Meine Oma ist in zweiter Ehe verheiratet. Vor drei Jahren hatte er einen Schlaganfall, ist halbseitig gelähmt und sie ist durch zahlreiche Erkrankungen zu 100 % schwerbehindert. Ich bin bisher regelmäßig mehrmals in der Woche bei den beiden und helfe beim Einkaufen usw.
Kurz vor dem Jahreswechsel hatte sich der Gesundheitszustand meiner Oma sehr verschlechtert und es stellte sich raus, dass sie nicht oder unzureichend trinkt. Das ist jetzt wieder eingermaßen im Griff aber, es sind ja noch andere Erkrankungen und in dem Alter kann man mit allem rechnen. Sie wird am Sonntag 88 Jahre alt. Zwar kommt zu ihr zweimal täglich der Pflegedienst, nicht aber zu ihm.
Er will auch keinen Pflegedienst in Anspruch nehmen. Jetzt mache ich mir so meine Gedanken. Wenn sie nun vor ihm stirbt, ist er ja nicht in der Lage, sich zu versorgen. Er kann absolut nichts, was nicht ausschließlich an der Lähmung liegt, sondern daran, dass er es nicht kann.
Ich habe zu ihm absolut kein gutes Verhältnis, bin ja auch nicht mal mit ihm verwandt und möchte, sollte der Fall nun eintreten und er übrig bleibt, mich nicht um ihn kümmern. Es gibt nur ihn und seine Wünsche, Anliegen, Forderungen, sein Leben und seine Zufriedenheit.
Wie geht man denn da vor? Ich kann ja nicht einfach nicht mehr hingehen. Kann man, wenn dann der Fall eintritt, dem Hausarzt einfache eine Nachricht zukommen lassen und erklären, man ist nicht bereit, sich ihm anzunehmen? Und was ist, wenn er niemand anderen will, den Pflegdienst verweigert und darauf beharrt, dass ich es mache? Ich bin ja nicht seine Familie, mich hat nur die Situation dazu gemacht.