Angehörigenhilfe bei Lungenkrebs

hallo,
mein Mann (65) hat ein kleinzelliges Lungenkarzinom. Nach Erfolgreicher Chemo  und Bestrahlung,   ist der Tumor jetzt, nach 3 Monate, wieder auf ca 5 cm gewachsen. Seit einer erneuten Chemo geht es ihm gelinde ausgedrückt besch…
Blutdruck 180, dann 100, Leukozyten ganz tief (stationär)  Lungenentzündung. Jetzt liegt er zu  Hause. Er ist ganz schwach. Isst nicht. trinkt wenig.  Zum Arzt oder ins Krankenhaus will er aber auch nicht.
Was  kann  ich tun?
Der Onkologe redet nicht mit mir alleine. Wenn er redet, redet er nur drumherum.
Was steht mir  bevor?  Wird es wieder? Muß ich mit dem Schlimmsten rechnen? Wenn ja, wann?
Alle diese Fragen will mir keiner beantworten.
Kann mir hier jemand Antworten geben? Was     z.B.  sind die Vorzeichen, wenn es zu Ende geht. Kann  ich ihm irgend wie  helfen? Man steht ja hilflos daneben.

Danke im Voraus

[MOD Volker] Titel ersetzt

leider kann ich es so in 2-3 sätzen nicht beantworten,
ich weiss was auf dich zu kommt, mein mann ist vor 4 monaten daran verstorben,
schreib mir eine pn wenn ich dir raten oder helfen kann.

So aus der Hüfte
Hi!
Bestehe darauf, dass Du vom Arzt ordentlich Auskunft bekommst.
Sonst suche Dir einen anderen - ja , das kostet Energie, lohnt sich aber ganz sicher. Du musst Klarheit haben und ein guter Arzt wird die Angehörigen miteinbeziehen - spielen sie doch eine große Rolle bei der Pflege und Begleitung des Kranken.

Gibt es bei Euch eine Krebsambulanz, eine Selbsthilfegruppe, (evtl. einen Hospizverein), irgendeine Anlaufstelle, die Dir weiterhelfen kann?

Alles Gute wünscht
kernig

Guten Tag UKHerrmann,

offensichtlich stehen Ihnen traurige Tage bevor.
 
Mein Arzt hat in einem ähnlichen Fall ehrlich geantwortet; aus drei Monaten wurde glücklicherweise 1 Jahr. Das Ende ist ein allgemeines  Organversagen.

Mit etwas Glück schläft der Patient in Ihrer Anwesenheit ein und wacht nicht mehr auf.
Es kommt immer zu früh und unerwartet.

Bedrängen Sie den Patienten nicht er weiß genau was er will …
lassen Sie Ihren Mann bestimmen was ermöchte.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Gatten Kraft und Zuversicht

mit freundlichen Grüßen
Ihr Reiner Janisch

Hallo ukherrmann,

leider kann ich Dir nicht sagen, was im Einzelnen auf Dich zukommt (dazu fehlen Details und ich bin sowieso kein Arzt).
Verzeih mir meine Direktheit (und lies bis zum Ende), aber vom Drumherumreden hattest Du wohl genug. Bitte ignoriere ebenso, dass nun einige „Standard-Sprüche“ kommen. Für mich ist das kein leerer Spruch, sondern essentielle Erfahrung, die ich Dir gerne weiter reichen möchte.

Eines ist mal gewiss: von alleine wird der Krebs nicht verschwinden. Und es spielt auch keine Rolle wie sehr Du betest und flehst.
Wenn DU nichts unternimmst, wer soll es dann tun?
Ich nehme mal an - wenn ich zwischen den Zeilen richtig gelesen habe -, dass Dein Mann bisher das Sagen/die Initiative hatte. Egal ob dem so war oder nicht, nun musst Du stark für Euch beide sein. Jetzt ist es an Dir.
Mach es ohne seine Erlaubnis oder Diskussion. Er ist vielleicht zu schwach, verzweifelt und/oder resigniert. So ein Chemo-Horrortrip kann den Lebensmut im Kopf ziehmlich „dämpfen“. Es geht aber hierbei nicht um „Unannehmlichkeiten“, sondern um das Leben und Überleben.
Auch bei den Ärzten muss man mal „laut“ werden, damit sie einen „hören“.
Tu es einfach.

Nenn es wie Du willst - Gott, das Universum, die Natur oder das Leben an sich - aber wer nicht zögert und seine Probleme selbst anfasst, dem wird geholfen. Habe Vertrauen. Dies sind keine leeren Worte - ich weiß ganz genau wovon ich rede.
Rechne mit dem Allerschlimmsten, aber lass Dich auf keinen Fall davon lähmen.
Und noch etwas: mach Dir klar, dass es keine Garantien im „Diesseits“ gibt, außer der, dass Du scheitern wirst, wenn Du nichts tust.
Lass Dich auch nicht entmutigen, von denen die Dir sagen, „das hat keinen Sinn, das habe ich auch schon durchgemacht“ oder „da besteht wenig Hoffnung“.
Ohne Hoffnung wirst Du zwangsläufig scheitern (weil Dein Handeln keine Energie mehr hat). Also nimm all Deine Hoffnung und gib nicht auf!
Es ist nicht vorbei, bevor es vorbei ist!!!

Euer Arzt scheint wohl auch sein Rückgrat bei der Promotion abgegeben zu haben. Das Beste wäre wohl, dass Du mal nach Krebs-Spezialisten in Eurer Nähe über das Internet (z.B. Google) suchst.

Auf dieser Seite findest Du z.B. ganz unten einen Button „Lungenkrebs“, hinter dem eine Liste mit Deutschlands Spezialisten steckt:
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/aerzte…

Auf dieser Seite erhälst Du mehr Informationen zum Thema „Lungenkrebs“:
https://www.lungenkrebs.de/

ABER, GANZ WICHTIG: dort stehen alle möglichen Informationen über dieses Thema. Das Thema ist breit gefächert und es stehen dort Dinge die Dir Angst machen werden. Aber DU BIST KEIN ARZT! Du kennst nicht all die kleinen Details, wie der Mensch (und der Krebs) genau funktionieren. Also, sei gewarnt, dass Dir dies erst mal Angst macht und frag besser einen Spezialisten, bevor Du auch den Mut verlierst. 
Das ist jetzt nicht sehr hilfreich, aber nimm Dir am Besten erst mal die Arztliste vor und klapper die ab. Ich würde mir auch die Mühe machen, einen Arzt am anderen Ende von Deutschland zu fragen - wenn es sich lohnt. Evtl. kann seine/Eure Krankenkasse auch weiter helfen. Bei denen solltest Du aber besser persönlich „vorheulen“ - manchmal nehmen die das am Telefon nicht so ernst.

Ich hoffe, dass die Links ein bischen weiter helfen.

Viel Glück für Euch beide,

I.M.Jens

P.S.: Wenn Du eine Schulter suchst oder einfach nicht weißt, an wen Du Dich mit Deiner Not und Angst wenden sollst, schreibe mir eine PN. Manchmal ist es einfacher sich bei einem „Fremden“ vom Chaos in Kopf und Bauch zu befreien.

kenn mich nicht so aus hier. was ist eine pn. Würde mich gerne schriftlich mit dir in verbindung setzen. ich bin bei wkw ich kann dir auch meine eMail geben

danke,
jetzt hat er z.Z. 70 zu 51 Blutdruck. Er ist seit 5 Tagen wieder zu Hause. (Krankenhaus-Paliativstation) Hat man ihn zu früh entlassen, oder will man, daß er zu Hause stirbt? Ist es jetzt schon soweit oder müssen wir noch einigen durchmachen. Er kann sich kaum mehr bewegen. Ja, und manchmal redet er ganz konfus. Er zittert auch. Er hat gar kein Zeitgefühl mehr.
Danke, daß ich mich hier ein wenig aussprechen kann.

danke, würde ich gerne tun, ich meine eine PN. Was ist das?

Hi,

pn bedeutet PrivatNachricht. Du kannst über diesem Text auf den Namen des Autors gehen und dann rechts auf das Briefsymbol neben dem Namen. Dann kannst du Lizzy direkt eine Mail schreiben (und ihr auch deine Mail-Adresse mitteilen) und das Forum hier kann nicht mitlesen.

Ich wünsche dir alles Gute!!!

Karin

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Hallo!

Vielleicht findest Du in diesem Forum Hilfe : http://www.krebs-kompass.org/forumdisplay.php?f=21

Liebe Grüße,
Ilse

Hospizdienst
Hallo,

kernig hat es schon vorgeschlagen, ich will es nur nochmal unterstreichen: Schau, ob es bei Euch einen ambulanten Hospizdienst gibt und nimm schnell Kontakt auf.
Der Hospizdienst macht - jedenfalls bei uns - keine medizinische Versorgung, aber er kann Dich und Deinen Mann begleiten. Du findest da direkte Ansprechpartner für das, was Dich umtreibt, und Menschen, die viel über die Umstände von schweren Krankheiten und dem Sterben wissen. Und sie kennen sich aus mit den Möglichkeiten bei Euch in der Gegend und können Euch vielleicht raten, an wen Ihr Euch für medizinische und pflegerische Unterstützung noch wenden könnt.

Such nach „Hospizdienst“ oder „Hospizverein“ oder schau in der Zusammenstellung von Hilfsadressen in Tageszeitung oder Amtsblatt nach, meist findet man sie da. In der Regel gibt es ein Einsatztelefon, über das rund um die Uhr jemand erreichbar ist.

Alles Gute und viel Kraft!

Jule

Bestehe darauf, dass Du vom Arzt ordentlich Auskunft bekommst.
Sonst suche Dir einen anderen - ja , das kostet Energie, lohnt
sich aber ganz sicher. Du musst Klarheit haben und ein guter
Arzt wird die Angehörigen miteinbeziehen

Wäre zwar sinnvoll, aber: Die Schweigepflicht gilt auch gegenüber Familienangehörigen!

Hallo und Guten Tag in Deutschland.
 
Hey Frau Uk Herrmann,
 
I’m Sorry for You! Sie und Ihr Patient tun mir echt leid!
Aber; Mitleid tut gut, aber hilft Ihnen nicht weiter, jedenfalls nicht wirklich.
 
An das Gesagte der Vorredner/innen schliesse ich mich an.
 
Dem Patienten moeglichst jeden Wunsch erfuellen, es koennte ja sein letzter sein!   Die Aerzte an ihre Fuersorge-Pflicht, auch den Angehoerigen gegenueber, erinnern! Arzt wechseln!?
 
Hilfe und Beratung bei entsprechenden Institutionen, siehe Vorredener, in Anspruch nehmen! Oft haben die groesseren Kliniken auch eine Sozial-Beratung, oder haben Connection zu professioneller Hilfe fuer Sie und Ihren Gatten. Ohne semi-professionellen  Beistand ist die schwierige Situation fuer Sie kaum zu schultern.
Sie sollten ja wenigstens durch die Situaton nicht auch noch schwer erkranken, psychisch und/oder organisch. Damit waere Niemandem geholfen!   Ihre Fragen „Was steht mir  bevor?  Wird es wieder? Muß ich mit dem Schlimmsten rechnen? Wenn ja, wann?“ kann Ihnen leider Niemand verantwortungsbewusst und ehrlich beantworten.   Die Aerzte reden vielleicht nicht ‚drumherum‘; Sie wissen es nur nicht besser. Auch der Mediziner kann die Weiter-Entwicklung nicht konkret voraussagen. Ihnen eine verlaessliche Prognose zu nennen, waere verantwortungslos.   „Kann  ich ihm irgend wie  helfen?“ Helfen koennen Sie Ihrem Partner, indem Sie Ihn liebevoll begleiten; In diese, oder auch in die andere Richtung.   Konkrete Anzeichen fuer das Lebensende auf dieser Welt gibt es nicht. Manche Patienten leben noch Jahre mit diesen Anzeichen! Andere schlafen nur friedlich ein; Sind erloest von den Problemen mit der Erkrankung. Die Formulierung ‚Das Schlimmste‘ fuer das Ableben eines Menschen ist nicht zutreffend. Ein jahrelanges dahinsiechen waere fuer alle Betroffenen nicht weniger deprimierend. Ganz wichtig: Der Partner ist ja nicht weg! Im Herzen der Hinterbliebenen bleibt er lebendig. Wenn man mag, kann man den Kontakt doch innerlich aufrecht erhalten! Ergo; Kopf hoch! Das Leben geht weiter!
 
Bin seit, -ganz typisch-, Eintritt in’s Rentenalter, involviert in das Thema. Hab’ aber noch mal die Kurve gekriegt, bin ja auch erst Siebzig. Wurde in der Pneumologie/Onkologie der Evangelischen Lungen Klinik(ELK) in Berlin operiert, behandelt, nachversorgt.
http://www.pgdiakonie.de/evangelische-lungenklinik-b…
Deshalb muss ich jetzt einmal jaehrlich nach Europa-Deutschland-Berlin duesen, zur Nachsorge. Ich weiss also, wovon ich rede. Anfang November ist es wieder mal soweit.   Ihrem Ehe-Partner wuensche ich gute Besserung!!! Ihnen wuensche ich genug Kraft, das Alles moeglichst schadlos durchzustehen. Sie sind eine starke Frau!  
Mit UV-belasteten
32°C Tropen-Insel-Gruessen,
danke und Ciao,
Rainer

Rainer Boldt
 -Traveller-
Thailand