Was sind euere Ziele ?

Bisher hatte sich mir diese Frage nie gestellt. Es gab immer etwas zu tun, etwas um sich darauf zu freuen, nie irgendwelchen unerwünschten Leerlauf. Jetzt mit 50+ im frisch angetretenem Vorruhestand sieht es plötzlich ganz anders aus.

Es sind keine neuen Ziele greifbar, alles Wichtige scheint erledigt, nur spazieren gehen oder an Haus und Auto werkeln reicht bei weitem nicht. Irgendwie ist alles leer.

Was habt Ihr denn für Ziele ? Auf was freut Ihr euch ?

moin,
bei mir ist es ( fast ) ganz einfach: ich komme ( fast ) vom meer, ich moechte wieder am meer wohnen.
ich suche seit ca 15 jahren ein bezahlbares haus in der bretagne am meer.
da ic hier noch arbeite(n muss ), wird sich das noch ziehen, aber ich werde das machen!
in der bretagne werde ich dannn mit meinem kleinen boot zum fischen rausfahren und den/dieselben gefangenen genuesslich zubereiten + verspeisen.
meine frau, die meine vorstellungen teilt, will dann tierisch rhodorendron planzen und unbedingt kleine tomaten zuechten…

was will man mehr?
gruss
khs

Was habt Ihr denn für Ziele ? Auf was freut Ihr euch ?

Hallo, Peter,
also, bei mir ist ja die Pensionierung auch in greifbare Nähe gerückt.
Und es gibt schon ganz feste Pläne, was ich dann machen möchte und werde:

  • Zunächst mal meine Pflichten in Haus und Hof besser wahrnehmen, als mir das jetzt möglich ist. Gartenarbeit und die Haushaltspflichten meiner Gattin (die noch etwas arbeiten muß) werde ich übernehmen.
  • Vor 40 Jahren habe ich mal begonnen Russisch zu lernen - das werde ich jetzt vollenden.
  • Einige Reisen sind schon in fester Planung
  • ich plane eine kleine Folge von Gedicht- und Balladenabenden, die ich in einem Altenheim (oder auch anderswo) in der Nähe durchführen möchte
  • und wenn ich dann noch Zeit habe - es liegen noch ganze Stapel von Büchern hier, die gelesen und CDs, die gehört werden wollen.
  • Vielleicht bleiben mir dann noch ein paar Minuten am Tag für Wer-weiß-was :smile:

Grüße
Eckard

Hallo Claren, Eckard und Karl-Heinz,
erstmal Dank für euere schnellen und positiven Antworten.

Was ich vielleicht in meinem posting hätte einfügen sollen: VOR meinem beruflichen Ausstieg war auch ich voll von Plänen. Endlich Zeit für Familie, Haus, Hütte am See, Auto, Boot und sonstige Hobbies. Tun, was und wann man es will. Und wenn es danach ist, einfach irgendwo faul rumlümmeln. Aber mit dem Vorruhestand kam schlagartig die Erkenntnis, dass jetzt wohl der letzte Lebensabschnitt eingeläutet wird. Zeit scheint plötzlich kostbar und zum sorgsamen Aufbrauch bestimmt.
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Sie nur vertreiben, wenn auch auf angenehme Art, scheint Verschwendung. Andererseits weiss ich auch nicht, wofür sie sinnvoller verwendet werden sollte, weil die Ziele fehlen.

Möglich, dass mir die kalte und dunkle Winterzeit ( ich lebe in Schweden ) die Stimmung und Zukunftsaussichten verdüstert. Möglich, dass mit der Sonne die positiven Gedanken wiederkommen.
Möglich aber auch, dass der neue Lebensabschnitt alle potentiellen Perspektiven einschränkt. Deshalb könnten Gedanken von Euch und anderen (Vor)Ruheständlern eine wertvolle Hilfe sein.

Hallo Peter,

Du hast Dein Problem richtig erkannt und auch korrekt formuliert…

schlagartig die Erkenntnis, dass jetzt wohl
der letzte Lebensabschnitt eingeläutet wird.

…aber als 50+ er ist man noch nicht alt. Das kommt noch aber gar nicht so schnell. Meistens hat man in dem Alter genug Geld, um nicht im Existenzkampf bestehen zu muessen. Ich habe gerne gearbeitet und es hat mir auch Spass gemacht. Trotzdem bin ich aus freien Stuecken in die Fruehrente gegangen und erfreue (noch immer) jede Stunde meiner Freizeit.

Ich spiele schon seit vielen Jahren Golf und ueberwintere regelmaessig in den Tropen wo ich meinem Hobby „standesgemaess“ mit Caddy nachgehen kann. Kein kalter Winter mehr und keine Golfsaecke selbst aus und ins Auto laden.

Trotzdem hast Du recht, der letzte Lebensabschnitt hat gerade begonnen. Und alt sein ist besch…eiden. Aber davon bist Du noch einige Jahre entfernt.

Man muss sich halt daran gewoehnen, dass alles ausser der Wurst nur ein Ende hat. So ist die Welt gestrickt. auch noch Reisen, weit und mit organisierten Gruppen, wo einem alles vorbereitet wird von Experten - Vorteil die koennen auch mit Hotels und Fluggesellschaften verhandeln und billige Preise aushandeln.

Möglich, dass mir die kalte und dunkle
Winterzeit ( ich lebe in Schweden ) die
Stimmung und Zukunftsaussichten verdüstert.
Möglich, dass mit der Sonne die positiven
Gedanken wiederkommen.

Das koennte ich mir vorstellen aber bald wird es besser.

Gruesse Rudolf

Hallo Peter,
ich verfolge dein Posting jetzt seit ein paar Tagen.
Und das was mir dazu ebenfalls seit Tagen durch den Kopf schwirrt, hat nur entfernt etwas mit dem Thema Ruhestand zu tun.
Aber der Konsens dürfte der Gleiche sein.
Was tun mit den Zielen, wenn ich sie erreicht habe.
Bsp.: Wir haben vor ein paar Jahren eine Doppelhaushälfte gekauft. Alle hier in der Reihe haben den gleichen oder zumindest einen sehr ähnlichen Hintergrund, sprich Kinder, beide einen Job (damit sich die Hütte auch finanzieren lässt), wobei Frau meist kleiner verdient.
Im ersten Jahr, war es bei allen Familien, meist so, dass man noch tüchtig mit dem Haus beschäftigt war. Hier ne Kleinigkeit, dort was größeres, aber irgendwann war man soweit fertig, dass man auch mal ein paar Tage hintereinander Pause machen konnte und auch nicht mehr darüber nachdenken musste, „Ey, das muss aber noch fertig werden vorm Winter“, oder ähnliches.

Und dann fing es an. Streitigkeiten unter den Ehepartnern, meist klein, aber immerhin vorhanden. Wenn die dann beigelegt waren, konnte man sehen, wie die Leute in sich zusammensanken.
Das Ziel, nämlich das Haus, war plötzlich weg. Jahrelang gespart, geplant, organisiert. Und plötzlich steht das Ding da und anstatt zu sagen: Schön ist´s, jetzt haben wir´s, fielen die Leute in ein Loch. Da war nichts mehr, was sie planen konnten, das große Ziel Haus war erreicht. Was danach kam, konnte, oder vielmehr hatte sich niemand vor dem Hauskauf vorgestellt. Sicher, sie wußten alle, dass man hie und da was reparieren musste. Aber das waren kleine Aufgaben, die nicht die ganze Lebensplanung beeinflussten.
Nun sind die Sauerländer alles in allem äußerst phlegmatisch. Sie sitzen dieses Problem aus. Woran man das merkt? An den Gesprächen, die man so führt, wenn dann mal wieder jemand mal Geburtstag hat, oder man sich im Sommer doch mal wieder draußen trifft und zuhört.
Die hocken den ganzen Tag hinter ihren Türen und wissen nichts mit sich anzufangen. Statt sich ein neues Ziel zu setzen, öden sie sich selber an. Sie schaffen es nicht mal den Anderen anzuöden. Das ist ein Dingen, oder? Ich will ihnen eine gewisse Zufriedenheit nicht absprechen, aber irgendwie kann es das nicht sein. Es mag jetzt etwas deftig klingen, aber geistig sind die genau an dem Punkt stehen geblieben, den sie vor dem Einzug ins Haus hatten.

Ich denke, jetzt wo du im Vorruhestand bist und dein „großes“ Ziel erreicht hast,hast du auch ein "Loch"erreicht, aber fang klein mit deinem Ruhestand an. Nimm dir die Zeit, mach einfach eine Pause und denk darüber nach, welches dein nächstes großes Ziel ist, oder sein könnte oder werden wird. Das man da mal in trübsinnige Gedanken verfallen kann, gerade im Januar, ist denke ich normal und sollte dir keine Angst bereiten. Und wenn, dann nimmst du die Angst und machst das Beste draus. Kann ja auch ein Antrieb sein.

Ich hab keine Ahnung, ob dir das was ich zu sagen hab, dir jetzt irgendwie hilft. Aber einen Versuch wars wert.

Grüsse aus dem kalten, manchmal unfreundlichen und trübsinnigen Sauerland, wo´s vielleicht nicht ganz so dunkel ist, wie bei dir.

Klarissa

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Hallo Peter,

Bisher hatte sich mir diese Frage nie gestellt. Es gab immer
etwas zu tun, etwas um sich darauf zu freuen, nie
irgendwelchen unerwünschten Leerlauf. Jetzt mit 50+ im frisch
angetretenem Vorruhestand sieht es plötzlich ganz anders aus.

nun ja, ich sage ja auch immer: „Urlaub ist nur deswegen so schön, weil dazwischen die Arbeit liegt.“ Auch Pippi Langstrumpf wollte unbedingt in die Schule gehen, damit sie endlich mal Ferien hat.

Es sind keine neuen Ziele greifbar, alles Wichtige scheint
erledigt, nur spazieren gehen oder an Haus und Auto werkeln
reicht bei weitem nicht. Irgendwie ist alles leer.

Mir scheint, dass Deine Ziele, die Du Dir für „später“ vorgenommen hast, nicht ganz von innen gekommen sind. Sonst wären sie nicht, wie Du unten schreibst, auf einmal weg.

Was habt Ihr denn für Ziele ? Auf was freut Ihr euch ?

Ich freue mich auf endlos lange Fahrradtouren, aber auch auf zusätzliches Engagement, z.B. als Vorleserin in Kindergärten/Horten…

Viele Grüße, Karin

Hi,

…aber irgendwann war man soweit
fertig, dass man auch mal ein paar Tage hintereinander Pause
machen konnte und auch nicht mehr darüber nachdenken musste,
Und dann fing es an. Streitigkeiten unter den Ehepartnern,

da gibt es sogar einen Fernsehfilm drüber, schade, dass mir der Titel nicht einfällt…

Was es auch gibt: Da hocken auf Mallorca und in Südtirol die Witwen, die es sich nicht mehr leisten können, zurück ‚nach Hause‘ zu ziehen, weil der Ehemann wider Erwarten viel zu früh verstorben ist und der geplante ‚gemeinsame‘ Lebensabend damit ins Wasser (um nicht zu sagen: in die Gruft) gefallen ist und jetzt das Geld an allen Ecken und Enden fehlt.

Vielleicht ist das jetzt schon off topic… t’schuldigung

Gruß,
Anja

Hi,

da gibt es sogar einen Fernsehfilm drüber, schade, dass mir
der Titel nicht einfällt…

Tja, mag sein, aber hier isset das brüllende Leben.

(ebenalls ot)

Klarissa

Hallo Peter,

die Frage kommt tasächlich nicht nur Personen in Deinem Lebensabschnitt. Ich bin nach dem Studium auch in so ein Loch gefallen und davor nach dem Abi, quasi immer dann, wenn man ein großes Ziel erreicht hatte.

Bin jetz 30 und habe mir als generelles Ziel gesetzt, dass ich irgendetwas hinterlassen möchte…muss nix großes sein…habe zum Beispiel während des Studiums ab und an die Tochter der Nachbarin da gehabt und mit der gelernt und die motiviert die Schule fertig zu machen… da ging es nicht nur ums lernen, sondern viel auch ums da sein, zuhören und wirklich mal aus dem "Leben " zu erzählen und der zu erklären wozu sie das alles lernen soll/muß.
Aktuell bin ich sehr eingebunden, kann mir aber vorstellen, dass ich entweder auf der privaten Ebene meine Energie früher oder später in "elternlose " Kinder investiere und denen damit vielleicht eine andere Perpektive vom Leben vermitteln kann…oder aber auf der geschäftlichen Ebene irgendwann mal neben der Rente dem nachgehe was ich jetzt schon mache - junge Firmen berate und für die dann alle meine Kontakte hergebe.
oder aber als alte Omi auf Nachbars Kinder aufpassen, wenn die Eltern lange arbeiten müssen und denen damit das Leben erleichtern oder Katzen streicheln und retten oder…

Meiner Oma habe ich jetzt das Studienverzeichnis für Senioren mitgebracht. Meine Oma ist ne echt intelligente Frau, hatte aber auf Grund des Krieges nicht die Möglichkeit einen höheren Schulabschluss zu machen, geschweige denn zu studieren. Die hat sich ja so was von gefreut…würde mich nicht wundern, wenn die Dame mit 73 noch mal studieren geht und die Welt von einer anderen Seite kennen lernt.

Ähnliches hat übrigens damals auch ein Mitschüler von mir gemacht. De r hat in jungen JAhren ne Firma aufgebaut, vieeeeel Geld verdient, seine Söhne groß gezogen und dann mit 50 den ganzen Kram verkauft und noch mal mit uns normalen Schülern das Abi nachgemacht. AUch für ihn haben sich mit 50 obwohl mehr als Lebenserfahren ganz neue Perspektiven eregben…die Biolehrerin hat bestimmt jetzt noch ein Loch im Bauch.

Vorschläge genug für eine Zukunftsgestaltung??? Probier doch einfach ein wenig rum, schließlich hast Du noch statistisch gesehen mindestens 25 bis 30 Jahre vor Dir ;o) Ich finde das ist ne Menge Zeit, die man gar nicht so konsequent kalkuliieren und einteilen muß.

Wiederum danke an Euch und eure vielen konstruktiven Gedanken. Es tut gut, andere Ideen ausserhalb des eigenen Horizontes zu lesen und es hilft auch anfangs diffusen Problemen etwas Struktur zu geben.

So könnte dank euerer Hinweise, das Problem neu formuliert werden: Es fehlt die „neue Vorfreude“.

Bisher war zB das Wochenende immer eine Vorfreude wert oder auch die Aussicht auf den nächsten Urlaub. Jetzt ist dauernd Wochenende und Dauerurlaub, die ursprügliche Exklusivität ist verschwunden. Wie schon Goethe treffend feststellte " Nichts ist schlimmer zu ertragen, als eine Reihe von schönen Tagen" Traurig, aber wohl wahr.

Langeweile habe ich bestimmt nicht, 2 mal wöchentlich geh ich zum Krafttraining, dann bin ich noch in einem RocknRoll Club, restauriere mein altes Haus, bastele an Computern rum usw. es gibt also eher zu viel als zuwenig zu tun.
Was fehlt, scheint tatsächlich die Vorfreude zu sein.

Deshalb nochmal die Frage von ursprünglichen posting: Auf was freut ihr euch ?

Hi Peter,
erstmal Antwort auf Deine wiederholte Frage:
Ich freue mich darauf, all die Dinge zu tun, die ich während meiner Berufstätigkeit immer wieder aufschieben mußte - für mich war das, als würde ich das Leben selbst aufschieben.
Also freue ich mich täglich darüber, daß ich endlich Zeit habe, mich meinen Neigungen widmen kann und dabei Neues lernen - und freue mich auf alles. Ich versuche die Haltung einzunehmen: Das Leben liegt vor mir - stimmt ja auch, ist bloß nicht mehr der größte Teil, und auch das ist gut so.

Heute hab ich mir z.B. vorgenommen, die Kultur des Briefschreibens wieder zu pflegen - auch darauf freue ich mich.

Seit zwei Jahren bin ich jetzt sozusagen im Vorruhestand. Bis heute bin ich noch nicht aus dem alten Arbeitsrhythmus „5-Tage-Woche / Wochenende“ raus. Das steckt einem in den Knochen nach einem langen Arbeitsleben. Die Tage drohen gleichförmig zu werden, man lebt in Erwartung auf das Wochenende, aber das unterscheidet sich nicht mehr von den anderen Tagen. Also müssen neue Strukturen her.
Ich überlege z.B., wie ich mir Alltags-Rituale schaffe: Für bestimmte Wochentage etwas Besonderes planen, das ich immer nur an diesem Tag mache - ein Höhepunkt. Oder auch ein Ritual für jeden Tag, z.B. morgens in besonderer Weise das Frühstück zelebrieren, das ja auch im Arbeitsleben immer zu kurz kommt, oder den Abschluß des Tages.
Also etwas, das den Alltag entweder einläutet oder abrundet.

Nichts Weltbewegendes also, aber vielleicht hilfts?
LG, MrsSippi

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Hallo Peter

Deshalb nochmal die Frage von ursprünglichen posting: Auf was
freut ihr euch ?

Deine Frage hat mich berührt und nachdenklich werden lassen. Fehlt Dir eine Vorfeude? Oder fehlt Dir das erleben von Freude überhaupt?

Ich kenne Vorfreude zum Beispiel auf geplante Begegnungen/Wiedersehen, doch Freude ist etwas Anderes. Sie ist plötzlich da, aus welchem Grunde auch immer. Manchmal ist es nur ein Blick, ein besonderer Zufall oder wenn ein sogenannter Traum unversehens in Erfüllung geht.

Je älter ich werde, verstehe ich Naturverbundenheit, nicht nur in der Vorfreude auf eine kommende bunte Sommerwiese, sondern in einem tiefen Ja zu dem was ist. Mein Ziel ist es, noch stärker diese Naturverbundenheit zu leben um immer weniger zu funktionieren.

Sei gegrüsst von Veronika

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Hallo Veronika,

zufällig habe ich heute in alten postings geblättert und dabei deinen Beitrag entdeckt. Danke dafür.

Um gleich mit meiner Frage zu beginnen: das Problem ist, dass die früher bei mir reichhaltig vorhandene Freude und Vorfreude plötzlich verschwunden ist. Jetzt bin ich unsicher, ob das ein individuelles Problem ist oder einfach mit dem 50+ Alter kommt und möglicherweise alle betrifft und akzeptiert werden sollte, so etwa wie reduzierte Aktivität oder eine Falte mehr auf der Stirn.

Man könnte es auch anders ausdrücken: es ist eine allgemeine Zufriedenheit eingetreten, Zufriedenheit mit sich, mit der Umwelt, mit dem was ist - wie Du es ausdrückst. Und die erscheint verdächtig, weil sie ungewohnt ist nach vielen Jahren mit Träumen und Plänen und Wünschen.

Ist das nun normal ?

Hallo Peter

Du stellst ganz schön schwere Fragen. Dass sich manche Dinge ändern ab 50 ist sicher normal.

Um gleich mit meiner Frage zu beginnen: das Problem ist, dass
die früher bei mir reichhaltig vorhandene Freude und Vorfreude
plötzlich verschwunden ist.

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe nanntest Du die Vorfreude auf ein Wochenende, Urlaub und ähnliches. Das so eine Freude/Vorfreude wegfällt bei Renteneintritt ist ja klar. Doch das Freude/ Vorfreude so ganz weggeht, ist sicher nur für eine bestimmte Zeit normal.

Allein Jetzt bin ich unsicher, ob das ein

individuelles Problem ist oder einfach mit dem 50+ Alter kommt
und möglicherweise alle betrifft und akzeptiert werden sollte,
so etwa wie reduzierte Aktivität oder eine Falte mehr auf der
Stirn.

Diese Zeilen klingen so, als ob Du noch gar nichts Positives im Älterwerden entdeckt hast. Sind deine Träume -Pläne-Wünsche-wirklich alle verschwunden oder machen sie nur eine Pause?

es ist eine allgemeine

Zufriedenheit eingetreten, Zufriedenheit mit sich, mit der
Umwelt, mit dem was ist - wie Du es ausdrückst.

Da hast Du was falsch verstanden oder ich habe mich falsch ausgedrückt. Diese seichte Zufriedenheit mit ganz viel lieb sein ist tötend. Doch wie erkläre ich es Dir, so dass auch ich mich verstanden fühle?

Auf jeden Fall war für mich eine innere Auseinandersetzung mit dem Altern ganz wichtig. Ich merkte es, als meine Tage immer seichter (mir fehlt ein anderes Wort) wurden. Es war ein Prozess mit unendlich vielen Gesprächen. Heute bin ich glücklicher denn je. Ich kann mir Zeit nehmen für das, was mir wichtig ist, sogar für manche Gefühle-und die bleiben ewig jung. Ich bin auch nicht mehr unbedingt lieb, usw.usw.

Habe ich damit deine Frage beantwortet?

Gruss Veronika

Grüß Dich Peter,
also ich finde, daß,was Du machst ist doch schon eine Menge, um sich drauf zu freuen.
Die Leute im Sportstudio und beim Rockn’ Roll ist doch Klasse!Knüpf Kontakte.

Sollte das nicht das rihtige sein, leg Dich mit allen Nachbarn an, dann haste jede Menge „Vorfreude“ auf die nächste Schäbigkeit.
Da ich aber glaube, daß man wirklich Allem zwei gegensätzliche Seiten abgewinnen kann, gibt es hier nur die Erkenntnis: Wut hält jung.

Du must schon in Dich hineinhören, um zu wissen, was Du willst.
Genieß doch erst mal, daß Du alles jetzt ruhig angehen kannst und um Dich somit viel intensiever mit dem ein oder anderen zu beschäftigten.
Vielleicht meldest Du Dich wieder hier und schreibst mal, wie Du zurechtgekommen bist und ich erzähl Dir von meinem Nachbarkrieg, falls ich dann noch lebe.

Grüsse
DJ

Hallo Veronika,

Du schreibst:
Sind deine Träume -Pläne-Wünsche-wirklich alle verschwunden oder machen sie nur eine Pause?

Das genau ist die Frage. Natürlich hoffe ich, dass es nur eine Pause ist, deshalb auch das posting an die potentiellen Leidensgenossen der 50+ Gemeinschaft. Und insgeheim erhofft hatte ich, dass einige beruhigend auf meine Schulter klopfen und ein " Mann, mach dir nicht ins Hemd, so gings mir auch am Anfang, aber nach xx Monaten Eingewöhnungszeit fing ein ganz neues Leben an. Neue Gedanken, neue Prioritäten, aber genauso spannend wie vorher…" von sich geben. Im Prinzip ist das ja auch deine Aussage.

Meine Freunde kann ich nicht fragen, sie sind bis auf einen deutlich jünger und weit weg von der Frührentnerproblematik. Und der vergleichbar Gleichaltrige hat offensichtlich mit dem aktiven Leben abgeschlossen, verliert sich im Nichtstun und so wohl kaum der richtige Diskussionspartner.

Nochmal zur Zufriedenheit. Auf der einen Seite ist es ja ein positives Ziel. Zufrieden mit sich und der Welt, alles Wichtige im Leben gehabt und abgehakt zu haben, keine Hetze nach irgendwelchen noch zu erfüllenden Wünschen. ( hat aber wahrscheinlich nichts mit dem „ganz viel lieb sein“ zu tun ) Auf der anderen Seite ein bohrendes Fragezeichen, ob man nicht doch was Wesentliches vergessen hat, welches noch erledigt werden sollte, solange die körperlichen und geistigen Fähigkeiten es noch erlauben. Ich hoffe, es ist einigermassen verständlich ausgedrückt.

Es freut mich jedenfalls, dass Du deinen Weg gefunden hast. Vielleicht bin ich in paar Monaten auch so weit ?

Gruss
Peter

Hallo DJ,

danke für deine Tips, das mit dem In-sich-reinhören werd ich sicher tun, aber mit meinen Nachbarn versteh ich mich ganz gut und so sollte es nach Möglichkeit auch bleiben.

Mag sein, dass Wut jung hält, aber sie zehrt sicher auch heftig an den Nerven. Hab mal eine Sendung über Nachbarschaftskonflikte gesehen und da sah keiner von denen so richtig entspannt aus…

Was mich betrifft, geht es schon wieder langsam bergauf. Wegfall der Arbeit ist doch ein tiefes Loch, in das man reinfällt und nur langsam wieder rauskrabbeln kann. Bin aber inzwischen zuversichtlich.

Und Du: Leben und leben lassen. Gilt auch für Nachbarn!

Gruss
Peter