Was macht einen guten Rotwein aus?

Hallo zusammen,

interessiere mich seit einiger Zeit für Wein, genauer für Rotwein aus Deutschland, habe davon aber letztlich keine Ahnung (noch nicht).

Nehmen wir mal einen Spätburgunder:

Mir ist klar, dass der Jahrgang eine Rolle spielt, ob der Wein was taugt und wie er schmeckt, etc.

Wie ist es aber mit dem Weinbaugebiet? Ist ein Spätburgunder von der Ahr ein anderer Wein, als einer aus der Pfalz oder aus Baden? (bei vergleichbarer Lage und bei gleichem Jahrgang?

Für mich ergeben sich daraus z. B. folgende Fragen:

Welches Anbaugebiet sollte man bevorzugen?
Was spicht gegen einen Spätburgunder aus Baden und was dafür?
Was ist der große Trumpf von Weinen aus der Pfalz?
Was haben Weine von der Ahr zu bieten, das sonst kein anderes Anbaugebiet liefern kann? etc, etc, etc,

Sind für einen Kenner vielleicht triviale Fragen, für mich nicht.

Könnt Ihr mir ein paar Dinge dazu erzählen?

Vielen Dank schonmal, Rolo

Lieber Rolo,

ich könnte Dir jetzt tausend Seiten schreiben, allein, es wäre unnütz.
Allein was Dir schmeckt, ist dür Dich ein guter Wein.

Ich habe dereinst festgestellt, daß die meisten Spätlesen diverser Weißweine mir überhaupt nicht schmecken, bei Rotweinen waren nur die trockenen recht herben was für mich.
Sprich:
Gehe zu Verkostungen und schule Deine Zunge; lerne was Dir schmeckt.
Was mir schmeckt oder sonstewem, ist völlig unerheblich.
Namen kannst Du nur vergleichen, wenn Du sie probiert hast.

Gandalf

Qualität vs. Geschmack?
Hi, Gandalf,

dann kann ich auch Cola trinken. Schmeckt mir auch :smile:

Es gibt doch nicht nur Unterschiede im Geschmack, sondern doch auch in der Qualität von Rotweinen, oder?

Ich hatte kürzlich mal das „Vergnügen“ einen roten Spanier zu kosten. 14,5 % Alk, Jahrgang 1992. Das Zeug war fast schwarz (fast wie Cola) und mächtig erdig. Das war fast eine Mahlzeit. Hat die Pulle 18 € gekostet. Hab ich mir mal gegönnt. Wollte ich einfach mal wissen, was das für ein Wein ist. Naja, war nicht schlecht, aber es war auch nicht die Erleuchtung. Ich war allerdings ziemlich schnell knülle.

In dem Weinladen standen auch Rotweine für 40 oder 80 Euro die Flasche rum. Der teuerste kostete 156 €. Wahnsinn! Was passiert, wenn man den trinkt? Wird man dann unsterblich :smile: Wer kauft so etwas?

Dann gibt es Rotwein bei der Norma, für 1,99 die Flasche. Irgend nen Qualitätswein aus Rheinhessen oder so. Ist ganz dünn und durchsichtig, aber auch nicht übel. Verwendet meine Mom meistens nur zum Kuchenbacken :smile: Kann allerdings passieren, dass man in der Früh mit nem dicken Kopf aufwacht, wenn man zuviel davon erwischt hat.

Langer Rede kurzer Sinn: Es muss doch einen wirklichen qualitätiven Unterschied geben, abgesehen davon, dass die Weine unterschiedlich schmecken.

Wie ist der Preisunterschied denn begründet? Klar bringt es nix, nen möglichst teuren Wein zu kaufen, weil man denkt, man tut sich was Gutes damit, und dann schmeckt einem das Zeug gar nicht.

LG Rolo

Tach Rolo,

dann kann ich auch Cola trinken. Schmeckt mir auch :smile:

na denn Prost.

Es gibt doch nicht nur Unterschiede im Geschmack, sondern doch
auch in der Qualität von Rotweinen, oder?

Jain.
Was nutzt es Dir, wenn der Wein eine noch so gute Qualität hat und er schmeckt Dir nicht?!
Außer Du bist Sammler oder Investor?

Der teuerste kostete 156 €. Wahnsinn! Was
passiert, wenn man den trinkt? Wird man dann unsterblich :smile:
Wer kauft so etwas?

Es gibt Flaschen, die kosten fünfstellige Beträge.
Und die haben auch ihre Käufer.

Langer Rede kurzer Sinn: Es muss doch einen wirklichen
qualitätiven Unterschied geben, abgesehen davon, dass die
Weine unterschiedlich schmecken.

Es gibt so gesehen keine objetive Kriterien.
Der Geschmack, Dein GFeschmack ist das Kriterium.

Wie ist der Preisunterschied denn begründet? Klar bringt es
nix, nen möglichst teuren Wein zu kaufen, weil man denkt, man
tut sich was Gutes damit, und dann schmeckt einem das Zeug gar
nicht.

Wie gesagt, mach Dich schlau, probiere viele Weine und werde Dir klar, was Dir schmeckt. Das sind dann Deine guten Weine.

Gandalf

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Hallo Rolo,

das volle laissez faire nach dem Motto - trink, was Dir Spass macht - ist für geschmackliche Anfänger sicher nicht unproblematisch.

Ich würde es mal so sehen:
a) Nutze Empfehlungen von Weinkennern und ertrink Dir damit einen guten, qualitätsvollen Geschmack. Ob das jetzt Kenner im privaten sind, gut sortierte Händler mit Weinprobemöglichkeit oder Weinführer ist hierbei rel. egal. Such hier nach typischen Weinen der verschiedenen Lagen, um die Lagen und Sorten kennenzulernen.
b) der Preis ist nur bedingt ein Kriterium für gutschmeckenden Wein. Er ist erst einmal ein Kriterium, dass der Wein dieses Weingutes irgendwann wohl mal gut war:wink:
c) Einige teure, sehr tanninhaltige Weinlagen haben den blöden Nachteil, dass Du die Flaschen erst einmal atmen lassen musst, bevor er trinkbar ist. Solltest Du wissen, denn ansonsten kippst Du das Zeug entsetzt weg. Ich finde diese Weine recht anstrengend für den täglichen Gebrauch.
d) Jede Rebsorte schmeckt anders. Es gibt, wie meist in Deutschland, sortenreine Weine, es gibt, wie im Ausland Cuvees verschiedener Sorten.
e) Jede Lage schmeckt anders, hängt vom Boden ab und vom Wetter ab.
f) jeder Jahrgang schmeckt anders, es sei denn, es ist ein designtes Produkt, was geschmacklich hinoptimiert wird. Die Cuvee-Produzenten haben es hier natürlich deutlich einfacher.
g) Der Ausbau führt zu Unterschieden. Ob die Mode des Eichenfasses genutzt wird oder nicht, wie lang der Wein reifen darf …

Wie gesagt: Such Dir Rat, damit Du Qualitätsware findest. Was Dir aber im speziellen mundet, ist Deine Entscheidung. Allerdings: Was ich klasse finde: Man muss eigentlich keinen Wein der Welt 2x trinken. Das ist eigentlich das, was mich an Wein begeistert:wink:

Grüße
Jürgen

Was bedeutet Qualität beim Wein?
Hallo, Jürgen,

vielen Dank erstmal.

O.k. soviel ist mir jetzt schon klargeworden: Der Wein muss mir schmecken. Aber es gibt wahrscheinlich billigen Wein, der schmeckt und teuren Wein der schmeckt.

Was macht denn beim Wein, bzw. beim Rotwein die großen Preisunterschiede aus? Wenn diese Unterschiede nicht auf unterschiedlichen Qualitäten beruhen, was sind dann die Ursachen?

Und noch etwas: Es gibt in Rotwein ja angeblich diese gesundheitsfördernden Stoffe (Flavonoide).
Weißt Du zufällig, in welcher Sorte diese Stoffe am höchsten dosiert sind?

LG Rolo

Hi Rolo,
ich möchte mich meinen Vorrednern anschliessen und dich nochmals ermuntern zu ein paar Weinproben zu gehen. Ich denke in München wird es mehr als genug Auswahl geben, schau mal bei Händlern, der VHS, oder google einfach wein, seminar, probe…

Als zusätzliche Anregung würde ich dir den kleinen Johnson empfehlen, meiner Meinung nach das ideale Werk für Einsteiger und alle die es genauer wissen wollen:
http://www.amazon.de/kleine-Johnson-2009-Produzenten…

Die Preisgestaltung bei Rotweinen unterliegt einer Vielzahl von Kriterien, von denen und einige logisch bzw. sachlich erfassbar sind. Der Ruf eines Weingutes, aktuelle Trends, die Bewertungen durch Kritiker, die Menge der vorangegangen Jahrgänge die noch lieferbar sind, und sogar die tatsächliche Qualität des konkreten Weins -soweit feststellbar- spielen eine Rolle. Hinzukommt eine Myriade höchst unklarer Faktoren, von der Herkunft des Holzes der Fässer, über die Preisentwicklung bei der Konkurrenz bis hin zum Einfluss diverser Grossabnehmer…für den Endkunden ist die Preisgestaltung meist kaum nachvollziehbar.

Wenn dir der Preis als Kriterium wichtig ist, dann frage dich am besten, wieviel du pro Flasche ausgeben willst. Sagen wir mal 8-10€ als Beispiel? Dann kaufe dir so 4-6 Weine in der Kategorie, vielleicht auch aus dem selben Land oder Anbaugebiet und probiere sie am gleichen Tag. Finde heraus, welcher dir am besten schmeckt und besorge dir dann vom gleichen Weingut (oder wenigstens Gebiet)einen Wein aus der nächst teureren Kategorie, vergleiche beide und überlege dir wie der Unterschied ist. Lohnt sich der höhere Preis, ist der Unterschied sehr gering, sind beide grundverschieden?
Auf alle Fälle muss guter Wein nicht teuer sein. Über den Daumen gepeilt würde ich sagen das man sehr schöne deutsche Rotweine für ~10-15€ bekommt, durchaus gute auch mal für 6-8€, vorausgesetzt man kauft direkt beim Winzer. Viel Spaß!

Hallo Rolo,

O.k. soviel ist mir jetzt schon klargeworden: Der Wein muss
mir schmecken. Aber es gibt wahrscheinlich billigen Wein, der
schmeckt und teuren Wein der schmeckt.

Na ja, Geschmack ist halt so ne Sache. Den Amerikanern hat nach dem Krieg der deutsche Wein mit 5 Stück Würfelzucker auch geschmeckt. Meine Familie aus dem Weinbau ist nach dem Krieg durch Zuckerhandel vermögend geworden:wink:

Bei Wein ist es wie bei allen Waren: Es gibt Markenerzeuger und es gibt kleine, unbekannte und regionale „Handwerker“. Wenn Du z.B. den Rheingau nimmst. Da gibt es für Riesling Weingüter wie „Robert Weil“ oder „Schloss Rheinhartshausen“ (nur als Beispiel unter vielen), die haben weltweiten Ruf, haben die besten Lagen, sind als klassische Rheingauriesling-Weigüter bekannt und liefern in die ganze Welt. Sie leisten sich hervorragende Kellermeister und modernste, qualitätsvolle Erzeugermethoden. Da zahlst Du die Qualität, kannst aber sicher sein, einen sehr guten - also im Prinzip preiswerten - Wein zu erhalten.
Das heißt aber nicht, dass Du nicht direkt nebenan einen kleinen Winzer findest, der vergleichbare Lagen, die gleiche Liebe und das gleiche Geschick für den halben Preis bietet. Und es heißt nicht, dass Du nicht in einer etwas unbeliebteren Weingegend (z.B. Pfalz) einen ebensolch guten, vielleicht ein Drittel so teuren Riesling findest.

Und das ist im Bordeaux, im Burgund, im Rioja, in der Toskana … genau dasselbe.

Was macht denn beim Wein, bzw. beim Rotwein die großen
Preisunterschiede aus?

Markenname und Marketing, Selektionsrisiko (späte Lese führt zu süßeren Beeren, mit dem Risiko, dass sie vor der Lese wetterbedingt weggammeln, bewußt herbeigeführter niedriger Ertrag durch frühes Reduzieren der Trauben und zusätzliche hohe Aussortierquote), beste, teure Lagen, Investitionen in morderne Verfahren, die Erhaltung eines Schosses:wink:, weil sie es können …

Ich würde aber z.B. lieber einen im Vergleich hochpreisigen Südfranzosen trinken als einen billigen Bordeaux, auch wenn die Preislage ähnlich ist. Deshalb bewege ich mich auch gerne in Nebenregionen wie Minervois o.ä.

Letztendlich zeigen aber Weinproben immer wieder, dass selbst Profis häufig teuren Wein nicht von billigem unterscheiden können.

D.h. für mich: Teuren, bekannten Markenwein gerne zum eichen der Geschmacksnerven nutzen (damit man weiß, wie ein Cabernet-Sauvignon, ein Shiraz, ein St. Laurent, ein Lemberger o.ä. schmecken soll). Und dann losziehen und ausprobieren. Sparen würde ich aber nie am Wein, Weine, bei denen der Transport und die Glasflasche nahezu 98% des Kaufpreises ausmachen, können nicht gut sein. Ich würde so ab 5€/Flasche im gut sortierten Handel anfangen.

Und noch etwas: Es gibt in Rotwein ja angeblich diese
gesundheitsfördernden Stoffe (Flavonoide).
Weißt Du zufällig, in welcher Sorte diese Stoffe am höchsten
dosiert sind?

Nö, ich trinke Wein, weil er mir schmeckt und nicht weil er mich schön macht:wink:

Grüße
Jürgen

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Hi, Jürgen,

hört sich alles sehr interessant an. Ich hab jetzt erst recht richtig Lust bekommen, mich mit dem Thema zu befassen. Für eine Anfänger ist es sehr schwer, erst einmal einen Überblick zu erhalten. Erstmal rausfinden, was es da überhaupt alles gibt, das einen interessieren könnte.

Wollte mich erstmal auf Deutschland beschränken. Sonst wird es zu unübersichtlich und auch nur auf Rotweine. Die Weißen vertrage ich nicht so gut.

Kannst Du mir bitte noch ein paar Sätze zu den verschiedenen Weinanbaugebieten in Deutschland schreiben?

Wenn man bei Wiki reinschaut, dann liest man fast immer das Gleiche, egal ob Baden, Württemberg, Pfalz, Mosel, Rheinhessen, Nahe, etc. Meistens liest man „ein bedeutendes Weinbaugebiete mit berühmten Weinen“

Damit ist es mir als Anfänger aber unmöglich mal vorzusortieren, was mir überhaupt taugt und was mich interessieren könnte.

Was ich bei Recherchen bisher nicht geschafft habe, ist, die verschiedenen Weinbaugebiete einmal systematisch nebeneinanderzustellen und hinsichtlich verschiedener Aspekte miteinander zu vergleichen.

Baden erscheint mir rein subjektiv sehr sympatisch, weil es dort ein für deutsche Verhältnisse sehr mildes Klima hat. Dann sag ich mir als Laie: Sonne = Süße = guter Wein. Hab schon einige Spätburgunder vom Kaiserstuhl gekostet. Fand ich nicht schlecht. Ein Kenner könnte mir aber bestimmt einige Dinge von badischen Weinen erzählen, die nicht so toll sind, usw.

Dann heißt es wieder, für Spätburgunder ist die Ahr eine ganz große Adresse. Ahr ist aber viel weiter nördlich. Können das - rein klimatisch gesehen - wirklich bessere Weine sein, als die in Baden?

Sogar in der Nähe von Dresden gibt es ja Weinbau. Wußte ich bis vor ein paar Wochen gar nicht :smile:

Fragen über Fragen…

LG Rolo

Damit ist es mir als Anfänger aber unmöglich mal
vorzusortieren, was mir überhaupt taugt und was mich
interessieren könnte.

Aaaalsoooo, das mit dem vorsortieren ist so eine Sache. Prinzipiell sollte dich nichts und niemand davon abhalten erstmal alles selber zu versuchen und du solltest nicht allzu streng dem folgen was andere sagen. Wir alle möchten dich, glaube ich, dazu ermuntern deine eigenen Eindrücke zu sammeln. Darum bitte ich dich auch, das nachfolgende als nur sehr grobe und sehr verallgemeinernde Hinweise zu betrachten.

Baden erscheint mir rein subjektiv sehr sympatisch, weil es
dort ein für deutsche Verhältnisse sehr mildes Klima hat. Dann
sag ich mir als Laie: Sonne = Süße = guter Wein.

Und schon schlägt das Individuell zum ersten Mal zu. Generell heißt Sonne natürlich eine frühere, bzw. komplettere Reife und dadurch ein paar Ecken weiter auch mehr Süsse im Wein. Magst du denn eher süsse, fruchtige Weine? In allen Fällen gilt, das Wein aus den Schwankungen des Klimas und den Besonderheiten des Bodens, der Lage, viel von seinem Aromenspektrum gewinnt. Im Extremfall bringt viel Sonne ohne jede Abwechslung (etwa kühle Nächte) sehr süsse, marmeladige Weine die mehr nach Fruchtsaft schmecken. Zu wenig Wärme&Sonne bringt aber noch vieeel schlimmeres hervor…

Hab schon
einige Spätburgunder vom Kaiserstuhl gekostet. Fand ich nicht
schlecht. Ein Kenner könnte mir aber bestimmt einige Dinge von
badischen Weinen erzählen, die nicht so toll sind, usw.

Hm, lästern könnte ich ohne Ende, aber das ist ja etwas sehr subjektives. Darum würde ich lieber sagen, dass Baden und Württemberg zum Teil sehr individuelle Rotweine erzeugen, die innerhalb der Weinbaugebiete oft extrem beliebt sind und ausserhalb davon kaum nachgefragt werden, wo aber auch wenig vergleichbares gemacht wird. In Württemberg gibt es einige Weingüter von internationalem Ruf, beide Anbaugebiete sind traditionell stark mit Genossenschaften besetzt. Der Kaiserstuhl hat einige der besten Lagen Deutschlands aufzuweisen. Generell würde ich sagen sind beides relativ traditionell arbeitende Anbaugebiete. Regionale Spezialitäten wie Lemberger oder Trollinger stehen neben klassischen Rebsorten wie Spätburgunder oder Blauer Portugieser.

Dann heißt es wieder, für Spätburgunder ist die Ahr eine ganz
große Adresse. Ahr ist aber viel weiter nördlich. Können das -
rein klimatisch gesehen - wirklich bessere Weine sein, als die
in Baden?

Hier kommen die erwähnte Gegensätze zum tragen. Steile Hänge in einem geschützten Tal die die Sonne optimal nutzen, kühle Nächte, höhere Luftfeuchtigkeit durch die Nähe zum Fluss und nicht zuletzt ganz andere, modernere Kellermehoden bei der Weinbereitung führen zu ganz anderen Weinstilen als in Süddeutschland. Das diese Stile sich eher an internationalen Trends orientieren - etwa Frankreich, aber auch Kalifornien, Australien oder Südafrika- führte sowohl zu ihrem gutem Ruf, wie auch den häufig gepfefferten Preisen. Was wie Frankreich schmeckt, soll auch wie Frankreich bezahlt werden müssen.
Um das probieren wirst du nicht herumkommen, vielleicht gefallen dir diese Weine ausgezeichnet, vielleicht möchtest du eher etwas individuelleres,das mehr von seiner Herkunft verrät, vielleicht sind sie dir zu teuer, vielleicht noch nicht „international“ genug.

Sogar in der Nähe von Dresden gibt es ja Weinbau. Wußte ich
bis vor ein paar Wochen gar nicht :smile:

Klein, aber fein. Aufgrund der Größe, der wenigen Weingüter und nicht zuletzt den grossen Investitionen der letzten Jahre zahlt man hier vergleichsweise(!) etwas mehr als in anderen Anbaugebieten. Will sagen, einen schönen Wein von guter Qualität bekommt man für vielleicht so 10-15€, vergleichbares aus der Pfalz oder Rheinhessen kostet etwa 7-9€. Aber frag dich selbst, in wie weit sind 2 Gebiete schon vergleichbar?! Wenn es von der Saale sein soll, ist´s ja wohl eher egal was ähnliches von der Nahe kostet.

Bevor ich dich jetzt noch weiter bombardiere schau mal hier:
http://www.deutscheweine.de/icc/Internet-DE/nav/ce5/…

Hör nicht auf Fragen zu stellen, geh zu ein paar Weinproben, lies ein bißchen und achte auf deine eigenen Eindrücke. Hüte dich vor Weinsnobs („unter 20€ gibt es einfach keinen trinkbaren Wein“) und sei einfach offen für neues. Selten ist ein Wein wirklich schlecht. Wenn dir etwas nciht schmeckt, frag dich was genau dir missfällt. Zu viel Säure? Oder doch eher bloß zu wenig Frucht? Zu intensiv, zu flach, zuviel Alkohol? Ist die Rebsorte vielleicht zu simpel? Oder brauch der Wein vielleicht nur noch etwas mehr Zeit? „Ich weiß was mir schmeckt“ ist sicher ein wichtiges Kriterium, aber es ist auch schön sagen zu können wieso. :wink:

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Hallo, Sebastopol,

vielen Dank für die Mühe. Damit kann man doch was anfangen. Sehr interessant. Da könnte ich stundenlang weiterlesen.

Werde da mal am Ball bleiben und mich weiter erkündigen.

Ich mag übrigens fruchtige Rotweine am liebsten, die trotzdem nicht allzu lieblich sind aber auch nicht staubtrocken.

LG Rolo

Insiderwissen vs. Weinführer
Wieder was vergessen…

Genau das ist es, was ich meine:

Das was Du mir geschrieben hast, z. B. über Baden, werde ich so in keinem Weinführer finden, denke ich.

Deshalb habe ich hier ja auch diese Anfrage gestartet und es bisher nicht bereuht.

Tolle Beiträge…

LG Rolo