Hallo community,
ich trage mal zwei Seiten eines Problems vor.
Problem: Ein Ehepaar hat N Kinder, N-1 sind Söhne. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Nte Kind ein Sohn ist?
Argumentation A: Binomialverteilung
Die N Kinder sind binormialverteilt. Also ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Nte Kind ein Sohn ist gleich der Wahrscheinlichkeit, dass alle N Kinder Söhne sind, also: p(N Söhne) = (p(Sohn))^N = (1/2)^N und die Wahrscheinlichkeit, dass N-1 Kinder Söhne sind p(N-1 Söhne) = (N über (N-1)) (1/2)^(N-1)*(1/2)^1 = (N!/N-1!1!)*(1/2)^N = N*(1/2)^N = N*p(N Söhne).
Also ist die Wahrscheinlichkeit, N mal so hoch und die Summe der Wahrscheinlichkeiten gleich 1. Daraus folgt:
p(N-1 Söhne) = N-1/N p(N Söhne) = 1/N.
Argumentation B: Einzelfallbetrachtung
Die N Kinder sind binormialverteilt. Jedoch weiß ich, dass mindestens ein Junge dabei ist. Ich weiß aber nicht, welcher Junge das ist.
Ich muss nur noch 1 mal ziehen, weil ich ja eine Kugel schon habe. Muss ich nun berücksichtigen, welche Kinder das sind? Halten wir es allgemein. An der Stelle k sollen wir ziehen, die restlichen N-1 Stellen sind besetzt und diese Besetzung hat die Wahrscheinlichkeit 1.
Wir nehmen also an, an der Stelle k befinde sich ein Knoten (wir wissen ja die Ergebnisse der anderen Knoten. Diese Knoten haben nur eine(!) Möglichkeit mit der Wahrscheinlichkeit 1.
Also gilt für alle k, dass die Wahrscheinlichkeit, auf den (N-1) Baum und den N Baum zu geraten, 50% sind. Weil die Wahrscheinlichkeiten, davon, auf einem Baum mit der Entscheidung k zu stehen und davon, auf einem Baum mit der Entscheidung k+1 zu stehen, gleich sind, so ist die Gesamtwahrscheinlichkeit also die gewichtete Wahrscheinlichkeit der Bäume. Durch die Information, dass die restlichen N-1 Jungen sind, müssen wir diese Information integrieren und können die Binomialverteilung nicht beibehalten (sie enthält diese Information nicht).
p(N Söhne) = Sum_k^N p(auf Ast k zu sein)*p(N Söhne in k) = 1/2
p(N-1 Söhne) Sum_k^N p(auf Ast k zu sein)*p(N-1 Söhne in k) = 1/2
Also ist die Wahrscheinlichkeit 1/2.
Ich hoffe, ich habe beide Argumentationen möglichst unbefangen und stark präsentiert und bitte darum, echte Ideen (keine Einwürfe, keine Abweichungen, kein beliebtmachendes „Muss das sein?“ sondern bitte zu exakt diesem Thema) mitzuteilen, wer hier warum richtig liegt. Ich finde das mal spannend.
Grüße
Eric