Was passiert beim 'Setzen' im Druckprozess?

Ich weiß nicht, ob das hier das richtige Forum ist, ich hoffe es. Neulich war ich im Museum und da wurde eine Druckmaschine gezeigt und vom Prozess des „Setzens“ gesprochen. Oft liest man in Büchern vorne noch heute, dass der „Satz“ von der Firma soundso gemacht wurde.
Wikipedia hat mir nicht geholfen zu verstehen, was denn nun genau der Beruf des Setzers früher war bzw. was beim Prozess des „Setzens“ passiert.
Braucht man das heute noch?
Vielen Dank für eure Hilfe

http://de.wikipedia.org/wiki/Satz_(Druck)

Wikipedia hat mir nicht geholfen zu verstehen, was denn nun
genau der Beruf des Setzers früher war bzw. was beim Prozess
des „Setzens“ passiert.

Ganz früher hat man Buchstaben aneinandergereiht und die dann auf ein „Backblech“ zum Drucken zu einer Seite zusammen montiert.

Dann hat man an der Bleigusssatzmaschine per Tastatur die nächsten Buchstaben ausgewählt und die frisch gegossenen Bleilettern sind aufgereiht worden.

Braucht man das heute noch?

Heisst eher Layouter. Wobei die „alten Setzer“ in der Spiegelschrift des Satzes besser Korrektur lesen konnten, als Deutschlehrer. Das merkt man leider immer mehr in Zeitungen und sogar Büchern.

Gruß

Stefan

Hallo Fagewurm,

Wikipedia hat mir nicht geholfen zu verstehen, was denn nun
genau der Beruf des Setzers früher war bzw. was beim Prozess
des „Setzens“ passiert.

Diesen Wiki-Eintrag hast du gelesen?
http://de.wikipedia.org/wiki/Schriftsetzer

Braucht man das heute noch?

Als technischer Verfahrenschritt ist das Setzen noch vorhanden.
Durch DTP (DeskTop Publishing) ist der Beruf des Setzers eigentlich verschwunden.

Wie schon angesprochen wurde, war der Setzer auch die vorletzte Instanz für die Rechtschreibprüfung eines Textes. Deshalb waren früher auch Druckeeien, welche Wissenschaftliche Werke druckten, sehr beliebt bei Setzern.

MfG Peter(TOO)

Wir durften früher mal, als Schüler, in einer Druckerei (für die Tageszeitung) zuschauen.
Da wurden die Zeilen von rechts nach links ohne Abstand zwischen den Wörtern „gesetzt“ und dann mit einem Spatel so verteilt, dass die Zeile linksbündig abgeschlossen war (alles in Spiegelschrift). War da was zuviel, wurde das letzte Word getrennt, ein Bindestrich rein und weiter gings in der nächsten Zeile.
Und das alles in Nachtschicht, denn es musste ja noch gedruckt werden.
Und am nächsten Vormittag lag die Zeitung meistens fehlerfrei im Briefkasten.

Moin,

Wobei die „alten Setzer“ in der
Spiegelschrift des Satzes besser Korrektur lesen konnten, als
Deutschlehrer.

dazu gab es früher die Korrektoren.
Mein Ex-Schiegervater war ein solcher und mittlerweile ist bei der Zeitung für die er arbeitete diese Abteilung abgeschafft worden.
Damals haben rund ein halbes Dutzend Menschen dort gearbeitet.
So ne Rechtschreibprüfung ist nun mal leider bei weitem nicht so gut wie ein Mensch.

Gandalf

Hallo,

Handsatz ist heute durchaus noch als „Spezialität“ zu finden. Es gibt noch kleine Druckereien, die für ausreichend verrückte Leute noch Briefpapier und Visitenkarten, Einladungen, … als Handsatz produzieren. Ein Nachbar hat noch eine schöne Einladung von Charles (und damals noch Diana) bei sich im Büro hängen, die noch so richtig wertiger Handsatz ist. Mein Bruder macht mit seinen Studenten heute auch gelegentlich noch solche Geschichten in Typographie.

Der Bleisatz ist hingegen wohl nahezu ausgestorben. Der Umgang mit dem Blei und seinen Dämpfen ist alles andere als gesundheitsförderlich, und es ist höllisch heiß an den Maschinen, und man braucht richtig Kraft zur Bedienung (wie Schreibmaschine schreiben mit der Faust).

Mit meinem Vater bin ich früher gelegentlich in den Druckereien gewesen, wo die Zeitungen gedruckt wurden, für die er schrieb. Das war noch wirklich beeindruckend. Ich habe dann noch mitbekommen, wie der Umbruch sich auf Fotosatz wandelte, bei dem die einzelnen Texte schon als belichtetes Foto aus den großen Linotypes kamen, und dann mit Schere und Kleber in die Seitenlayouts geklebt wurden, die dann insgesamt wieder abfotographiert und auf Druckplatte ausbelichtet wurden. Da war das Blei schon Geschichte. Ein paar Jahre später kamen dann die ersten DTP-Systeme und der „Umbruchtag“ am Dienstag in der lokalen Druckerei, wo alles bis Punkt 15:00 fertig sein musste, damit der Motorradkurier dann die Seiten rechtzeitig zum Druck zur Großdruckerei bringen konnte, waren vorbei.

Gruß vom Wiz

Danke und…
… ja, ich hab diesen Artikel bei Wikipedia gelesen, aber es gibt eben auch noch andere Quellen… ihr zum Beispiel (-: Ich glaube, jetzt verstehe ich.
Musste man also tatsächlich jeden einzelnen Buchstaben jeder Seite „setzen“? Und das in einer Nacht? Technik und Fortschritt seien gelobt…
soweit ich verstanden habe, kann man das quasi mit diesen „Buchstabenplatten“ direkt machen (gewissermaßen der Ur-Buchdruck?) oder eben mit diesen Platten eine Walze o.a. Form herstellen, die das Papier dann bedruckt. Lieg ich da noch richtig?

Hallo Fragewurm,

Musste man also tatsächlich jeden einzelnen Buchstaben jeder
Seite „setzen“? Und das in einer Nacht?

Ganz früher JA.
Später kam dann die Linotype.
Das war eine Art Schreibmaschine welche dann zeilenweise in Blei gegossen hat.

soweit ich verstanden habe, kann man das quasi mit diesen
„Buchstabenplatten“ direkt machen (gewissermaßen der
Ur-Buchdruck?) oder eben mit diesen Platten eine Walze o.a.
Form herstellen, die das Papier dann bedruckt.

Für die Zeitung (Rotationsdruck) hat man den Satz zuerst flach gesetzt, wie für den Buchdruck.
Dann hat man damit eine Art Karton geprägt (Mater).
Diese Mater wurde dann halbrund gebogen und mit Blei ausgegossen. Diese (Halb-)Zylinder wurden dann in die Druckmaschine eingespannt.
Diese Halbzylinder hatten das Format einer Zeitungsseite:
http://www.umdiewelt.de/photos/1392/2323/5/145950.jpg

Diese hat sogar ein Bild:
http://de.academic.ru/pictures/dewiki/87/WAZDruckhau…

MfG Peter(TOO)