Was kann bei einem Überweisungsformular alles falsch laufen

Wer glaubt, dass Überweisungsformulare in Papierform sicherer sind als Online-Banking, mit dem möchte ich folgende Erfahrungen teilen.

Laufzeit

Du weißt nie, wann die Bank die Überweisung bekommt und ausführt. Man kann aufgrund bestimmter Erfahrungswerte damit rechnen, dass es ein bis zwei Tage dauert. Aber der Auftrag kann verloren gehen oder in eine Spalte rutschen.Scannen

Die meisten Banken lesen Überweisungsaufträge zu tausenden in zentralen Rechenzentren ein. Die roten und gelben Flächen und Schriften werden nicht gelesen, nur schwarz, blau und grün.

Dahinter versuchen Schriftenerkennungssysteme die Schrift zu entziffern. Das geht am besten mit vorgedruckten Formularen. Handschriftliche Einträge werden oft schwer erkannt. Deshalb gehen 2/3 aller Aufträge in die manuelle Nachbearbeitung.Bankleitzahlenprüfung

Es wird geprüft, ob die BLZ der Bank des Begünstigten existiert. Wenn dem nicht so ist, dann wird meist der Auftrag abgewiesen. Oder aber die Nachforschungsabteilung ermitteln die richtige BLZ. Das dauert. Manchmal ist es nur ein Scanfehler.Kontonummernprüfung

Die meisten banken haben eines von 99 möglichen Prüfziffernsysteme installiert, so dass meist am Ende eine Prüfziffer steht. Geht diese rechnerisch nicht auf, so kann die Bank den Auftrag zurückweisen.Betrag

Hier kommen viele Fehler vor, weil viele Kunden das Komma zwischen Euro und Cent nicht in ein Extra-Feld schreiben. Wer will schon € 2.000,-- statt € 20,-- abbuchen lassen. Das kommt aber vor. Auch immer wieder gerne werden € 70,-- statt € 10,– ausgeführt. Außerdem erfolgt eine Deckungsprüfung. Wenn das Guthaben bzw. der Kreditrahmen nicht ausreichen, kann die Bank den Auftrag zurückweisen.Verwendungszweck

Dieses Feld hat die geringste Bedeutung für die Banken. Nur wenn der 13-stellige BZÜ-Code dort steht, nimmt die Bank einen Prüfziffern-Check vor. Ansonsten kann es vorkommen, dass einzelne Banken eine Rechtschreibung dort vornehmen (z.B. „Rechnung“ statt „Rechunng“). Dies wird NICHT einheitlich gehandhabt.Auftraggeberkonto

Natürlich muss die Kontonummer existent sein. Aber auch hier kommt es zu Lesefehlern, deshalb kommt hier eine Plausibilitätsprüfung vor. Ein Abgleich zwischen Kontoinhaber/Bevollmächtigtem und Auftraggeb er der Überweisung erfolgt aber nicht immer.Unterschrift

Die wird insbesondere bei kleineren Aufträgen nicht immer geprüft. Auch Unterschriften wie „gez. Karl der Große“ können durchlaufen.

Die genannten Fehlerquellen können im Online-Banking weitestgehend nicht passieren. Man kann nur zu gültigen BLZ überweisen, die Kontonummernprüfung und BZÜ-Nummernprüfung funktioniert auch oft. Den Betrag gibt man selbst ein und der Auftraggeber ist man selbst, es sei denn ein Fremder hat sich Zugang zum Konto verschaffen können. VORSICHT: einzelne Banken benutzen als Dezimaltrennung den Punkt statt das Komma. Dies steht aber meist im betragsfeld als Hinweistext.

Es ist aber einfacher eine Unterschrift zu fälschen als ins Online-Banking eines anderen hinein zu kommen.