Was kann ich für meine Schwester tun ?

Liebe Leute !

Ich bin sehr aufgewühlt und suche nach einem Lösungsweg ! Vielleicht habt Ihr ja einen guten Ansatz ?

Meine Schwester rief heute Abend weinend an. Sie hält Ihre Lebensumstände nicht mehr aus. Sie kann nicht mehr !

Meine Schwester war schon immer verletzlich und weich. Sie hat sich leider ( u.a. durch den Tod der Eltern ) in die Schizophrenie gesoffen. Sie hatte dann auch mehrmals polymorphe Schübe und ist ins Krankenhaus gekommen.

Ihre Lebensumstände haben sich dramatisch verschlechtert. Unterstützend haben Sie Harz 4 beantragt.Davon sieht sie keinen Pfennig ( nimmt der Mann für seine Geschäftsmiete) und hat meistens nichts im Kühlschrank. Ihre große Tochter (25) lebt mit in der Wohnung. Der Wohnungszustand ist unwürdig. Nichts funktioniert (Abfluss, Waschmaschine etc.).

Meine Schwester kann keine „normalen“ Tagesverrichtungen erledigen ( also z.B. einkaufen gehen ).

Das Arbeitsamt hat sie in eine Maßnahme gesteckt. Ihr Hausarzt hat Ihr ein Attest geschrieben, Schizo bestätigt, aber 4 Stunden Arbeitsfähigkeit bescheinigt. Selbst in der Maßnahme hat man schon vor allen Leuten zu Ihr gesagt: Na Frau XXX haben Sie sich mal wieder hier her geschleppt ?
Letzten Endes geht denen das am Ar+++ vorbei und sie wollen Sie in die Altenpflegeausbildung vermitteln.

Sie hat heute geweint und getrunken…was für Schritte kann ich unternehmen, um Sie daraus zu holen ( Kur etc. irgendwas )…???

Vielen Dank für Eure Antworten !

Hallo !

Ich würde zunächst mal mit so anfangen :

  1. den Arzt wechseln und arbeitsunfähig schreiben lassen für den Moment.

  2. Auf eigenen Wunsch einen Betreuer beantragen der für das Finanzielle zuständig wird und dieses dann für sie regelt. Dazu genügt es, wenn sie selbst beim nächsten Amtsgericht darum anfragt. Der Betreuer ist dann i.d.R. zeitlich begrenzt. Nicht den Ehemann, die Tochter oder Ähnlich dafür auswählen ! Besser einen Aussenstehenden !
    Beratung könnte es auch geben bei den Wohlfahrtverbänden.

  3. Eine stationäre Reha beantragen bei der Krankenkasse.

Was macht eigentlich die Tochter? Leistet sie keinen Beitrag zum Haushalt? Und der Mann - ist das ihr Ehemann und wie kann der Kühlschrank leer sein wenn es ein Geschäft gibt?
Da sind ein paar Fragen offen… unter Anderem auch : was will deine Schwester ?

Altenpflegerin kann sie auf gar keinen Fall werden, schon gar nicht als Suchtkranke, es wäre in keiner Hinsicht zu verantworten. Das sollte auch sehr offen und klar gesagt werden, spätestens der Ausbildungsstätte.

Viel Glück !

Noch etwas was vielleicht hilft :

Selbsthilfegruppen, sowohl für Betroffene, als auch für Angehörige (dich) kennen sich oft verdammt gut aus.

Vielleicht mal anfragen bei Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener wo gute (funktionierende)in eurer Nähe sind.

Grüße !

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Brettwahl
Wieso stellst du eine solche Frage im Familienbrett? Weil es deine Schwester ist? Kann es sein, dass diese Brettwahl symptomatisch für den Umgang mit der Situation ist?

Der richtige Ansatz ist, dass da dringend Profis ranmüssen. Hier stehen zwei Diagnosen im Raum: Depression und Schizophrenie. Insbesondere letztere kann NICHT vom Hausarzt seriös diagnostiziert werden, beide Diagnosen gehören in die Betreuung von Fachleuten. Dass der Hausarzt bei den Lebensumständen 4 Stunden Arbeitsfähigkeit bescheinigt, ist Anzeichen dafür, dass er überfordert ist.

Das dritte, was akut im Raum steht:
Vor dem Hintergrund „dramatisch verschlechterter Lebensumstände“:

Sie hält Ihre Lebensumstände nicht mehr aus. Sie kann nicht mehr

Da klingeln bei mir - erst recht im Zusammenhang mit dem restlichen Geschriebenen - die Alarmglocken. Das könnten Hinweise auf Suizidalität sein.

Wenn - auch im Zusammenhang mit dem Alkoholmissbrauch - nicht gleich Akutklinik angesagt ist (wohin ich meine Schwester schleifen würde, wenn es auch nur die geringsten Anzeichen dafür gibt, dass sie wirklich suizidal ist), dann mindestens Kontaktaufnahme mit einem Krisendienst.
http://www.krisen-intervention.de/suizikrs.html
Die helfen auch bei akuten, nicht suizidalen Krisen und können auch einschätzen, wie dringend der Handlungsbedarf ist. Dort kann man sich in aller Regel übrigens auch am Wochenende hinwenden! Auch als Angehöriger.

Die Situation ist nichts, was man von der Ferne über Forum lösen könnte.

Hallo

wie kann der Kühlschrank leer sein wenn es ein Geschäft gibt?

Wenn das Geschäft gut ginge, könnte die Ehefrau nicht AlgII bekommen.

Viele Grüße

Hallo,

wie schon geschrieben, müssen da Profis ran.
Bevor man über massive vorgeschlagene Maßnahmen wie zB Betreuung nachdenkt, sollte erst mal die genaue Fallkonstellation durch eben solche Profis ermittelt werden, um dann ein individuelles Hilfs- und Betreuungsprogramm zu entwickeln.

Als allererste Anlaufstelle solltest Du nach dem „sozialpsychiatrischen Dienst“ der Heimatgemeinde bzw. des -Landkreises Deiner Schwester googeln und diese über den Zustand Deiner Schwester informieren.
Die SPDi leisten auch „aufsuchende“ Hilfe.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialpsychiatrischer_D…

&Tschüß
Wolfgang

Eventuell nichts?

Alkoholikern kann man nicht helfen, solange sie nicht aus eigener Einsicht mit dem Saufen aufhören.

mfg

Hallo,

ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.
Wenn Sie dem Alkohol verfallen ist, kann sie nur unter fachlicher Betreuung da wieder heraus finden. Auch hört es sich so an, (du schreibst ja, dass die Wohnungsumstände auch nicht gerade klasse sind), als wenn deine Schwester schon in einen Anfang von Messizustand hineingeraten ist.

Du kannst deiner Schwester nur helfen, in dem du mit ihr zusammen den mit Sicherheit nicht leichten Weg gehst und ihr durch fachliche Betreuung zeigst, dass sie da auch wieder raus kommt und das Leben wieder lebenswert ist.

LG Sammy

Hallo,

dass dies nur noch Profis anzuvertrauen ist, wurde dir durch die Antworten, denke ich, bereits klar. Einige Gedanken, da du dich sichtlich sehr engagierst.

Mir kommt die Bemerkung „hat sich in die Schizophrenie gesoffen“, sehr quer. Die Ursachen für Schizophrenie sind bei weitem nicht eindeutig geklärt. Dass toxische Faktoren - wie Alkoholmissbrauch - psychotische Schübe auslösen können - ja, aber ohne andere Faktoren gleich in die Schizophrenie dadurch, das wäre mir neu, zumindest wird diese Diagnose durch zahlreiche Untersuchungen abgesichert.

Das führt mich auch um nächsten Punkt: Ein Arzt für Allgemeinmedizin schreibt das Attest bezüglich einer Krankheit, die zahlreicher fachärztlicher Untersuchungen bedarf, zu denen er nicht einmal die Überweisung seriös veranlassen könnte? Und sie bekommt Hartz 4 aufgrund eines sichtlich unseriösen Attestes, das dann noch dazu ihr Mann einsteckt? Frage am Rande: versorgt sie auch ihr Mann mit dem Alkohol, den sie am Abend deiner Fragestellung getrunken hat?

Ich glaube dir, ich glaube dir auch, dass du besorgt bist. Ich glaube aber auch, dass dir hier jemand aus seiner (ihrer) Not heraus tüchtig Bären aufbindet. Ganz klar wo noch Wahrheit und wo bereits Schwindeleien liegen, kommt nicht mehr heraus, nur die Geschichte ist so nicht stimmig.

Ich meine, dass dein erster Schritt gleich damit beginnen müsste, sich von den „Notlügen“ Suchtkranker abzugrenzen, das sollte dir klar sein. Sie hat dich doch hoffentlich nicht um Geld angepumpt?

Sorry, aber Alkohol verändert den Charakter so stark, dass es schwierig für dich sein wird, deine Schwester wie sie früher war wieder zu finden. Lass dich um deiner selbst willen nicht zu weit da mit reinziehen. Es hat ja nicht erst gestern begonnen, und jetzt ist schon reichlich viel zum Schlechten passiert, dass wirklich nur noch die Profis ran dürfen.

Ein wenig traurige Grüße
fliegerbaer