Was passiert mit toten Falkenküken?

Hallo zusammen!

Wie einige andere vielleicht bin ich auch regelmäßiger Beobachter der Turmfalkencam die hier mal verlinkt wurde (danke dafür!).
Und nun wurde mir eine Frage gestellt zum Thema, die ich nicht beantworten konnte.

Was passiert, wenn ein Küken jetzt sterben würde aus irgendeinem Grund? Würde das einfach so im Nest verbleiben? Wäre das nicht hygienisch extrem ungünstig?
Aber ein so großes Küken wie sie jetzt sind können die Eltern doch sicher nicht einfach wegtragen.

Vielleicht weiß das jemand
lieben Dank
aj

Hallo,

ich vermute mal, daß es schlicht verspeist wird.

Gandalf

…oder nach typischer Vogelmanier einfach aus dem Nest geschmissen.

Gruß Steffi

hallo,

danke euch beiden erstmal.
Also ich nehme auch an, dass die Küken bis zu einem gewissen Alter bzw einer gewissen Größe gefressen werden. Aber ich kann mir fast nicht vorstellen dass das noch der Fall ist, wenn die eine spezielle Größe überschreiten. Andererseits habe ich auch noch nie davon gehört, dass vereinzelte tote Turmfalkenküken gefunden wurden…obwohl die ja auch in der Stadt eigentlich recht häufig sind.

Hmm, habe beim googeln gesehen, dass ein beobachtetes Nest vom Nabu dieses Jahr weniger Erfolg hatte und zwei Jungtiere verstarben. Vielleicht sollte ich da einfach mal anfragen, die haben ja gesehen was passiert ist vermutlich…

gruß
aj

Moin, aj,

Nestbrüter schmeißen die Kadaver raus, Höhlenbrüter lassen sie für den liegen, der die Höhle vor dem nächsten Bezug säubert. Da die Brutzeit meist nicht mehr als 14 Tage dauert, ist das kein großes Problem, das verdorrt ganz schnell.

Gruß Ralf

Hallo atrox,

Raubvögel haben fast durchweg zwei Küken.

Ist das Nahrungsangebot gut, werden beide groß.
Bei schlechtem Nahrungsangebot dient das schwächere dem stärkeren zur Nahrung.

So wird meist wenigstens eins groß, eine sinnvolle Maßnahme der Natur zur Arterhaltung oder auch zur Artvermehrung, je nach vorhandenen Ressourcen.

Anmerkung:

Wem das jetzt grausam erscheint, der sollte sich mal mit den Sitten und Gebräuchen der Menschen zu Zeiten großer Hungersnöte vertraut machen.

Kinder auszusetzen und Kinder zu essen gehörten durchaus dazu. Häufig wurden die eigenen Kinder auch zum Schlachten verkauft oder ausgetauscht, weil man doch eine gewisse Scheu davor hatte, sein eigen „Fleisch und Blut“ zu verspeisen.

Not kennt eben kein Gebot und im Sinne der Arterhaltung ist ein erwachsenes, Fortpflanzungfähiges Exemplar weit wichtiger als ein Kind, das bei Nahrungsmangel sowieso keine Chance hat, ins Fortpflanzungfähige Alter zu kommen.

Historisch bekannt sind solche Fälle noch aus dem 18.Jahrhundert, aus China.
Wer aber glaubt, dass wir Europäer besser waren, der lese sich noch einmal „Hänsel und Gretel“ durch. Das Leitmotiv entspricht genau diesem Handeln, auch wenn später noch etliche fremde Elemente in das Märchen eingeflossen sind.

Falls jetzt jemand schlecht geworden ist, tut´s mir leid.

Gruß Nemo.

Huhu!

Also meinst du auch, das Turmfalken als Halbhöhlenbrüter die Küken rausschmeißen würden? Könnte ich mir theoretisch vorstellen, aber praktisch irritiert mich halt, dass ich noch nie was von gefundenen toten Turmfalkenküken gehört habe… von sehr vielen anderen Tieren aber schon…
Naja, und da die immerhin vier Wochen nach dem Schlupf noch im Nest sind, könnte ich mir so einen Kadaver schon als Krankheitrisiko vorstellen… besonders wenn es eben nicht so warm ist, dass das innerhalb von zwei/drei tagen austrocknet

lieben gruß
aj

hallo Nemo!

Auch dir erst mal danke für deinen durchaus interessanten Beitrag.

Raubvögel haben fast durchweg zwei Küken.

Kann ich zumindest für viele einheimische Greifvögel so nicht bestätigen. Wir haben einige vollständige Nester in einer Wildtierstation aufgenommen… oft waren es mehr als 2 Küken (Sperber, habicht, Turmfalke eh, Schleiereule um mal einen Nachtgreifen mit reinzubringen…

Ist das Nahrungsangebot gut, werden beide groß.
Bei schlechtem Nahrungsangebot dient das schwächere dem
stärkeren zur Nahrung.
So wird meist wenigstens eins groß, eine sinnvolle Maßnahme
der Natur zur Arterhaltung oder auch zur Artvermehrung, je
nach vorhandenen Ressourcen.

DAs schwächere ist in dem Fall das jüngere. Die interessantere Taktik ist, das viele Greifvögel ihre Eier über mehrere Tage hinweg legen, so dass sie nicht alle gleichzeitig schlüpfen. So kann man dann zB eine Schleiereulenbrut übernehmen, in dem es eine sehr große Spanne zwischen dem kleinsten und dem größten Küken liegt. In dem Turmfalkennest ist das auch zu beobachten…von den 5 Küken waren 2 immer ein Stück voraus, wären 1-2 immer ein wenig in der Entwicklung hinterher hinkten… allmählich verwächst sich das allerdings, so das das nicht mehr so auffällt.
In schlechten Jahren haben die kleinsten dann kaum Chancen.

Anmerkung:

Wem das jetzt grausam erscheint, der sollte sich mal mit den
Sitten und Gebräuchen der Menschen zu Zeiten großer
Hungersnöte vertraut machen.

Nicht grausam, eher faszinierend und unheimlich schlau :wink:

lieben gruß
aj