Hallo!
Im Handel, inbesondere im Online-Handel, gibt es zahllose Leute, die von der Ware, mit der sie handeln, keinerlei Ahnung haben. So werden Gramuselläden betrieben, letztlich Handel mit fabrikneuem Schrott. Schau dir die Masse der Ebay-Händler an. Das sind keine Fachleute. Die handeln mit allem, was sie irgendwo billig abgreifen können. Einen Namen macht sich auf diese Weise niemand und so kommt auch kaum jemand im Wettbewerb um die niedrigste Marge jemals auf einen grünen Zweig.
Ich würde zum Start gerne eine relativ kleine Menge
(Größenordnung 300) LED Lampen aus Hong Kong importieren und
verkaufen.
… auf welche Einfuhrbedingungen muss ich noch achten außer auf die
CE Zertifizierung?
Hier fängt das Elend schon an. Die CE-Kennzeichnung http://de.wikipedia.org/wiki/CE-Zeichen ist mitnichten eine Zertifizierung, sondern bloß die Aussage des Herstellers, sich an die einschlägigen Vorschriften der EU gehalten zu haben. Das ist letztlich nur geduldiges Papier bzw. geduldige Aufkleber.
Aber: Als Importeur, der die Ware hier in Verkehr bringt, schlüpfst du vor dem Gesetz in die Rolle des Herstellers, übernimmst die Verantwortung und haftest dafür, dass das Produkt in Ordnung ist. Das wissen viele, wenn nicht sogar die meisten impotierenden Händler nicht, verfügen nicht über die Ausstattung und Kenntnis, die Ware zu beurteilen und verfügen über keinerlei Mittel, mit denen sie in die Haftung gehen können. So wird massenhaft gegen alle nur möglichen Vorschriften verstoßen. Dass der Ware keine Betriebsanleitung in der Landessprache beiliegt, ist schon fast der Normalfall. Dass etwa bei LED-Leuchten (du schreibst Lampen, meinst vermutlich aber Leuchten, also das Leuchtmittel) u. a. EMV-Vorschriften sowie Regeln zur elektrischen Sicherheit zu beachten sind, spielt in irgendwelchen chinesischen Hinterhofbuden eher keine Rolle, hierzulande können Missachtungen aber das wirtschaftliche Genick brechen. Dass der als Hersteller auftretende Importeur auch noch etwas von z. B. Farbtemperatur und Anwendungen verstehen sollte, sei nur am Rande erwähnt.
Ein Importeur, der keine von vornherein chancenlose Billig-Verhökerei betreibt, kann seine Ware unmöglich von irgendwem aus Fernost beziehen, sondern muss mit eigenem fachlich geeigneten Personal vor Ort in der Produktion präsent sein und die qualitätsrelevanten Schritte überwachen. Wenn man in der Haftung für das Produkt steht, gibt’s dazu keine Alternative.
Den erforderlichen Aufwand betreiben gemessen an der Gesamtzahl der Akteure nur wenige. Das Gros der Importeure gehört zu den Leuten, die nicht wissen, was sie tun. Das sind die Importeure, die gleichzeitig mit Gartenmöbeln, Knopfzellen, LED, Nahrungsergänzungsmitteln und allem nur erdenklichen Zeugs handeln und von rein gar nichts irgend eine Ahnung haben.
Darstellungen wie diese schrieb ich schon mehrmals. Aber ich mache mir keine Illusionen über den Effekt. Die Zielgruppe will das alles nicht wissen. Sie wollen offensichtlich als Billiganbieter vegetieren, sie wollen pfuschen, sie wollen jederzeit angreifbar sein.
Gruß
Wolfgang