Sprachkritische Indianergrüsse,