Damit ist es mir als Anfänger aber unmöglich mal
vorzusortieren, was mir überhaupt taugt und was mich
interessieren könnte.
Aaaalsoooo, das mit dem vorsortieren ist so eine Sache. Prinzipiell sollte dich nichts und niemand davon abhalten erstmal alles selber zu versuchen und du solltest nicht allzu streng dem folgen was andere sagen. Wir alle möchten dich, glaube ich, dazu ermuntern deine eigenen Eindrücke zu sammeln. Darum bitte ich dich auch, das nachfolgende als nur sehr grobe und sehr verallgemeinernde Hinweise zu betrachten.
Baden erscheint mir rein subjektiv sehr sympatisch, weil es
dort ein für deutsche Verhältnisse sehr mildes Klima hat. Dann
sag ich mir als Laie: Sonne = Süße = guter Wein.
Und schon schlägt das Individuell zum ersten Mal zu. Generell heißt Sonne natürlich eine frühere, bzw. komplettere Reife und dadurch ein paar Ecken weiter auch mehr Süsse im Wein. Magst du denn eher süsse, fruchtige Weine? In allen Fällen gilt, das Wein aus den Schwankungen des Klimas und den Besonderheiten des Bodens, der Lage, viel von seinem Aromenspektrum gewinnt. Im Extremfall bringt viel Sonne ohne jede Abwechslung (etwa kühle Nächte) sehr süsse, marmeladige Weine die mehr nach Fruchtsaft schmecken. Zu wenig Wärme&Sonne bringt aber noch vieeel schlimmeres hervor…
Hab schon
einige Spätburgunder vom Kaiserstuhl gekostet. Fand ich nicht
schlecht. Ein Kenner könnte mir aber bestimmt einige Dinge von
badischen Weinen erzählen, die nicht so toll sind, usw.
Hm, lästern könnte ich ohne Ende, aber das ist ja etwas sehr subjektives. Darum würde ich lieber sagen, dass Baden und Württemberg zum Teil sehr individuelle Rotweine erzeugen, die innerhalb der Weinbaugebiete oft extrem beliebt sind und ausserhalb davon kaum nachgefragt werden, wo aber auch wenig vergleichbares gemacht wird. In Württemberg gibt es einige Weingüter von internationalem Ruf, beide Anbaugebiete sind traditionell stark mit Genossenschaften besetzt. Der Kaiserstuhl hat einige der besten Lagen Deutschlands aufzuweisen. Generell würde ich sagen sind beides relativ traditionell arbeitende Anbaugebiete. Regionale Spezialitäten wie Lemberger oder Trollinger stehen neben klassischen Rebsorten wie Spätburgunder oder Blauer Portugieser.
Dann heißt es wieder, für Spätburgunder ist die Ahr eine ganz
große Adresse. Ahr ist aber viel weiter nördlich. Können das -
rein klimatisch gesehen - wirklich bessere Weine sein, als die
in Baden?
Hier kommen die erwähnte Gegensätze zum tragen. Steile Hänge in einem geschützten Tal die die Sonne optimal nutzen, kühle Nächte, höhere Luftfeuchtigkeit durch die Nähe zum Fluss und nicht zuletzt ganz andere, modernere Kellermehoden bei der Weinbereitung führen zu ganz anderen Weinstilen als in Süddeutschland. Das diese Stile sich eher an internationalen Trends orientieren - etwa Frankreich, aber auch Kalifornien, Australien oder Südafrika- führte sowohl zu ihrem gutem Ruf, wie auch den häufig gepfefferten Preisen. Was wie Frankreich schmeckt, soll auch wie Frankreich bezahlt werden müssen.
Um das probieren wirst du nicht herumkommen, vielleicht gefallen dir diese Weine ausgezeichnet, vielleicht möchtest du eher etwas individuelleres,das mehr von seiner Herkunft verrät, vielleicht sind sie dir zu teuer, vielleicht noch nicht „international“ genug.
Sogar in der Nähe von Dresden gibt es ja Weinbau. Wußte ich
bis vor ein paar Wochen gar nicht 
Klein, aber fein. Aufgrund der Größe, der wenigen Weingüter und nicht zuletzt den grossen Investitionen der letzten Jahre zahlt man hier vergleichsweise(!) etwas mehr als in anderen Anbaugebieten. Will sagen, einen schönen Wein von guter Qualität bekommt man für vielleicht so 10-15€, vergleichbares aus der Pfalz oder Rheinhessen kostet etwa 7-9€. Aber frag dich selbst, in wie weit sind 2 Gebiete schon vergleichbar?! Wenn es von der Saale sein soll, ist´s ja wohl eher egal was ähnliches von der Nahe kostet.
Bevor ich dich jetzt noch weiter bombardiere schau mal hier:
http://www.deutscheweine.de/icc/Internet-DE/nav/ce5/…
Hör nicht auf Fragen zu stellen, geh zu ein paar Weinproben, lies ein bißchen und achte auf deine eigenen Eindrücke. Hüte dich vor Weinsnobs („unter 20€ gibt es einfach keinen trinkbaren Wein“) und sei einfach offen für neues. Selten ist ein Wein wirklich schlecht. Wenn dir etwas nciht schmeckt, frag dich was genau dir missfällt. Zu viel Säure? Oder doch eher bloß zu wenig Frucht? Zu intensiv, zu flach, zuviel Alkohol? Ist die Rebsorte vielleicht zu simpel? Oder brauch der Wein vielleicht nur noch etwas mehr Zeit? „Ich weiß was mir schmeckt“ ist sicher ein wichtiges Kriterium, aber es ist auch schön sagen zu können wieso. 