Was kann ich gegen das ständige Bellen tun?

Ich habe einen Goldenretriever von 6 Monaten.Sie ist sehr ängstlich und wenn wir am Wochenende in unserem Garten sind, bellt Sie die Nachbarn, Spaziergänger, meine Familie an.Ich habe es schon mit Futtersuchspielen versucht und mit einem festen Platz. Vielleicht möchte ich zu schnelle Erfolge, ich bin mit den Nerven fertig.
Habe drüber nachgedacht ein Anti.Bellhalsband zu kaufen. Habe aber die Sorge, das Sie das noch mehr verschreckt. Was kann ich tun???

Hundeschule besuchen (owt)
Ich bin kein Text,

Einen guten Hundetrainer zu dir nach Hause kommen lassen.

Und auf keinen Fall irgendwelche Experimente mit Antibell-Dingern machen.

Hallo Luna,

du hast eines bereits richtig erkannt: Dein Hund bellt, weil er unsicher ist. Zumindest dann, wenn er Fremde ankläfft. Dass er euch anbellt, kann ganz andere Gründe haben: Spielaufforderung oder Langeweile zum Beispiel. Deswegen solltet ihr beides unterschiedlich angehen.

Von dem Anti-Bell-Halsband würde ich dir abraten. Die Fehlerquote beim Auslösen ist recht hoch, was schnell zu Fehlkonditionierungen führen kann. Man sollte Strafen - und nichts anderes ist ein solches Halsband - niemals aus der menschlichen Hand geben und einem technischen Gerät überlassen. Das geht meistens schief.

Die Idee mit dem festen Platz finde ich gut. Da sie erst 6 Monate alt ist, wirst du aber vermutlich nicht drumrum kommen, sie dort anzubinden (Kettenleine verwenden, bevor sie rausfindet, dass man Leinen durchbeißen kann). Zudem kannst du einen Hund in diesem Alter nicht über mehrere Stunden irgendwo liegen lassen.

Mein Tipp wäre: Schließ den Gartenschlauch an. Für das Folgende ist es aber unbedingt notwendig, dass einer von euch NICHTS anderes tut, als sich nur um den Hund zu kümmern. Der Versuch, das irgendwie nebenbei zu erledigen, kann ziemlich daneben gehen.

Wenn der Hund Leute anbellt, spritz’ ihn nass. Er wird das Bellen einstellen, und in diesem Moment rufst du ihn FREUNDLICH zu dir. Achte darauf, dass der Schlauch dabei wieder abgedreht ist. Sobald der Hund bei dir ist: Lob und Leckerchen. Wenn der Hund von selbst anfängt, statt zu bellen zu euch zu laufen, vergesst, ohne dass der Schlauch im Einsatz war, vergesst nicht, ihn fürs Herkommen zu loben.

Das gilt NUR, wenn der Hund andere Leute anbellt. Wenn er euch anbellt, ignoriert ihr ihn einfach komplett. Heißt: Nicht ansprechen (weder freundlich noch tadelnd), nicht anschauen, sondern demonstrativ etwas anderes tun und den Hund nicht beachten. Stattdessen wird er freundlich angesprochen und gestreichelt, wenn er sich ruhig verhält. Dabei lernt er, dass er dann Zuwendung kriegt, wenn er nicht bellt.

Während die Sache mit dem Schlauch schnell funktionieren wird, wird das Bellen bei euch länger dauern. Hier braucht ihr unbedingt Durchhaltevermögen und Geduld (und zwar jeder von euch). Ihr müsst sturer sein als der Hund, sonst habt ihr diesen Kampf verloren und das Ankläffen wird zum Endlosthema.

Schöne Grüße,
Jule