Was tun mit rumhängendem Heranwachsendem?

Guten Abend,

schreibe mal hier, weil ich kein passenderes Forum gefunden habe. :smile:

Problem: Wohngemeinschaft im EFH mit Schwager, 24. Seit Juni Ausbildung beendet, hängt seither nur rum, arbeitslos, steht um 20 Uhr auf und hängt die ganze Nacht im Internet / Online-Spiele. Am Wochenende Party bis 8 Uhr morgens, auswärts mit Kumpels. Das geht seit Juni so. Ohne Unterbrechung. Er kommt nur mal aus seinem Zimmer zwecks Toilette oder Pizza in den Backofen schieben. Nach draußen geht er auch nicht, außer am WE zu den Partys. Tageslicht sieht er eigentlich nicht. Andere Hobbies hat er auch nicht.

Reden kann man mit ihm nicht ausführlich, über „Hallo“ kommt man da nicht hinaus. Will man ein intensiveres Gespräch führen, geht er einfach wieder in sein Zimmer. Keine Chance. Von mir lässt er sich auch nichts sagen. Sonstige Autoritäten nicht (mehr) vorhanden. Sein Bruder kommt da ebenfalls nicht ran.

Was tun? Das wird nicht besser, Antrieb von allein ist nicht zu erwarten, Rücksichtnahme auf andere hat er nie gelernt. Er scheint sich so derzeit wohl zu fühlen.

Habe mich mal etwas kürzer gefasst, weil spät und kleine Kinder im Haus. Eines davon will grad auf den Arm. :wink:

Was kann man da machen? Was würdet Ihr machen?

LG und vielen Dank vorab

Schnägge

Hallo

Was kann man da machen? Was würdet Ihr machen?

Was ich tatsächlich machen würde, weiß ich nicht, ich kann aber nur raten, diese Wohngemeinschaft zu beenden. Ihr habt versucht, was an ihm zu ändern, das ging nicht, also muss man ihn lassen, aber wenn es irgend geht, ohne euch.

Viele Grüße

Hallo!

Das klingt für mich ein bißchen nach einer Depression… wäre jedenfalls nicht auszuschließen.
Vielleicht solltet ihr mal in diese Richtung nachdenken.

Gruß, C.

Bei ner ausgewachsenen Depression machst Du normal keine Partys mehr.

Hallo Schnägge,

Dein Schwager ist kein Heranwachsender sondern ERWACHSEN!!! Es steht im frei sein Leben zu gestalten wie er will. Deiner Beschreibung nach wäre das auch nicht mein Leben und für mich ist eine derartige Art zu leben auch nicht nachvollziehbar, aber es gibt mehr als nur eine Person, welche diesen Tag-Nachtrythmus pflegt und dieses Hobby.

Wenn er mit sich nicht reden lässt - kann ich verstehen, wenn Du ihn versuchts Dein Leben aufzudrücken - dann kannst Du ihm nur einmalig anbieten, dass ihr für ihn da seid , wenn er ein Problem hat und dansonsten kannst Du ihn nur ziehen lassen und schauen, wie Du mit Deiner Familie wieder zufrieden wirst - also die WG auflösen, wenn es ein für dich unerträglicher Zustand ist.

Du kannst Dir ggf noch mal Gedanken machen, ob er wirklich eine Art Antriebslosigkeit hat, Depression oder Spielsucht - aber auch da rette ihn nur ein Kenner des Gebiets und zum Arzt muss er selbst gehen.

Man kann die Welt manchmal nicht retten. … zumal es nur Deine Welt ist und ggf gar nicht seine und diese für ihn in bester Ordnung scheint.

Grüsse,
Alexandra

Hallo,

also es ist nicht so, daß ich ihm „mein Leben aufdrängen“ will! Mein Leben ist meine Familie, und daß er von sowas weit entfernt ist, weiß ich. Er ist ein ganz anderer Typ als mein Mann, und ihn dahin verbiegen zu wollen, ist als würde man Fischen das Laufen beibringen wollen.

Heranwachsender habe ich ihn genannt, weil er sich derzeit verhält wie ein 16jähriger. Bis vor 1/2 Jahr hat seine 85jährige Oma hier mit im Haus gewohnt und für ihn ALLES gemacht, sogar Papierkram, Müllentsorgung und alles. Sie wohnt jetzt im Altersheim, wir dachten auch, daß es eine Chance für ihn ist, selbständig zu werden. Zuerst hat das geklappt, aber wir glauben, sein „Freundeskreis“ schleift ihn derzeit eher nach unten.

Es ist auch nicht so, daß Alkohol (außer am WE) im Spiel wäre, dumm ist er auch nicht. Die WG aufzulösen scheitert daran, daß es ein Einfamilienhaus ist, welches beiden gehört. Er hat hier sein Zimmer.

Soll ich ihm einfach dabei zugucken, wie er versauert? Ich denke nicht, daß er ein erstrebenswertes Leben führt, jedenfalls verbaut er sich so doch einiges. Eines Tages, vielleicht in drei Jahren, soll das Haus verkauft werden - wenn das dann immer noch so weitergeht mit ihm, was dann? Würdet Ihr zugucken, wie ein Verwandter ggf. auf die schiefe Bahn gerät?

Hallo!

Wer zahlt die Wohnung / das Haus? Wer zahlt die Lebensmittel? Wer zahlt das Internet? Wer zahlt den Strom?

Mit 24 ist er erwachsen und weiß selbst am besten was er tut. Du kannst ihn nicht erziehen und auch nicht gegen seinen Willen in eine Suchtberatung schicken.

Was Du machen kannst ist, dass Du durch ihn nicht Dein eigenes Leben versaust. Das heißt, dass er die hälfte der Kosten für die Wohnung / Haus, Strom, Internet, Wasser, Heizung übernimmt. Dass er sich seine Lebensmittel selbst einkaufen geht. (wie kommst du dazu für ihn die Pizzen und Getränke zu kaufen)?

Damit er sieht, dass er mit der PC Sucht ein Problem hat, muß er Probleme haben. Das heißt finanzielle (Kostenbeteiligung), Zeitliche (wenn er wegen dem Spielen keine Zeit zum Einkaufen hat, wird er merken wie der Magen knurrt).

Und zu guter letzt, wie kommst Du dazu sein Leben zu finanzieren?

LG Martin

Wo steht denn…
… dass er sich alles finanzieren lässt?
Jedenfalls nicht im Ursprungsposting.

Gruß, Flaschenpost

Nein, das finanziert er schon selbst - das Arbeitslosengeld gibts ja her, wenn man sonst keine Kosten hat. Er beteiligt sich an den Kosten für das Haus etc., pauschal, grundsätzlich bezahlt das mein Mann. Einkaufen geht er auch selbst - alle zwei Wochen halt seine Pizza auf Vorrat, oder Mekkes, oder Pommesbutze… :wink:

Im Haushalt tut er natürlich nix, das ist klar… :wink:

Hallo!

Das ist sehr gut, dass er sich finanziell beteiligt und selbst einkaufen geht!

So hart es klingt, es ist seine Sache was er mit seinem Leben anfängt.

Für den Fall, dass ihr in 3 Jahren das Haus verkauft, wie Du geschrieben hast: Als die Oma in ein Heim zog, war er auch aktiver. Vermutlich ist er es wieder wenn das Haus verkauft wird. Es klingt hart, aber es ist sein eigenes Leben. Wenn von außen Druck kommt, dass man von dem PC weg soll, vergräbt man sich meist nur noch mehr vor dem PC. Es ist ihr Leben.

Ich kenne eine 35 jährige, die sitzt seit 10 Jahren im Haus ihrer Mama vor dem PC.

Beim Begräbnis ihrer Tante sah ich die Dame wieder. Mit einem Gesicht das aussah wie bei einer 60 jährigen (sie schaut auch den ganzen Tag auf den Bildschirm), sie hatte Gewichtsmäßig ordentlich zugelegt (ohne Bewegung), konnte nur mehr schlecht gehen (Wenn man Muskeln nicht bewegt, werden sie schwächer). 15 Jahre zuvor war sie eine bildhübsche Frau. Ist traurig, aber die Person ist Erwachsen.

LG Martin

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Hallo,

danke. :smile: Na ja, hart ist das schon. Zwingen kann man ihn zu nichts. Die Oma hat halt alles in die Hand genommen, als die Eltern starben, und irgendwann muß man auf eigenen Füßen stehen. Wir haben ihm gesagt, wenn er Hilfe / Rat braucht, kann er uns jederzeit ansprechen. Aber seine Welt sind halt seine (Online-)Freunde…

Als die Oma noch hier war, war er ja auch noch in der Ausbildung, da MUSSTE er ja einen geregelten Tagesablauf haben. Ich denke, er ist sich über seine Situation auch gar nicht im Klaren. Bislang hat immer einer für ihn gedacht. Das ist jetzt nicht mehr. Die Freundin ist auch abgehauen, weil er nur mit seinem I-Phone beschäftigt war. Tja…

Leider müllt er ein weiteres Zimmer zu, das wir sonst als Kinderzimmer hätten nutzen können - derzeit schlafe ich mit allen Kindern in einem Raum, und die Kinder machen sich ständig gegenseitig wach. Aber auch in der Hinsicht kann man kein Entgegenkommen erwarten. :-/

Kommt Zeit, kommt Rat?

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aber es gibt auch Leute…
… es gibt auch Leute, die einem einreden à la: „Was, wenn der mal Amok läuft?“ oder sowas. An sich ist er ein netter Typ, aber solche Einwände machen einen dann unsicher.

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Hallo!

Bezüglich dem Kinderzimmer das er zumüllt:

Wie viel zahlt er von den Hauskosten? Zahlt er das Zimmer verhältnismäßig mit oder nicht?

Falls er es verhältnismäßig nicht mitzahlt, redet mit ihm, dass er etwas mehr zahlt für das eine Zimmer mehr oder alternativ das eine Zimmer frei räumt. Falls er den Raum verhältnismäßig bezahlt und für euch ist es zu eng, bleibt euch die Möglichkeit auszuziehen. (an einem Auszug ändern sich nicht die Eigentumsverhältnisse).

Kommt Zeit, kommt Rat?

Nein. Sondern: Kommen Probleme kommt Rat.

LG Martin

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Hallo!

Ausschliessen kann nie jemand etwas.

Es gibt aber viel mehr Computerspieler die friedlich hinter ihrem PC sitzen und warten dass sie älter werden.

Genau so gibt es Amokläufer die nicht PC spielen.

Wenn Du diesbezüglich Angst hast, bleibt Dir die Möglichkeit auszuziehen.

LG Martin

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Hi,

ich bin nicht sicher, ob das Müll-Zimmer mit in den Kosten drin ist. Müssen wir mal nachrechnen.

Er weigert sich aber auch, das freizuräumen: „Ich weiß sonst nicht, wohin mit meinen Klamotten“ - schwache Ausrede - ich weiß nicht, wohin mit meinen Kindern. :wink:

Dass wir ausziehen, haben wir schon überlegt - allerdings wird mein Mann nach Abschluß seiner Promotion ohnehin wahrscheinlich umziehen müssen, da er sich dann deutschlandweit bewirbt, und öfter als nötig will ich das mit den Kindern nicht machen. Außerdem haben wir dann das Problem, daß der Herr Schwager die Kosten für die Instandhaltung und laufende Kosten für das Haus nicht erbringen können wird und sich um nichts kümmert - und die Hütte schließlich „verkommt“. Ist auch nicht der Sinn der Sache. Kann auch meinen Mann verstehen, der nicht will, daß durch den Bruder dieser Vermögenswert verfällt.

Du kannst es nicht ändern - und wer nicht will der hat schon.

Manchmal gibt es Schlüsselerlebnisse, die einen aus dem Trott aufschrecken lassen. Bei manchen macht es mit 13 klick, bei anderen mit 30 und bei manchen nie.

Manche übernehmen von Klein auf die Verantwortung für ihr Leben und andere lernen es nie und finden immer nen Grund in einer Verweigerungshaltung zu verharren.

Und manchmal glaube ich an das Sprichwort vom Propheten im eigenen Land.
Wir haben auch Familienmitglieder, denen wir einige Optionen angeboten haben ihre Situation die sie aber bereits als unbefriedigend wahr nehmen zu ändern - sie haben unsere Angebote nicht angenommen - ich werde sie nicht nötigen oder ihnen mehrmals alles hinterher tragen - ich kann Optionen bieten - handeln müssen die Leute irgendwann selbst. Und so traurig wie es manchmal scheint - ja, man muss auch Familienmitglieder und manchmal auch die eigenen Kinder ziehen lassen.

Vielleicht ist sein Komfortbereich einfach noch zu groß, als dass er handeln muss? Vieleicht sind seine Ansprüche an das Leben so gering? Vielleicht fehlt ihm einfach die Perspektive und das Selbstbewußtsein?

Gruß,
Alexandra

Hallo!

Das mit dem zweiten Zimmer hat nichts mit dem Computer zu tun. Als neutrale Person würde ich sagen, wieso soll der Schwager nur ein Zimmer haben dürfen? Also ein zweites Zimmer würde ich durchaus als fair sehen.

Die Frage geht ums Geld. Gemessen an m² sollte sich der Schwager finanziell fair beteiligen. Kann er es sich nicht leisten, dann ist das zweite Zimmer zu räumen.

Ich nehme an, dass Deinem Schwager und Mann das Haus jeweils zu 50% gehört. (dann hat auch jeder das Recht auf 50% Wohnraum).

Falls ihr auszieht: 50% Hauseigentümer sind immer ein Problem. Streitet ihr vor einem Anwalt wegen dem Haus kann es schon sein, dass die Anwälte so viel Honorar bekommen wie der Hauswert ausmacht. Hier geht es eher darum einen Fairen vertrag mit dem Schwager auszumachen oder eben das fairste was es gibt: Das Haus verkaufen und das Geld 50/50 teilen.

LG Martin

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Nachfrage: Haushalt
Hi!
Also er hat ein Zimmer indem EFH. Auch eine eigene Küche, Bad, etc?

Falls nicht, würde ich ihn da nicht mit durchschleifen, so arbeitstechnisch. Auch im Garten die Pflichten müsste er bei mir auf jeden Fall erfüllen. Schneeschieben, rasen mähen etc.

Ansonsten denke ich auch, dass ihr da nicht viel Handhabe habt, der Mann ist erwachsen. Ihn vielleicht mal mitnehmen zu Unternehmungen, Hilfe anbieten bei Bewerbung und Arbeitssuche, ihm mal sagen, dass ihr Euch Sorgen macht.

Grüße
kernig

Erwachsen sein und so behandelt werden
Hi nochmal!

Er ist erwachsen und so würde ich ihn auch behandeln. Er hat Rechte und Pflichten. Er sollte Miete gemäß der bewohnten Fläche zahlen und sich an Arbeiten beteiligen, die von ihm genutzte Dinge bereiten.

Das sollte man klipp und klar fordern.

Ich weiß ja nicht, wie Euer Draht ist, aber was sagt er denn zur Situation?

Grüße
kernig

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Im Detail…
Hi,

also konkret gehört der Oma das Haus als nicht befreite Vorerbin, Nacherben sind unsere beiden Jungs hier und zwei weitere Geschwister, eins davon noch minderjährig. Das macht die Sache mit dem Verkauf und den Anteilen etwas kompliziert.

Er teilt mit uns Bad, Küche usw. und macht halt gar nix. Wenn er bei sich aufräumt, schmeißt er alles in einen viel zu großen blauen Sack und stellt mir das dann in den Flur oder einfach vor die Haustür, wird sich schon einer drum kümmern. Wenn er sich in der Dusche rasiert, sieht man das danach entsprechend. Wenn er gekocht hat, auch. Also kurzum, er tut keinen Handschlag. Das macht unsere Bereitschaft zum Entgegenkommen nicht besser. :wink: Schneeschippen? Im Garten was machen? Undenkbar! Er öffnet noch nicht mal nem Handwerker die Tür, wenn ich ganz kurz zum Kindergarten muß, so daß ich dann schön einen neuen Termin machen muß, weil „niemand da war.“