Hallo Anne
Vielleicht weil jeder soviele schlechte Lehrer kennengelernt
hat?
Ob JEDER nun gleich VIEL schlechte Lehrer kennengelernt hat, sei mal dahingestellt (ich hatte mindestens genausoviele gute wie schlechte, was vermutlich auch in anderen Berufen dem Durchschnitt entspricht).
Oder auch welche, die zwar als Lehrer nicht unbedingt
schlecht waren, aber als Mensch sich als eitel und töricht
herausgestellt haben. Soll man solchen Leuten seine
Lebensplanung anvertrauen? :
Für seine Lebensplanung ist man letztlich selbst zuständig, die Lehrer können allenfalls Tipps geben und Weichen stellen. Eine Schullaufbahnempfehlung ist nur eine Empfehlung (in einigen Bundesländern gibt es eine verpflichtende Schullaufbahnentscheidung durch die Schule, das ist ja hier nicht so). Es ging ja auch im AP darum, ob die Mutter sich an die Empfehlung hält oder nicht, und mein Rat war lediglich, das Gespräch zu suchen, bevor man den Rat in den Wind schlägt, nicht mehr.
Abgesehen davon kenne ich keine schlechten Anwälte. Meiner ist
absolut genial, der von meinem Freund arbeitet ordentlich. Als
friedliebender Mensch trifft man deutlich mehr Lehrer als
Anwälte.
Was allerdings keinerlei Rückschlüsse auf die durchschnittliche Qualität der Anwälte zulässt…
Und - ehrlich gesagt - keiner meiner Lehrer war jemals so
genial wie mein Anwalt! Diese Kombination von höchster
Intelligenz, Humor und sympathischen Charakter wie bei meinem
Anwalt trifft man äußerst selten und darunter war bis heute
kein Lehrer.
Fein, dass du so einen genialen Juristen kennst. Aber der Beruf ist doch nur ein Beispiel gewesen, ich hätte auch genausogut Mediziner hinschreiben können - und da habe ich im Lauf meines Lebens reichlich schlechte und dafür arrogante Spezies getroffen. Leider. Und das ist dann kein kleiner Rechtsstreit, sondern unter Umständen lebensbedrohlich.
Nach meinen Erfahrungen sind Laufbahnberatungen aller Art
immer wieder mit Vorsicht zu genießen, denn so manches Mal
wird man dabei in Richtungen geschubst, die vielleicht zu der
Zeit politisch erwünscht sein mögen, aber nicht dem eigenen
Wohlbefinden dienen. Immerhin ist die Mehrheit der Lehrer
immer noch Beamter, also Staatsdiender.
Ja, aber keine Politiker. Und der Lehrer hat keinerlei Veranlassung, Entscheidungen so zu treffen, wie sie der derzeit amtierende Minister gerne hätte (das ist eh nicht so leicht rauszukriegen, weil da das Fähnlein arg nach dem Wind weht). Denn davon hätte er nicht den geringsten Vorteil zu erwarten, deswegen ist er ja Beamter und damit nicht abhängig von Kündigungsdrohungen.
Aus diesem Grund könnte ich mir gerade in diesem Fall
vorstellen, dass bei der Empfehlung auch daran gedacht werden
könnte, ausgeglichene Schülerzahlen in den beiden infrage
kommenden Schulformen zu erzielen. Denn wenn z.B. 40 Schüler
eine Gymnasialempfehlung bekämen und nur 15 eine für die
Realschule, gäbe es ein Problem.
Nö, wieso? Die Lehrerwochenstundenzuweisung durch die Schulbehörde richtet sich nach der Zahl der Schüler. Wenn das Gymnasium viele Schüler hat, kriegt es mehr Lehrer (mal grob gesprochen. Dass es dennoch zu wenige sind, ist eine andere Baustelle). Wenn die Realschule zu wenig Schüler hat, werden Lehrer versetzt (oder z.B. ans Gymnasium abgeordnet, hatten wir alles schon…)
Manipuliert man also die Schüler, wären zwar 7
falsch, aber die Klassengrößen stimmten.:
Auch falsch: Habe ich z.B. 155 Anmeldungen für die 5, kann ich 6 kleine Klassen bilden, weil die Messzahl 30 ist. Habe ich nur 149, gibt es fünf große. Es ist also nicht relevant, ob es insgesamt viele oder wenige sind, sondern wie nah ich am Klassenteilungspunkt bin.
Gruß Orchidee