Hallo Peter,
ich verfolge dein Posting jetzt seit ein paar Tagen.
Und das was mir dazu ebenfalls seit Tagen durch den Kopf schwirrt, hat nur entfernt etwas mit dem Thema Ruhestand zu tun.
Aber der Konsens dürfte der Gleiche sein.
Was tun mit den Zielen, wenn ich sie erreicht habe.
Bsp.: Wir haben vor ein paar Jahren eine Doppelhaushälfte gekauft. Alle hier in der Reihe haben den gleichen oder zumindest einen sehr ähnlichen Hintergrund, sprich Kinder, beide einen Job (damit sich die Hütte auch finanzieren lässt), wobei Frau meist kleiner verdient.
Im ersten Jahr, war es bei allen Familien, meist so, dass man noch tüchtig mit dem Haus beschäftigt war. Hier ne Kleinigkeit, dort was größeres, aber irgendwann war man soweit fertig, dass man auch mal ein paar Tage hintereinander Pause machen konnte und auch nicht mehr darüber nachdenken musste, „Ey, das muss aber noch fertig werden vorm Winter“, oder ähnliches.
Und dann fing es an. Streitigkeiten unter den Ehepartnern, meist klein, aber immerhin vorhanden. Wenn die dann beigelegt waren, konnte man sehen, wie die Leute in sich zusammensanken.
Das Ziel, nämlich das Haus, war plötzlich weg. Jahrelang gespart, geplant, organisiert. Und plötzlich steht das Ding da und anstatt zu sagen: Schön ist´s, jetzt haben wir´s, fielen die Leute in ein Loch. Da war nichts mehr, was sie planen konnten, das große Ziel Haus war erreicht. Was danach kam, konnte, oder vielmehr hatte sich niemand vor dem Hauskauf vorgestellt. Sicher, sie wußten alle, dass man hie und da was reparieren musste. Aber das waren kleine Aufgaben, die nicht die ganze Lebensplanung beeinflussten.
Nun sind die Sauerländer alles in allem äußerst phlegmatisch. Sie sitzen dieses Problem aus. Woran man das merkt? An den Gesprächen, die man so führt, wenn dann mal wieder jemand mal Geburtstag hat, oder man sich im Sommer doch mal wieder draußen trifft und zuhört.
Die hocken den ganzen Tag hinter ihren Türen und wissen nichts mit sich anzufangen. Statt sich ein neues Ziel zu setzen, öden sie sich selber an. Sie schaffen es nicht mal den Anderen anzuöden. Das ist ein Dingen, oder? Ich will ihnen eine gewisse Zufriedenheit nicht absprechen, aber irgendwie kann es das nicht sein. Es mag jetzt etwas deftig klingen, aber geistig sind die genau an dem Punkt stehen geblieben, den sie vor dem Einzug ins Haus hatten.
Ich denke, jetzt wo du im Vorruhestand bist und dein „großes“ Ziel erreicht hast,hast du auch ein "Loch"erreicht, aber fang klein mit deinem Ruhestand an. Nimm dir die Zeit, mach einfach eine Pause und denk darüber nach, welches dein nächstes großes Ziel ist, oder sein könnte oder werden wird. Das man da mal in trübsinnige Gedanken verfallen kann, gerade im Januar, ist denke ich normal und sollte dir keine Angst bereiten. Und wenn, dann nimmst du die Angst und machst das Beste draus. Kann ja auch ein Antrieb sein.
Ich hab keine Ahnung, ob dir das was ich zu sagen hab, dir jetzt irgendwie hilft. Aber einen Versuch wars wert.
Grüsse aus dem kalten, manchmal unfreundlichen und trübsinnigen Sauerland, wo´s vielleicht nicht ganz so dunkel ist, wie bei dir.
Klarissa