Hallo,
ich habe mir letzten Winter die Marathon Winter gekauft. Ich fahre die mit Maximaldruck plus 10% (= 5,5 bar). Das nachfolgende gilt also v.a. für diese Reifen.
Meine Erfahrung:
Der Rollwiederstand ist beachtlich, selbst mit dem hohen Druck. Ich muss aber dazusagen, dass ich üblicherweise schnelle Reifen fahre (Marathon Racer, Stelvio). Beim Umstieg von normalen Tourenreifen dürfte einem der Unterschied im Rollwiderstand und vor allem auch im Gewicht nicht ganz so extrem vorkommen.
Ich habe sie diesen Herbst wieder aufgezogen. Vor allem weil sie beim nassen Laub auf den geteerten Waldwegen besseren Grip haben als die M. Racer (und weil ich zu geizig war, sie gleich wegzuschmeißen). Wenn natürlich eine dicke Laubschicht liegt, reichen die Spikes nicht bis zum Asphalt runter und das Laub glitscht einfach auf dem darunterliegenden Laub weg (ähnlich bei Schnee auf einer Eisschicht).
Liegt festgefahrener, verharschter Schnee, eiert man genauso rum wie mit anderen Reifen, weil die Räder trotzdem ständig in die Spuren einfädeln. Auf Eis bieten sie mehr Grip als normale Reifen, es bleibt trotzdem noch relativ rutschig. Bei geringerem Druck steigt der Grip, weil mehr Spikes auf dem Untergrund zum Tragen kommen, dafür steigert sich der Rollwiderstand ins Grauenhafte.
Auf feuchtem Waldboden sind sie aber klasse.
Am Anfang verliert man evtl den einen oder anderen Spike (sie müssen sich erst setzen). ich habe aber von Schwalbe kostenlose Ersatzspikes bekommen, die ich dann etwas mühsam in die Löcher quetschen musste. Achtung: mit den sehr harten Spikes kann man sich sein Werkzeug ruinieren! Den Reifen durchstechen tun sie natürlich nicht, sie sind auf der Reifenseite abgeplattet (deshalb auch die Mühe beim Einsetzen).
Die Spikes selbst sind aus Wolframcarbid, weshalb sie relativ standhaft sind. Ich habe jetzt ca 1500 - 2000 km auf Spikes hinter mir und sie sind auf ca. die Hälfte geschrumpft. Viel mehr ist also auch nicht drin, da Minispikes wenig Sinn machen.
Eigentlich hatte ich sie mir letzten Winter gekauft, um die Zahl der Tage zu steigern, an denen ich Fahrrad fahre. Da ich aber wegen des enormen Rollwiderstands und des unangenehmen Kurvengefühls (driften) inzwischen jede Ausrede nutze, nicht fahren zu müssen, fällt dieses Pro-Argument weg.
Das Laub ist in ein paar Tagen verschwunden, dann kommen die Spikes runter - diesmal endgültig. Damit fällt dann auch die „Ausredestrategie“ weg. Ein paar Tage sind dann zu glatt zum fahren, das dürften aber weniger sein als die „Ausredetage“ (ich bin in letzter Zeit kaum nach gefahren, trotz warmem Wetter).
Gruß, Niels