Was soll das denn bedeuten? 'Die Liebeshandlung'

Hallo,

vielleicht ist jemand in der Lage mir folgende Aussage aus einem Artikel über Jeffrey Eugenides neuesten Roman zu erklären:

„Eugenides tritt mit der ‚Liebeshandlung‘ den Beweis an, dass die Liebe stärker ist als ihre Dekonstruktion und der Erzählwunsch stärker als das Wissen darum, dass er eigentlich nicht mehr realisierbar ist“ (Quelle: Literaturen, Nr. 104, Januar 2012, Artikel „Ein dreifacher Rittberger“).

  1. Was ist überhaupt mit Dekonstruktion der Liebe gemeint???

  2. Warum ist er nicht mehr realisierbar?

Ich verstehe nur Bahnhof, wenn ich das lese. Kann mich jemand erhellen?

Liebe Grüße

-BABSI-

Moin,

„Eugenides tritt mit der ‚Liebeshandlung‘ den Beweis an, dass
die Liebe stärker ist als ihre Dekonstruktion und der
Erzählwunsch stärker als das Wissen darum, dass er eigentlich
nicht mehr realisierbar ist“ (Quelle: Literaturen, Nr. 104,
Januar 2012, Artikel „Ein dreifacher Rittberger“).

  1. Was ist überhaupt mit Dekonstruktion der Liebe gemeint???

Ich nehme an, der Begriff ist hier doppeldeutig gemeint. Zum einen bezieht er sich auf den Begriff „Dekonstruktion“ wie er von Derrida geprägt wurde http://de.wikipedia.org/wiki/Dekonstruktion, der ja auch in dem Roman eine Rolle spielt, zum anderen vermutlich auf Dekonstruktion im Sinne von zerlegen, auflösen, der sich auf die Liebe zwischen Leonard und Madeleine.

  1. Warum ist er nicht mehr realisierbar?

Das dürfte sich wieder auf den Begriff Dekonstruktion nach Derrida (Werkinterpretation) beziehen.

Um die Kritik zu verstehen, ist es sinnvoll, das Buch gelesen zu haben :smile:

Gruß
M.

Hi,

ich möchte pendragons Auslegung weitghend widersprechen.

  1. „Dekonstruktion der Liebe“ meint hier bereits eine Interpretation des Werkes und kann nur ainfach (und nicht doppelt) interpretiert werden, da der Satz, der dir Probleme bereitet, ein Sachtext und keine schöngeistige Literatur ist. „Dekonstruktion der Liebe“ bedeutet Zerstörung der Liebe - entweder von innen (entlieben) oder von außen (Niederreden durch andere, Bezweifeln, entweder der Liebe als solcher oder der speziellen Liebe der beiden Protagonisten) oder beides. Das Buch wird sich also damit beschäftigen, dass Liebe weiterexistiert, gegen alle Widerstände, auch wenn man glaubt, sie sei weg. Meint derjenige, der den von Dir zitierten Satz geschrieben hat.
  2. „er“ in „dass er eigentlich nicht mehr realisierbar ist“ bezieht sich m.E. auf „Erzählwunsch“ und nicht auf Dekonstruktion, denn Dekonstruktion ist ein weibliches Wort und ich gehe jetzt mal davon aus, das der von dir zitierte Autor Deutsch beherrscht. „Er“ könnte sich noch auf Beweis beziehen, aber das Wort steht zu weit weg im Satz.

die Franzi

Ich würde sagen, es handelt sich um die „auf Intellektualismus getrimmte“ Version von : „Daß die Liebe Zweifel und negative Gefühle überwinden kann, wissen wir. Der Autor will uns irgendwas sagen, aber er schafft es halt nicht…“…:smile:)

Moin,

ich möchte pendragons Auslegung weitghend widersprechen.

Vielleicht hättest du das Buch lesen sollen.

der speziellen Liebe der beiden Protagonisten) oder beides.
Das Buch wird sich also damit beschäftigen, dass Liebe
weiterexistiert, gegen alle Widerstände, auch wenn man glaubt,
sie sei weg.

Dann wüsstest du, dass obiges nicht zum Buch passt, zum einen geht es um eine Dreiecksgeschichte und nicht um „zwei“ Protagonisten und zum anderen geht diese Liebe ziemlich den Bach runter.

Gruß
M.

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Hallo,

„Dekonstruktion der Liebe“ bedeutet Zerstörung der Liebe -

setzt Du Dekonstruktion gleich mit Destruktion?

Gruß
Kreszenz

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