Was taugt ein relativ günstiges Erdungsmessgerät?

Hallo,
was taugt ein relativ günstiges Erdungsmessgerät? Da gibt es Modelle von 130,00 EUR
bis zu 3.000,00 EUR und ich frage mich wo d. Unterschiede liegen. Ich wollte nicht nur
die Erdung an sich messen, sondern auch wie störungsfrei die Erdung ist, also wie sau-
ber (z.B. Erdungsschelle an Heizkörperrohre).

Eignet sich für eine Erdung im Garten eigentlich eine Stahlstange?? Oder lieber etwas
verzinktes nehmen? Und wie tief muss die Stange eingebracht werden? Danke

Viele Grüße,
Yedi386

1 Like

Hallo!

Darf man fragen wozu man das braucht oder zu glauben braucht ?

Um eine Verbindung Rohr/Schelle, Aderleitung mit Potenzialausgleiuchsschiene auf Niederohmigkeit zu testen braucht man kein Erdungsmessgerät. Dazu reicht ein Ohmmeter mit etwas höherer Prüfspannung bei einem bestimmten Messstrom .
Das letztere ist Bestandteil eines VDE-Kombitesters, gibt’s aber auch einzeln.

Echte Geräte zur Messung des spezifischen Erdungswiderstandes, also der Leitfähigkeit des Erdreichs braucht man sehr selten. Sie sind auch teuer, dein oberer Preisrahmen.
Blitzschutzfirmen oder E-Versorger nutzen die. je nach Messprinzip ergibt sich der Preis. Aufwändig ist die 4-Sonden-Messung.

Auch die VDE-Komitester enthalten eine Erdungsmessfunktion( 1 Sonde), man kann den Erdübergangswiderstand messen, nicht direkt die Leitfähigkeit des Erdreichs. In der E-Installation ausreichend.

Man nimmt im Erdreich immer langzeitbeständige Materialien, die Mindestdicke usw. ist vorgeschrieben. Also gängig ist dick verzinkter Stahl, Edelstahl oder Kupfer (extrem teuer). Jeweils als Band oder Rundstahl, Stab, Rohr selten als Drahtseil oder Platte.

Tiefe eines Staberders ?
Kommt auf zu erreichenden Erdungswiderstand an und der ergibt sich aus Bodenart und Länge.

Vergiss die kurzen 1 m bis 1,5 m Kreuzprofilerder, die reichen selten aus.

2,5 m wäre oft gerade so ausreichend, lässt sich aber kaum noch einschlagen, man braucht einen Rüttelhammer.

Ideal sind koppelbare Tiefenerder, die aus Meterstücken bestehen und immer verlängert eingetrieben werden, üblich auf 6 oder 9 m Tiefe.
Man kann nach jeder Verlängerung messen und schauen ob es schon ausreicht.

Das ganze kann man umgehen wenn man im Fundament/Bodenplatte einen Ringerder einbetoniert. So guten, billigen und korrosionsbeständigen Erder kann man nachträglich nicht bekommen.

MfG
duck313

Hallo,

für die tägliche Praxis reichen Messgeräte an, die Re über Rschleife abschätzen.

Will man tatsächlich den Widerstand eines einzelnen Erders messen, dann benötigt man zur präzisen Bestimmung ein Messgerät, welches mit Hilferdern arbeitet. Das geht nicht preiswert.

Zur „Erdung im Garten“ musst du nachbessern: Was willst du da erden? Welche Netzform (TN oder TT), wie geschieht die Abschaltung im Fehlerfall (FI, LS, Sicherung - welcher Nennstrom?)?

Für das TN-System gilt:
Man bekommt vom Versorger einen (kombinierten Neutral- und) Schutzleiter geliefert. Es gibt keine Forderung, einen lokalen Erder zu setzen. Nur bei einem Neubau ist ein wirksamer Fundamenterder Pflicht.

Für das TT-System gilt:
Ohne lokalen Erder gäbe es keinen Schutzleiter. Der maximal zulässige Widerstand des Erders ergibt sich aus der Art der Abschalteinrichtung. Praktisch kann das nur ein FI-Schalter sein. Für einen 30mA FI sind bei 50V maximaler Berührungsspannung 1666,66. Ohm theoretisch ausreichend. Man muss aber einiges an Reserve vorhalten (Trockenheit!).

Ein einfacher Kreuzerder kann diesen Wert eigentlich immer erreichen. Wenn der dauerhaft verbaut sein soll (nicht nur für eine temporäre Baustelle), dann muss der aus hochkorrosionsfestem Material sein, etwa V4A Stahl.

Im Prinzip richtig.

In der Realtität des Jahres 2015 aber nicht, da praktisch alle neueren Fundamente auf dickem Hartschaum stehen, aus wasserundurchlässigem Beton sind, …

Da dient der Fundamenterder nur noch als Teil des Potenzialausgleichs, erdfühlig ist der nicht mehr.

Bei einem Projekt in Hamburg unterhielt ich mich mit eine Kollegen dort über dieses Thema. Dort, sagte er, würde ein Vattenfall-Techniker in einem Neubau, bei dem nur eine verzinkte Anschlussfahne aus dem Boden ragt, sich gleich wieder mit den Worten verabschieden „Ohne Erder keinen Strom.“

Hier bei uns haben wir Stadtwerke, denen ist das leider Pups-egal.

Ja, das Problem der Isolierung der Bodenplatte gegen das Erdreich ist bekannt.
Ebenso bei den wasserundurchlässigen WU-Beton-Kellern („weiße Wanne“)

Es werden dazu ja Empfehlungen gegeben wie man ausweichen muss um doch eine gute Erdung zu erhalten.

Was letztlich dazu führen kann man muss doch außen herum einen Edelstahlring verlegen lassen.

MfG
duck313

Kann mir mal einer erklären, warum sowohl Ducks Beitrag als auch meiner (nur wenige Minuten nach dem Erstellen) je ein „Dislike“ bekam, häh?

(Habe Ducks „minus“ egalisiert.)

Ja, so ist das.
Am Rande interessant: Ich konnte mal einen Erder in einer WU-Bodenplatte messen, der etwa ein halbes Jahr drin war. Mit ordentlich Restfeuchte hatte der 17 Ohm, soweit ich mich erinnere. Bei einer Nachmessung ein Jahr danach war der Wert bereits mehr als doppelt so hoch. Wenn dann - das soll ja Jahre dauern! - die komplette Feuchte heraus ist, dürfte er weit inakzeptabler sein.

Auch unvergessen: Der Polier, der verwundert den Runderder aus (sündhaft teurem) V4A im Matschbett unter dem Kies sah und sagte, er würde sonst immer 5m Banderder als Ringerder in den Beton legen, da hätte noch nie einer was gesagt. (Ring 5m. Scheint nur Hundehütten von 1,5m x 1m gebaut zu haben.)

Hi,
also ich wars nicht mit dem „Dislike“. Ich danke Euch für Eure Antworten.
Ein Haus baue ich zwar gerade nicht, - aber es war trotzdem sehr interes-
sant. Ich glaube jedoch dass sich dann die Anschaffung einesMessgeräts
für mich nicht lohnt.

Vielleicht beauftrage ich mal jemand, der das vor Ort bei mir durchmisst
und dann ist es auch gut.

Viele Grüße,
Yedi386