Was macht einen Schauspieler aus?

Hallo.

Im Zusammenhang mit Filmen ist immer wieder die Rede von besonders herausragenden Leistungen von Schauspielern.

Ich komme gleich auf den Punkt: Woran erkenne ich einen (besonders) guten Schauspieler? Was unterscheidet einen guten von einem schlechten Schauspieler?

Ich habe zum Beispiel über Al Pacino gelesen, dass er „sehr präzise schauspielert“. Was bedeutet das?

Bisher ist mir nur einmal eine besonders schlechte schauspielerische Leistung aufgefallen, weil es irgendwie lächerlich wirkte (*hust* Bettina Zimmermann in „Erkan und Stefan“ *hust*).

Danke im Voraus,
Jack

Hi Jack,
vielleicht macht einen Schauspieler genau das aus, was Bettina Zimmermann nicht hat - Glaubwürdigkeit und wandelbar zu sein.
Das beste Beispiel, finde ich, ist z.B. Robert Gott de Niro. Er kann sie alle spielen: Paten, Kranken, Psychopathen, durchgeknallte Paten, eigenartige Schwiegerväter… und er wirkt nicht lächerlich oder albern.
Oder Kevin Spacey - ich mein, nur die (grobgeschätzte) Viertelstunde in „Sieben“, in der er seinen Auftritt als Fiesling hat, hat Maßstäbe gesetzt.
Ich glaube, ein guter Schauspieler muss einfach spielen können und vor allem nicht in einem Genre festgelegt sein.
Liebe Grüße,
Bea

Hi

Ich habe zum Beispiel über Al Pacino gelesen, dass er „sehr
präzise schauspielert“. Was bedeutet das?

Ich würde sagen, daß es bedeutet, daß man ihm die Rolle glaubt, die er spielt. Daß er zur Figur wird und nicht bloß ein Schauspieler ist, der eine Figur spielt

Gruß
Edith

Hi,

Woran erkenne ich einen
(besonders) guten Schauspieler?

ich will mal ein Beispiel zeigen. Angenommen, eine Person im Film erschrickt sich. Dann gibt es zwei Möglichkeiten (plus Zwischenstufen):

  1. Ich öffne meinen Mund und verziehe meine Miene. Das ist GZSZ-Niveau und das kann jeder der keine Lähmungen im Gesicht hat.
  2. Ich produziere in mir selbst ein Gefühl der inneren Anspannung. Zum Stichwort entlade ich mein Anspannung und erzeuge in meinem Körper das Gefühl des Erschrecktwerdens. Dabei werde ich gefilmt. Mit anderen Worten, ich bin WIRKLICH erschrocken und tue nicht nur so. Das können nur gute Schauspieler :smile:

Soweit meine Definition.

Grüße,
J~

Hallo

Ein wirklich guter Schauspieler kann nicht bloss Texte auswendig lernen und gut aussehen. Wie von den anderen bereits aufgeführt wurde, muss er/sie natürlich agieren können und nicht theatralisch. Das bedeutet, dass er neben der Mimik und Gestik auch die Stimme im Griff haben muss. Manche wäre erstaunt, wie platt und monoton eine unausgebildete Stimme klingen kann.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, und das merkst Du spätestens beim Schnitt, wenn Du 2 verschiedene Einstellungen derselben Szene zusammenschneiden willst… das Timing. Wenn der „Schauspieler“ in einem Take die Tür mit der linken Hand öffnet und in der nächsten mit der rechten, oder er sich beim einen Take beim Dialog hinsetzt und beim nächsten sich schon hingesetzt hat, bevor er zu sprechen beginnt - autsch! Ein echter Profi agiert selbst in der 20sten Wiederholung derselben Szene genau gleich!!

Schliesslich und endlich ist da noch die Arbeitsmoral: Kommt der Schauspieler gut vorbereitet ans Set (wie gesagt, gehts nicht nur ums lernen des Textes sondern auch ums innere Einfühlen in die Rolle), ist er ausgeruht (oder hat er die Nacht davor durgezecht), ist er konzentriert bei der Sache?

Wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit seinen Schauspielerkollegen. Kann er auf sie eingehen (oder bringt er sie durch dauerndes improvisieren aus dem Konzept), stimmt die Chemie und wie gut kann er Anweisungen der Regie umsetzen?

Gruss
Silvia

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Hallo,

  1. Ich produziere in mir selbst ein Gefühl der inneren
    Anspannung. Zum Stichwort entlade ich mein Anspannung und
    erzeuge in meinem Körper das Gefühl des Erschrecktwerdens.
    Dabei werde ich gefilmt. Mit anderen Worten, ich bin WIRKLICH
    erschrocken und tue nicht nur so. Das können nur gute
    Schauspieler :smile:

das erinnert mich an eine Wetten daß-Sendung vor etlichen Jahren. Eine Schauspielerin von Gottschalk gebeten, mal eine Runde zu weinen. Sie brauchte einige Sekunden der Vorbereitung und begann dann, herzergreifend zu schluchzen. Als die Nummer dann vorbei war, brauchte sie einige Minuten, um sich wieder zu beruhigen, so sehr hatte sie sich in die Sache reingesteigert.

Ich fand das beeindruckend und vor allem hob es sich sehr von den Zwiebelsaftorgien drittklassiger Serien ab.

Gruß,
Christian

Hi,

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, und das merkst Du spätestens
beim Schnitt, wenn Du 2 verschiedene Einstellungen derselben
Szene zusammenschneiden willst… das Timing.

Das stimmt. Nur was du beschreibst, ist nicht „timing“,
sondern Konsistenz:

Wenn der
„Schauspieler“ in einem Take die Tür mit der linken Hand
öffnet und in der nächsten mit der rechten, oder er sich beim
einen Take beim Dialog hinsetzt und beim nächsten sich schon
hingesetzt hat, bevor er zu sprechen beginnt - autsch! Ein
echter Profi agiert selbst in der 20sten Wiederholung
derselben Szene genau gleich!!

„Timing“ ist die Fähigkeit, gerade in Komödien, den Text und
die Handlung genau so zu plazieren, dass der beste komische
Moment ausgenutzt wird. So etwas lernt man eigentlich nicht
bei der Arbeit vor der Kamera, sondern im Theater, wo man
an der Reaktion des Publikum lernt, wann der beste Moment
da ist, um einen Satz zu beenden oder eine Replik zu bringen.

Gruß
Elke

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Hi Jack,

mein Ex-Chef (ist Regisseur) hat mal was gesagt, was bei mir hängengeblieben ist. Er sagte:

„Einen guten Schauspieler erkenne ich daran, daß ihm nichts peinlich ist“.

Übersetzt heißt das: Ein guter Schauspieler hat keine Angst, sich bloßzustellen oder lächerlich zu wirken. Für ihn steht die Rolle immer im Vordergrund vor der eigenen Person.

Ich habe danach noch viel mit guten und auch schlechten Schauspielern zusammengearbeitet und festgestellt, daß es stimmt.

Liebe Grüße,
Nike

Ich komme gleich auf den Punkt: Woran erkenne ich einen (besonders) :guten Schauspieler? Was unterscheidet einen guten von einem schlechten :Schauspieler?

Am besten entscheidet das jeder für sich selbst! Statt Oscar’s zu zählen oder auf Kritiker zu hören…

Heute wurde z.B. in der „Hessenschau“ wieder mal eine Oper gefeiert und ich konnte nur den Kopf schütteln…

Ich habe zum Beispiel über Al Pacino gelesen, dass er „sehr
präzise schauspielert“. Was bedeutet das?

Er ist ein sogenannter „Method Actor“…
http://en.wikipedia.org/wiki/Method_actor
http://de.wikipedia.org/wiki/Method_Acting

… kann einem aber auch ganz schön auf den Keks gehen! Ging mir bei „Heat“ und „Der Einsatz“ so! Ganz schlimm bei seinem „Weiberärsche“-Ausbruch in „Heat“…

lol
??

Die Konsistenz bezeichnet die Festigkeit, Dichte eines Gewebes, eines Stoffes oder anderer Materien und Timing ist nichts weiter als das Gespür für den richtigen Zeitpunkt (um etwas zu sagen, oder zu tun… zum Beispiel wie Du erwähnt hast, beim Theater, aber ebenso in der von mir beschriebenen Situation).

Wenn Du schon lieber andere verbesserst, anstatt selbst konstruktive Beiträge zu schreiben (was ja nichts Neues bei Dir ist), dann doch bitte richtig…

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Die Konsistenz bezeichnet die Festigkeit, Dichte eines
Gewebes, eines Stoffes oder anderer Materien

Das ist eine völlig unzureichende Beschreibung des Begriffs Konsistenz. Nach dieser Beschreibung würde der Ausdruck „konsistente Lösung“ keinen Sinn machen. „Konsistenz“ bedeutet wörtlich einfach nur „Zusamenhang“. Die Konsistenz eines Stoffes bezeichnet eben dessen „Tendenz zusamenzuhängen“, während die Konsistenz bzw. fehlende Konsistenz zweier Szenen/Einstellungen beschreibt, ob diese „zusamenhängen“ (also kein plötzlicher Übergang feststellbar ist), eine Lösung ist konsistent, wenn sie zur bisherigen Handhabung ebenfalls ohne Bruch kompatibel ist.

DAS bedeutet Konsistenz. Traurig, das man sowas heutzutage schon einer Journalistin erklären muss…

Grüße,

Anwar

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Meine untertänigste Entschuldigung, dass ich in der Eile
englisch gedacht habe (wo ich meinen Schauspielunterricht
genossen habe) - „consistency“.
Ansonsten: was Anwar schreibt.
und : mein Sprachfehler macht deinen nicht besser (inkl.
Seitenhieb von jemand, der so gut wie nie schreibt, und
denkt er muss zeigen, dass er immer eifrig mitliest).

Elke

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Nee nee.

??

Dafür, daß Du Journalistin und Kamerafrau bist, solltest Du eigentlich wissen, was Consistency ist, nämlich tatsächlich genau das, was Du in Deinem ersten Posting beschrieben hast - und das nennt sich eben NICHT Timing. Sondern tatsächlich im Englischen „consistency“. Und das heißt auf Deutsch nicht nur Konsistenz, sondern auch Stetigkeit, und genau diese ist hier gemeint.

Also:
a) unfreundlich werden ist grundsätzlich unnötig und
b) wenn schon unfreundlich werden, dann nur, wenn man wirklich Recht hat.

Cheers,
Nike

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Falsch
Ich kann mich nur wiederholen: wenn schon korrigieren, dann richtig.

Constancy = Stetigkeit, Standhaftigkeit, Bestand etc.
Consistency = Konsistenz (was Elke geschrieben hat), Festigkeit, Beschaffenheit, Folgerichtigkeit etc.

Was den Ton Deiner postings anbelangt: gleichfalls…

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Hallöchen Anwar

Ich hätte natürlich auch lang und breit sämtliche möglichen Bedeutungen für den Begriff „Konsistenz“ (die mir in vielen Fällen bekannt sind) runterleiern können (siehe Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Konsistenz), aber ich hatte nicht vor, an eklastic einen Roman zu schreiben… sinnlos. Im übrigen lautete
die ursprüngliche Frage ja wohl „Was macht einen Schauspieler aus“, und diese Frage habe ich beantwortet.

Wenn Ihr Euch jetzt zum Begriff Konsistenz noch länger auslassen wollt, dann vielleicht unter „deutsche Sprache“… viel Spass.

Silvia

P.S.: Da Journalisten (sprich auch ich) ja nicht allwissend sind (echt traurig, nicht?), gibt es übrigens täglich Dinge die ich mir noch von jemandem erklären lasse… auch bei wer-weiss-was.

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Hallo Jack,
hast ja echt die leute hier zu nachdenken gebracht (einschl. mich).
Ich lern´s gerade, das „guter-schauspieler-sein“, und ich denke, du bist ein guter schauspieler, wenn die zuschauer nicht darüber nachdenken, ob der schauspieler in dem film, den sie gerade sehen, gut oder schlecht ist, sondern einfach gebannt dem film folgen… ein schauspieler muss es schaffen, leute in seinen bann zu ziehen, und das geht nur, wenn er die rolle annimmt und sie einfach einfach IST, und nicht versucht, sie durch äüßerlichkeiten darzustellen. Er darf den charakter nicht SPIELEN, sondern ihn SEIN…

alles liebe,

langnese

Also…

Wenn der „Schauspieler“ sich beim einen Take beim Dialog hinsetzt
und beim nächsten sich schon hingesetzt hat, bevor er zu sprechen
beginnt

das hat wohl schon was mit Timing zu tun… (und in diesem Zusammenhang habe ich das Wort verwendet)

Ein echter Profi agiert selbst in der 20sten Wiederholung derselben Szene genau gleich!!

Touché… Das ist nicht Timing… das ist Konstanz (nicht Konsistenz) - aber hier habe ich das Wort Timing auch nicht angewandt.

(inkl. Seitenhieb von jemand, der so gut wie nie schreibt,

Ich werd mir Mühe geben, künftig jeden Tag mindestens 2 Stunden am Tag postings zu schreiben - da in Deinen Augen offensichtlich Quantität = Qualität ist?

und denkt er muss zeigen, dass er immer eifrig mitliest).

dito?

Byebye

Hi Christian,

Als die Nummer
dann vorbei war, brauchte sie einige Minuten, um sich wieder
zu beruhigen, so sehr hatte sie sich in die Sache
reingesteigert.

eben. Aus echten, starken Gefühlen kommt man nicht per Fingerschnipp wieder raus. Um zu weinen muss man die Traurigkeit schon SPÜREN, so zu tun reicht nicht :wink:

Grüße,
J~

Hi Silvia :smile:

was du beschreibst ist IMHO aber in erster Linie Technik. Das kann ein guter Lerner oder jemand mit viel Disziplin auch lernen ohne die Schauspielerei im Blut zu haben.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, und das merkst Du spätestens
beim Schnitt, wenn Du 2 verschiedene Einstellungen derselben
Szene zusammenschneiden willst… das Timing.

Damit kenn ich mich jetzt zu wenig aus. Ist das wirklich Aufgabe der Schauspieler auf sowas zu achten? Macht das nicht die Regie(assistenz)?

Schliesslich und endlich ist da noch die Arbeitsmoral:

*grins* Das lässt sich wohl kaum mit „guter“ Schauspielerei in Deckung zu bringen :wink:

Grüße
J~

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Constancy = Stetigkeit, Standhaftigkeit, Bestand etc.
Consistency = Konsistenz (was Elke geschrieben hat),
Festigkeit, Beschaffenheit, Folgerichtigkeit etc.

http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=de&searchLoc=0…

C.

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