Hallo zusammen.
Ich muss leider etwas ausholen. Momentan knabbere ich an einem schwierigen Fall beruflicher Förderung (mein Ehrenamt).
Vor einem Jahr traf ich auf den ehrenamtlichen Mitarbeiter einer städtischen Einrichtung. Er war 33, arbeitslos, sehr engagiert.
Sein beruflich verwertbarer Hintergrund: keiner. Er hat ein schwaches Abitur und keinerlei Ausbildung. Nach einer verkorksten Jugend zwischen gewalttätigem Vater und Kinderheim hat er Zivildienst geleistet, dann ist er jahrelang um die Welt gereist und hat in kleinsten Hilfsjobs gearbeitet. Zurück in Deutschland hat er vieles versucht, konnte sich aber beruflich nicht durchsetzen. Ein Studium hat er abgebrochen, kein Kontakt zu seiner Familie.
So weit, so typisch. Nach den Gesprächen mit ehemaligen Arbeitgebern, Professoren und Lehrern steht allerdings fest: er ist hochintelligent, hochsensibel und auffällig unsicher- bisweilen hat sein Verhalten autistische Züge. Begnadeter Musiker und Maler. In Universitäts-Klausuren erreichte er volle Punktzahlen, in mündlichen Prüfungen fiel er durch. Ein ehemaliger Vorgesetzter aus der Kreativbranche berichtet von unglaublichem Potential und brillianten Ideen, aber totaler Chancenlosigkeit wegen seiner unsicheren Persönlichkeit. „Wie Ernie bei Stromberg, nur schlimmer“.
Der Mann schlägt sich unermüdlich mit täglich wechselnden Hilfsarbeiten durch, wünscht sich aber nichts sehnlicher, als einen festen Job zu haben. Aber bereits unter dem Druck eines Vorstellungsgespräches bröckelt er.
Ich suche verzweifelt nach Arbeitsfeldern, die einen (über)sensiblen, einfühlsamen, geistvollen Schwerstarbeiter brauchen können. Aber viel bleibt da nicht übrig.
Hat irgendjemand irgendwelche Ideen? Auch in Richtung (späte) Ausbildung etc.?
Herzlichen Dank!