Was ist zu beachten um Polizistin zu werden?

Hallo,

meine Nichte (Abi 1,4) möchte wahrscheinlich Polizistin werden. Ihr Motiv erscheint mir Ehrenhaft. Sie möchte aktiv etwas gegen den abermals aufkommenden „Rechtsradikalismus“ unternehmen.

Was ist zu beachten? Kann sie direkt zu einer Fachhochschule gehen? Die Fachhochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen, mit Thomas Feltes als Chef, hat ja inzwischen einen ziemlich guten Ruf erlangt. Gibt es Aufnahmeprüfungen? Kann sie sich das Bundesland auswählen? Wäre ein Studium (Psychologie, Jura, BWL etc.) oder eine andere Berufsausbildung vorher nicht besser? Wie sieht es mit der Diskriminierung weiblicher Polizistinen bei der Polizei aus? Muss jeder angehende Polizist noch immer zur Bepo? Wenn ja, wie lange? Fragen über Fragen.

thx Hauser

Nur eine Laune??

Hallo,

meine Nichte (Abi 1,4) möchte wahrscheinlich Polizistin
werden. Ihr Motiv erscheint mir Ehrenhaft. Sie möchte aktiv
etwas gegen den abermals aufkommenden „Rechtsradikalismus“
unternehmen.

Das mag zwar ein ehrenhaftes Motiv sein aber ob sie in einigen Jahren wirklich in einer Dienststelle eingesetzt wird, die sich damit beschäftigt ist fraglich.
Sie sollte mal drüber nachdenken ob dies nicht nur eine, durch die derzeitige Diskussion geschürte Laune ist.
Als Polizist kann man sich meist nicht aussuchen mit welchen Extremisten oder anderen Spinnern man sich auseinandersetzten muß.
Evtl. muß man z.B. eine rechte Demo schützen oder den Castor begleiten ohne davon begeistert zu sein. Und dabei muß man evtl. Gewalt gegen Menschen für deren Motive man Verständnis hat.

Was ist zu beachten? Kann sie direkt zu einer Fachhochschule
gehen? Die Fachhochschule für Polizei in
Villingen-Schwenningen, mit Thomas Feltes als Chef, hat ja
inzwischen einen ziemlich guten Ruf erlangt.

Ich weiß nicht in welchem Bundesland Du lebst (mein Erdkunde ist mies), daher kann ich zur Qualität der FH nix sagen - die in Berlin ist jedenfalls Mist, spreche aus Erfahrung.

Gibt es Aufnahmeprüfungen?

Natürlich, sie erlangt mit der Einstellung ja bereits Beamtenstatus und wird bezahlt und das nicht schlecht…
Das gilt auf jeden Fall für Berlin aber Polizei ist Ländersache -daher unter Vorbehalt…

Kann sie sich das Bundesland auswählen?

Das kann sie insofern, als daß sie sich für den Dienst im jeweiligen Land bewirbt; Wird sie angenommen kann sie dort anfangen.
Später, nach der Ausbildung, das Bundesland zu wechseln ist sehr schwierig.

Wäre ein Studium (Psychologie, Jura, BWL etc.) oder eine
andere Berufsausbildung vorher nicht besser?

Insofern sie sich absichern will Falls sie rausgeworfen wird schon. Außerdem kann man nach abgeschlossenem Studium einiger Richtungen gleich im Höheren Dienst anfangen - da hätten wir dann eine praxisferne Einsatzführerin mehr…
M.E. ist es am besten im mittleren Dienst anzufangen und sich hochzuarbeiten um später den Job wirklich zu beherschen, ist aber nicht jedermanns Sache und in einigen Bundesländern is der m.D. auch abgeschafft.

Wie sieht es mit der Diskriminierung weiblicher Polizistinen
bei der Polizei aus?

Soetwas gibt es natürlich wie überall. Aber es kommt auf die Dienstelle und die Person, die diskriminiert wird. Man darf sich eben nich alles gefallen lassen aber auch nich gleich heulen wenn man mal hart angegangen wird. Es ist nun mal eher (nicht unbedingt) ein Männerberuf und selbst als solcher wird man evtl. (je nach Mensch) verarscht (das heißt dann nicht diskriminiert).
Das muß man als Training für die Straße betrachten - denn da nimmt niemand Rücksicht. Die Leute Spucken einen an oder beschimpfen einen völlig Grundlos als Arschloch.

Muss jeder angehende Polizist noch immer zur Bepo?
Wenn ja, wie lange?

Das ist in den Bundesländern unterschiedlich in Berlin nur ma n paar Wochen zum Praktikum - wobei ich finde, es gibt nix besseres als die BePo in Berlin - aber das ist auch in den Ländern Unterschiedlich.
Aber man kann idR nich sagen wo man nach der Ausbildung landet.

Fragen über Fragen.

Die das Einstellungsbüro in eurem Land am besten beantworten kann - Nummer steht garantiert im Telefonbuch…

Evtl. könnte sie sich auch direkt zur Kripo bewerben - das geht in B. Es ist idR schön ungefährlich (aber auch öde - sozusagen das Gegenteil vom Fernsehen). Ich persönlich finde dort wären viele (NICHT ALLE!!!) Frauen besser aufgehoben.

Gruß,

M.

Hi Kaspar Hauser,

du kannst ja nicht nur reden sondern sogar schreiben…

also: ich kann wiederum nicht alle Fragen beantworten, aber so viel:

Mit einem Abi von 1,4 sollte deine Verwandte auf jeden Fall ein Studium anstreben. Wenn sie unbedingt in die Laufbahn der Kriminalisten will, dann Jura. Abschluss mit dem zweiten Examen - darf aber nicht zu schlecht sein - garantiert den Einstieg in den höheren Dienst. Ich behaupte mal, dass es erst dort finanziell interessant wird - soweit man das für den öffentlichen Dienst überhaupt sagen darf.

Ich mache darauf aufmerksam, dass so Typen wie z.B. Derrick, der ja bis zuletzt Oberinspektor war, nix verdienen im wahren Leben und auch nicht sagen können „Harry, fahr schon mal den Wagen vor.“

deine Nichte soll sich mal vernünftig beraten lassen. Nicht, dass sie am Ende ihres Berufslebens total unglücklich auf ihre Vergangenheit zurückschaut.

Gruß, BeBro

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Hallo Mike,

Nee, an eine Laune glaube ich nicht. Ihr Lieblingsonkel war Polizist (er hatte leider einen tödlichen Dienstunfall vor einem Jahr) in München. Sie hat schon mitbekommen wie beknackt der Dienst manchmal ist. Mit dem Onkel ist sie jahrelang in den Polizeischützenverein (oder wie das auch immer in Bayern heisst) gegangen. Mit 18 hatte die Kleine (187 cm) bereits eine eigene G17. Sie hat sogar bei Heckler&Koch ein Betriebspraktikum (seitdem hat sie noch eine P8) gemacht.
Schon in den Abi Leistungskursen hat sie sich mit dem Thema Extremismus beschäftigt. An eine Laune will ich da nicht glauben.

cu Hauser

Um so besser

Um so besser, dann weiß sie ja schon ein bischen was auf sie zukommt…
Und wie gesagt das beste ist im Prinzip ganz unten anzufangen (in Bayern gibts ja n mittleren Dienst), wenn man später wissen will wovon man redet. Mit dem Abi und ner vernünftigen Note in der Ausbildung ist der Weg nach oben schon vorbestimmt. Spreche aus eigener Erfahrung - allerdings für Berlin wie gesagt.

Gruß,

M.

Mit einem Abi von 1,4 sollte deine Verwandte auf jeden Fall
ein Studium anstreben. Wenn sie unbedingt in die Laufbahn der
Kriminalisten will, dann Jura. Abschluss mit dem zweiten
Examen - darf aber nicht zu schlecht sein - garantiert den
Einstieg in den höheren Dienst.

Und bringt uns mal wieder jemand mit nem Kindergesicht und übelstem Lametta auf den Schultern, der in Einsätzen sinnlos Leute verheizt weil er selbst gar nicht weiß was da eigentlich los ist - davon gibts leider schon genug. Bei diesen Leuten frage ich mich immer wie sie sich im Spiegel ansehen können…
Ob das Berufszufriedenheit bringt???

Ich behaupte mal, dass es erst
dort finanziell interessant wird - soweit man das für den
öffentlichen Dienst überhaupt sagen darf.
Ich mache darauf aufmerksam, dass so Typen wie z.B. Derrick,
der ja bis zuletzt Oberinspektor war, nix verdienen im wahren
Leben und auch nicht sagen können „Harry, fahr schon mal den
Wagen vor.“

Abgesehen davon, daß ein Oberinspektor höchstens in der Verwaltung vorkommt - der entsprechende Dienstgrad wäre Oberkomissar - verdient dieser, je nach alter, Familienstand und Zulagen etwa 4500.- DM netto. Natürlich ist das nicht die Welt aber so finde zumindest ich, nicht soo schlecht. Und bei der Schutzpolizei - je nach Bundesland und Einsatzdieststelle - kann ein Oberkomissar sehr wohl den Wagen vorfahren lassen und zwar nicht nur einen… z.B. als Zugführer mit etwa 30 unterstellen Beamten…

Ein Glück, daß nicht alle Menschen Berufe nur auf Grund der Bezahlung interessant finden…

Deine Nichte soll sich mal vernünftig beraten lassen. Nicht,
dass sie am Ende ihres Berufslebens total unglücklich auf ihre
Vergangenheit zurückschaut.

Das ist natürlich richtig - aber das gilt wohl für jeden zu diesem Zeitpunkt.

M.

Und bringt uns mal wieder jemand mit nem Kindergesicht und
übelstem Lametta auf den Schultern, der in Einsätzen sinnlos
Leute verheizt weil er selbst gar nicht weiß was da eigentlich
los ist - davon gibts leider schon genug. Bei diesen Leuten
frage ich mich immer wie sie sich im Spiegel ansehen können…
Ob das Berufszufriedenheit bringt???

Das ist genau das was mich oft gegen Behörden aufbringt. Unfähigste Menschen erreichen durch ein „dekoratives“ Studium eine „Entscheidungsposition“. Klemmt es aber, müssen immer die anderen die Arbeit machen bzw. den angerichteten Mist wegkarren. Ein Onkel von mir war Ende der 60er der jüngste Polizeikommissar (Revierleiter) in BW oder Bayern. Durch sein Abitur konnte er grosse Teile der normalen Polizeiausbildung überspringen. Damals hatte nur ungefähr ein Polizist von vierhundert Abitur oder mittl. Reife. Der Rest Hauptschule bzw. Hauptschule und Berufsausbildung.

Durch Onkelchens krasses Fehlverhalten, bei einer vermeintlichen Geisselnahme, wurden zwei Menschen getötet und ein Polizeibeamter zum Krüppel geschossen. Noch nicht einmal eine Diszi gab es gegen ihn. Gegen andere Beamte wurden allerdings Disziplinarverfahren eingeleitet. Bis zu seiner Pensionierung blieb Onkelchen Chef eines Reviers. Ich habe halt eine „furchtbare“ Verwandtschaft. Über 80% der Sippe ist bei Behörden beschäftigt.

Hauser

Warum sagst du das nicht gleich?
ich dachte, du wolltest einen Rat.

Na bei anderen Behörden mag das dekorative Studium ja auch in Ordnung sein, aber insbesondere bei der Pol. sollte man schon Erfahrungen mitbringen, wenn man in Führungspositionen kommt, wie gesagt, um den Job gut machen zu können. Einige wenige „Seiteneinsteiger“ wachsen aber auch so gut rein - kommt eben auf die Person an.
Die Frage ist letztlich, ob es Deiner Nichte (?) im mittleren Dienst gefallen würde.
Am besten sie informiert sich mal perönlich - die werden Ihr aber bestimmt raten gleich im gehobenen einzusteigen…

Wie auch immer viel Erfolg für sie,

M.

Hallo bebro, Hallo Mike
Bedanke mich bei euch. Habe die Postings meiner Nichte in die Mehltüte geworfen. Sie hat sich bereits vor einigen Tagen in BW, Hamburg und Berlin beworben. Ihr Ziel ist eine normale Polizeiausbildung und dann entwender eine adäquate polizeiliche Weiterbildung (evtl. auch Verfassungsschutz???) bzw. eine Freistellung und ein externes Jura Studium. Da hat der Tipp von bobro wohl geholfen. Abschluss mit dem „zweiten“ Staatsexamen wusste sie nicht.

Die „Kleine Lange“ zäumt den Gaul halt anders auf. Auf den nächsten Castor freue ich mich bereits. Dani als „Bullette“ und ihre Mutter, Schwester und diverse Hauser auf der Gegenseite. Das wird was geben…:smile:)

Gruss Hauser

Hallo,

nun, will sie Kriminalistin werden, dann sollte sie zur Polizei gehen.
Will sie dagegen Kriminologin werden, bietet sich das Jura-Studium an.
Beim ersteren ist sichergestellt, dass man auch mit Strafrecht insbesondere in Kontakt kommmt.
Der Jurist ist dagegen ist ein Generalist. Ob der Richter oder Staatsanwalt wird ist mehr oder weniger Zufall. Genauso kann er auch als Anwalt in einem großen Konzern arbeiten, und hat mit dem Strafrecht nichts zutun.
Im übrigen sagt die Abi-Note nichts aus. Das sollte jeder, der in den 90er Jahren Abi gemacht hat wissen.
Selbst der Bäcker oder Maurer hat heute sein Abi. Das Abi verhält sich proportional zur Mark, es geht steil bergab.

Ciao

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Hallo,
ich muss sagen dass ich total auf Polizistinnen stehen. Bei uns in der Gegend sehen die alle so huebsch aus. Schliesslich ist Aussehen auch ein Kriterium bei der Auswahl. Jedesmal wenn bei mir ein Streifenwagen mit so einem suessen blonden Engel vorbeifaehrt schlaegt mir das Herz hoeher. Ich habe mir schonmal ueberlegt was ich denn anstellen muss, um mal mitfahren zu duerfen?

Gruss…Abraham