Ehrlich gesagt: So genau weiß ich das nicht. Ich weiß nicht viel über meinen Vater. Hört sich komisch an, aber ist so. Ich weiß, dass er klassische Musik mag, geistliche Chorwerke und Oratorien, doch da hat er auch schon viel. Was genau, das weiß ich nun wiederum nicht.
Alle gehen immer davon aus, dass in allen Familien Harmonie herrscht.
Mein Vater ist immer noch ein Fremder für mich. Ich bin mit ihm im Reinen, was nicht heißt, dass ich ihm jemals näher gekommen wäre. Ich weiß nur Bruchstücke seines Lebenslaufes, er hat nie viel geredet, er war nie viel für uns da, er hat ständig alle vor den Kopf gestoßen.
Was Praktisches zu schenken entspricht der Beziehung zwischen ihm und mir. Ich kann ihm nichts Persönliches schenken, weil es zwischen uns nichts Persönliches gibt. Es gibt etwas Freundliches, aber freundschaftlich wäre schon zuviel gesagt.
Ich hab mir meine Familie nicht ausgesucht, lebe aber damit.
Ich wollte einfach nur einen Tipp für ein schönes praktisches Geschenk.
Inzwischen überlege ich mir ein Fußpflegegutschein für seine komischen Füße, die Schnapspralinen und vielleicht noch Weinbergspfirsichmarmelade aus meiner Region.
Aber seine Füße, die er gern nackich in Sandalen zur Schau stellt, sehen immer sehr trocken und verhornt aus und einige Zehennägel sind alles andere als appetitilich.
Es würde ihm bestimmt mal ganz gut tun, vor allem, weil er selbst sicher nicht mehr so gut drankommt und weil ich finde, dass eine Fußbehandlung einfach sehr gut tut.
Ist nur auf die Entfernung bisschen kompliziert, das zu organisieren…
gar nichts - es ist halt, dass von H. mindestens so viele mittelprächtige Interpretationen unterwegs sind wie von Mozart (man denkt an einen Wettlauf zwischen einer Nähmaschine und einer Drehorgel).
Probier doch mal Telemanns Blockflötensonaten und -fantasien, gespielt von Frans Brüggen. Wenig bekannt, daher ganz wenig wahrscheinlich, dass schon vorhanden, und für Hörer, die nicht entsprechend spezialisiert sind, eine mehr oder weniger faszinierende Überraschung: Dass man mit einer Blockflöte regelrecht singen kann!
Für die komischen Füße gibt es viele schöne Dinge, die (wenn man sie nicht schon kennt) bei der ersten Begegnung ‚festlich‘ wirken, bei der Savonnerie Marius Fabre aus Salon de Provence; leider konnte sich Fabre noch nicht dazu durchringen, außerhalb von Frankreich zu versenden (hat wohl auch mit der extrem teuren französischen Post zu tun), aber es gibt einiges von seinen Sachen auch bei deutschen Händlern.
Das hatte ich gelesen. Ist denn nichts dabei, was schon so „oll“ ist, dass man es austauschen sollte/könnte? Irgend etwas ähnliches; bei Haushaltsgeräten sollten es aber nur solche Dinge sein, die nicht ausschließlich etwas mit Hausarbeit zu tun haben.
Also, auf gar keinen Fall so, wie bei diesem Klassiker:
Jemand schenkt seiner zukünftigen (Ex-) Freundin (oder Frau) einen Staubsauger zu Weihnachten…
Viel Erfolg bei Deiner weiteren Suche!
PS: Meine Eltern haben natürlich auch schon eine (alte) Kaffeemaschine…
Sowas interessiert den einfach nicht! Zahncreme und Seife, mehr braucht der nicht.
Ich habe versucht, das zu beschreiben, dass er eben kein „Konsument“ ist.
Dem ist sowas völlig fremd!!
Das kann sich hier anscheinend keiner mehr vorstellen, dass es Menschen gibt, die nicht ständig „kaufen, kaufen, kaufen“ wollen.
Naja, vielleicht gucke ich da mal für mich selber.
Die Savonnerie Marius Fabre macht außer der klassischen „Savon de Marseille“ (= Kernseife auf Olivenölbasis) und der „Savon Noir“ (= schwarze Schmierseife, putzt wesentlich besser als Meister Popper und ist nicht so abscheulich parfümiert) alle möglichen Produkte, die von Oliven(trester)öl abgeleitet sind und auch welche mit anderen Ölen, die damit verwandt sind, außerdem ein paar Badesalze, Hand- und Körperlotionen und so. Der Geruch von Olivenöl-Kernseife und die einfachen pflanzlichen Parfümierungen (Lavendel, Geißblatt, Maiglöckchen, Sandelholz usw.) machen diese Sachen auch für Leute zugänglich, die Kosmetikkram sonst verachten (wie meinereinen z.B.).
Ich verstehe nicht, warum du ihm überhaupt etwas schenken willst. Du magst ihn nicht, er ist lieber allein und hatte sowiesonie wirklich was für dich übrig…
Laß es doch einfach. Wenn er sich für ein scheinheiliges Geschenk nicht scheinheilig bedanken muß, freut er sich vielleicht am meisten.
Ich möchte ihm etwas schenken, weil er sich in den letzten Jahren auch über die Geschenke gefreut hat. Und weil er auch mir immer etwas schenkt, ist zwar „nur“ Geld, aber ich freu mich trotzdem, denn wenn mein obergeiziger Vater Geld schenkt, will das schon was heißen.
Ich weiß auch nicht, warum hier jeder meine Familiengeschichte beurteilen muss, wenn ich doch nur nach ein paar Ideen für etwas Praktisches gefragt habe.
Bei ihm schlägt in den letzten Jahren durchaus eine gewisse Altersmilde durch. Er ist freundlich, ruft mich auch regelmäßig an. Trotzdem hat er grundsätzliche Dinge nicht verändert: Ich weiß immer noch nichts über ihn und es wird auch niemals eine vertraute Vater-Tochter-Beziehung werden! Da ist er einfach nicht der Typ für und fängt mit 84 auch nicht mehr an.
Aber wir sind an Heilig Abend immer bei ihm zum Kaffee, da sind wir dann fast 10 Leute. Er kocht Kaffee und bäckt sogar, was er wirklich noch toll gelernt hat. Es ist eine nette Athmosphäre und jeder hat für jeden ein Geschenk. Und das ist auch ehrlich gemeint.
Du brauchst mir also keine Scheinheiligkeit zu unterstellen. Ich will ihm etwas schenken, was ihm eine Freude macht. Dadurch wird aber nichts aus der Vergangenheit besser oder schlechter. Er wird dadurch auch kein anderer Mensch.
Mein Gott: Ich frag nur nach was Praktischem!
Dann erkläre ich allen die familiären Hintergründe. Und dann muss ich mich dafür noch rechtfertigen und als scheinheilig hinstellen lassen.
Ok, mein Missverständnis, das mit dem „Praktischen“. Ich dachte da generell an etwas „Nützliches“, und dies müssen eben nicht nur gegenständliche Dinge sein. Austausch von Sorgen, Erfahrungen, Tipps, oder nur das gemeinsame, manchmal auch „sprachlose“ Miteinander. Ich will das jetzt nicht zu kompliziert machen…im Wissen, weshalb ich seit längerer Zeit nahezu ausschließlich in bestimmten Brettern noch unterwegs bin, weil ich zu kompliziert denke.
Nix für ungut, aber du hast nun mal deine Familiengeschichte zum Besten gegeben. Daß Menschen sich aus dem, was sie lesen, ein Urteil bilden, ist nur allzu menschlich. Nicht jeder vermag die Dinge so nüchtern zu sehen wir der Bauer mit dem weißen Pferd.
Wenn du meinst, dafür Minuspunkte vergeben zu müssen…
Hättste dir deine Kommentare zu den „bescheuerten“ Vorschlägen („Zeit schenken“) halt auch einfach verkniffen!
Aber gut, weil bald Weihnachten ist und ich nicht nachtragend bin:
Mein Geschenk für alte Menschen ist meistens etwas, das sich aufbraucht. Auch wenn er kein großartiger Konsument ist, wird es z.B. etwas geben, das er gern isst bzw. trinkt. Davon ein hochwertiges Sortiment, das er nicht in jedem Supermarkt um die Ecke kriegt, wär doch vielleicht was.
… warum machst du dir Gedanken darüber, was du so einem Menschen schenken möchtest? Nur weil er zufällig mit dir verwandt ist? Und weil „man das an Weihnachten so macht“ ?
War jetzt sicher nicht hilfreich - aber ein Denkanstoß … von mir bekäme er nämlich schlichtweg gar nichts
Wie wäre mit einem Fotokalender, Bilder dazu aus dem Netz oder von ein einer Dig- kamera? Hab ich meinen Eltern, die auch schon alles haben, (78 und 75) vor 2 Jahren auch mal geschenkt. Ist von zu Hause aus machbar und schicken kannst Du den Kalender direkt an Deinen Vater. Ich denke einen Kalender kann jeder brauchen, auch jemand der schon alles hat.
Ist an sich ne schöne Idee, meine Vater bekommt allerdings jedes Jahr einen selbstgebastelten Kalender mit Fotos meiner Nichten von meiner Schwester geschenkt. Einen zweiten Kalender braucht er dann nicht.