Was liegt der Polizei auf dem Herzen?

Hallo,

ich habe eine ungewöhnliche Bitte. Jemand hat seit einigen Monaten eine Freundin, die er nicht enttäuschen möchte. Nun soll es zu einem Treffen mit den Eltern kommen.

Nun ist es so, dass ihr Vater bei der Polizei eines Bundeslandes arbeitet und dort eine leitende Funktion hat. Der hat Jura studiert, danach so ne praktische Ausbildung, und seit ca. 15 Jahren ist der bei der Polizei. Der ist dort mit Rechtsangelegenheiten der Polizei aller Art, auch mit der Führung von Prozessen beschäftigt.

Da dieser jemand prädestiniert ist, in jedes auffindbare Fettnäpfchen zu treten, möchte er sich vorbereiten.

Er fragt sich, welche rechtlichen und tatsächlichen Probleme beschäftigen diesen Vater beruflich und welche Einstellung / Überzeugung vertritt er (zumindest die Mehrzahl der Polizeibeamten) zu diesen Themen.

Es geht nicht darum sich anzubiedern. Dieser jemand wird sicher ordentlich in die Mangel genommen und möchte nicht bei jedem Thema die direkte Gegenposition einnehmen.

Hoffe, Ihr könnt diesem jemand helfen.

Danke.

Gruß

Pauli

Komische Frage! Wenn jemand einen bestimmten Beruf hat, kann man daran zwar manchmal bestimmte Einstellungen erkennen, aber die spezielle Meinung zu einem oder mehrerer Themen läßt sich daraus unmöglich ableiten.

Ich traue mir nicht im Geringsten zu, eine Prognose zu wagen. Das kann am ehesten ja wohl die Tochter, mit der „jemand“ sich mal diesbezüglich unterhalten könnte!

Es geht nicht darum sich anzubiedern. Dieser jemand wird
sicher ordentlich in die Mangel genommen und möchte nicht bei
jedem Thema die direkte Gegenposition einnehmen.

Aber genau das ist doch anbiedern! Der Jemand wird in dem Gespräch sicher feststellen, ob der Vater überhaupt spezielle Einstellungen äußert. Diese sollten bei einer Diskussion (sofern sie konträr zur eigenen Meinung sind) möglichst erst einmal nicht angesprochen werden.

Letztendlich kommt es aber doch darauf an, daß sich „jemand“, so wie er ist, mit der Tochter versteht. Es ist doch wichtiger, ihre Meinung zu teilen, vor allem, da diese nicht unbedingt die vom Vater sein muß!

Gruß, Alex

Hallo,

ich denke solange man natürlich ist und zu seiner Position steht dürfte es kein Problem geben.

Wenn man unterschiedlicher Meinung ist, was ja an sich nichts schlimmes ist, sollte man seinen Standpunkt mit Argumenten darlegen können.
Ich denke damit fährt man am besten.

Dein Gegenüber dürfte es in der Regel merken wenn man sich verstellt und das ist dann nicht wirklich Vertrauensfördernd.

Gruß Nikos


http://www.kreuzretter.eu
Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,
sollten wir heilfroh darüber sein,
dass nicht alle auf unserer Seite stehen.

Informationen für eigenen Standpunkt?
Hallo Alex,

Komische Frage! Wenn jemand einen bestimmten Beruf hat, kann
man daran zwar manchmal bestimmte Einstellungen erkennen, aber
die spezielle Meinung zu einem oder mehrerer Themen läßt sich
daraus unmöglich ableiten.

das sehe ich anders. Meine Einschätzung ist bspw., dass beim Thema Ausstattung mit digitalen Funkgeräten, die überwältigende Mehrheit der Polizeibeamten sich dafür aussprechen würde, diese schnell einzuführen.

Auch denke ich, dass die absolute Mehrzahl der Polizeibeamten dagegen ist, dass bestimmte Bundesländer aus Kostengründen statt dem Beamtenstatus für den Polizeinachwuchs nur eine Beschäftigung im Angestelltenverhältnis vorsehen. Hier wird wohl eine überwiegende Mehrheit auch Probleme sehen, etwa bei der Ausübung von Hoheitsgewalt von einem Nichtbeamten. Wo kann ich herausfinden, inwieweit Probleme auftauchen, tatsächlich und rechtlich?

Bei anderen Themen könnte ich nicht mal argumentieren, habe also keinen Standpunkt. Ich kann den eigenen Standpunkt durchaus vertreten, ich möchte mich nur gut vorbereitet wissen. Wenn ich nach meiner Meinung gefragt werde, sollte ich doch zumindest eine Antwort geben können, weswegen ich mir vor dem Posting Gedanken gemacht habe.

Ist es bspw. eine gute oder eine schlechte Idee, dass manche Städte ihre kommunalen Mitarbeiter in den Innenstädten als Hilfspolizisten einsetzen? Welche Vor- und Nachteile hat das aus Sicht der Polizei?
Ist das rechtlich problematisch? Warum?

Was ist mit dem Einsatz der Bundeswehr im Innern, etwa um WM-Austragungsorte zu sichern? Was spricht aus Sicht der Polizei dafür, was dagegen? Welche rechtlichen Probleme gibt es?

Es würde mich halt freuen aus der Praxis zu erfahren, was die Polizei derzeit so bewegt.

Gruß

Pauli

Jetzt wo du es konkretisierst, weiß ich auch, was du meinst…
Ich finde, du hast die Kernprobleme recht gut getroffen: Ausrüstung und Angestelltenverhältnis, sowie WM sind schon Themen, die aber allesamt sehr kontrovers sind.

Man muß halt immer die Sichtweise berücksichtigen, die der jeweilige Argumentationspartner haben könnte. Zum Thema Ausrüstung mit digitalen Funkgeräten ist beispielswiese zu sagen, daß verständlich ist, daß jeder Beamte im Streifendienst diese haben will. Gegen die Einführung spricht, daß dies sehr teuer wäre und daß die alte Technik ja immer noch funktioniert. Diese letztgenannte Sichtweise (eigentlich die logischerweise richtige) werden wohl nur wenige Polizisten vertreten, aber wenn, dann wohl die Polizeiführung, weil sie das Geld verteilt. An diesem Beispiel wollte ich dir nur zeigen, daß es immer möglich ist, vollkommen gegensätzliche Positionen zu vertreten. Wenn du über irgendetwas noch nicht nachgedacht hast, dann laß dich halt von den fremden Argumenten überzeugen, oder halte mit eigenen Argumenten dagegen. Das kommt auf jeden Fall besser an, als wenn du nur Gehörtes nachplapperst.

Nebenbei: Als nicht Polizeiangehöriger, ist deine Sicht von polizeirelevanten Dingen für einen Beamten in leitender Funktion wesentlich weniger wichtig, als die Frage, wie du deinen Beitrag in familiären Angelegenheiten erfüllen kannst.

Ist es bspw. eine gute oder eine schlechte Idee, dass manche
Städte ihre kommunalen Mitarbeiter in den Innenstädten als
Hilfspolizisten einsetzen? Welche Vor- und Nachteile hat das
aus Sicht der Polizei?
Ist das rechtlich problematisch? Warum?

  • (für Polizei): weniger Arbeit
  • (keine)
    rechtliche Problematik: keine

Was ist mit dem Einsatz der Bundeswehr im Innern, etwa um
WM-Austragungsorte zu sichern? Was spricht aus Sicht der
Polizei dafür, was dagegen? Welche rechtlichen Probleme gibt
es?

+(für Polizei): weniger Arbeit

  • keine Rechtfertigung im GG

Es würde mich halt freuen aus der Praxis zu erfahren, was die
Polizei derzeit so bewegt.

Meckerthemen:

  • Austattung
  • Mehrdienst
  • Kürzungen des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes
  • Arbeitszeitverlängerungen
    …für weiteres schau auf die Seite der GdP!

–> immer gleiches Argument, wenn jemand über die genannten Themen diskutieren will: Derjenige soll konkrete Finanzierungsvoschläge machen.

Im übrigen ist es für jemanden, der nicht bei der Polizei ist, keine Schande, sich nicht mit polizeirelevanten Dingen auszukennen!
Nochmal: Ich finde es bewundernswert, wie sehr du dich für deine Freundin damit auseinandersetzt! Aber kümmere dich lieber um sie, als um ihren Vater.

Hi Pauli,

‚Jemand‘ hat kein Meeting mit irgendeinem Polizei’chef’, wo er mit Wissen über die Polizeiarbeit brillieren muss.

‚Jemand‘ trifft den Vater, die Mutter, die Familie seiner Lebensgefährtin.

Also mit dem Feind-/Angstbild: Bulle hinzugehen, wäre das falscheste, was ‚Jemand‘ tun könnte.

‚Jemand‘ sollte sich freuen, neue Menschen kennen zu lernen, neugierig, interessiert und höflich sein. Das reicht.

Adlergruß

Hallo!

das sehe ich anders. Meine Einschätzung ist bspw., dass beim
Thema Ausstattung mit digitalen Funkgeräten, die
überwältigende Mehrheit der Polizeibeamten sich dafür
aussprechen würde, diese schnell einzuführen.

Willst Du die Familie Deiner Freundin kennen lernen, oder bewirbst Du Dich für den höheren Polizeivollzugsdienst?

Florian.

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hallo Pauli,
eines könnte klar sein - wer schon sehr lange bei der Polizei arbeitet, müßte eigentlich eine Menge Menschenkenntnis haben. Also genügt: selbst ein redlicher, tüchtiger, liebenswürdiger und zuverlässiger Mensch zu sein. Redlich währt am längsten.
Es kommt darauf an, daß - falls zukünftiger Schwiegervater seinen zukünftigen Schwiegersohn nicht für würdig befindet - die Tochter dieses Urteil vernünftig nachvollziehen kann oder nicht. Wenn nicht, wird wie zu ihrem Partner stehen, da kann der Vater tun was er will. Gruß, I.

Hallo Pauli,
ich bin Jurist und habe seit mehreren Jahren beruflich mit praktisch angewandtem Strafrecht zu tun, wobei ich nicht die Interessen der Beschuldigten zu vetreten habe. Ich kenne auch einige Strafrechtler persönlich und weiß daher, dass die meisten von ihnen - ich selbst auch - aufgrund ihrer Kenntnisse und Erfahrungen dem Strafrecht weitaus kritischer und differenzierter gegenüberstehen wie der Rest der Welt. Wenn mir gegenüber ein neuer Bekannter dadurch Eindruck schinden will, dass er ein Loblied auf das Strafrecht zu singen beginnt, werde ich skeptisch - speziell wenn sich herausstellt, dass er davon nicht viel versteht.
Was ich damit sagen will: aus dem Beruf lässt sich keine Einstellung der Person ableiten. Man kann zwar vermuten, dass dieser Vater dem Polizeibetrieb grundsätzlich positiv gegenübersteht (aber nicht einmal das ist sicher), er muss deswegen aber keinesfalls etwa ein Verfechter des Ausbaus von Zwangsmitteln oder der Förderung von Polizeimaßnahmen sein (ist aber natürlich auch möglich). Falls die Polizei überhaupt ein Thema ist - ich würde mir vom Freund meiner Tochter keine rechtstheoretischen Erörterungen erwarten - wird der Vater wohl hoffentlich abweichende Positionen akzeptieren, immerhin ist er Jurist und sollte daher mit verschiedenen Standpunkten klarkommen (gut, wenn man gleich als erstes über die Bullenschweine herzieht, wirds vielleicht etwas kritisch). Ich glaube, es wäre besser, dass einem eine vielleicht etwas ungünstigen Wortmeldung herausrutscht als dass man bei etwas ertappt wird, was man als Arschkriecherei auslegen könnte.
Grüße, Peter

Filmtipp: Meine Braut, ihr Vater und ich (o.w.T.)
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Traurig, dass du nicht einfach du selbst bleiben willst.

Levay

Hallo,

der Jemand sollte ganz einfach höflich und freundlich sein und dem Herrn Papa den Eindruck vermitteln daß er ein angenehmer Schwiegersohn ist. Ich denke daß derjenige damit weiter kommt als mit Klugscheißerei über den Job anderer - denn die wissen immer wesentlich besser über ihren Berufsalltag Bescheid als jeder andere. Es dürfte eher unsympathisch wirken und auch jedes Mal in die Hose gehen wenn man über Themen redet, bei denen der andere kompetent ist, man selber aber nicht.

Besser ist also: gepflegtes Aussehen, normales Auftreten und nicht versuchen sich durch irgendwelche auswendig gelernten Themen profilieren zu wollen. Wie wär’s wenn der Jemand Interesse an der Arbeit des Vaters dadurch zeigt daß er diesem selber die Frage stellt welche Dinge ihm auf dem Herzen liegen? Das zeigt wesentlich besser und ehrlicher Interesse…

Gruß,

MecFleih

Hallo,
ich denke, es würde durchaus auch einen guten Eindruck hinterlassen, wenn Du bei manchen Themen einfach ganz offen sagst, das Du zu wenig darüber Bescheid weisst, um Dir eine Meinung darüber zu bilden. Das ist meines Erachtens sogar viel sinnvoller, als mit angelernten Halbwahrheiten auftrumpfen zu wollen.
Viele Grüße
Jens

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