Nur - wie funktioniert der automatische Update? Da ist kein
Client, der in Redmond anfragt. Windows-Update geht nicht ohne
RPC-Server auf dem Windows Client.
Nicht wirklich, oder? Auf dem Client muss ein Server laufen, damit Updates
abgerufen werden können… das hättest du mir besser nicht erzählen sollen.
Vielleicht ist ja jemand so freundlich, mir zu erklären, was ein RPC-Server für
Vorteile für einen simplen Update-Vorgang bringt.
Wobei das freudige Anklicken von Mail-Attachments jeder Couleur ja auch so eine
Art Remote Procedure Call ist.
Windows-Update setzt die
Notwendigkeit für Windows-Update voraus.
Die waren von der rekursiven Abkürzung GNU so begeistert, da wollten sie auch
mal so etwas machen - natürlich was Buntes mit irgendwas zum Anklicken.
Ich will dir nicht widersprechen. Wer Windows auf seinem
privaten PC nutzt, hat, will er seinen Rechner nicht vom
Zombie zum Knochenmann verwandelt sehen, kaum eine andere
Chance, als den Update-Dienst laufen zu lassen.
Wobei das für ISDN- oder Modem-Nutzer hoch qualvoll sein kann, aber das Problem
existiert bei allen Betriebssystemen. Heute flatterte OSX.4 mit 41 MB herein,
und manche Updates für Gnome sehen nicht besser aus. Kein Wunder, dass ein
Haufen Leute einfach darauf verzichtet.
Nur - wie kommen wir in dieser kreislaufenden Sackgasse
weiter?
Mit dem ersten absolut fehlerfrei programmierten RPC-Server der Welt gepaart
mit einem erstklassigen Konzept für die Updaterei? Und beides von MS? Das wäre
sicherlich das größte zivilisatorische Ereignis in Friedenszeiten und würde nur
noch vom Untergang der Titanic übertroffen.
Microsoft macht es einem in der Tat nicht schwer. Microsoft
hat jetzt ein Antiviren-Guide als PDF veröffentlicht [1].
Microsoft hat diese PDF-Datei als msi-Datei [2] ins Netz
gestellt.
Fand ich erstmal völlig ok, weil ich dadurch gelernt habe, wie man cabextract
einsetzt und wozu es gut ist. Allerdings muss man sich schon wundern, warum es
nicht einfach das pure PDF sein darf. Da ich über keinen Windowsrechner
verfüge, würde es mich schon interessieren, welche Vorteile das msi-Format denn
für den Anwender hat (ich rate mal: keine, außer fünf Klicks mehr?).
Erstaunlich zumindest ist, dass sie es nicht gleich als Word-Dokument mit
Schreibschutz veröffentlicht haben.
Microsoft hat noch weniger begriffen, als die dümmsten DAU’s
[3] jemals begriffststutzig sein können.
Ich frage mich ernsthaft: wollen die nicht oder können die nicht? Obwohl, wenn
ich mir den Konzern ansehe, in dem ich mit weiteren 12.999 Kollegen arbeite,
dann ist mir schon klar, dass die vielleicht wollen, aber nicht können -
Schlipsdichte und die hohe Meeting-Frequenz mit immer den falschen Leuten
verhindern zuverlässig jede Zielerreichung. Wahrscheinlich schon die
Zielsetzung.
[3] DAU - oft fälschlich als Dümmster Anzunehmender User
übersetzt. Tatsächlich: Dümmstes Anzunehmendes Update - Auf
deutsch: Windows
Nachdem ich gelesen habe, dass der IKEA-Boss Ingvar Kamprad reichtümlicherweise
an Bill Gates vorbeigezogen ist, habe ich begriffen, wie das funktioniert:
verkaufe den Leuten etwas, was sie selbst zusammenbasteln müssen, liefere dazu
nicht immer alle Schrauben mit, lass sie verzweifeln an der Anleitung und
bringe sie soweit, dass sie am Ende auf das irgendwie zusammengschraubte Teil
stolz sind.
Ingvar Kamprad und Bill Gates haben mit dem gleichen Geschäftsmodell
erfolgreich bewiesen, dass man damit unermesslich viel Geld scheffeln kann.
Stefan