Was sind geisteswissenschaften?

hallo euch allen,
welche Geisteswissenschaften gibt es eigentlich? wie trennt ihr das gesamte wissenschaftliche feld auf; nach naturwissenschaften und geisteswis., oder noch weiteren?
seit dem mittelalter gab es ja die vier fakultäten medizin, philosophie, recht (jura), theologie. (vgl. den anfang vom faustmonolog :wink:.

hm, und geisteswissenschaften heute?

wirtschaftswissenschaften zählen wohl nicht dazu, sozialwissenschaften vielleicht? kulturwissenschaften (was immer darunter fällt)?

philosophie, psychologie, literatur- und sprachwissenschaften, geschichte…?

breitet mal eure wissenswelt aus!

jonas

hm, und geisteswissenschaften heute?

Hi Jonas!
Volkskunde, Archäologie, Ur- und Frühgeschichte, Romanistik,
Anglistik, Komparatistik, Germanistik, Geschichte, Politikwissenschaften, Pädagogik… gehören mal sicher dazu.
Musikwissenschaften (da Theorie) sicherlich auch und wenn ich mich nicht irre, bekommen auch die Sportler ihren Titel der Philosophie. Mit der Psychologie kann es schon eher variieren,
bei uns gehört sie zur Natwi.
Die Architekten und Bauingenieure bilden eine eigene Fakultät;
Architektur gehört seit dem MA zu den „artes liberalis“

Annablume

hi annablume!

danke für die liste :smile: aber kannst du geisteswissenschaften auch irgendwie definieren? was ist das gemeinsame der aufgezählten fächer, wie grenzt du etwas ab?

ja, psychologie wird an manchen unis auf magister, andernorts auf diplom studiert.

…Natwi.

du sagst naTwi? ich sage nawi (und geiwi, wiwi, muvi (=multivitamin *G*))… naja, es gibt ja auch erstis und ersie’s, hihi!

Architektur gehört seit dem MA zu den „artes liberalis“

es gibt septem artes liberales, oder? kannst du sie aufzählen?

danke, und viele grüße
jonas

Was is mit Theaterwissenschaften? Gehören die auch zu den Geisteswissenschaften? Manche Leute sagen übrigens auch, Mathe sei eine Geisteswissenschaft. Aber ich glaub offiziell ist es eine Strukturwissenschaft (wie Informatik).
Anna

Hallo!

Fragen werden hier gestellt *lach*. Da beschäftigen sich ganze Wissenschaftszweige mit :wink:

Ok, ich versuche mich auch mal :wink:

Also:

a) Geisteswissenschaften:

Ist ein methodisch-systematischer Begriff, der sich grundsätzlich von den (eher positivistischen) Naturwissenschaften abgrenzen soll. Das heisst, dass sich die Geisteswissenschaften (meist) von den theoretischen Überlegungen und den zu untersuchenden Objekten der Naturwissenschaften unterscheiden. (Ein Biologe wird sich kaum die Frage nach der Bedeutung der politischen Parteien in der Gesellschaft stellen, geschweige denn dies in einem Experiment im Reagensglas beweisen wollen :wink:

Einfacher ausgedrückt: Geisteswissenschaftler gehen weniger von eindeutigen, universalen Normen, Abläufen oder Skalierungen aus.

b) Sozialwissenschaften:
„Sozial“ bezeichnet eine reflexive Positionierung des Individuums in einem Raum oder Feld, welches durch (soziales)Handeln bestimmt ist. Hier geht es also mehr um den Gegenstand, als um die wiss. Methode.

=> Sowohl inhaltlich (also dem Untersuchungsobjekt) als auch methodisch (theoretische Herangehensweise) - so zeigen auch die Beiträge zuvor - ist eine eindeutige Trennung der beiden Begriffe heute äusserst schwierig, da methodisch und inhaltlich eine Vermischung gegeben ist. (schon früher wurde versucht individuelles und kollektives Handeln biologisch oder technisch zu erklären)

Damit bewegt man sich allerdings auf ein Feld zu, welches sich in Richtung der Methodologie bewegt. Einer Diskussion die seit Ende der 60er Jahre(u.a. Positivismusstreit) bis heute nicht gelöst ist. Eine Annäherung wird aber versucht.

Fazit:
Es sind ähnliche, bzw. sich bedingende Begriffe.
Positivistisch gesehen *lächel* gehören hierzu (Überschneidungen eingeschlossen):

Soziologie, Politische Wissenschaft(-en), Wirtschafts- und Sprachwissenschaften, Sozial- und Kulturanthropologie, Ethnologie, Geschichte, (Wirtschafts- und)Sozialgeschichte, Pädagogik, (Sozial-)Psychologie, Jura, Kunst- und Sprachwissenschaften und (Sozial-)Philosophie.

Wie gesagt:
Meines Erachtens würde ich Untersuchungsgegenstände, wie Metatheorien/ Wissenschaftstheorien oder die meisten philosophischen Konstruktionen in den allgemeineren Begriff der Geisteswissenschaften verweisen.
Praktische Fragestellungen in Form von (sozialen)Beziehungen zwischen Objekten (Institutionen/Individuen) im sozialen Raum, würde ich in den Sozialwissenschaften verorten.

Na, wenn mich da mal jemand verstanden hat *lach*.
Naja, ich habe es jedenfalls versucht.

Grüße
DerDUDE

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Vorschlag:
Es gibt Geistes- und Naturwissenschaften, die sich wieder aufteilen.
Jura und WiWi gehören also auch zu den Geisteswissenschaften.

Andreas

also wenn du es ganz genau machen wollen würdest, dann machts keinen Sinn, das alles ist historisch bedingt, d. h. seit spätenstens Bohr, Einstein, Schrödinger und Heisenberg wissen wir das es den 2500 Jahre andauernen Dualismus-Gedanken sowieso nicht mehr gibt - er entbehrt jeglicher Grundlage, da Beobachter und Beobachtetes einander beeinflussen (übrigens frühestens gab es schon Menschen vor 5000 Jahren die so dachten, siehe die Anfänger der fernöstlichen Kulturen die Heute im Buddhismus, Taosimus etc. mündeten). Um den roten Faden wieder zu finden: Es gibt im Grunde keinen Unterschied alles kann Geisteswissenschaft oder Naturwissenschaft sein, da die Frage über eine Grenzziehung von Geist und Materie (Gut und Böse, Dunkel und Hell…) irrelevant sind und immer aus der Sicht des Beobachteten verschieden erscheinen. Ich könnte jetzt noch stundenlang weitermachen :wink:

CU
Tim
EinTürkeDerMalNichtÜberDönerRedet

dialektik, rhetorik, grammatik, geometrie, arithmetik, astronomie, musik, philosophie

fred