Was kann passieren

Liebe/-r Experte/-in,
mein Sohn, 20 Jahre, ist des öfteres sehr gereizt und explosiv. Gestern hat sich eine Gruppe von jungen Männern, die in seiner Klasse sind, vor sein Auto gestellt. Dominique war in Eile und scheuchte sie fort. Bis auf einen wohl, dem fuhr er „unbeabsichtigt“ über den Fuß. Da Dom. das Fenster aufhatte, schlug der Geschädigte Dominique durch das Autofenster eine ins Gesicht. Dom. stieg aus und drehte duch. Er hob den anderen Mann hoch und prellte ihn gegen seinen Wagen. Das Auto von Dom. hat eine große Delle. Danach kam es zu einem Handgemenge und Dom. schlug seinem Gegenüber eine Platzwunde am Auge, die eigentlich genäht werden müsste (habe ich von einem Kollegen erzählt bekommen, der dabei war). Die beiden wurden auseinandergenommen und Dominique sagten die anderen er solle schnell wegfahren.Zu Hause bei mir angekommen, versuchte er den jungen Mann anzurufen, welcher ihn am Telefon beschimpfte und dann auflegte. Auch bei mir hebt der junge Mann nicht ab.
Dom. hat einen Schaden in seinem Auto von 500 Euro. So, nun meine dringende Frage, was kann passieren? Der Vorfall ereignete sich in Deutschland, Grenznähe zu uns. wir wohnen in Frankreich.
Liebe Grüsse

Dominique hat ganz deutlich den Tatbestand der Körperverletzung erfüllt.
Da sich sein Gegenüber ebenfalls der Körperverletzung für schuldig befunden hat (Notwehr war der Schlag durchs Fenster eher nicht), wäre es von diesem sehr dämlich, eine Anzeige wegen Körperverletzung zu erstatten.
Da du höchstwahrscheinlich wissen möchtest, in wie weit das deutsche Recht greift, so verweise ich dich am besten auf folgende Webseite: http://www.frankreichkontakte.de/kf-absch.htm

Selbst wenn Dominique in Deutschland in Abwesenheit wegen Körperverletzung verurteilt wird, so wird die Strafe, sofern er kein Wiederholungstäter ist, evtl. gering ausfallen.
Das Strafmaß varriiert zwischen einer Geldstrafe und 5 Jahren Haft, wobei die volle Ausschöpfung des Strafrahmens bei Wiederholungstätern wahrscheinlich ist.
Weitere und nützliche Infos bietet dieser Wikipedia-Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6rperverletzung#K…

Mein persönlicher Tipp ist jedoch, dass man versuchen sollte, den Konflikt außergerichtlich beizulegen. Auf der einen Seite kann dies finanziell deutlich günstiger sein und man sollte nicht vergessen, dass der Geschädigte ein Mitschüler ist, mit dem er später noch zu tun haben wird.

Hallo.

Das ist eine böse Geschichte. Da ist ja alles dabei, Körperletzung, Unfallflucht, Auto als Waffe mißbraucht… da mag ich mir beim besten Willen kein Urteil erlauben, wer da wofür mit was zu rechnen hat. Ich kann nur hoffen, Ihr habt eine Rechtschutzversicherung, denn Ihr werdet anwaltliche Hilfe brauchen. Ihr solltet Euch wirklich an einen Anwalt wenden.

Benno

Hallo!

Das sind ja ganz schön viele Delikte in einem Sachverhalt und das alles hört sich nicht ganz so einfach an.
Also zunächst einmal muss der Geschädigte Ihren Sohn angezeigt haben, damit überhaupt etwas von Seiten der Polizei gemacht wird. Sollte eine Anzeige gegen Ihren Sohn vorliegen, dann kommt es auch darauf an, welches Strafenregister Ihr Sohn vorweisen kann. Es handelt sich da um eine wechselseitige Körperverletzung deren Ausgang Ihnen niemand vorhersagen kann. Die Ursache hat aber wohl ihr Sohn gesetzt, indem er mit seinem Auto über den Fuß des Geschädigten gefahren ist. Wenn dieser Ihm aber absichtlich an der Weiterfahrt gehindert hat, dann sieht das auch schon wieder anders aus. Dafür müsste man erst mal alle beteiligten Personen anhören.
Der Schaden am Auto bleibt wohl an Ihrem Sohn hängen, den für den ist er ja auch verantwortlich.
Ich würde mal abwarten, ob überhaupt Anzeige erstattet wurde.

Hallo. Andere schreiben genau das Gegenteil. Ich habe solche Angst um ihn. Aber ich glaube, er muss lernen, seine angestaute Wut in den Griff zu bekommen.
Danke Gudrun

Lieber Benno. Danke für die Antwort. Natürlich habe ich furchtbare Angst. Aber ich glaube auch, wenn er etwas gemacht hat, das nicht in Ordnung ist, muss er bestraft werden. Ich stelle mir nur vor, der misshandelte Junge, er hat ja drei Schädigungen davongetragen, den Fuss, seinen Körper gegen das Auto und das Auge, muss in die Klinik oder stellt Schmerzensgeld. Ich bin so traurig, dass mein Sohn so geworden ist.
Danke

Na ja, aber so ganz unschuldig ist der Bursche ja auch nicht. Man umringt auch kein Auto und hindert es am weiterfahren. Dein Sohn hat jetzt so reagiert. Was hätte eine ängstlicher Natur gemacht? Was sie mit ihm?
Ein Stück weit kann ich Deinen Sohn fast verstehen (das soll nichts entschuldigen!). Er hat sicher überreagiert, aber wurde auch heftig provoziert. So viele Möglichkeiten hat man da nicht.
Ich denke fast, wer da den anderen zuerst anzeigt, hat die besseren Karten. Ghet am besten möglichst bald zum RA und laßt Euch beraten.

Benno

Danke für die Antwort. Mein Sohn hat noch kein Strafenregister. Aber ich finde es als Mutter natürlich auch nicht in Ordnung, dreimal jemanden zu schädigen. Oder glauben Sie, es hält jemand extra den Fuß unter den Reifen? Besser wäre doch, Dom. würde zu ihm nach Hause fahren und reden. Aber das macht er nicht. Hoffentlich ist der andere Junge gnädig und zeigt ihn nicht an. Das mit dem Auto interessiert mich nicht, das ist die Sache von Dom. Diesen Unsinn muss er selbst regeln. Ich finde auch, er muss lernen, dass Gewalt im Leben nicht zählen darf. Auf keinen Fall. Aber trotzdem ist es doch mein Sohn. Aber der andere Junge ist auch ein Sohn.
Danke Ihre Gudrun

Hallo,
ich bin leider keine Rechtsanwältin, bitte fragen Sie einen Juristen zu Ihrem Fall.
Falls Sie eine Rechtsschutzversicherung haben, können Sie bei der Hotline einen unverbindlichen Rat einholen.

Mit besten Grüßen

Vielleicht reden sie ihm weiterhin gut zu und er spricht sich mit dem anderen Jungen mal aus. Das ist das vernünftigste.
Aber so sind Jugendliche und da muss man durch. Ich habe ausschließlich mit Jugendlichen zu tun und das passiert in den Besten Elternhäusern. Sie haben schon alles richtig gemacht!

Bis dann,

Hallo,

zunächst: Ihr Sohn hat ganz eindeutig eine Körperverletzung begangen, da die erste Aktion (über den Fuß fahren) ja von seiner Seite aus ging. Ob dies „unbeabsichtigt“ geschah, sei mal dahin gestellt, auch kenne ich die exakte Tatortsituation nicht, in jedem Fall war es jedoch fahrlässig. Sollte ihn der Geschädigte nicht anzeigen, hat er wohl Glück gehabt. Den Schaden an seinem Fahrzeug muss er jedenfalls selbst begleichen. Wenn Ihr Sohn, wie Sie sagen, sehr häufig gereizt und explosiv ist, würde ich Ihnen in jedem Fall dringend raten, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sollte er das nicht freiwillig angehen, könnte es im Falle einer Anzeige sein, dass er vom Gericht dazu verurteilt wird, zusätzlich zur eigentlichen Strafe (kommt darauf an, ob Ihr Sohn vorbestraft ist). Da der Tatort in Deutschland liegt, gilt auch deutsches Recht.

Viele Grüße