Es handelt sich um lebensgrosse Männer, bekleidet mit schwarzem Hemd, schwarzer Hose und schwarzen Schuhen. Der zweiunddreissigfach gleiche Faltenwurf des Hemdes mutet lediglich für sich betrachtet individuell an. Die Männer legen in gleicher Weise ihre ebenso wie die Gesichter weissen Hände auf die aus einem Stück gefertigte Tischdecke, welche ein rotfarbenes, mathematisch-verschränktes Muster aufweist, gleichsam als wollten sie mit diesen Händen die in dem Muster vermutete Botschaft ertasten, enträtseln. Die Figuren entsprechen einem zeitgenössischen Typ von Mann, der jedoch in tiefer Introvertiertheit verstummt und verharrt. Ein jeder ist mit jedem anderen beliebig verwechsel- wie austauschbar. Bedrückende Szenerie verlustig gegangener Persönlichkeit, Schreckensvision einer von Klonung bedrohten Zukunft.
Quelle:
http://erhard-metz.de/2008/02/23/tischgesellschaft/
In Tischgesellschaft (1988) sitzt ein junger Mann am Tisch, regungslos in der Haltung eines Sinnierenden, der sich geistig „woanders“ aufhält. Die extreme Multiplikation seines Erschei-nungsbildes – es gibt ihn zweiunddreißig Mal lebensgroß – versetzt die Skulptur sogleich in eine ins Unendliche führende Bewegung. Alles erfassend, ist selbst das Publikum vom ersten „Augenblick“ an heillos diesem Sog ausgeliefert. Das Betrachten des Werkes entspricht einer Drift, einem Beobachter können, wie der berühmte Boden der Verlässlichkeit zu schwinden beginnt. Zu sehen sind ausgerechnet: ein Mann, ein Tisch – diese elementare weltliche Enti-tät! Während das rotweiße, geometrische Muster des Tischtuches an frühe, grobe Lochkar-tenwebtechniken erinnert, scheint in dessen Rapport einfach alles aufzugehen. Alle Details der Formen der Figur, deren Hände, die Linie des Haaransatzes, das Profil des Gesichts, die Kontur des Rückens und so weiter, sodass sich beim Abschreiten der Plastik ein Schwindel erregendes psychedelisches Um- und Neubilden von abwechselnden ornamentalen, dreidi-mensionalen Mustern ergibt. Als ob eine standardisierte Realität in größter Unerbittlichkeit von allem Besitz ergriffen hätte, als Fleisch und Bild gewordenes „Ornament der Masse“, wie Siegfried Kracauers berühmter Aufsatz von 1927 heißt.
Quelle:
http://www.fiftyfifty-galerie.de/gallery.php3?psid=2…
Die Deutsche Tischgesellschaft (in der älteren Forschung auch Christlich-deutsche Tischgesellschaft genannt) wurde am 18. Januar 1811, dem Krönungstag der preußischen Monarchie, vom Dichter Achim von Arnim und dem Staatstheoretiker Adam Heinrich Müller in Berlin gegründet und bestand im Wesentlichen während des Jahres 1811, doch sind auch aus späteren Jahren Zeugnisse überliefert, die ein Weiterbestehen einer Tischgesellschaft dieses Namens belegen. Bereits in den Gründungsstatuten war bestimmt worden, dass nur „Wohlanständige“ einzuladen seien, die so definiert wurden: Die Gesellschaft versteht unter dieser Wohlanständigkeit, daß es ein Mann von Ehre und guten Sitten und in christlicher Religion geboren sei … Es handelt sich also um einen Ausschluss getaufter Juden und zielt auf eine deutliche Diskriminierung von Juden im gesellschaftlichen Leben, denen 1812 durch die Preußischen Reformen gerade die Staatsbürgerrechte zugestanden wurden.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Tischgesellschaft
Hallo sinalco,
Das Werk von Fritsch ist aus der Zeit von 1988 und erscheint heute durchaus aktuell. Damals war es vielleicht nur eine Ahnung oder die Widerspiegelung einer gesellschaftlichen Tendenz.
Um eine „Antwort“ auf dieses Werk zu finden muss man zuerst verstehen, was es darstellt. Zeitnahe oder zeitgenössische Kunst ist nicht leicht verständlich. Daher habe ich ein bisschen im Internet recherchiert und dir einige Passagen herauskopiert um dich zum nachdenken anzuregen. Nicht alles was da steht muss zwingend dem Gedanken der Künstlerin entsprechen. Ich selbst kenne sie nicht. Was ist wohl ihr Antrieb zum Kunst schaffen? Ein Gedanke oder eine Emotion? Ahnung oder Trieb?
Was auch immer es ist, du wirst es wohl nicht so schnell herausfinden.
Der Ausdruck der Skulptur „Tischgesellschaft“ ist eher emotional als rational erfassbar. Leicht empfindet man eine Schwere, was man sieht erscheint einem düster und kalt. Man sieht Menschen, doch keine Menschlichkeit. Die fehlenden Emotionen in der Ausdrucksweise der Figuren lassen es einem nur schwer zu sich mit dem Werk zu identifizieren. Zudem erweckt es leichten Abscheu. Unsere Gesellschaft strebt nach Individualität. Jeder möchte seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechend unterschiedlich sein. Diese Figuren scheinen alles andere als das zu sein. Sie sind in Gemeinschaft und doch ist jeder für sich…
Hier habe ich noch einen kurzen Text, der das sehr treffend wiedergeben kann:
Nach fundierten Einzelausstellungen in den Neunzigern und spektakulären Auftritten im öffentlichen Raum wie bei den Skulptur Projekten in Münster 1997 war es um Katharina Fritsch eine Weile etwas ruhiger geworden. Umso erfreulicher, dass der mit äußerster Präzision vorgehenden Bildhauerin letztes Jahr der begehrte Piepenbrock-Preis für Skulptur (Preisgeld 50.000 Euro) verliehen wurde. In der Kunsthalle Zürich kann man nun erleben, wie konsequent und doch auch ungewohnt leichthändig Fritsch ihre bisherigen Maximen einer quasi handschriftlosen Bildhauerei fortgeführt hat. Fritschs Skulpturen sind nach wie vor von einer irritierend auratischen Präsenz. Irritierend deshalb, weil die Arbeiten durch ihre Makellosigkeit eine überweltliche Kühle atmen. Obwohl es sich also um vermeintlich vertraute Abkömmlinge aus unserer Konsumgesellschaft handelt, laden sich die Figuren, Tiere, Madonnen mit einem schwer dechiffrierbaren Mythos auf. Einerseits werfen finstere Arbeiten wie die Tischgesellschaft und der Rattenkönig einen Blick zurück in jene Werkphase, als Fritsch die Angsthohlräume unseres kollektiven Gedächtnisses mit mechanisch reproduzierten Ungetümen besetzte. So ist gerade die Tischgesellschaft (1988) eine Antwort auf den Tod des Autors oder sogar des Individuums: An einem Tisch sieht man einen schwarzhaarigen „Mann ohne Eigenschaften“ in Gesellschaft seiner 32-fach multiplizierten Gestalt sitzen. Entsprechend trost- und kommunikationslos starren die Kunststoffkameraden aus leeren Augenhöhlen auf ihre genormt auf der Tischdecke aufliegenden weißen Hände. Eine nach wie vor denkwürdige Arbeit in Zeiten der Gentechnik und künstlichen Befruchtung.
Quelle:
http://www.goethe.de/kue/bku/kpa/de4985796.htm
Nun haben wir geklärt, was zu sehen ist.
Der Tisch ist Mittel zum Zweck um eine Zusammenkunft darzustellen.
Die Menschen symbolisieren Uniformität und Gleichschaltung.
Die technische Umsetzung ist klar, stark reduziert und akkurat gearbeitet.
Wie solltest du jetzt weiter vorgehen.
Erst einmal habe ich keine Ahnung welche Kriterien für deine Aufgabe gestellt wurden. Deine Lehrerin oder dein Lehrer haben sicherlich eine Vorstellung von dem, was sie sehen wollen. Ich kann mir nicht vorstellen welche Prioritäten sie setzen oder was sie genau erwarten, ob die Lösung dieser Aufgabe in einem Buch steht (apropos: Ich glaube, dass es im Zusammenhang mit diesem Bild eine Aufgabe im Prüfungsjahr 2004/2005 im LK Kunst, Sachsen gegeben hat.) oder ob er/sie euch freien Lauf lässt und die Auseinandersetzung mit dem Thema allein schon positiv bewertet. Letztlich bist du nun mal in der Schule und nicht in der freien Wirtschaft. Rede also mal mit ihm oder ihr, ein kleines Gespräch in dem versuchst ein paar „Lösungsansätze“ aus deinem Lehrer herauszukitzeln, falls es solche gibt. Und wenn du eine konkrete Idee hast und sie vorträgst, so solltest du schon an der Reaktion feststellen können, ob du auf dem richtigen Dampfer bist.
Hier also ein Denkanstoß: Wo, in der heutigen Gesellschaft, kommt man zusammen und ist doch ganz allein für sich? Wo ist man uniform und will es doch nicht sein? In wie weit hat die moderne Technik Einfluss auf unser heutiges Verhalten und Erleben?
Ich möchte dir keine konkreten Vorgaben machen. Deine Kreativität bestimmt deine Persönlichkeit. Sei kreativ, bediene dich deiner inneren Kraft und sei ein Schöpfer neuer Ideen. 
Viel Erfolg bei deinem Projekt. Mich würde interessieren was am Ende deiner schöpferischen Phase entstanden ist.
Mit freundlichen Grüßen
Sandy